Kerstin und ich sitzen auf einer Wiese, die mit blühendem Löwenzahn bedeckt ist. Um uns herum summt und zwitschert es. Frisch gemähtes Gras duftet mit den -ersten Sommerblumen um die Wette. Der Blick ins Tal trifft auf das fast unwirkliche Blau des Millstätter Sees. Meine Freundin und ich gönnen uns ein paar Tage in einer kleinen, urigen Pension nahe Kärntens tiefstem See in Millstatt. Er wird gerahmt von den Nockbergen, die als Biosphärenpark ausgezeichnet sind.
Um den See herum führen ambitionierte Wanderrouten über die Alpenlandschaft, die hier terrassenförmig verläuft. Wir haben den mittelschweren Enzian-Granat-Steig gewählt. Die Tour beginnt bei der Lammersdorfer Hütte, in der sich Wanderer mit Schmankerln wie hausgemachten Mirnockaugen stärken können – einem Gebäck mit Marmeladenklecks in der Mitte.
Weiter geht es durch das größte Vorkommen des „Feuersteins der Liebe“ im europäischen Raum. Der Granat ist hier allgegenwärtig – zum Beispiel in den Pfeilern des Granattores, das hoch oben auf einer Bergkuppe thront. Hier angekommen, genießt man ein fantastisches Panorama mit grünen Almen, dem See und den schneebedeckten Gipfeln der nahen -Dreitausender. Davon gibt es in Kärnten ganze 93 Stück.
Mit 3.798 Metern ist der Großglockner auch der höchste Berg Österreichs. Wer diesen nicht zu Fuß erklimmen, aber dennoch einen atemberaubenden Ausblick genießen möchte, wählt den Weg über die Großglockner Hochalpenstraße. Sie gehört zu Österreichs beliebtesten Ausflugszielen.
Unser Weg führt uns heute nur bis hinauf auf den Lammersdorfer Berg mit 2.063 Metern Höhe. Kerstin und ich sind ganz bezaubert von dem mediterran warmen Klima. Kärnten liegt nahe des Mittelmeeres, am Südbalkon der Alpen. Der Alpenhauptkamm wirkt dabei für die Region im Dreiländereck Österreich, Slowenien und Italien wie ein Schutz vor Schlechtwetter-Fronten. Daher überwiegt hier ein überdurchschnittlich mildes Klima mit viel Sonne. Hungrig vom Aufstieg packen wir den Almkäse und das frisch gebackene Brot aus, das unsere Gastgeberin uns heute früh eingepackt hat. Es schmeckt nach purem Sommer.
Kärntens Motto? „Genussvoll leben. Gelassen genießen.“ Und das fällt hier tatsächlich leicht. Denn die Landschaft strotzt nur so vor saftigen Wiesen, dichten Mischwäldern, weizengelben Feldern, kleinen Apfelplantagen – und einer Vielzahl an wunderschönen Badeseen. Der Millstätter See wird nicht umsonst das „Juwel Kärntens“ genannt. Daneben gibt es aber und-zählige kleine Seen – und 14 ganz große.
Das Wasser des 19,39 Quadratkilometer großen Wörthersees beispielsweise wird im Sommer bis zu 27 °C warm. Hier genießen Gäste an lauen Sommerabenden rund um den See wahlweise Partyleben und Events – oder Abgeschiedenheit und Ruhe. Am Faaker See kann man im Kanu durchs Schilf am Ufer paddeln. Außer dem Inseltaxi sind auf diesem See keine Motorboote erlaubt. Eine Kunstmeile und über 1.000 Kilometer bestens gepflegte Radwege bereichern die Region Klopeiner See – Südkärnten. Und am 10 Kilometer langen Ossiacher See freuen sich Surfer und Segelfreunde über gute Windbedingungen.
In den verträumten Orten mitten in den Bergen kann man Urlaub auf Bauernhöfen machen. Besonders für Kinder ist dies ein absolutes Paradies mit jeder Menge Abenteuer-Potenzial. Von Ponyreiten über Kletterkurse bis hin zu Geocaching-Touren gibt es viel zu erleben. Ein Extra-Schmankerl für Sport-Fans: Während man im Frühling in den Bergen noch Skifahren kann – z. B. im Skigebiet Großglockner Heiligenblut im Nationalpark Hohe Tauern und Mölltaler Gletscher – ist es unten im Tal schon grün, und die Temperaturen sind zum Wandern gerade richtig. Wer mag, packt also Skier und Wanderstiefel ins Reise-Gepäck.
Kerstin und ich genießen am nächsten Tag das mediterrane Flair von Klagenfurt. Bei einem Bummel durch die Altstadt gibt es viele historische Baudenkmäler zu entdecken – u. a. das Rathaus, das Bambergerpalais und die Pestsäule.
Die kulturellen Einflüsse Sloweniens und Italiens schwingen in Kärntens Hauptstadt nicht nur in der Architektur und im Lebensgefühl mit – sondern auch in der Kulinarik. Und so bestellen wir uns im altehrwürdigen Restaurant Oscar ein hervorragendes Weißwein Risotto – und danach hausgemachte Palatschinken mit Marillenmarmelade.
Um die regionale Kulinarik erfahrbar zu machen, ist in Kärnten derzeit eine neue Bewegung auf dem Vormarsch: Slow Food. Gäste sollen sehen, riechen, schmecken und fühlen können, dass regionale Speisen einen unschätzbaren Wert darstellen. Vorreiter sind dabei das Gailtal und das Lesachtal.
Unter dem Motto „Slow Food Travel Alpe Adria“ zeigen Bauernhöfe, Imkereien, Restaurants und andere Betriebe, wie saubere und fair produzierte Lebensmittel hergestellt werden. Dabei können Besucher z. B. an Brotback-Kursen auf den Bauernhöfen im Lesachtal teilnehmen. Oder bei einer Führung über Sepp Brandstätters Hof. Der Landwirt pflanzt in Würmlach weißen Gailtaler Landmais an – eine alte Maissorte, die hervorragend ohne Gentechnik gedeiht. Kochworkshops mit weißem Landmais werden bei den von Slow Food ausgezeichneten Restaurants von Haubenköchin Sissi Sonnleitner in Mauthen und von Gudrun Daberer im Gasthof Grünwald in St. Daniel angeboten.
„Es geht um die Sehnsucht nach dem Ursprünglichen, die wir stillen können. Wir freuen uns, mit dieser Region die weltweit erste Slow Food Travel Destination zu sein“, so Christian Kresse, Geschäftsführer der Kärnten Werbung.
Regionales Essen hat in Kärnten seit Urzeiten einen besonderen Stellenwert. Dies zeigt auch der Verband der „Seminarbäuerinnen“. Die Bäuerinnen geben in Schulen und auf Anfrage Koch- und Back-Kurse. Da gibt es z. B. Wildkräuterseminare oder einen Kurs für traditionelle Backrezepte. Ingrid Hartl ist schon lange bei den „Seminarbäuerinnen“ dabei und erzählt, wie begeistert besonders Kinder von den Kursen sind: „Ich glaube, dass Kinder eine -große Sehnsucht nach Natur, Freiheit und echtem Leben haben. Diese Werte können wir als Bäuerinnen sehr gut vermitteln“.
An unserem letzten Abend sitzen Kerstin und ich bei einem Glas Riesling auf den Hügeln wieder über dem Millstätter See. Das Wasser schimmert geheimnisvoll und friedlich in der Dämmerung. Unser Resümee: Kärnten birgt nicht nur etliche positive Überraschungen. Die Harmonie zwischen den freundlichen, authentischen Menschen und der Natur mit ihrer ursprünglichen Schönheit ist der größte Schatz dieses Stückchens Erde.
Annette Waldow
Fotos: Daniel Zupanc, Edward Groeger, Tine Steinthaler/KaerntenWerbung
Kerstin und ich sitzen auf einer Wiese, die mit blühendem Löwenzahn bedeckt ist. Um uns herum summt und zwitschert es. Frisch gemähtes Gras duftet mit den -ersten Sommerblumen um die Wette. Der Blick ins Tal trifft auf das fast unwirkliche Blau des Millstätter Sees. Meine Freundin und ich gönnen uns ein paar Tage in einer kleinen, urigen Pension nahe Kärntens tiefstem See in Millstatt. Er wird gerahmt von den Nockbergen, die als Biosphärenpark ausgezeichnet sind.
Um den See herum führen ambitionierte Wanderrouten über die Alpenlandschaft, die hier terrassenförmig verläuft. Wir haben den mittelschweren Enzian-Granat-Steig gewählt. Die Tour beginnt bei der Lammersdorfer Hütte, in der sich Wanderer mit Schmankerln wie hausgemachten Mirnockaugen stärken können – einem Gebäck mit Marmeladenklecks in der Mitte.
Weiter geht es durch das größte Vorkommen des „Feuersteins der Liebe“ im europäischen Raum. Der Granat ist hier allgegenwärtig – zum Beispiel in den Pfeilern des Granattores, das hoch oben auf einer Bergkuppe thront. Hier angekommen, genießt man ein fantastisches Panorama mit grünen Almen, dem See und den schneebedeckten Gipfeln der nahen -Dreitausender. Davon gibt es in Kärnten ganze 93 Stück.
Mit 3.798 Metern ist der Großglockner auch der höchste Berg Österreichs. Wer diesen nicht zu Fuß erklimmen, aber dennoch einen atemberaubenden Ausblick genießen möchte, wählt den Weg über die Großglockner Hochalpenstraße. Sie gehört zu Österreichs beliebtesten Ausflugszielen.
Unser Weg führt uns heute nur bis hinauf auf den Lammersdorfer Berg mit 2.063 Metern Höhe. Kerstin und ich sind ganz bezaubert von dem mediterran warmen Klima. Kärnten liegt nahe des Mittelmeeres, am Südbalkon der Alpen. Der Alpenhauptkamm wirkt dabei für die Region im Dreiländereck Österreich, Slowenien und Italien wie ein Schutz vor Schlechtwetter-Fronten. Daher überwiegt hier ein überdurchschnittlich mildes Klima mit viel Sonne. Hungrig vom Aufstieg packen wir den Almkäse und das frisch gebackene Brot aus, das unsere Gastgeberin uns heute früh eingepackt hat. Es schmeckt nach purem Sommer.
Kärntens Motto? „Genussvoll leben. Gelassen genießen.“ Und das fällt hier tatsächlich leicht. Denn die Landschaft strotzt nur so vor saftigen Wiesen, dichten Mischwäldern, weizengelben Feldern, kleinen Apfelplantagen – und einer Vielzahl an wunderschönen Badeseen. Der Millstätter See wird nicht umsonst das „Juwel Kärntens“ genannt. Daneben gibt es aber und-zählige kleine Seen – und 14 ganz große.
Das Wasser des 19,39 Quadratkilometer großen Wörthersees beispielsweise wird im Sommer bis zu 27 °C warm. Hier genießen Gäste an lauen Sommerabenden rund um den See wahlweise Partyleben und Events – oder Abgeschiedenheit und Ruhe. Am Faaker See kann man im Kanu durchs Schilf am Ufer paddeln. Außer dem Inseltaxi sind auf diesem See keine Motorboote erlaubt. Eine Kunstmeile und über 1.000 Kilometer bestens gepflegte Radwege bereichern die Region Klopeiner See – Südkärnten. Und am 10 Kilometer langen Ossiacher See freuen sich Surfer und Segelfreunde über gute Windbedingungen.
In den verträumten Orten mitten in den Bergen kann man Urlaub auf Bauernhöfen machen. Besonders für Kinder ist dies ein absolutes Paradies mit jeder Menge Abenteuer-Potenzial. Von Ponyreiten über Kletterkurse bis hin zu Geocaching-Touren gibt es viel zu erleben. Ein Extra-Schmankerl für Sport-Fans: Während man im Frühling in den Bergen noch Skifahren kann – z. B. im Skigebiet Großglockner Heiligenblut im Nationalpark Hohe Tauern und Mölltaler Gletscher – ist es unten im Tal schon grün, und die Temperaturen sind zum Wandern gerade richtig. Wer mag, packt also Skier und Wanderstiefel ins Reise-Gepäck.
Kerstin und ich genießen am nächsten Tag das mediterrane Flair von Klagenfurt. Bei einem Bummel durch die Altstadt gibt es viele historische Baudenkmäler zu entdecken – u. a. das Rathaus, das Bambergerpalais und die Pestsäule.
Die kulturellen Einflüsse Sloweniens und Italiens schwingen in Kärntens Hauptstadt nicht nur in der Architektur und im Lebensgefühl mit – sondern auch in der Kulinarik. Und so bestellen wir uns im altehrwürdigen Restaurant Oscar ein hervorragendes Weißwein Risotto – und danach hausgemachte Palatschinken mit Marillenmarmelade.
Um die regionale Kulinarik erfahrbar zu machen, ist in Kärnten derzeit eine neue Bewegung auf dem Vormarsch: Slow Food. Gäste sollen sehen, riechen, schmecken und fühlen können, dass regionale Speisen einen unschätzbaren Wert darstellen. Vorreiter sind dabei das Gailtal und das Lesachtal.
Unter dem Motto „Slow Food Travel Alpe Adria“ zeigen Bauernhöfe, Imkereien, Restaurants und andere Betriebe, wie saubere und fair produzierte Lebensmittel hergestellt werden. Dabei können Besucher z. B. an Brotback-Kursen auf den Bauernhöfen im Lesachtal teilnehmen. Oder bei einer Führung über Sepp Brandstätters Hof. Der Landwirt pflanzt in Würmlach weißen Gailtaler Landmais an – eine alte Maissorte, die hervorragend ohne Gentechnik gedeiht. Kochworkshops mit weißem Landmais werden bei den von Slow Food ausgezeichneten Restaurants von Haubenköchin Sissi Sonnleitner in Mauthen und von Gudrun Daberer im Gasthof Grünwald in St. Daniel angeboten.
„Es geht um die Sehnsucht nach dem Ursprünglichen, die wir stillen können. Wir freuen uns, mit dieser Region die weltweit erste Slow Food Travel Destination zu sein“, so Christian Kresse, Geschäftsführer der Kärnten Werbung.
Regionales Essen hat in Kärnten seit Urzeiten einen besonderen Stellenwert. Dies zeigt auch der Verband der „Seminarbäuerinnen“. Die Bäuerinnen geben in Schulen und auf Anfrage Koch- und Back-Kurse. Da gibt es z. B. Wildkräuterseminare oder einen Kurs für traditionelle Backrezepte. Ingrid Hartl ist schon lange bei den „Seminarbäuerinnen“ dabei und erzählt, wie begeistert besonders Kinder von den Kursen sind: „Ich glaube, dass Kinder eine -große Sehnsucht nach Natur, Freiheit und echtem Leben haben. Diese Werte können wir als Bäuerinnen sehr gut vermitteln“.
An unserem letzten Abend sitzen Kerstin und ich bei einem Glas Riesling auf den Hügeln wieder über dem Millstätter See. Das Wasser schimmert geheimnisvoll und friedlich in der Dämmerung. Unser Resümee: Kärnten birgt nicht nur etliche positive Überraschungen. Die Harmonie zwischen den freundlichen, authentischen Menschen und der Natur mit ihrer ursprünglichen Schönheit ist der größte Schatz dieses Stückchens Erde.
Annette Waldow
Fotos: Daniel Zupanc, Edward Groeger, Tine Steinthaler/KaerntenWerbung
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