Romana Echensperger MW sprach über die Entstehungsgeschichte der biodynamischen Landwirtschaft. Die Ursprünge lassen sich auf den österreichischen Anthroposophen Rudolf Steiner (1861-1925) zurückführen. Nach einer harmonischen Verbindung zwischen Mensch, Tier und Natur strebte Rudolf Steiner, um eine nachhaltige und gesunde Landwirtschaft zu fördern. Steiner entwickelte in den 1920er-Jahren Richtlinien für einen „biologisch-dynamischen Landbau“, um die Landwirtschaft florieren zu lassen. Kern seiner Philosophie war die Überzeugung, dass Krankheiten bei Pflanzen ein Anzeichen für ein gestörtes natürliches Gleichgewicht sind, das auf den Einsatz chemische Dünger zurückzuführen ist.
Andreas Schumann vom Pfälzer Weingut Odinstal erläuterte die Bedeutung von Kräutern, Insekten, Blumen, Regenwürmern und Schafen für das ökologische Gleichgewicht im Weinberg. Ganz entscheidend für ihn: „Die 40 Schafe hier im Weinberg verrichten eine wichtige Seelenarbeit, die sich positiv auf Mensch und Pflanze auswirkt. Das lässt sich natürlich nicht in Zahlen messen, aber es ist deutlich spürbar.“ Er plädiert für einen Einsatz von weiblichen Tieren im Weinberg, da männliche Tiere oftmals aneinandergeraten und Schäden an den Reben verursachen können. Vom Pfälzer Weingut demonstrierte Andreas Schumann im Anschluss noch eine Auswahl an Biodyn-Präparaten aus geriebenen Kristallen oder unterirdisch in Kuhhörnern fermentiertem Kuhdung. Letzteres weist eine hohe Biostimulanz auf, was die biologische Aktivität des Bodens fördern soll. Davon profitieren letztlich der Boden und auch die Reben.
Claus Burmeister vom Weingut Burg Ravensburg startet dann ausgestattet mit einem Spaten und einer Rebschnittschere mit seinen Gästen in den Eichelberg. Zunächst entnahm er mit dem Spaten zwei Bodenproben aus einer konventionell bewirtschafteten Parzelle und aus seinem biodynamischen Weinberg. Der Unterschied im Bodenleben beider Proben war auch mit dem bloßen Auge gut zu erkennen. Anschließend führte er das Fachpublikum Schritt für Schritt durch die Praktiken des sanften Rebschnitts, der die Physiologie der Rebe in den Mittelpunkt stellt. Mittels aufgeschnittener Reben zeigte der Winzer anschaulich den gesunden Saftfluss in der Pflanze. „Das wundarme Schneiden einer Rebe nach dieser Methode dauert etwa doppelt so lang wie beim konventionellen Rebschnitt. Wir rechnen hier mit ca. 40-45 Arbeitsstunden Arbeit pro Hektar anstatt 20-25 Stunden. Aus meiner Sicht lohnt sich diese Investition, weil die Reben resilienter gegen Infektionen werden“, sagte Claus Burmeister.
Diese Frage stellte sich Elisabetta Foradori von Agricola Foradori aus dem Trentino inmitten der Kraichgauer Weinberge. „Ich finde es wichtig, dass wir als Winzer auch mit anderen biodynamisch arbeitenden Landwirten zusammenarbeiten und schauen, wie wir voneinander lernen können“, sagte Elisabetta Foradori. Sie gilt als eine der „Biodyn-Pionierinnen“ der Weinwelt. Ihre Leidenschaft für die genetische Vielfalt von Teroldego und ihr Engagement haben die Rebsorte wieder zu einer Traube von internationaler Bedeutung gemacht. Das Weingut von Familie Foradori ist mittlerweile ein ganzheitlicher, landwirtschaftlicher Betrieb mit Gemüse- und Obstanbau sowie Viehzucht. Neben herausragenden Weinen kreiert die Familie charaktervolle Käsesorten, Salami, Pasta und weitere hochwertige Lebensmittel.
Für Action sorgte Patrick Jacklin vom Weingut Heitlinger im Weinberg. Es klickten die Handys der Gäste, als er eine seiner beiden Drohnen im Wert von 25.000 EUR startete. Es wurde anschaulich gezeigt, wie effektiv die Drohnen bei Heitlinger und Burg Ravensburg mittlerweile eingesetzt werden. „Mit Hilfe der Drohnen konnten wir im letzten Jahr durchgängig Pflanzenschutz betreiben – auch wenn es immer wieder zu heftigen Niederschlägen kam. Der große Vorteil ist, dass Drohnen den feuchten Boden nicht verdichten und Menschen in den Steilhängen keiner „Rutschgefahr“ ausgesetzt sind“, sagte Patrick Jacklin. Für Gesprächstoff sorgte auch der Pflanzenschutz-Roboter, als er vollautomatisiert durch die Rebzeilen fuhr und dabei kryptische Befehle auf Englisch und Mandarin von sich gab.
Es folgte dann später am Abend eine Masterclass mit Romana Echensperger MW. Sie hatte dafür drei außergewöhnliche Flights aus biodynamisch erzeugten Weiß- und Rotweinen vorbereitet. Es folgte ein letzter Vortrag zum Thema „Sonnenrhythmen“. Hier konnten die Gäste ihr Wissen darüber vertiefen, wie Mondphasen und Sonnenrhythmen den Jahreslauf und die Rebphänologie beeinflussen und wie die Biodynamie damit arbeitet. So endete die „biodynamica“ mit einem gemeinsamen Dinner im Weingut Heitlinger. Alles in allem ein gelungener Abschluss für die „biodynamica“ Premiere für alle Beteiligten von den Winzern bis hin zu den geladenen Gästen. Wer mehr zu den Heitlinger Genusswelten erfahren möchte, dem sind folgende Webseiten empfohlen: heitlinger-genusswelten.de , agricolaforadori.com , odinstal.de und romana-echensperger.de
Autor: Ewald König
© Fotos: storybuilders.de, Paul Glaser, Philip Dehm, Jochen Steinmetz
Romana Echensperger MW sprach über die Entstehungsgeschichte der biodynamischen Landwirtschaft. Die Ursprünge lassen sich auf den österreichischen Anthroposophen Rudolf Steiner (1861-1925) zurückführen. Nach einer harmonischen Verbindung zwischen Mensch, Tier und Natur strebte Rudolf Steiner, um eine nachhaltige und gesunde Landwirtschaft zu fördern. Steiner entwickelte in den 1920er-Jahren Richtlinien für einen „biologisch-dynamischen Landbau“, um die Landwirtschaft florieren zu lassen. Kern seiner Philosophie war die Überzeugung, dass Krankheiten bei Pflanzen ein Anzeichen für ein gestörtes natürliches Gleichgewicht sind, das auf den Einsatz chemische Dünger zurückzuführen ist.
Andreas Schumann vom Pfälzer Weingut Odinstal erläuterte die Bedeutung von Kräutern, Insekten, Blumen, Regenwürmern und Schafen für das ökologische Gleichgewicht im Weinberg. Ganz entscheidend für ihn: „Die 40 Schafe hier im Weinberg verrichten eine wichtige Seelenarbeit, die sich positiv auf Mensch und Pflanze auswirkt. Das lässt sich natürlich nicht in Zahlen messen, aber es ist deutlich spürbar.“ Er plädiert für einen Einsatz von weiblichen Tieren im Weinberg, da männliche Tiere oftmals aneinandergeraten und Schäden an den Reben verursachen können. Vom Pfälzer Weingut demonstrierte Andreas Schumann im Anschluss noch eine Auswahl an Biodyn-Präparaten aus geriebenen Kristallen oder unterirdisch in Kuhhörnern fermentiertem Kuhdung. Letzteres weist eine hohe Biostimulanz auf, was die biologische Aktivität des Bodens fördern soll. Davon profitieren letztlich der Boden und auch die Reben.
Claus Burmeister vom Weingut Burg Ravensburg startet dann ausgestattet mit einem Spaten und einer Rebschnittschere mit seinen Gästen in den Eichelberg. Zunächst entnahm er mit dem Spaten zwei Bodenproben aus einer konventionell bewirtschafteten Parzelle und aus seinem biodynamischen Weinberg. Der Unterschied im Bodenleben beider Proben war auch mit dem bloßen Auge gut zu erkennen. Anschließend führte er das Fachpublikum Schritt für Schritt durch die Praktiken des sanften Rebschnitts, der die Physiologie der Rebe in den Mittelpunkt stellt. Mittels aufgeschnittener Reben zeigte der Winzer anschaulich den gesunden Saftfluss in der Pflanze. „Das wundarme Schneiden einer Rebe nach dieser Methode dauert etwa doppelt so lang wie beim konventionellen Rebschnitt. Wir rechnen hier mit ca. 40-45 Arbeitsstunden Arbeit pro Hektar anstatt 20-25 Stunden. Aus meiner Sicht lohnt sich diese Investition, weil die Reben resilienter gegen Infektionen werden“, sagte Claus Burmeister.
Diese Frage stellte sich Elisabetta Foradori von Agricola Foradori aus dem Trentino inmitten der Kraichgauer Weinberge. „Ich finde es wichtig, dass wir als Winzer auch mit anderen biodynamisch arbeitenden Landwirten zusammenarbeiten und schauen, wie wir voneinander lernen können“, sagte Elisabetta Foradori. Sie gilt als eine der „Biodyn-Pionierinnen“ der Weinwelt. Ihre Leidenschaft für die genetische Vielfalt von Teroldego und ihr Engagement haben die Rebsorte wieder zu einer Traube von internationaler Bedeutung gemacht. Das Weingut von Familie Foradori ist mittlerweile ein ganzheitlicher, landwirtschaftlicher Betrieb mit Gemüse- und Obstanbau sowie Viehzucht. Neben herausragenden Weinen kreiert die Familie charaktervolle Käsesorten, Salami, Pasta und weitere hochwertige Lebensmittel.
Für Action sorgte Patrick Jacklin vom Weingut Heitlinger im Weinberg. Es klickten die Handys der Gäste, als er eine seiner beiden Drohnen im Wert von 25.000 EUR startete. Es wurde anschaulich gezeigt, wie effektiv die Drohnen bei Heitlinger und Burg Ravensburg mittlerweile eingesetzt werden. „Mit Hilfe der Drohnen konnten wir im letzten Jahr durchgängig Pflanzenschutz betreiben – auch wenn es immer wieder zu heftigen Niederschlägen kam. Der große Vorteil ist, dass Drohnen den feuchten Boden nicht verdichten und Menschen in den Steilhängen keiner „Rutschgefahr“ ausgesetzt sind“, sagte Patrick Jacklin. Für Gesprächstoff sorgte auch der Pflanzenschutz-Roboter, als er vollautomatisiert durch die Rebzeilen fuhr und dabei kryptische Befehle auf Englisch und Mandarin von sich gab.
Es folgte dann später am Abend eine Masterclass mit Romana Echensperger MW. Sie hatte dafür drei außergewöhnliche Flights aus biodynamisch erzeugten Weiß- und Rotweinen vorbereitet. Es folgte ein letzter Vortrag zum Thema „Sonnenrhythmen“. Hier konnten die Gäste ihr Wissen darüber vertiefen, wie Mondphasen und Sonnenrhythmen den Jahreslauf und die Rebphänologie beeinflussen und wie die Biodynamie damit arbeitet. So endete die „biodynamica“ mit einem gemeinsamen Dinner im Weingut Heitlinger. Alles in allem ein gelungener Abschluss für die „biodynamica“ Premiere für alle Beteiligten von den Winzern bis hin zu den geladenen Gästen. Wer mehr zu den Heitlinger Genusswelten erfahren möchte, dem sind folgende Webseiten empfohlen: heitlinger-genusswelten.de , agricolaforadori.com , odinstal.de und romana-echensperger.de
Autor: Ewald König
© Fotos: storybuilders.de, Paul Glaser, Philip Dehm, Jochen Steinmetz
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