Wenn schon, denn schon! Wenn es meiner Frau also gelingt, mich zum wiederholten Male zu einer Kreuzfahrt zu überreden, dann will ich aber auch endlich mal das berühmte letzte Wort haben. Ich will die Route bestimmen, das Schiff, den Zeitraum, am liebsten noch den Kapitän. Kurzum: Aus der Kreuzfahrt meiner Frau wird meine Kreuzfahrt. Deal? Deal! Immerhin: Meine Gattin nahm meinen Forderungskatalog mit stoischer Gelassenheit entgegen, was ich mal auf meine jahrelange Erfahrung als Reisejournalist, -profi und, ja auch -fuchs zurückführe. Mein erster Wunsch, das Mittelmeer zu bereisen (und nicht die Karibik), wurde schnell durchgewunken. Die Argumente sprechen für sich. Kaum bis keine Zeitverschiebung, wenig Transferzeit zu den in Frage kommenden Häfen, traumhafte Reiseziele. Das Mittelmeer ist für mich persönlich das schönste Meer der Welt. Des Weiteren hatte ich mir Barcelona als Startort unserer siebentägigen Kreuzfahrt ausgesucht. Ich bin ein großer Fan der katalanischen Metropole. Bei jedem meiner Besuche wusste die Stadt mich aufs Neue zu begeistern. Meine Leidenschaft für den größeren der beiden ortsansässigen Fußballvereine tut sein Übriges. Allerdings: Vom Hafen Barcelonas bin ich noch nie in See gestochen – nicht mal per Fähre auf die Balearen. Es wurde also Zeit, die Stadt meines Herzen mal von der Seeseite zu bewundern.
„Wusstest du, dass Barcelona nach Hamburg die zweitgrößte Gemeinde Europas ist, die nicht Hauptstadt ist?“, fragte ich mit einem Schlaumeiergesicht. „Und wir leben in Hamburg. Also, wenn das nicht passt, weiß ich es auch nicht …!“ Lustigerweise rannte ich mit der Barcelona-Idee bei meiner Frau offene Türen ein (was mir ja eigentlich auch bewusst war), denn sie war noch nicht dort gewesen, musste sich aber nach jeder meiner Reisen dorthin meine Jubelarien anhören. Danach ließ ich Gnade walten: Das Schiff und die entsprechende Route suchten wir gemeinsam aus. Schnell einigten wir uns auf das Motto „Klasse statt Masse“ und entsprechend entschieden wir uns für eine Reise auf der Silver Wind der Reederei Silversea. Ein befreundeter Kollege hatte mir von seiner Reise auf eben diesem Schiff berichtet: neun Tage von Rio de Janeiro nach Buenos Aires – seine Ausführungen gingen ins Schwelgerische, insbesondere wenn er auf das Kreuzfahrtschiff zu sprechen kam. Grund genug, ihm nachzufolgen.
Mit dem Flugzeug von Hamburg nach Barcelona zu reisen, erfährt erst wieder ab dem 1. März 2013 einen gewissen Komfort, wenn Germanwings dann die Strecke nonstop anbietet. Wir mussten ärgerlicherweise umsteigen und waren entsprechend lange unterwegs. Der Weg ist aber bekanntermaßen das Ziel – Konfuzius sei Dank für diesen Hinweis – und so brüteten wir während des Zwischenstopps in einer Bar am Münchener Flughafen über unserer Route: fünf Stationen, darunter St. Tropez und ein längerer Aufenthalt in Monte Carlo, finales Ziel Rom. Die Silver Wind ist ein Prachtexemplar von einem Schiff. Ich bin ja der Meinung, dass ein Kreuzfahrtschiff – inbesondere wenn es zwischen mondänen Häfen, Inseln und Städten kreuzt – schneeweiß zu sein hat. Diese Farbe symbolisiert schlichte Reinheit, Unschuld, aber auch Eleganz und Gediegenheit. Die Silver Wind ist all das und selbstverständlich ist sie schneeweiß. Nicht mal der Schornstein ist albern andersfarbig, sondern hat lediglich eine kleine, blaue Spitze. Gerade mal 296 Passagiere finden auf dem 2008 grundlegend modernisierten Liner Platz. Dass sich sagenhafte 210 Besatzungsmitglieder um das Wohl der Gäste kümmern, dokumentiert, dass es an Service und Zuvorkommenheit nicht mangeln wird. 156 Meter lang ist das Schiff und somit ein schnittiger Kreuzfahrer. Zu keinem Zeitpunkt fühlt man sich beim Anblick der Silver Wind an die fahrenden Städte erinnert, die 3.500 Passagiere über die Weltmeere schippern, seelenlos, überdimensioniert und dazu noch spukhässlich.
Wir reisten einen Tag vor dem eigentlichen Ablegetermin nach Barcelona, schließlich wollte ich meiner Frau das Flair dieser faszinierenden Metropole zwischen Tradition und Moderne zumindest im Ansatz vermitteln. Ein Tag Barcelona ist natürlich absurd kurz, aber immerhin reichte es für die Klassiker Sagrada Familia, den Park Güell und die Promenade Las Ramblas. Letzteres beeindruckt jede Frau. Wir stachen in See und erlebten von der ersten Sekunde an den puren, aber nicht aufdringlichen Luxus der Silver Wind. Die drei Restaurants, Lounges, Bars, das Casino, die Bibliothek – alles gediegen und in einem Undestatement gehalten, das insbesondere wir Hanseaten zu schätzen wissen. Unser erstes Ziel Ajaccio, die Hauptstadt Korsikas, strahlt ähnlich wie die Städte entlang der Cote d’Azur ein mediterranes Flair aus. Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt gehört das Musée Fesch sowie die Kathedrale Notre Dame de la Misericorde – eigentlich ein bisschen viel für fünf Stunden Aufenthalt. Dafür geizt die nächste Station nicht mit Zeit: Monte Carlo! Morgens gegen 8 Uhr legten wir an, erst am übernächsten Tag wieder ab. Was soll ich schreiben? Die Stadt ist es wert. Vom Fürstenpalast bis zum Hafen eine einzige Augenweide. Na klar, so was muss man mögen – wir mögen es! Im Nachhinein erfuhr ich, dass „unsere“ Tour im Mai wieder so stattfindet, allerdings dann zur Zeit des Formel-1-Rennens im Fürstentum Monaco – auch ’ne Idee!
Auf Monte Carlo folgte St. Tropez, keine ganz unpassende Fortsetzung: noch mehr Reiche, noch mehr Schöne. Trotz üppiger Preise sowohl in den Restaurants als auch für die Benutzung der raren öffentlichen Bedürfnisanstalten hat sich das ehemals kleine Fischerdorf seinen mediterranen Charme auf sonderbare Art bewahren können. Am nächsten Tag erreichten wir Portoferraio, die Hauptstadt Elbas. Wir verbrachten den ganzen Tag auf „unserem“ Schiff, Sonnendeck, Pool, Jacuzzi, Service wie im Paradies. Noch einmal genossen wir alles, was die Silver Wind für ihre Passagiere zu bieten hatte. Das Ende der Reise am nächsten Tag – in Civitavecchia vor den Toren Roms gingen wir von Bord – schien uns so Lichtjahre entfernt.
Beste Reisezeit: Ganzjährig.
Klima: Mediterran. Im Winter liegen die Durchschnittstemperaturen bei 13 °C, im Sommer klettern sie selten über 30 °C.
Zeit: MEZ.
Sprache: Bordsprachen sind Englisch und Deutsch. An Land: Spanisch, Italienisch, Französisch.
Geld: An Bord wird in US-Dollar bezahlt (bar oder per Kreditkarte). An Land Euro.
Dokumente: Personalausweis genügt.
Gesundheit: Die Krankenstation auf dem Schiff ist rund um die Uhr mit einem Arzt besetzt.
Essen & Trinken: An Bord stehen mehrere Restaurants zur Auswahl z. B. „La Terrazza“ mit authentischer italienischer Küche oder der Pool Grill.
Sehenswert: In Barcelona muss man die Bauwerke des Architekten Gaudí gesehen haben, u. a. die Sagrada Familia und den Park Güell, außerdem die Kathedrale Santa Creu i Santa Eulàlia im Gotischen Viertel und den Hausberg Montjuic. Monaco: Altstadt mit dem Fürstenpalast, Casino. St. Tropez: die berühmte Flaniermeile „Boulevard de la Croisette. Rom: Vatikan, Spanische Treppe.
Beliebte Mitbringsel: Aus Barcelona: Kleidung der Marken Custo und Desigual. Grimaldi-Souvenirs aus Monaco. Sandales tropéziennes – die Schuhe zum Badeort bekommen Sie in der Rue Clémenceau, St.Tropez. Liköre und Kräuter der Provence.
Adrian Brüder
Wenn schon, denn schon! Wenn es meiner Frau also gelingt, mich zum wiederholten Male zu einer Kreuzfahrt zu überreden, dann will ich aber auch endlich mal das berühmte letzte Wort haben. Ich will die Route bestimmen, das Schiff, den Zeitraum, am liebsten noch den Kapitän. Kurzum: Aus der Kreuzfahrt meiner Frau wird meine Kreuzfahrt. Deal? Deal! Immerhin: Meine Gattin nahm meinen Forderungskatalog mit stoischer Gelassenheit entgegen, was ich mal auf meine jahrelange Erfahrung als Reisejournalist, -profi und, ja auch -fuchs zurückführe. Mein erster Wunsch, das Mittelmeer zu bereisen (und nicht die Karibik), wurde schnell durchgewunken. Die Argumente sprechen für sich. Kaum bis keine Zeitverschiebung, wenig Transferzeit zu den in Frage kommenden Häfen, traumhafte Reiseziele. Das Mittelmeer ist für mich persönlich das schönste Meer der Welt. Des Weiteren hatte ich mir Barcelona als Startort unserer siebentägigen Kreuzfahrt ausgesucht. Ich bin ein großer Fan der katalanischen Metropole. Bei jedem meiner Besuche wusste die Stadt mich aufs Neue zu begeistern. Meine Leidenschaft für den größeren der beiden ortsansässigen Fußballvereine tut sein Übriges. Allerdings: Vom Hafen Barcelonas bin ich noch nie in See gestochen – nicht mal per Fähre auf die Balearen. Es wurde also Zeit, die Stadt meines Herzen mal von der Seeseite zu bewundern.
„Wusstest du, dass Barcelona nach Hamburg die zweitgrößte Gemeinde Europas ist, die nicht Hauptstadt ist?“, fragte ich mit einem Schlaumeiergesicht. „Und wir leben in Hamburg. Also, wenn das nicht passt, weiß ich es auch nicht …!“ Lustigerweise rannte ich mit der Barcelona-Idee bei meiner Frau offene Türen ein (was mir ja eigentlich auch bewusst war), denn sie war noch nicht dort gewesen, musste sich aber nach jeder meiner Reisen dorthin meine Jubelarien anhören. Danach ließ ich Gnade walten: Das Schiff und die entsprechende Route suchten wir gemeinsam aus. Schnell einigten wir uns auf das Motto „Klasse statt Masse“ und entsprechend entschieden wir uns für eine Reise auf der Silver Wind der Reederei Silversea. Ein befreundeter Kollege hatte mir von seiner Reise auf eben diesem Schiff berichtet: neun Tage von Rio de Janeiro nach Buenos Aires – seine Ausführungen gingen ins Schwelgerische, insbesondere wenn er auf das Kreuzfahrtschiff zu sprechen kam. Grund genug, ihm nachzufolgen.
Mit dem Flugzeug von Hamburg nach Barcelona zu reisen, erfährt erst wieder ab dem 1. März 2013 einen gewissen Komfort, wenn Germanwings dann die Strecke nonstop anbietet. Wir mussten ärgerlicherweise umsteigen und waren entsprechend lange unterwegs. Der Weg ist aber bekanntermaßen das Ziel – Konfuzius sei Dank für diesen Hinweis – und so brüteten wir während des Zwischenstopps in einer Bar am Münchener Flughafen über unserer Route: fünf Stationen, darunter St. Tropez und ein längerer Aufenthalt in Monte Carlo, finales Ziel Rom. Die Silver Wind ist ein Prachtexemplar von einem Schiff. Ich bin ja der Meinung, dass ein Kreuzfahrtschiff – inbesondere wenn es zwischen mondänen Häfen, Inseln und Städten kreuzt – schneeweiß zu sein hat. Diese Farbe symbolisiert schlichte Reinheit, Unschuld, aber auch Eleganz und Gediegenheit. Die Silver Wind ist all das und selbstverständlich ist sie schneeweiß. Nicht mal der Schornstein ist albern andersfarbig, sondern hat lediglich eine kleine, blaue Spitze. Gerade mal 296 Passagiere finden auf dem 2008 grundlegend modernisierten Liner Platz. Dass sich sagenhafte 210 Besatzungsmitglieder um das Wohl der Gäste kümmern, dokumentiert, dass es an Service und Zuvorkommenheit nicht mangeln wird. 156 Meter lang ist das Schiff und somit ein schnittiger Kreuzfahrer. Zu keinem Zeitpunkt fühlt man sich beim Anblick der Silver Wind an die fahrenden Städte erinnert, die 3.500 Passagiere über die Weltmeere schippern, seelenlos, überdimensioniert und dazu noch spukhässlich.
Wir reisten einen Tag vor dem eigentlichen Ablegetermin nach Barcelona, schließlich wollte ich meiner Frau das Flair dieser faszinierenden Metropole zwischen Tradition und Moderne zumindest im Ansatz vermitteln. Ein Tag Barcelona ist natürlich absurd kurz, aber immerhin reichte es für die Klassiker Sagrada Familia, den Park Güell und die Promenade Las Ramblas. Letzteres beeindruckt jede Frau. Wir stachen in See und erlebten von der ersten Sekunde an den puren, aber nicht aufdringlichen Luxus der Silver Wind. Die drei Restaurants, Lounges, Bars, das Casino, die Bibliothek – alles gediegen und in einem Undestatement gehalten, das insbesondere wir Hanseaten zu schätzen wissen. Unser erstes Ziel Ajaccio, die Hauptstadt Korsikas, strahlt ähnlich wie die Städte entlang der Cote d’Azur ein mediterranes Flair aus. Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt gehört das Musée Fesch sowie die Kathedrale Notre Dame de la Misericorde – eigentlich ein bisschen viel für fünf Stunden Aufenthalt. Dafür geizt die nächste Station nicht mit Zeit: Monte Carlo! Morgens gegen 8 Uhr legten wir an, erst am übernächsten Tag wieder ab. Was soll ich schreiben? Die Stadt ist es wert. Vom Fürstenpalast bis zum Hafen eine einzige Augenweide. Na klar, so was muss man mögen – wir mögen es! Im Nachhinein erfuhr ich, dass „unsere“ Tour im Mai wieder so stattfindet, allerdings dann zur Zeit des Formel-1-Rennens im Fürstentum Monaco – auch ’ne Idee!
Auf Monte Carlo folgte St. Tropez, keine ganz unpassende Fortsetzung: noch mehr Reiche, noch mehr Schöne. Trotz üppiger Preise sowohl in den Restaurants als auch für die Benutzung der raren öffentlichen Bedürfnisanstalten hat sich das ehemals kleine Fischerdorf seinen mediterranen Charme auf sonderbare Art bewahren können. Am nächsten Tag erreichten wir Portoferraio, die Hauptstadt Elbas. Wir verbrachten den ganzen Tag auf „unserem“ Schiff, Sonnendeck, Pool, Jacuzzi, Service wie im Paradies. Noch einmal genossen wir alles, was die Silver Wind für ihre Passagiere zu bieten hatte. Das Ende der Reise am nächsten Tag – in Civitavecchia vor den Toren Roms gingen wir von Bord – schien uns so Lichtjahre entfernt.
Beste Reisezeit: Ganzjährig.
Klima: Mediterran. Im Winter liegen die Durchschnittstemperaturen bei 13 °C, im Sommer klettern sie selten über 30 °C.
Zeit: MEZ.
Sprache: Bordsprachen sind Englisch und Deutsch. An Land: Spanisch, Italienisch, Französisch.
Geld: An Bord wird in US-Dollar bezahlt (bar oder per Kreditkarte). An Land Euro.
Dokumente: Personalausweis genügt.
Gesundheit: Die Krankenstation auf dem Schiff ist rund um die Uhr mit einem Arzt besetzt.
Essen & Trinken: An Bord stehen mehrere Restaurants zur Auswahl z. B. „La Terrazza“ mit authentischer italienischer Küche oder der Pool Grill.
Sehenswert: In Barcelona muss man die Bauwerke des Architekten Gaudí gesehen haben, u. a. die Sagrada Familia und den Park Güell, außerdem die Kathedrale Santa Creu i Santa Eulàlia im Gotischen Viertel und den Hausberg Montjuic. Monaco: Altstadt mit dem Fürstenpalast, Casino. St. Tropez: die berühmte Flaniermeile „Boulevard de la Croisette. Rom: Vatikan, Spanische Treppe.
Beliebte Mitbringsel: Aus Barcelona: Kleidung der Marken Custo und Desigual. Grimaldi-Souvenirs aus Monaco. Sandales tropéziennes – die Schuhe zum Badeort bekommen Sie in der Rue Clémenceau, St.Tropez. Liköre und Kräuter der Provence.
Adrian Brüder
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