Die Lagune von Venedig glitzert und funkelt in der hellen Morgensonne. Zum Anfassen nah scheinen die Kuppeln des Markusdoms und die Spitze des Campanile. Unsere Reisegruppe fliegt gerade wenige Kilometer entfernt über die Lagunenstadt. Das Ziel ist jedoch nicht „La Serenissima“ – die Erhabene –, sondern Padua, die kleine Schwester der Schönen. Padua liegt 30 Kilometer von Venedig entfernt und bildet das Tor zu einer magischen Welt aus Renaissance-Kunst, Wissenschaft und üppig gedeihender Natur.
Als wir die Altstadt ansteuern, empfängt uns Ariengesang aus einer Gasse, der Duft von frischem Lavendel und fröhliches Lachen. Von Montag bis Samstag ist hier Markt, und die weitläufige Piazza della Frutta bietet ein Bild wie aus einem Kinderbuch: Ein kleiner, bunter Hund läuft durch die Marktstände, die sich an Köstlichkeiten schier überbieten. Da gibt es feine Käse, frische Meeresfrüchte, riesige Zitronen, wilde Büschel von Rosmarin und Sommerkleidchen, die im leichten Wind wehen.
Drum herum reihen sich architektonische Perlen aus Mittelalter und Frührenaissance. Allen voran der Palazzo della Ragione – ein prunkvolles Gebäude, von 1172 bis 1219 erbaut. Sehenswert ist der knapp 82 Meter lange und 27 Meter breite Ratssaal im Inneren, dessen hölzerne Decke die Form eines umgedrehten Schiffskiels besitzt. Die Deckenkonstruktion ist eine der größten freitragenden weltweit.
In den Arkaden des Palazzo sind heute edle Lebensmittelgeschäfte untergebracht. Eine der Spezialitäten: Dolci del Santo – runde Kuchen aus Biskuitteig, mit Aprikosenmarmelade verfeinert. Sie sind dem Heiligen Antonius gewidmet. Und schmecken himmlisch.
Unsere Reisegruppe streift über die zentralen Plätze im historischen Zentrum – die Piazza delle Erbe und die Piazza dei Signori. Dort bewundern wir den historischen Uhrturm, den Palazzo del Capitano und die Loggia della Gran Guardia. Die kopfsteingepflasterten Gassen rundherum sind erstaunlicherweise nicht etwa geprägt von Touristen, sondern von einheimischen Bewohnern.
Wir brechen auf zum Palazzo del Bò, dem Sitz der juristischen Fakultät im Stadtkern. Seit 1493 wird der Palazzo von der Universität genutzt. Beim Fotografieren im Innenhof stellen wir fest: Schon zur Zeit der Renaissance gab es Selfies! Damals waren sie in Form von Namen der Professoren und Studierenden in Stein gemeißelt und kunstvoll verziert. Die Wände des Hofes sind über und über geschmückt mit den historischen Namens-Wappen.
Auch heute gilt die Universität in Padua als eine des renommiertesten Italiens. Sie wurde 1222 gegründet und ist damit die zweitälteste des Landes. 18 Jahre lang lehrte Galileo Galilei in Padua. Sein damaliger Sessel steht noch immer in der Aula. Auch eine Statue von Elena Lucrezia Cornaro ist in der Uni zu bewundern. Sie war die erste Frau weltweit, die in den Geisteswissenschaften einen akademischen Titel erhielt. Wie fortschrittlich!
Wir blicken ein wenig frech in die Vorlesungssäle. Doch die Studenten kümmert das nicht. Sie sind wahrscheinlich daran gewöhnt, dass sich ab und zu ein neugieriger Tourist in das ästhetische Gebäude verirrt ...
Unser nächstes Ziel ist die Basilica di Sant’Antonio. Die absolut prachtvolle Basilika mit Elementen aus mehreren Epochen gehört zu den acht internationalen Heiligtümern. Rund fünf Millionen Menschen pilgern jährlich hierher, zu den Gebeinen des Heiligen Antonius. Sie sind in der Kirche aufgebahrt. Der Florentiner Bildhauer Donatello schuf ab dem Jahr 1446 nicht nur die Bronzestatuen, die auf dem heutigen Hochaltar in der Basilika zu sehen sind, sondern auch das Reiterstandbild auf der Piazza del Santo davor.
Wer abends Sightseeing mit modernem Lifestyle verbinden möchte, setzt sich mit einem Apérol Spritz auf den Prato della Valle, der einen Steinwurf von der Basilika entfernt liegt. Früher befand sich auf dem elliptischen Platz, einem der größten in Europa, eine römische Arena. Heute ist hier jeden Samstag Markt.
78 steinerne Statuen, die Persönlichkeiten aus der Geschichte Paduas darstellen, blicken rund um den Platz auf das farbenfrohe Treiben.
Seit Beginn unserer Reise kommen wir aus dem Staunen nicht heraus – so viele Highlights gibt es zu sehen. Die sogenannte Museumsstadt liegt rund um die Piazza Eremitani. Und hier befindet sich eines der wertvollsten Kleinode Venetiens: die äußerlich unscheinbare Scrovegni-Kapelle. Im Inneren schuf der Florentiner Maler Giotto seinen – auch heute vollständig erhaltenen – weltberühmten Freskenzyklus. Die Gemälde sind ihrer Zeit in Gegenständlichkeit und Lebhaftigkeit weit voraus, gelten als richtungsweisend für die Malerei der Renaissance.
Südwestlich der Stadt erheben sich die Euganeischen Hügel. Sie sind durchzogen von historischen Orten wie Arquà Petrarca und Monselice. Wasseradern wie der Fluss Bacchiglione oder vor rund 800 Jahren künstlich angelegte Wasserwege wie der Battaglia- und der Brentella-Kanal fließen lieblich zwischen Wiesen, Feldern und Obstbäumen hindurch.
Wer aktiv und zugleich bequem das hügelige, fruchtbare Land erkunden möchte, ist mit einem E-Bike gut beraten. Eine Radtour – z. B. zur Burg von Monselice oder zum einstigen Wohnort des Dichters Francesco Petrarca – ist absolut lohnenswert, wie wir feststellen. Knallblaue Schmetterlinge, wilde Kapernbüsche und alte venezianische Villen kreuzen unseren Weg.
Quellen mit heilsamem Thermalwasser entspringen dem Vulkangestein der Eugenetischen Hügel, und so finden sich in der Provinz Padua exklusive Kurorte wie Abano Terme, Galzignano und Montegrotto. In zwei unterirdischen Vulkanseen reift hier Fango-Schlamm heran, der entzündungshemmend, antioxidierend und entschlackend wirkt. Bevor er angewendet wird, durchläuft der Schlamm ein patentiertes Verfahren. Zwei Monate lang darf er in einem Becken ruhen, das mit frischem Thermalwasser ständig neu aufgefüllt wird. So entstehen Mikro-Algen, die dafür sorgen, dass der Fango seine volle Wirksamkeit entfaltet.
Eines der edelsten Hotels, die Fango-Kuren mit dem speziell aufbereiteten Schlamm anbieten, ist das *****L-Abano Grand Hotel.
Dort probieren wir die Fango-Packung aus. Nach einem Gesundheitscheck wird der Körper mit dem warmen Schlamm eingestrichen. Je nach ärztlicher Empfehlung ruht man dann für 10 bis 20 Minuten eingepackt auf einer Liege. Anschließend geht es kurz ins Bagno ozonizatto – in ein sprudelndes Thermalbecken mit Ozon.
Nach der Packung besuchen wir die Thermenlandschaft des Hotels im großzügigen Anti–Aging Thermal Spa. Die drei Thermalbecken liegen zum Teil in einem schönen Park und haben Unterwasser-Massageliegen. Einen Besuch wert ist unbedingt auch das neue Venezia SPA des Hotels mit einem Parcours aus Dampfbad, Hamam, Grotte und Erlebnisdusche – und einer wunderbaren Atmosphäre.
Annette Waldow
Fotos: Padova Terme Euganee Convention & Visitors Bureau, L-Abano Grand Hotel
Die Lagune von Venedig glitzert und funkelt in der hellen Morgensonne. Zum Anfassen nah scheinen die Kuppeln des Markusdoms und die Spitze des Campanile. Unsere Reisegruppe fliegt gerade wenige Kilometer entfernt über die Lagunenstadt. Das Ziel ist jedoch nicht „La Serenissima“ – die Erhabene –, sondern Padua, die kleine Schwester der Schönen. Padua liegt 30 Kilometer von Venedig entfernt und bildet das Tor zu einer magischen Welt aus Renaissance-Kunst, Wissenschaft und üppig gedeihender Natur.
Als wir die Altstadt ansteuern, empfängt uns Ariengesang aus einer Gasse, der Duft von frischem Lavendel und fröhliches Lachen. Von Montag bis Samstag ist hier Markt, und die weitläufige Piazza della Frutta bietet ein Bild wie aus einem Kinderbuch: Ein kleiner, bunter Hund läuft durch die Marktstände, die sich an Köstlichkeiten schier überbieten. Da gibt es feine Käse, frische Meeresfrüchte, riesige Zitronen, wilde Büschel von Rosmarin und Sommerkleidchen, die im leichten Wind wehen.
Drum herum reihen sich architektonische Perlen aus Mittelalter und Frührenaissance. Allen voran der Palazzo della Ragione – ein prunkvolles Gebäude, von 1172 bis 1219 erbaut. Sehenswert ist der knapp 82 Meter lange und 27 Meter breite Ratssaal im Inneren, dessen hölzerne Decke die Form eines umgedrehten Schiffskiels besitzt. Die Deckenkonstruktion ist eine der größten freitragenden weltweit.
In den Arkaden des Palazzo sind heute edle Lebensmittelgeschäfte untergebracht. Eine der Spezialitäten: Dolci del Santo – runde Kuchen aus Biskuitteig, mit Aprikosenmarmelade verfeinert. Sie sind dem Heiligen Antonius gewidmet. Und schmecken himmlisch.
Unsere Reisegruppe streift über die zentralen Plätze im historischen Zentrum – die Piazza delle Erbe und die Piazza dei Signori. Dort bewundern wir den historischen Uhrturm, den Palazzo del Capitano und die Loggia della Gran Guardia. Die kopfsteingepflasterten Gassen rundherum sind erstaunlicherweise nicht etwa geprägt von Touristen, sondern von einheimischen Bewohnern.
Wir brechen auf zum Palazzo del Bò, dem Sitz der juristischen Fakultät im Stadtkern. Seit 1493 wird der Palazzo von der Universität genutzt. Beim Fotografieren im Innenhof stellen wir fest: Schon zur Zeit der Renaissance gab es Selfies! Damals waren sie in Form von Namen der Professoren und Studierenden in Stein gemeißelt und kunstvoll verziert. Die Wände des Hofes sind über und über geschmückt mit den historischen Namens-Wappen.
Auch heute gilt die Universität in Padua als eine des renommiertesten Italiens. Sie wurde 1222 gegründet und ist damit die zweitälteste des Landes. 18 Jahre lang lehrte Galileo Galilei in Padua. Sein damaliger Sessel steht noch immer in der Aula. Auch eine Statue von Elena Lucrezia Cornaro ist in der Uni zu bewundern. Sie war die erste Frau weltweit, die in den Geisteswissenschaften einen akademischen Titel erhielt. Wie fortschrittlich!
Wir blicken ein wenig frech in die Vorlesungssäle. Doch die Studenten kümmert das nicht. Sie sind wahrscheinlich daran gewöhnt, dass sich ab und zu ein neugieriger Tourist in das ästhetische Gebäude verirrt ...
Unser nächstes Ziel ist die Basilica di Sant’Antonio. Die absolut prachtvolle Basilika mit Elementen aus mehreren Epochen gehört zu den acht internationalen Heiligtümern. Rund fünf Millionen Menschen pilgern jährlich hierher, zu den Gebeinen des Heiligen Antonius. Sie sind in der Kirche aufgebahrt. Der Florentiner Bildhauer Donatello schuf ab dem Jahr 1446 nicht nur die Bronzestatuen, die auf dem heutigen Hochaltar in der Basilika zu sehen sind, sondern auch das Reiterstandbild auf der Piazza del Santo davor.
Wer abends Sightseeing mit modernem Lifestyle verbinden möchte, setzt sich mit einem Apérol Spritz auf den Prato della Valle, der einen Steinwurf von der Basilika entfernt liegt. Früher befand sich auf dem elliptischen Platz, einem der größten in Europa, eine römische Arena. Heute ist hier jeden Samstag Markt.
78 steinerne Statuen, die Persönlichkeiten aus der Geschichte Paduas darstellen, blicken rund um den Platz auf das farbenfrohe Treiben.
Seit Beginn unserer Reise kommen wir aus dem Staunen nicht heraus – so viele Highlights gibt es zu sehen. Die sogenannte Museumsstadt liegt rund um die Piazza Eremitani. Und hier befindet sich eines der wertvollsten Kleinode Venetiens: die äußerlich unscheinbare Scrovegni-Kapelle. Im Inneren schuf der Florentiner Maler Giotto seinen – auch heute vollständig erhaltenen – weltberühmten Freskenzyklus. Die Gemälde sind ihrer Zeit in Gegenständlichkeit und Lebhaftigkeit weit voraus, gelten als richtungsweisend für die Malerei der Renaissance.
Südwestlich der Stadt erheben sich die Euganeischen Hügel. Sie sind durchzogen von historischen Orten wie Arquà Petrarca und Monselice. Wasseradern wie der Fluss Bacchiglione oder vor rund 800 Jahren künstlich angelegte Wasserwege wie der Battaglia- und der Brentella-Kanal fließen lieblich zwischen Wiesen, Feldern und Obstbäumen hindurch.
Wer aktiv und zugleich bequem das hügelige, fruchtbare Land erkunden möchte, ist mit einem E-Bike gut beraten. Eine Radtour – z. B. zur Burg von Monselice oder zum einstigen Wohnort des Dichters Francesco Petrarca – ist absolut lohnenswert, wie wir feststellen. Knallblaue Schmetterlinge, wilde Kapernbüsche und alte venezianische Villen kreuzen unseren Weg.
Quellen mit heilsamem Thermalwasser entspringen dem Vulkangestein der Eugenetischen Hügel, und so finden sich in der Provinz Padua exklusive Kurorte wie Abano Terme, Galzignano und Montegrotto. In zwei unterirdischen Vulkanseen reift hier Fango-Schlamm heran, der entzündungshemmend, antioxidierend und entschlackend wirkt. Bevor er angewendet wird, durchläuft der Schlamm ein patentiertes Verfahren. Zwei Monate lang darf er in einem Becken ruhen, das mit frischem Thermalwasser ständig neu aufgefüllt wird. So entstehen Mikro-Algen, die dafür sorgen, dass der Fango seine volle Wirksamkeit entfaltet.
Eines der edelsten Hotels, die Fango-Kuren mit dem speziell aufbereiteten Schlamm anbieten, ist das *****L-Abano Grand Hotel.
Dort probieren wir die Fango-Packung aus. Nach einem Gesundheitscheck wird der Körper mit dem warmen Schlamm eingestrichen. Je nach ärztlicher Empfehlung ruht man dann für 10 bis 20 Minuten eingepackt auf einer Liege. Anschließend geht es kurz ins Bagno ozonizatto – in ein sprudelndes Thermalbecken mit Ozon.
Nach der Packung besuchen wir die Thermenlandschaft des Hotels im großzügigen Anti–Aging Thermal Spa. Die drei Thermalbecken liegen zum Teil in einem schönen Park und haben Unterwasser-Massageliegen. Einen Besuch wert ist unbedingt auch das neue Venezia SPA des Hotels mit einem Parcours aus Dampfbad, Hamam, Grotte und Erlebnisdusche – und einer wunderbaren Atmosphäre.
Annette Waldow
Fotos: Padova Terme Euganee Convention & Visitors Bureau, L-Abano Grand Hotel
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