Der Rhein, einer der mächtigsten Ströme Europas, dient seit jeher als Inspirationsquelle für Künstler. Seines wildromantischen Verlaufs und seiner schieren Kraft wegen, ranken sich unzählige Legenden um den Fluss: Heinrich Heine schrieb mit der „Loreley“ eines seiner bekanntesten Gedichte. Der Sage nach sang die schöne Loreley auf dem gleichnamigen Felsen am Mittelrhein, und kämmte dabei ihr goldenes Haar – so dass die Schiffer gebannt zuhörten und die Schiffe reihenweise an den Klippen im Rhein zerschellten... Richard Wagners Oper „Das Rheingold“ handelt gar von einem unermesslichen Schatz in den Tiefen des Wassers.
Auch heute hat der Rhein nichts von seiner Mystik und Schönheit verloren. Er entspringt in den Schweizer Alpen beim Gotthardmassiv und mündet in der niederländischen Nordsee. Auf vielen Strecken verläuft der Strom naturbelassen und hat sich seinen Weg durch schroffe Felsformationen ebenso gebahnt wie durch liebliche, grüne Auenlandschaften. Hier kann man zur Ruhe kommen und die Natur genießen – oder sportliche Höchstleistungen vollbringen: Denn eine der besten und nachhaltigsten Arten, die Rhein-Landschaften kennen zu lernen, ist eine Radtour.
Der Rheinradweg EuroVelo 15, der den Rhein auf 1.233 Kilometern zumeist direkt begleitet, ist eine der beliebtesten Strecken. Er bietet Radfahrern eine wunderbare Möglichkeit, die Vielseitigkeit der Natur über vier Länder hinweg zu erkunden. Auf einer Reise von der Quelle bis zur Mündung passiert man kleinere und größere Städte und gleich neun UNESCO-Welterbestätten.
Zwei der Welterbestätten liegen in der Region „Romantischer Rhein“, die sich zwischen Rüdesheim und Bingen im Süden bis Remagen/Unkel im Norden erstreckt. Die UNESCO zeichnete das Obere Mittelrheintal 2002 als Welterbe aus; der Durchbruch des Flusses durch die rheinische Schiefergebirgs- und Kulturlandschaft ist einzigartig hierzulande. Auch ein Bauwerk wurde von der UNESCO ausgezeichnet: der Obergermanisch-Rätische Limes. Im Örtchen Rheinbrohl steht der Wachturm Nummer Eins des 550 km langen Bodendenkmals. Der Rheinradweg führt direkt am Turm vorbei, ein Foto-Stopp lohnt sich! Der Limes ist das zweitlängste Bodendenkmal der Welt – nach der Chinesischen Mauer. Die Region „Romantischer Rhein“ eignet sich hervorragend für einen Familienausflug mit dem Rad. Die Etappen können kurz gehalten werden, da sich unterwegs Sehenswürdigkeiten und Orte aneinanderreihen wie Perlen an einer Schnur: Mittelalterliche Burgen und malerische Fachwerkstädte wie Bacharach, Oberwesel und Linz laden zu einem Besuch ein. Bei Andernach finden Besucher ein Naturschauspiel der Extraklasse: den welthöchsten Kaltwasser-Geysir. Während die Fahrräder am Infozentrum geparkt werden, entführt das interaktive multimediale Museum Besucher auf eine Reise unter die Erde. Den Höhepunkt bildet der Ausbruch des Geysirs im Naturschutzgebiet Namedyer Werth.
Aber zurück zur Rheinquelle: Nahe Andermatt, welches auf 1.447 Metern Höhe liegt, entspringt der Rhein im Gotthardmassiv. Just hier beginnt auch der Rheinradweg. In Serpentinen geht es bergauf bis zum Oberalppass auf 2.044 Meter Höhe. Wer mit der Familie unterwegs ist, nimmt statt der Straße ganz bequem die Rhätischen Bahnen mit ihren absolut spektakulären Streckenabschnitten und Panorama-Blick (www.rhb.ch). Anschließend führt der Weg bergab ins Surselva Alpental und weiter in die hochromantische Ruinaulta-Schlucht, die mit bis zu 400 Meter hohen Steilwänden den Beinamen „Swiss Grand Canyon“ trägt. Sie liegt nahe Chur, der Hauptstadt Graubündens. Chur gilt als älteste Stadt der Schweiz und ist mit ihrem autofreien, historischen Stadtkern unbedingt sehenswert.
Für Kids perfekt geeignet ist die Radstrecke „Familienvelotour Bodensee“ zwischen Rorschach und Romanshorn. Entlang des Bodensees gibt es zahlreiche Wassersport- und andere Freizeitmöglichkeiten. Spielplätze, Seebadeanstalten und Parkanlagen wechseln sich ab mit einladenden Seepromenaden. Nicht weit entfernt liegt der Begegnungsplatz Kellen in Goldach, in der Region St. Gallen – es ist der größte Spielplatz der Ostschweiz. Dort kann auf zehn verschiedenen Spielinseln geklettert, gerutscht, gewippt und an den Grillplätzen gepicknickt werden. Ab Konstanz führt die EuroVelo Route 15 in westlicher Richtung entlang der Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz. Hier kann man nach Belieben die Seiten zwischen schweizerischen und deutschen Orten wechseln. Viele historische Brücken verbinden die beiden Länder schon seit Jahrhunderten. Es geht weiter zum imposanten Rheinfall bei Schaffhausen, und später vorbei an weiten Spargelfeldern und Wäldern. Wer einen Blick auf die Zeit der Römer werfen möchte, wählt die Strecke vorbei an den Ruinen von Augusta Raurica; sie liegt kurz vor Basel und dem Dreiländertreffpunkt Schweiz, Deutschland und Frankreich.
Knappe 200 Kilometer rheinabwärts erwartet Radfahrer in Frankreich ein besonderer Wildwasserpark: der Parc des Eaux Vives in Huningue. Eine Kletterwand, ein Parcours für Orientierungslauf und vor allem Wassersportarten in einem Kanal wie Kayak, Rafting und Hydrospeed begeistern kleine und große Besucher (www.ville-huningue.fr). Ab Huningue verläuft die Veloroute am Rhein über 420 Kilometer bis ins Ruhrgebiet und den Niederrhein. Doch zunächst geht es entlang des Rhein-Rhone-Kanals durchs Schlaraffenland Elsass: Die historische Region zählt seit jeher zu den absoluten Gourmet-Destinationen in Frankreich. Das elsässische Naturschutzgebiet „Petite Camargue“ wird ebenso durchfahren wie Ottmarsheim mit seiner Abteikirche aus dem frühen 11. Jahrhundert und die bildhübsche Fachwerkstadt Colmar.
Rund 80 Kilometer nördlich von Colmar sollten nicht nur Familien einen Abstecher nach Neuried im Schwarzwald einplanen: Dort lädt der Auen-Wildnispfad zum Entspannen nach vielen geradelten Kilometern ein. Der schattige Auwald spendet im Hochsommer eine angenehme Kühle, die man bei einem Fußbad in einem der glasklaren Altrheinarme genießen kann. Einen Katzensprung entfernt liegt Straßburg mit seinem südländischen Charme und vielen historischen Schätzen – wie z. B. dem barocken Palais Rohan mit drei der wichtigsten Museen der Stadt. Weiter führt die Route rechtsrheinisch durch den Oberrheingraben, vorbei an Karlsruhe und Mannheim. Ab Karlsruhe gelangt man auf der linken Seite des Rheins durch grüne Auenlandschaften bis nach Speyer. Wo man eine weitere UNESCO-Weltkulturerbestätte bestaunen kann: den Kaiserdom, die größte bis heute erhaltene romanische Kirche. Im Jahr 1030 wurde der Grundstein für den Kaiserdom gelegt; die Bauherren planten damals, die größte Kirche des Abendlandes zu errichten. Zumindest die Bürger Speyers profitierten von diesen Größenphantasien; der Domnapf mit seinen 1.560 Litern Fassungsvermögen vor dem Hauptportal wurde bei jedem Antritt eines neuen Bischofs mit Wein gefüllt. Wer nun durstig geworden ist: In der Weinregion Rheinhessen rund um die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt Mainz kann man in vielen Straußwirtschaften einkehren. Nierstein, Bodenheim und Ebersheim sind nur drei der Orte, in denen Winzer ihre Pforten für Gäste öffnen. Nach dem wohl bekanntesten Abschnitt des Rheins hierzulande – dem „Romantischen Rhein“ – gelangt man in urbanere Gegenden. Auch in Nordrhein-Westfalen kann man wieder wählen, an welchem Flussufer man radeln möchte. Auf der linken Seite passiert man Bonn und Köln. Wer sich für Schiffe und den Rhein als Verkehrsader interessiert, wählt die rechte Uferseite: Nachdem man Düsseldorf hinter sich gelassen hat, kommt Duisburg in Sichtweite. Hier können Interessierte den größten Binnenhafen Europas bestaunen. Wer weiter radelt, lässt den Ruhrpott hinter sich und gelangt am Niederrhein wieder in ruhigere Streckenabschnitte. Auf dem Weg nach Kleve, Emmerich am Rhein und die Niederlande passiert man Xanten, wo die Römer einst ihre Spuren hinterließen. Im Archäologischen Park Xanten können Besucher einen Ausflug in 400 Jahre römische Geschichte machen.
Über Deiche und Feldwege werden schließlich die Niederlande erreicht. Ein Stopp in Kinderdijk ist angesagt: Hier stehen 19 Windmühlen aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, die zu den schönsten Sehenswürdigkeiten des Landes zählen. Weil die Windmühlen historisch sehr wertvoll sind, wurde auch Kinderdijk 1997 in die Liste der UNESCO Welterbestätten aufgenommen. In einer der Windmühlen befindet sich heute ein Museum, in dem Besucher Wissenswertes über das Leben der früheren Mühlenbewohner erfahren. (www.kinderdijk.de). Wer mag, macht von hier aus einen Ausflug nach Rotterdam und besucht das Miniaturmuseum oder den Zoo – einen der artgerechtesten Europas. Von Kinderdijk aus schippert man z.B. mit dem 1908 erbauten Passagierschiff Nehelannia nach Rotterdam und zurück.
Für eine Radtour entlang des Rheinradwegs, gibt die European Cyclists‘ Federation das Servicehandbuch „Willkommen auf dem Rheinradweg!“ in Deutsch, Englisch, Französisch und Niederländisch heraus. Das Handbuch unterteilt den Rheinradweg in 13 Abschnitte und gibt Tipps zu Streckengestaltung, Sehenswürdigkeiten, Übernachtungs-Angeboten und guten Radservices. Diese Informationen sind außerdem auf der offiziellen Webseite www.rheinradweg.eu zu finden.
Autor: Annette Waldow
© Fotos: European Cyclists' Federation, Demarrage LTMA, P. Gawandtka
Der Rhein, einer der mächtigsten Ströme Europas, dient seit jeher als Inspirationsquelle für Künstler. Seines wildromantischen Verlaufs und seiner schieren Kraft wegen, ranken sich unzählige Legenden um den Fluss: Heinrich Heine schrieb mit der „Loreley“ eines seiner bekanntesten Gedichte. Der Sage nach sang die schöne Loreley auf dem gleichnamigen Felsen am Mittelrhein, und kämmte dabei ihr goldenes Haar – so dass die Schiffer gebannt zuhörten und die Schiffe reihenweise an den Klippen im Rhein zerschellten... Richard Wagners Oper „Das Rheingold“ handelt gar von einem unermesslichen Schatz in den Tiefen des Wassers.
Auch heute hat der Rhein nichts von seiner Mystik und Schönheit verloren. Er entspringt in den Schweizer Alpen beim Gotthardmassiv und mündet in der niederländischen Nordsee. Auf vielen Strecken verläuft der Strom naturbelassen und hat sich seinen Weg durch schroffe Felsformationen ebenso gebahnt wie durch liebliche, grüne Auenlandschaften. Hier kann man zur Ruhe kommen und die Natur genießen – oder sportliche Höchstleistungen vollbringen: Denn eine der besten und nachhaltigsten Arten, die Rhein-Landschaften kennen zu lernen, ist eine Radtour.
Der Rheinradweg EuroVelo 15, der den Rhein auf 1.233 Kilometern zumeist direkt begleitet, ist eine der beliebtesten Strecken. Er bietet Radfahrern eine wunderbare Möglichkeit, die Vielseitigkeit der Natur über vier Länder hinweg zu erkunden. Auf einer Reise von der Quelle bis zur Mündung passiert man kleinere und größere Städte und gleich neun UNESCO-Welterbestätten.
Zwei der Welterbestätten liegen in der Region „Romantischer Rhein“, die sich zwischen Rüdesheim und Bingen im Süden bis Remagen/Unkel im Norden erstreckt. Die UNESCO zeichnete das Obere Mittelrheintal 2002 als Welterbe aus; der Durchbruch des Flusses durch die rheinische Schiefergebirgs- und Kulturlandschaft ist einzigartig hierzulande. Auch ein Bauwerk wurde von der UNESCO ausgezeichnet: der Obergermanisch-Rätische Limes. Im Örtchen Rheinbrohl steht der Wachturm Nummer Eins des 550 km langen Bodendenkmals. Der Rheinradweg führt direkt am Turm vorbei, ein Foto-Stopp lohnt sich! Der Limes ist das zweitlängste Bodendenkmal der Welt – nach der Chinesischen Mauer. Die Region „Romantischer Rhein“ eignet sich hervorragend für einen Familienausflug mit dem Rad. Die Etappen können kurz gehalten werden, da sich unterwegs Sehenswürdigkeiten und Orte aneinanderreihen wie Perlen an einer Schnur: Mittelalterliche Burgen und malerische Fachwerkstädte wie Bacharach, Oberwesel und Linz laden zu einem Besuch ein. Bei Andernach finden Besucher ein Naturschauspiel der Extraklasse: den welthöchsten Kaltwasser-Geysir. Während die Fahrräder am Infozentrum geparkt werden, entführt das interaktive multimediale Museum Besucher auf eine Reise unter die Erde. Den Höhepunkt bildet der Ausbruch des Geysirs im Naturschutzgebiet Namedyer Werth.
Aber zurück zur Rheinquelle: Nahe Andermatt, welches auf 1.447 Metern Höhe liegt, entspringt der Rhein im Gotthardmassiv. Just hier beginnt auch der Rheinradweg. In Serpentinen geht es bergauf bis zum Oberalppass auf 2.044 Meter Höhe. Wer mit der Familie unterwegs ist, nimmt statt der Straße ganz bequem die Rhätischen Bahnen mit ihren absolut spektakulären Streckenabschnitten und Panorama-Blick (www.rhb.ch). Anschließend führt der Weg bergab ins Surselva Alpental und weiter in die hochromantische Ruinaulta-Schlucht, die mit bis zu 400 Meter hohen Steilwänden den Beinamen „Swiss Grand Canyon“ trägt. Sie liegt nahe Chur, der Hauptstadt Graubündens. Chur gilt als älteste Stadt der Schweiz und ist mit ihrem autofreien, historischen Stadtkern unbedingt sehenswert.
Für Kids perfekt geeignet ist die Radstrecke „Familienvelotour Bodensee“ zwischen Rorschach und Romanshorn. Entlang des Bodensees gibt es zahlreiche Wassersport- und andere Freizeitmöglichkeiten. Spielplätze, Seebadeanstalten und Parkanlagen wechseln sich ab mit einladenden Seepromenaden. Nicht weit entfernt liegt der Begegnungsplatz Kellen in Goldach, in der Region St. Gallen – es ist der größte Spielplatz der Ostschweiz. Dort kann auf zehn verschiedenen Spielinseln geklettert, gerutscht, gewippt und an den Grillplätzen gepicknickt werden. Ab Konstanz führt die EuroVelo Route 15 in westlicher Richtung entlang der Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz. Hier kann man nach Belieben die Seiten zwischen schweizerischen und deutschen Orten wechseln. Viele historische Brücken verbinden die beiden Länder schon seit Jahrhunderten. Es geht weiter zum imposanten Rheinfall bei Schaffhausen, und später vorbei an weiten Spargelfeldern und Wäldern. Wer einen Blick auf die Zeit der Römer werfen möchte, wählt die Strecke vorbei an den Ruinen von Augusta Raurica; sie liegt kurz vor Basel und dem Dreiländertreffpunkt Schweiz, Deutschland und Frankreich.
Knappe 200 Kilometer rheinabwärts erwartet Radfahrer in Frankreich ein besonderer Wildwasserpark: der Parc des Eaux Vives in Huningue. Eine Kletterwand, ein Parcours für Orientierungslauf und vor allem Wassersportarten in einem Kanal wie Kayak, Rafting und Hydrospeed begeistern kleine und große Besucher (www.ville-huningue.fr). Ab Huningue verläuft die Veloroute am Rhein über 420 Kilometer bis ins Ruhrgebiet und den Niederrhein. Doch zunächst geht es entlang des Rhein-Rhone-Kanals durchs Schlaraffenland Elsass: Die historische Region zählt seit jeher zu den absoluten Gourmet-Destinationen in Frankreich. Das elsässische Naturschutzgebiet „Petite Camargue“ wird ebenso durchfahren wie Ottmarsheim mit seiner Abteikirche aus dem frühen 11. Jahrhundert und die bildhübsche Fachwerkstadt Colmar.
Rund 80 Kilometer nördlich von Colmar sollten nicht nur Familien einen Abstecher nach Neuried im Schwarzwald einplanen: Dort lädt der Auen-Wildnispfad zum Entspannen nach vielen geradelten Kilometern ein. Der schattige Auwald spendet im Hochsommer eine angenehme Kühle, die man bei einem Fußbad in einem der glasklaren Altrheinarme genießen kann. Einen Katzensprung entfernt liegt Straßburg mit seinem südländischen Charme und vielen historischen Schätzen – wie z. B. dem barocken Palais Rohan mit drei der wichtigsten Museen der Stadt. Weiter führt die Route rechtsrheinisch durch den Oberrheingraben, vorbei an Karlsruhe und Mannheim. Ab Karlsruhe gelangt man auf der linken Seite des Rheins durch grüne Auenlandschaften bis nach Speyer. Wo man eine weitere UNESCO-Weltkulturerbestätte bestaunen kann: den Kaiserdom, die größte bis heute erhaltene romanische Kirche. Im Jahr 1030 wurde der Grundstein für den Kaiserdom gelegt; die Bauherren planten damals, die größte Kirche des Abendlandes zu errichten. Zumindest die Bürger Speyers profitierten von diesen Größenphantasien; der Domnapf mit seinen 1.560 Litern Fassungsvermögen vor dem Hauptportal wurde bei jedem Antritt eines neuen Bischofs mit Wein gefüllt. Wer nun durstig geworden ist: In der Weinregion Rheinhessen rund um die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt Mainz kann man in vielen Straußwirtschaften einkehren. Nierstein, Bodenheim und Ebersheim sind nur drei der Orte, in denen Winzer ihre Pforten für Gäste öffnen. Nach dem wohl bekanntesten Abschnitt des Rheins hierzulande – dem „Romantischen Rhein“ – gelangt man in urbanere Gegenden. Auch in Nordrhein-Westfalen kann man wieder wählen, an welchem Flussufer man radeln möchte. Auf der linken Seite passiert man Bonn und Köln. Wer sich für Schiffe und den Rhein als Verkehrsader interessiert, wählt die rechte Uferseite: Nachdem man Düsseldorf hinter sich gelassen hat, kommt Duisburg in Sichtweite. Hier können Interessierte den größten Binnenhafen Europas bestaunen. Wer weiter radelt, lässt den Ruhrpott hinter sich und gelangt am Niederrhein wieder in ruhigere Streckenabschnitte. Auf dem Weg nach Kleve, Emmerich am Rhein und die Niederlande passiert man Xanten, wo die Römer einst ihre Spuren hinterließen. Im Archäologischen Park Xanten können Besucher einen Ausflug in 400 Jahre römische Geschichte machen.
Über Deiche und Feldwege werden schließlich die Niederlande erreicht. Ein Stopp in Kinderdijk ist angesagt: Hier stehen 19 Windmühlen aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, die zu den schönsten Sehenswürdigkeiten des Landes zählen. Weil die Windmühlen historisch sehr wertvoll sind, wurde auch Kinderdijk 1997 in die Liste der UNESCO Welterbestätten aufgenommen. In einer der Windmühlen befindet sich heute ein Museum, in dem Besucher Wissenswertes über das Leben der früheren Mühlenbewohner erfahren. (www.kinderdijk.de). Wer mag, macht von hier aus einen Ausflug nach Rotterdam und besucht das Miniaturmuseum oder den Zoo – einen der artgerechtesten Europas. Von Kinderdijk aus schippert man z.B. mit dem 1908 erbauten Passagierschiff Nehelannia nach Rotterdam und zurück.
Für eine Radtour entlang des Rheinradwegs, gibt die European Cyclists‘ Federation das Servicehandbuch „Willkommen auf dem Rheinradweg!“ in Deutsch, Englisch, Französisch und Niederländisch heraus. Das Handbuch unterteilt den Rheinradweg in 13 Abschnitte und gibt Tipps zu Streckengestaltung, Sehenswürdigkeiten, Übernachtungs-Angeboten und guten Radservices. Diese Informationen sind außerdem auf der offiziellen Webseite www.rheinradweg.eu zu finden.
Autor: Annette Waldow
© Fotos: European Cyclists' Federation, Demarrage LTMA, P. Gawandtka
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