Es muss am Anfang der 60-er Jahre gewesen sein. Die erste Urlaubsreise mit meinen Eltern. Nach Österreich. In unserem ersten Auto, einem VW Käfer. Jadegrün, ovale Heckscheibe. Wir fuhren die Nacht durch. Ich schlief auf der Rückbank, mit den Koffern hinter der Lehne.
Morgens weckte mich die Sonne, schien mir direkt ins Gesicht. Ich blinzelte in den blauen Himmel, sah zum ersten Mal im Leben richtige Berge. Schroffe Felsen. Dazwischen sattgrüne Wiesen. Mit blühenden Blumen drauf. Und Kühe. Nicht schwarz-weiß, so wie bei uns auf dem Land. Nein, braun! Mit sympathischen Gesichtern. Und wie es duftete! Ich konnte es sogar im Auto riechen. Richtig würzig, gesund.
„Wir sind in Österreich“, erklärte meine Mutter. Österreich. Aha. Es kam mir vor wie das gelobte Land. Mit ganz merkwürdigen Ortsnamen: Alberschwende, Hittisau, Egg. Und die standen nicht auf gelben Schildern, sondern auf weißen Tafeln mit blauen Streifen. Dafür war die Fahrbahnmarkierung nicht weiß, sondern gelb.
„Hier ist es schön“, sagte Mama, als wir auf der Bregenzerwaldstraße Bezau erreichten. „Hier suchen wir uns ein Quartier.“ Ja, so nannte man das damals. Ich hatte gesehen, dass es im Ort einen Minigolfplatz gab. Und ganz in der Nähe ein Flüsschen, in dem man Steine ditschen konnte. Alles andere war mir zunächst zweitrangig.
Meine Mutter, unsere Quartiermacherin, entschied sich für einen schlichten Gasthof. Mit angeschlossener Landwirtschaft und ein paar Fremdenzimmern. Für mich als Stadtkind ein absolutes Paradies.
Ich durfte bei der Heuernte mithelfen. Saß mit anderen Kindern oben auf dem Wagen und türmte gleichmäßig auf, was uns die erwachsenen Erntehelfer mit ihren Rechen hinaufreichten. Anschließend sind wir vom Stallboden aus in den Heuhaufen gesprungen. Und haben Almdudler getrunken, bis die Bäuche blubberten.
Nebenan, beim Melken, wurde mir klar, dass es Kühe waren, die unsere Milch produzieren, nicht unser Milchmann in seinem Laden. Im Kuhstall habe ich auch erlebt, wie ein Kälbchen geboren wurde. Bevor meine Mutter das verhindern konnte. Nicht die Geburt, sondern das Zuschauen natürlich.
Mit meinem Vater bin ich in diesem Urlaub viel gewandert. Unter Beobachtung meiner Mutter, per Fernglas vom Liegestuhl aus. Wir haben die Kanisfluh (2.044 m) bis zum Gipfelkreuz erkraxelt, die immer so schön im Abendlicht glühte, und die Winterstaude (1.877 m) erklommen. Ich weiß noch, dass wir auf den Almen bei den Sennern immer Pause gemacht haben. Und mein Vater über Blasen an den Füßen klagte. Weil er mit seinen Perlonsocken bei jedem Schritt in die Spitze seiner ausgemusterten Büroschuhe rutschte. Zauberhafte Erinnerungen!
Gut ein Jahrzehnt später, Anfang der 70-er, war ich erneut in Bezau. Wieder im VW-Käfer. Diesmal im eigenen. Und mit meiner Freundin, Birgit. Ja, es war noch immer ein hübsches Tal. Mit einem herrlichen Bergpanorama. Die Winterstaude so nah, die Kanisfluh etwas weiter entfernt. Es gab sie noch, die schöne Bregenzer Ach, den urigen Gasthof, den Minigolfplatz. Außer deutlich verbesserten Verkehrsstraßen hatte sich nur wenig verändert. Aber eins ganz extrem – ich selbst.
Wo war er geblieben, dieser ursprüngliche Wow-Effekt aus meiner Kindheit? Diese spontane Begeisterung? Der absolute Kick? Fehlanzeige. Bereits am Tag darauf fuhren Birgit und ich weiter, nach Italien, an den Gardasee. Ach, manchmal ist es für einen älteren Menschen schwer nachvollziehbar, wie Jugendliche ticken. Inklusive der eigenen Person. Dritter (und letzter) Zeitsprung. Über 40 Jahre, in die Gegenwart. Wieder einmal hatte ich viel zu lange und viel zu viel gearbeitet, wollte meiner Anna gern etwas schenken. Etwas ganz Persönliches. Zeit, mich, Aufmerksamkeit, Zuwendung. Und bekam von einem Kollegen für ein Timeout folgenden Hotel-Tipp: das GAMS in Bezau.
Bezau? Da klingelte doch was im Kopf. Ich googelte, wurde unter www.hotel-gams.at fündig. Und las: „Als Genießer- und Kuschelhotel ist das 4 Sterne-Superior Hotel Gams der ideale Ort für ein paar romantische Tage zu zweit.“ Yo, Volltreffer! Das war doch genau das, was ich suchte. Also: gebucht, gefahren, gestaunt.
Am folgenden Wochenende rollen Anna und ich mit unserem Auto – nein, zur Abwechslung nicht in einem VW Käfer – abends auf den Parkplatz der Gams. Das Hotel empfängt uns genau so, wie es auf den vorigen Seiten abgebildet ist: eine Symbiose aus Traditionshaus und innovativer Architektur, geschmackvoll und gekonnt ins rechte Licht gesetzt.
Mein spontaner Gedanke ist: Zurück in die Zukunft. Obwohl ich aus dem Internet ja ungefähr wusste, was uns erwarten würde. „Die Zeit ist hier nicht stehen geblieben“, heißt es da sinngemäß. „Teils mutige Konstruktionen und Raumkonzepte gehen einher mit Großzügigkeit, Weitläufigkeit, modernsten Materialien und Farben.“
Das Erstaunliche: Was sich so liest wie glatt gebügeltes Marketing-Deutsch, wird von der Realität Punkt für Punkt belegt. Die Folge: Anna und ich fühlen uns sofort äußerst wohl. Und sehr willkommen. Besonders, als wir unsere Kuschelsuite betreten. 45 Quadratmeter ist sie groß, ausgestattet mit Himmelbett, eigenem Whirlpool, Sternenhimmel und offenem Kamin. Mein Schatz ist begeistert, legt mir die Arme um den Hals. Wow, die Kuschelsuite fängt sofort an, ihrer Bezeichnung gerecht zu werden … „Was hältst du davon, wenn wir uns morgen das Frühstück im Bett servierenlassen?“, frage ich, als Anna im Bad verschwindet. Mehr rhetorisch. Denn am Telefon ordere ich bereits unser Pyjamafrühstück. „Findest du nicht, dass das in unserem Alter ein bisschen komisch aussieht?“, kommt die Gegenfrage aus dem Bad.
„Mit einer außergewöhnlichen Detailverliebtheit ausgestattet, bildet das GAMS Genießer- & Kuschelhotel die Bühne für ganz persönliche Märchen und Träume. Die Liebe kann überall wohnen, aber hier spielt sie die Hauptrolle …“, zitiere ich die Philosophie des Hauses aus dem Hotelprospekt. Und ergänze: „Von einer Altersgrenze der Akteure ist hier nicht die Rede …“
Was ich Anna verschweige: Neben den insgesamt 54 Kuschelsuiten hat das GAMS auch noch vier exklusive „Top Of Suiten“ im Portfolio – mit 60 Quadratmetern deutlich größer und aufgrund weiterer Komfort-Extras selbstredend auch etwas kostspieliger. Unsere Kuschel-Auszeit birgt also noch Steigerungs-Potenzial. Na, vielleicht ja beim nächsten Besuch …
Am nächsten Morgen lernen wir sie persönlich kennen, unsere Gastgeber – Ellen Nenning und Andreas Mennel. Die beiden haben mit dem GAMS ihren Traum realisiert. Und hoffen, damit auch die Träume anderer Menschen zu treffen, ihrer Gäste. Die Voraussetzungen dafür sind günstig. Das Hotelier-Duo hat aus dem 1648 gebauten „Gasthof zur Gams“ nach und nach eine der absoluten Top-Adressen im Bregenzerwald entwickelt.
1996 bekam das Hotel seinen vierten Stern und im Jahr 2000 von Gault Millau die erste Haube für das Restaurant, vier Jahre später die zweite. Kontinuierlich hat das Erfolgsteam Nenning-Mennel sein GAMS renoviert, modernisiert, optimiert. 2005 wurden der Anbau des so genannten Blütenschlosses und der Traumwelt „Da Vinci Spa“ eröffnet, 2009 der Neubau des Blütenkokons. Und man darf gespannt sein, welche Ziele sich Nenning und Mennel für die Zukunft gesteckt haben.
Bei einem Spaziergang durchs Dorf merken Anna und ich, dass auch Bezau insgesamt touristisch im 21. Jahrhundert angekommen ist. Ohne dabei – was ich mit Freude zur Kenntnis nehme – seinen ursprünglichen Charme eingebüßt zu haben.
Besonders stolz ist die knapp 2000-Seelen-Gemeinde auf ihre neue Pendelbahn, deren Gondel 60 Fahrgästen Platz bietet. Nahezu lautlos lassen wir uns von ihr zur Bergstation Baumgarten auf 1.620 Meter tragen, erfreuen uns bei einer kleinen Erfrischung an dem grandiosen Bergpanorama und wandern genussvoll zum Gipfel der Winterstaude. Ohne Perlonsocken, ohne Blasen an den Füßen.
Eine zweite Tour, emotional auch mit Erinnerungen verbunden, unternehme ich ohne Anna. Während mein Schatz lange schläft, im Schwimm- und Saunabereich entspannt und sich im Da Vinci Spa mit Massage und Peeling verwöhnen lässt, stehe ich morgens um 3.30 Uhr früh am Brunnen des Bezauer Dorfplatzes. Zusammen mit einer Handvoll weiterer Naturfreunde nehme ich an einer geführten Sonnenaufgang-Wanderung auf die Kanisfluh teil. Und unser frühes Aufstehen wird belohnt. Wir können beobachten, wie sich die Steinböcke guten Morgen sagen. Wundervoll!
Abends, bei einem fantastischen Gourmet-Menü im GAMS, tauschen Anna und ich unsere Eindrücke vom Tage aus. Und überlegen, wie wir den Rest unserer Auszeit gestalten wollen. Wie wäre es mit einem Spaziergang „Barfuß durchs Moos“ im benachbarten Bizau? Oder mit einer kleinen Fahrradtour? Auf jeden Fall wollen wir die Möglichkeit des Late-Check-outs nutzen. Und unsere „Zeit zu zweit“ irgendwann wiederholen. Vielleicht im Juli oder August, während der Bregenzer Festspiele. Dann könnten wir auch Bezau Beatz erleben, ein abwechslungsreiches Musikprogramm im Dorfzentrum. Und wir könnten mit rosaroten Vespas romantisch durch die Gegend gondeln – eine von den vielen zauberhaften Ideen, die das GAMS für seine Gäste bereit hält.
Autor: Raimond Ahlborn
© Fotos: GAMS Genießer- und Kuschelhotel, reisehunger.net
Es muss am Anfang der 60-er Jahre gewesen sein. Die erste Urlaubsreise mit meinen Eltern. Nach Österreich. In unserem ersten Auto, einem VW Käfer. Jadegrün, ovale Heckscheibe. Wir fuhren die Nacht durch. Ich schlief auf der Rückbank, mit den Koffern hinter der Lehne.
Morgens weckte mich die Sonne, schien mir direkt ins Gesicht. Ich blinzelte in den blauen Himmel, sah zum ersten Mal im Leben richtige Berge. Schroffe Felsen. Dazwischen sattgrüne Wiesen. Mit blühenden Blumen drauf. Und Kühe. Nicht schwarz-weiß, so wie bei uns auf dem Land. Nein, braun! Mit sympathischen Gesichtern. Und wie es duftete! Ich konnte es sogar im Auto riechen. Richtig würzig, gesund.
„Wir sind in Österreich“, erklärte meine Mutter. Österreich. Aha. Es kam mir vor wie das gelobte Land. Mit ganz merkwürdigen Ortsnamen: Alberschwende, Hittisau, Egg. Und die standen nicht auf gelben Schildern, sondern auf weißen Tafeln mit blauen Streifen. Dafür war die Fahrbahnmarkierung nicht weiß, sondern gelb.
„Hier ist es schön“, sagte Mama, als wir auf der Bregenzerwaldstraße Bezau erreichten. „Hier suchen wir uns ein Quartier.“ Ja, so nannte man das damals. Ich hatte gesehen, dass es im Ort einen Minigolfplatz gab. Und ganz in der Nähe ein Flüsschen, in dem man Steine ditschen konnte. Alles andere war mir zunächst zweitrangig.
Meine Mutter, unsere Quartiermacherin, entschied sich für einen schlichten Gasthof. Mit angeschlossener Landwirtschaft und ein paar Fremdenzimmern. Für mich als Stadtkind ein absolutes Paradies.
Ich durfte bei der Heuernte mithelfen. Saß mit anderen Kindern oben auf dem Wagen und türmte gleichmäßig auf, was uns die erwachsenen Erntehelfer mit ihren Rechen hinaufreichten. Anschließend sind wir vom Stallboden aus in den Heuhaufen gesprungen. Und haben Almdudler getrunken, bis die Bäuche blubberten.
Nebenan, beim Melken, wurde mir klar, dass es Kühe waren, die unsere Milch produzieren, nicht unser Milchmann in seinem Laden. Im Kuhstall habe ich auch erlebt, wie ein Kälbchen geboren wurde. Bevor meine Mutter das verhindern konnte. Nicht die Geburt, sondern das Zuschauen natürlich.
Mit meinem Vater bin ich in diesem Urlaub viel gewandert. Unter Beobachtung meiner Mutter, per Fernglas vom Liegestuhl aus. Wir haben die Kanisfluh (2.044 m) bis zum Gipfelkreuz erkraxelt, die immer so schön im Abendlicht glühte, und die Winterstaude (1.877 m) erklommen. Ich weiß noch, dass wir auf den Almen bei den Sennern immer Pause gemacht haben. Und mein Vater über Blasen an den Füßen klagte. Weil er mit seinen Perlonsocken bei jedem Schritt in die Spitze seiner ausgemusterten Büroschuhe rutschte. Zauberhafte Erinnerungen!
Gut ein Jahrzehnt später, Anfang der 70-er, war ich erneut in Bezau. Wieder im VW-Käfer. Diesmal im eigenen. Und mit meiner Freundin, Birgit. Ja, es war noch immer ein hübsches Tal. Mit einem herrlichen Bergpanorama. Die Winterstaude so nah, die Kanisfluh etwas weiter entfernt. Es gab sie noch, die schöne Bregenzer Ach, den urigen Gasthof, den Minigolfplatz. Außer deutlich verbesserten Verkehrsstraßen hatte sich nur wenig verändert. Aber eins ganz extrem – ich selbst.
Wo war er geblieben, dieser ursprüngliche Wow-Effekt aus meiner Kindheit? Diese spontane Begeisterung? Der absolute Kick? Fehlanzeige. Bereits am Tag darauf fuhren Birgit und ich weiter, nach Italien, an den Gardasee. Ach, manchmal ist es für einen älteren Menschen schwer nachvollziehbar, wie Jugendliche ticken. Inklusive der eigenen Person. Dritter (und letzter) Zeitsprung. Über 40 Jahre, in die Gegenwart. Wieder einmal hatte ich viel zu lange und viel zu viel gearbeitet, wollte meiner Anna gern etwas schenken. Etwas ganz Persönliches. Zeit, mich, Aufmerksamkeit, Zuwendung. Und bekam von einem Kollegen für ein Timeout folgenden Hotel-Tipp: das GAMS in Bezau.
Bezau? Da klingelte doch was im Kopf. Ich googelte, wurde unter www.hotel-gams.at fündig. Und las: „Als Genießer- und Kuschelhotel ist das 4 Sterne-Superior Hotel Gams der ideale Ort für ein paar romantische Tage zu zweit.“ Yo, Volltreffer! Das war doch genau das, was ich suchte. Also: gebucht, gefahren, gestaunt.
Am folgenden Wochenende rollen Anna und ich mit unserem Auto – nein, zur Abwechslung nicht in einem VW Käfer – abends auf den Parkplatz der Gams. Das Hotel empfängt uns genau so, wie es auf den vorigen Seiten abgebildet ist: eine Symbiose aus Traditionshaus und innovativer Architektur, geschmackvoll und gekonnt ins rechte Licht gesetzt.
Mein spontaner Gedanke ist: Zurück in die Zukunft. Obwohl ich aus dem Internet ja ungefähr wusste, was uns erwarten würde. „Die Zeit ist hier nicht stehen geblieben“, heißt es da sinngemäß. „Teils mutige Konstruktionen und Raumkonzepte gehen einher mit Großzügigkeit, Weitläufigkeit, modernsten Materialien und Farben.“
Das Erstaunliche: Was sich so liest wie glatt gebügeltes Marketing-Deutsch, wird von der Realität Punkt für Punkt belegt. Die Folge: Anna und ich fühlen uns sofort äußerst wohl. Und sehr willkommen. Besonders, als wir unsere Kuschelsuite betreten. 45 Quadratmeter ist sie groß, ausgestattet mit Himmelbett, eigenem Whirlpool, Sternenhimmel und offenem Kamin. Mein Schatz ist begeistert, legt mir die Arme um den Hals. Wow, die Kuschelsuite fängt sofort an, ihrer Bezeichnung gerecht zu werden … „Was hältst du davon, wenn wir uns morgen das Frühstück im Bett servierenlassen?“, frage ich, als Anna im Bad verschwindet. Mehr rhetorisch. Denn am Telefon ordere ich bereits unser Pyjamafrühstück. „Findest du nicht, dass das in unserem Alter ein bisschen komisch aussieht?“, kommt die Gegenfrage aus dem Bad.
„Mit einer außergewöhnlichen Detailverliebtheit ausgestattet, bildet das GAMS Genießer- & Kuschelhotel die Bühne für ganz persönliche Märchen und Träume. Die Liebe kann überall wohnen, aber hier spielt sie die Hauptrolle …“, zitiere ich die Philosophie des Hauses aus dem Hotelprospekt. Und ergänze: „Von einer Altersgrenze der Akteure ist hier nicht die Rede …“
Was ich Anna verschweige: Neben den insgesamt 54 Kuschelsuiten hat das GAMS auch noch vier exklusive „Top Of Suiten“ im Portfolio – mit 60 Quadratmetern deutlich größer und aufgrund weiterer Komfort-Extras selbstredend auch etwas kostspieliger. Unsere Kuschel-Auszeit birgt also noch Steigerungs-Potenzial. Na, vielleicht ja beim nächsten Besuch …
Am nächsten Morgen lernen wir sie persönlich kennen, unsere Gastgeber – Ellen Nenning und Andreas Mennel. Die beiden haben mit dem GAMS ihren Traum realisiert. Und hoffen, damit auch die Träume anderer Menschen zu treffen, ihrer Gäste. Die Voraussetzungen dafür sind günstig. Das Hotelier-Duo hat aus dem 1648 gebauten „Gasthof zur Gams“ nach und nach eine der absoluten Top-Adressen im Bregenzerwald entwickelt.
1996 bekam das Hotel seinen vierten Stern und im Jahr 2000 von Gault Millau die erste Haube für das Restaurant, vier Jahre später die zweite. Kontinuierlich hat das Erfolgsteam Nenning-Mennel sein GAMS renoviert, modernisiert, optimiert. 2005 wurden der Anbau des so genannten Blütenschlosses und der Traumwelt „Da Vinci Spa“ eröffnet, 2009 der Neubau des Blütenkokons. Und man darf gespannt sein, welche Ziele sich Nenning und Mennel für die Zukunft gesteckt haben.
Bei einem Spaziergang durchs Dorf merken Anna und ich, dass auch Bezau insgesamt touristisch im 21. Jahrhundert angekommen ist. Ohne dabei – was ich mit Freude zur Kenntnis nehme – seinen ursprünglichen Charme eingebüßt zu haben.
Besonders stolz ist die knapp 2000-Seelen-Gemeinde auf ihre neue Pendelbahn, deren Gondel 60 Fahrgästen Platz bietet. Nahezu lautlos lassen wir uns von ihr zur Bergstation Baumgarten auf 1.620 Meter tragen, erfreuen uns bei einer kleinen Erfrischung an dem grandiosen Bergpanorama und wandern genussvoll zum Gipfel der Winterstaude. Ohne Perlonsocken, ohne Blasen an den Füßen.
Eine zweite Tour, emotional auch mit Erinnerungen verbunden, unternehme ich ohne Anna. Während mein Schatz lange schläft, im Schwimm- und Saunabereich entspannt und sich im Da Vinci Spa mit Massage und Peeling verwöhnen lässt, stehe ich morgens um 3.30 Uhr früh am Brunnen des Bezauer Dorfplatzes. Zusammen mit einer Handvoll weiterer Naturfreunde nehme ich an einer geführten Sonnenaufgang-Wanderung auf die Kanisfluh teil. Und unser frühes Aufstehen wird belohnt. Wir können beobachten, wie sich die Steinböcke guten Morgen sagen. Wundervoll!
Abends, bei einem fantastischen Gourmet-Menü im GAMS, tauschen Anna und ich unsere Eindrücke vom Tage aus. Und überlegen, wie wir den Rest unserer Auszeit gestalten wollen. Wie wäre es mit einem Spaziergang „Barfuß durchs Moos“ im benachbarten Bizau? Oder mit einer kleinen Fahrradtour? Auf jeden Fall wollen wir die Möglichkeit des Late-Check-outs nutzen. Und unsere „Zeit zu zweit“ irgendwann wiederholen. Vielleicht im Juli oder August, während der Bregenzer Festspiele. Dann könnten wir auch Bezau Beatz erleben, ein abwechslungsreiches Musikprogramm im Dorfzentrum. Und wir könnten mit rosaroten Vespas romantisch durch die Gegend gondeln – eine von den vielen zauberhaften Ideen, die das GAMS für seine Gäste bereit hält.
Autor: Raimond Ahlborn
© Fotos: GAMS Genießer- und Kuschelhotel, reisehunger.net
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