Die urigen Holzhäuser stehen so dicht beieinander, dass ihre Dächer sich fast berühren. Drumherum liegt meterhoch der Schnee. Alles schläft, nur das Gasthaus ist erleuchtet. Dann erscheint Helmut Egartner auf der Bildfläche. Er ist der letzte Nachtwächter in ganz Österreich und dreht in Obertilliach seine Runden – ausgerüstet mit Hellebarde und Laterne. So, wie es schon seit Jahrhunderten Brauch ist in dem Bilderbuchdorf mit seinen rund 700 Einwohnern und den denkmalgeschützten Häusern, das auf 1.450 Metern inmitten der Winterlandschaft liegt.
Hier in Osttirol, wo mit dem Großglockner (3.798 m) und dem Großvenediger (3.662 m) die höchsten Berge Österreichs die Kulisse bestimmen und die Gäste mit urtirolerischer Herzlichkeit empfangen werden, scheinen die Uhren ein wenig langsamer zu ticken. Der Nachtwächter erzählt gern, wie er einmal einen kleinen Brand gelöscht hat, der Mann am Lift schwärmt vom besten Kaiserschmarrn oben auf der Hütte und der Wirt von traumhaften Mondscheinwanderungen.
Osttirol, mit seinen rund 400 Kilometern Luxus-Loipen, den sieben Skigebieten und dem günstigen Preis-Leistungs-Verhältnis ist nicht nur ein echtes Paradies für Sportbegeisterte, sondern auch für Romantiker, die Ursprünglichkeit suchen.
Ganz weit ab vom Skizirkus etwa liegt das Villgratental, das einzige Gebiet in Österreich, in dem es keine Lifte gibt, weil man hier schon immer auf sanften Tourismus gesetzt hat. Wie wäre es mit einer Pferdeschlittenfahrt oder mit einem Spaziergang zur Badlalm? Die Schlipfkrapfen – eine Osttiroler Spezialität mit einer leckeren Kartoffel-Kräuter-Mischung in Teigtaschen – sind legendär.
Wer Gams und Steinbock besuchen möchte, bricht mit dem Schneeschuh-Ranger in die weißen Weiten des Nationalparks Hohe Tauern auf. Die Exkursionen, die fast täglich angeboten werden, führen in die absolute Abgeschiedenheit, arten aber nie in Gewalttouren aus. „Wir machen höchstens 250 Höhenmeter – und viele Pausen, um Wild und Greifvögel mit Spektiv und Fernglas zu beobachten“, sagt Ranger Andreas Angermann.
Zum Aufwärmen gibt es in Osttirol den Pregler. Er gilt als Vater aller Schnäpse und wird schon aus heimischen Äpfeln und Birnen gebrannt, solange man hier denken kann. In der 1. Osttiroler Schnapsothek können Urlauber nach Voranmeldung die Pregler verschiedener Bauern probieren sowie Hochprozentige aus Pfirsich, Himbeere, Haselnuss und Meisterwurz.
„Osttirol ist die Schnapshochburg schlechthin“, sagt Hans Pramstaller, der zu den Verköstigungen einlädt und kürzlich übrigens alles Wissenswerte in der „Schnapsbibel“ veröffentlicht hat.
Absolut empfehlenswert ist auch ein Abstecher zu Gottfried Steiner, dem Tiroler Genusswirt 2011, der das Gasthaus am Großvenediger im Dorf Prägraten führt. Ob Ragout aus Osttiroler Berglamm, Gamsgulasch oder Tafelspitz an Cremespinat und Apfelkren – verwendet werden fast ausschließlich regionale Produkte. Doch das eigentliche Erfolgsrezept ist nach Steiner „die Liebe, die man auf dem Teller spürt.“
Übrigens: Wer besonders edel essen möchte, hat in Osttirol die Auswahl zwischen 13 Haubenlokalen. Viele davon sind in Lienz, der Bezirkshauptstadt mit ihren mittelalterlichen Gassen und dem schon fast südländischen Flair.
Beste Reisezeit: Ganzjährig. In der Wintersaison versprechen sieben ausgezeichnete Skigebiete und die 241 Dreitausender in der gesamten Region viel Schneevergnügen.
Klima: Osttirol ist die sonnigste und regenärmste Region Österreichs. Während es im Sommer sehr warm werden kann, sind die Winter schneereich und kalt.
Sprache: Deutsch.
Geld: Euro.
Dokumente: Ein gültiger Personalausweis genügt.
Gesundheit: Die medizinische Versorgung ist sehr gut. Behandlungskosten werden durch die Europäische Krankenversicherungskarte abgedeckt.
Essen & Trinken: Klassiker der Osttiroler Küche sind Lammspezialitäten sowie Mehlspeisen, zum Beispiel Semmelknödel und Schlipfkrapfen mit Butter, Parmesan und frischem Schnittlauch oder Niggelen aus Germteig. Zu Osttiroler Grauskas und Speck wird Schüttelbrot gereicht. Und zum Abschluss gibt es einen Preglerschnaps.
Restaurants: Es gibt 13 Haubenlokale in der Region, 5 Tiroler Wirtshauskulturbetriebe und 33 Genusswirte.
Sehenswert: Osttiroler Bezirkshauptstadt Lienz; Ausgrabungsstätte Aguntum in Dölsach; Ganzjahresrodelbahn Osttirodler; Pustertaler Höhenstraße bei Leisach; St. Veit, im Defereggental, das höchstgelegene Erholungsdorf Österreichs auf 1.495 m Seehöhe; das Virgental im Nationalpark Hohe Tauern.
Unbedingt machen: Den Weihnachtsmarkt in Lienz besuchen. Hier wird uraltes Tiroler Brauchtum lebendig: Glasbläser, Kerzenzieher und Holzschnitzer laden Gäste ein, mitzumachen. Die Kids dürfen in der Kinderbackstube Plätzchen herstellen.
Unbedingt vermeiden: Im Winter ohne Sonnenschutz in die Berge gehen.
Beliebte Mitbringsel: Speck, Honig und Preglerschnaps, Produkte von den Weihnachtsmärkten.
Auskünfte: Osttirol Werbung, Albin-Egger-Str. 17, A-9900 Lienz Tel. +43 (0) 50 212 212, info@osttirol.com, www.osttirol.com.
Raimond Ahlborn
Fotos: Profer & Partner, Nationalpark Hohe Tauern, TVB Osttirol, Osttirol Werbung, Sochor, www.martinlugger.com, Willi Seebacher, Thomas Gaisbacher, Expa/Groder
Die urigen Holzhäuser stehen so dicht beieinander, dass ihre Dächer sich fast berühren. Drumherum liegt meterhoch der Schnee. Alles schläft, nur das Gasthaus ist erleuchtet. Dann erscheint Helmut Egartner auf der Bildfläche. Er ist der letzte Nachtwächter in ganz Österreich und dreht in Obertilliach seine Runden – ausgerüstet mit Hellebarde und Laterne. So, wie es schon seit Jahrhunderten Brauch ist in dem Bilderbuchdorf mit seinen rund 700 Einwohnern und den denkmalgeschützten Häusern, das auf 1.450 Metern inmitten der Winterlandschaft liegt.
Hier in Osttirol, wo mit dem Großglockner (3.798 m) und dem Großvenediger (3.662 m) die höchsten Berge Österreichs die Kulisse bestimmen und die Gäste mit urtirolerischer Herzlichkeit empfangen werden, scheinen die Uhren ein wenig langsamer zu ticken. Der Nachtwächter erzählt gern, wie er einmal einen kleinen Brand gelöscht hat, der Mann am Lift schwärmt vom besten Kaiserschmarrn oben auf der Hütte und der Wirt von traumhaften Mondscheinwanderungen.
Osttirol, mit seinen rund 400 Kilometern Luxus-Loipen, den sieben Skigebieten und dem günstigen Preis-Leistungs-Verhältnis ist nicht nur ein echtes Paradies für Sportbegeisterte, sondern auch für Romantiker, die Ursprünglichkeit suchen.
Ganz weit ab vom Skizirkus etwa liegt das Villgratental, das einzige Gebiet in Österreich, in dem es keine Lifte gibt, weil man hier schon immer auf sanften Tourismus gesetzt hat. Wie wäre es mit einer Pferdeschlittenfahrt oder mit einem Spaziergang zur Badlalm? Die Schlipfkrapfen – eine Osttiroler Spezialität mit einer leckeren Kartoffel-Kräuter-Mischung in Teigtaschen – sind legendär.
Wer Gams und Steinbock besuchen möchte, bricht mit dem Schneeschuh-Ranger in die weißen Weiten des Nationalparks Hohe Tauern auf. Die Exkursionen, die fast täglich angeboten werden, führen in die absolute Abgeschiedenheit, arten aber nie in Gewalttouren aus. „Wir machen höchstens 250 Höhenmeter – und viele Pausen, um Wild und Greifvögel mit Spektiv und Fernglas zu beobachten“, sagt Ranger Andreas Angermann.
Zum Aufwärmen gibt es in Osttirol den Pregler. Er gilt als Vater aller Schnäpse und wird schon aus heimischen Äpfeln und Birnen gebrannt, solange man hier denken kann. In der 1. Osttiroler Schnapsothek können Urlauber nach Voranmeldung die Pregler verschiedener Bauern probieren sowie Hochprozentige aus Pfirsich, Himbeere, Haselnuss und Meisterwurz.
„Osttirol ist die Schnapshochburg schlechthin“, sagt Hans Pramstaller, der zu den Verköstigungen einlädt und kürzlich übrigens alles Wissenswerte in der „Schnapsbibel“ veröffentlicht hat.
Absolut empfehlenswert ist auch ein Abstecher zu Gottfried Steiner, dem Tiroler Genusswirt 2011, der das Gasthaus am Großvenediger im Dorf Prägraten führt. Ob Ragout aus Osttiroler Berglamm, Gamsgulasch oder Tafelspitz an Cremespinat und Apfelkren – verwendet werden fast ausschließlich regionale Produkte. Doch das eigentliche Erfolgsrezept ist nach Steiner „die Liebe, die man auf dem Teller spürt.“
Übrigens: Wer besonders edel essen möchte, hat in Osttirol die Auswahl zwischen 13 Haubenlokalen. Viele davon sind in Lienz, der Bezirkshauptstadt mit ihren mittelalterlichen Gassen und dem schon fast südländischen Flair.
Beste Reisezeit: Ganzjährig. In der Wintersaison versprechen sieben ausgezeichnete Skigebiete und die 241 Dreitausender in der gesamten Region viel Schneevergnügen.
Klima: Osttirol ist die sonnigste und regenärmste Region Österreichs. Während es im Sommer sehr warm werden kann, sind die Winter schneereich und kalt.
Sprache: Deutsch.
Geld: Euro.
Dokumente: Ein gültiger Personalausweis genügt.
Gesundheit: Die medizinische Versorgung ist sehr gut. Behandlungskosten werden durch die Europäische Krankenversicherungskarte abgedeckt.
Essen & Trinken: Klassiker der Osttiroler Küche sind Lammspezialitäten sowie Mehlspeisen, zum Beispiel Semmelknödel und Schlipfkrapfen mit Butter, Parmesan und frischem Schnittlauch oder Niggelen aus Germteig. Zu Osttiroler Grauskas und Speck wird Schüttelbrot gereicht. Und zum Abschluss gibt es einen Preglerschnaps.
Restaurants: Es gibt 13 Haubenlokale in der Region, 5 Tiroler Wirtshauskulturbetriebe und 33 Genusswirte.
Sehenswert: Osttiroler Bezirkshauptstadt Lienz; Ausgrabungsstätte Aguntum in Dölsach; Ganzjahresrodelbahn Osttirodler; Pustertaler Höhenstraße bei Leisach; St. Veit, im Defereggental, das höchstgelegene Erholungsdorf Österreichs auf 1.495 m Seehöhe; das Virgental im Nationalpark Hohe Tauern.
Unbedingt machen: Den Weihnachtsmarkt in Lienz besuchen. Hier wird uraltes Tiroler Brauchtum lebendig: Glasbläser, Kerzenzieher und Holzschnitzer laden Gäste ein, mitzumachen. Die Kids dürfen in der Kinderbackstube Plätzchen herstellen.
Unbedingt vermeiden: Im Winter ohne Sonnenschutz in die Berge gehen.
Beliebte Mitbringsel: Speck, Honig und Preglerschnaps, Produkte von den Weihnachtsmärkten.
Auskünfte: Osttirol Werbung, Albin-Egger-Str. 17, A-9900 Lienz Tel. +43 (0) 50 212 212, info@osttirol.com, www.osttirol.com.
Raimond Ahlborn
Fotos: Profer & Partner, Nationalpark Hohe Tauern, TVB Osttirol, Osttirol Werbung, Sochor, www.martinlugger.com, Willi Seebacher, Thomas Gaisbacher, Expa/Groder
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