von Philip Duckwitz
In diesem Jahr lockt mich das 53. Istanbul Music Festival, eine Hommage an die Vielfalt der Klänge, die zwischen Orient und Okzident schweben. Von Sufi-Musik bis zu klassischen Meisterwerken, von Jazz bis zu experimentellen Klangwelten – dieses Festival ist eine musikalische Brücke zwischen den Kontinenten.
Mein erster Abend führt mich ins Sakıp Sabancı Museum, eine Perle am Ufer des Bosporus. Auf der Fristikli Terrasse findet das Konzert "Strings in Love" statt – eine bezaubernde Mischung aus klassischen Streichern und improvisiertem Jazz. Die Musiker spielen unter freiem Himmel, während die Lichter der Schiffe auf dem Wasser funkeln. Dazwischen erklingen Sufi-Klänge, die spirituelle Energie des Nahen Ostens. Der Rhythmus der Ney-Flöte zieht mich in seinen Bann, während sich der Himmel über der Stadt langsam violett färbt. Ich trinke einen Glas türkischen Wein aus Thrakien, der fruchtig und würzig schmeckt – perfekt zu den Melodien, die zwischen Tradition und Moderne schweben. Atemberaubend ist an diesem Abend die Stimmung des Lichts, das vom anderen Ufer und den Brücken herüber scheint in der Atmosphäre dieser eigentümlichen, aber harmonisch passenden Klänge des Konzerts. Die Stimmung wirkt wie verzaubert.
Am nächsten Morgen schlendere ich durch die Istiklal Street, die pulsierende Lebensader Istanbuls. Alte Straßenbahnen quietschen vorbei, in den Seitengassen verstecken sich Handwerkskunst und Spezialgeschäfte: handgefertigte Keramiken, traditionelle Gewürze, fein gearbeitete Kupferwaren.
Ein Spaziergang führt mich zum Galataport, Istanbuls neuem Kultur- und Lifestyle-Zentrum am Wasser. Hier besuche ich das Istanbul Modern Art Museum, wo zeitgenössische türkische Kunst mit internationalen Einflüssen verschmilzt. Die Ausstellung "Brücken zwischen den Kulturen" passt perfekt zum Geist des Festivals.
Zum Mittagessen kehre ich in das Hafenviertel Eminönü zurück und genieße ein türkisches Frühstück der Extraklasse: frischer Käse, Oliven, Honig, Menemen (ein herzhaftes Eiergericht) und Simit, das Sesamgebäck der Stadt. Dazu gibt es starken türkischen Tee – der perfekte Start in den Tag. Der Tisch biegt sich ob der zahlreichen aufgetischten Spezialitäten, die mir in der lichtdurchfluteten Halle dieses pompösen Hotels kredenzt werden.
Der Höhepunkt des Festivals erwartet mich heute: Monteverdis "L’Orfeo" in der Cemal-Reşit-Rey-Konzerthalle, begleitet von Projektionen Caravaggios Meisterwerken, die live auf der Bühne von Darstellern abgebildet werden in Bewegtbildern. Spannend zu sehen, wie sich die Inszenierungen punktgenau in die musikalische Abfolge einfügen und tatsächlich den Bildern des Malers entsprechen. Die dramatischen Chiaroscuro-Effekte des Malers verschmelzen mit den barocken Klängen – ein Fest für Sinne und Seele.
Nach dem Konzert gehe ich in ein kleines Lokal in Beyoğlu und bestelle türkische Vorspeisen-Spezialitäten: Dolma (gefüllte Weinblätter), Hummus, Auberginencreme und dazu ein Glas Raki, der anisartige Nationalgeist der Türkei.
Mit einem Privatjacht-Transfer geht es heute zu den Prinzeninseln, einer Oase der Ruhe im Marmarameer – wenn man nicht am Wochenende dorthin fährt. Auf Kinaliada, der kleinsten der Inseln, findet das ADA Music Festival im griechisch-orthodoxen Kloster Christos statt. Die Akustik im Garten des Klosters mit den eingespielten Lichtinszenierungen ist magisch, die Musik eine Mischung aus byzantinischen Gesängen und modernen Kompositionen.
Am Abend kehre ich zurück zum Festland und besuche die Peninsula, eine exklusive Lounge am Bosporus, wo ich bei mediterraner Küche und einem Glas Weißwein den Sonnenuntergang genieße.
Kein Istanbul-Besuch ohne die Hagia Sophia. Ich betrete das monumentale Bauwerk auf dem goldenen Horn, das einst Kirche, dann Moschee und heute Museum war. Im Hagia Sophia History & Experience Museum erlebe ich die Geschichte dieses Ortes in virtuellen Rekonstruktionen. Gleich nebenan liegt die Basilika-Zisterne, ein unterirdisches Labyrinth mit geheimnisvollen Säulen – darunter die berühmte Medusa-Säule, die kopfüber in einer Ecke steht.
Dann tauche ich ein in den Großen Basar, einen Dschungel aus über 4.000 Geschäften. Im angrenzenden alten Basar riecht es nach Safran, getrockneten Feigen und frisch gemahlenem Kaffee. Ich kaufe ein paar Gewürze und lasse mich von der Hektik treiben.
Das Festival endet mit einem grandiosen Konzert des Borusan Istanbul Philharmonie Orchesters im Atatürk Kulturzentrum. Gegeben wird Rossini, die Petite Messe Sonelle mit einem stimmgewaltigen Chor, der das ausgezeichnete Orchester begleitet – ein eindrucksvoller Abschluss für diese musikalische Reise.
Als ich am Abreisetag auf der Galatabrücke stehe und den Sonnenaufgang über Galata beobachte, verstehe ich, warum Istanbul so besonders ist: Es ist eine Stadt, die nicht nur Kontinente, sondern auch Zeiten verbindet. Und ich? Ich bin nur ein Gast in dieser ewigen Metropole – aber für einen Moment fühlt es sich an, als gehöre ich dazu.
Das 53. Istanbul Music Festival ist mehr als eine Reihe von Konzerten – es ist eine Reise durch die Seele einer Stadt, die seit Jahrtausenden Kulturen vereint. Wer hier war, versteht, warum Musik die universellste Sprache der Welt ist.
Von Deutschland aus fliegt von zahlreichen Städten die Turkish Airlines Linie direkt nach Istanbul
Gut wohnt man mitten im Zentrum mit Blick auf die Altstadt im MGallery Galata Hotel
Gute Restaurants gibt es in der ganzen Stadt verteilt. Einige hervorragende nah der Veranstaltungsorte des Musikfestivals sind:
Autor: Philip Duckwitz
Diese Reise wurde durchgeführt mit freundlicher Unterstützung der Türkiye Tourism Promotion and Development Agency
© Fotos: Philip Duckwitz
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