Ehrlich gesagt: Von Porto Santo hatte ich zuvor noch nie gehört. Bis zu jenem Freitag, als mir Olimar eine Einladung zu einer Pressereise schickte. Eben dorthin. Olimar ist, so war mir bekannt, ein namhafter Reiseveranstalter mit mehr als 40 Jahren Erfahrung. Südeuropa- Spezialist für u. a. hochwertigen Urlaub in Portugal. Aha, also Portugal. Eine spannende Destination. Und absolutes Neuland für mich.
Als Fußballfan sagte mir Porto was. Aber das ist ja kein „heiliger Hafen“. Na, zum Glück gibt es ja Google. Und klärte mich auf: Porto Santo ist eine kleine Insel im Atlantik, nur etwa 21,5 Seemeilen nordöstlich von Madeira. Quasi eine Schwesterinsel. Aha, wieder was gelernt.
Wikipedia machte mich noch schlauer: Porto Santo, dieses Mini-Eiland – mit einer Fläche von 42 Quadratkilometern passt es ungefährt 18 Mal in das Stadtgebiet von Hamburg – verfügt sogar über einen internationalen Flughafen. Mit Germania (nur buchbar über Olimar) kann man jeden Donnerstag nonstop hinfliegen. Ab Düsseldorf. Dauert nicht einmal vier Stunden. Alternativ bieten sich TAP, die portugiesische Airline, und Air Berlin an. Allerdings geht es dann via Madeira und weiter mit der Aero Vip oder der Fähre nach Porto Santo.
Ein paar Wochen später kam ich dann in den Genuss, mit Germania nach Porto Santo zu fliegen. Sehr angenehm: Bequeme Sitze, Beinfreiheit, ordentliche Verpflegung, freundlicher Service. Für mich ein Novum: Unser Pilot war eine Frau. Und machte einen ausgezeichneten Job. Was nicht ganz so einfach war. Denn die Landebahn des Aeroporto de Porto Santo ist fast ebenso lang wie die ganze Insel breit.
Unser Domizil: Vila Baleira Hotel Resort & Thalasso Spa. Komfortabel, sauber, gute Küche. Wunderschön: der Meerblick aus meinem Zimmer. Also nix wie los. An den Strand. Campo de Baìxo heißt er. Und ist fantastisch. Breit und neun Kilometer lang! Wirklich beeindruckend: Feiner, goldgelber Sand, soweit das Auge reicht. Dazu türkisblaue Wellen, die sanft an Land rollen. Ein Traum.
Dem Sand am Campo de Baìxo wird übrigens heilende Wirkung zugeschrieben. Wissenschaftler haben in medizinischen Studien nachgewiesen, was die Insulaner schon immer zu wissen glaubten: Ihr Strand hat therapeutische Eigenschaften, lindert durch seine spezielle Zusammensetzung rheumatische Beschwerden, Muskel- und Hauterkrankungen.
Schade, dass ich keine Badehose dabei habe. Aber ein kurzes Fußbad muss sein, bevor sich unsere Journalistengruppe zum Essen trifft. Und ich bin echt überrascht. Selbst an diesem frühen Oktoberabend hat der Atlantik eine Wassertemperatur, die unsere Ostsee nicht mal im Hochsommer erreicht – gefühlte 23 Grad.
Am nächsten Morgen ist Sightseeing angesagt. „Spätestens heute Abend“, verspricht Higinio, unser örtlicher Tour-Guide von der Olimar-Partneragentur Lazemar, „werdet ihr verstehen, warum viele Madeirenser so gerne zu uns rüberkommen – und sei es nur für einen Tag oder ein Wochenende. Denn Porto Santo ist der schönste Ort der Welt.“ Er selbst wurde auf der Insel geboren, was seinen Lokalpatriotismus erklärt.
In Vila Baleira, mit etwa 4.200 Einwohnern die Insel-Metropole, steht zunächst ein Museumsbesuch auf dem Programm: Casa Colombo. In diesem Haus, gleich hinter der Pfarrkirche, soll der große Entdecker eine Weile gelebt haben. Sicher ist: 1478 ehelichte Kolumbus die Tochter des ersten Lehnsherren von Porto Santo, Bartolomeu Perestrelo.
Dann geht es raus aufs Land, um mal einen Überblick zu gewinnen. Unterwegs erfahren wir von unserem Guide, wie die Insel zu ihrem Namen kam. Higinio: „Porto Santo wurde offiziell im Jahr 1418 entdeckt. Durch Zufall. Von zwei Seefahrern, die während eines Sturms hier strandeten. Die beiden überlebten und tauften die Insel aus Dankbarkeit Heiliger Hafen.“
Der meistbesuchte Aussichtspunkt auf Porto Santo befindet sich etwa 1,5 Kilometer außerhalb von Vila Baleira: Miradouro da Portela. Wir fahren durch eine Palmenallee, passieren eine der insel-typischen Windmühlen und sind schon am Ziel. Die Aussicht von hier oben ist wunderschön: im Westen der lange Sandstrand, im Osten der kegelförmige Pico de Baìxo und davor das Inselchen Ilhéu de Cima. Unsere Kameras klicken um die Wette.
Noch höher hinaus geht es nur noch auf den Pico do Facho. Auf seinem 517 Meter hohen Gipfel hat man in längst vergangenen Zeiten Fackeln angezündet, um die Bevölkerung vor der Ankunft feindlicher Schiffe zu warnen. Heute ist die Landschaft rings um den Pico ein herrliches Revier für Natur- und Wanderfreunde.
Unterwegs, auf der Weiterfahrt, überrascht uns ein heftiger Wolkenbruch. Higinio ist untröstlich. Da möchte er uns „seine“ Insel doch im besten (Sonnen-)Licht präsentieren, und nun sowas! „Es regnet bei uns eigentlich nur ganz wenige Tage im Jahr“, versichert Higinio. „Und warum ausgerechnet heute?“
Unsere Gruppe hat damit weniger ein Problem. Spontan kehren wir in einer ländlichen Taberna ein – essen köstliche Kleinigkeiten, trinken eine Bica plus ein, zwei Brandys. Und kommen mit ein paar örtlichen Bauarbeitern ins Gespräch – was nicht wirklich gut klappen will. Aber wir genießen ihre Freundlichkeit, die authentische Atmosphäre, die leckeren Tapas. Ich fühle mich ausgesprochen wohl, kann -Higinios Lokalpatriotismus inzwischen gut verstehen. Auch wenn es regnet. Regen ist auf Porto Santo doch nur Sonnenschein in flüssiger Form …
Nach zwei viel zu kurzen Tagen auf -Porto Santo nehmen wir die Abendfähre „Lobo -Marinho“ nach Madeira, haben zweieinhalb Stunden später „Land in Sicht“. Der Himmel ist sensationell klar. Die beleuchteten, an den Hängen der Blumeninsel verstreuten Häuser glänzen im Mondlicht. Ein hübsches Bild.
Wir freuen uns schon auf die Insel-Hauptstadt Funchal, den wundervollen Botanischen Garten und eine geplante Levada-Wanderung entlang der alten Wasserläufe. Aber das ist, um mal Michael Ende zu zitieren, eine andere -Geschichte …
Raimond Ahlborn
Fotos: Associação de Promoção da Madeira
Ehrlich gesagt: Von Porto Santo hatte ich zuvor noch nie gehört. Bis zu jenem Freitag, als mir Olimar eine Einladung zu einer Pressereise schickte. Eben dorthin. Olimar ist, so war mir bekannt, ein namhafter Reiseveranstalter mit mehr als 40 Jahren Erfahrung. Südeuropa- Spezialist für u. a. hochwertigen Urlaub in Portugal. Aha, also Portugal. Eine spannende Destination. Und absolutes Neuland für mich.
Als Fußballfan sagte mir Porto was. Aber das ist ja kein „heiliger Hafen“. Na, zum Glück gibt es ja Google. Und klärte mich auf: Porto Santo ist eine kleine Insel im Atlantik, nur etwa 21,5 Seemeilen nordöstlich von Madeira. Quasi eine Schwesterinsel. Aha, wieder was gelernt.
Wikipedia machte mich noch schlauer: Porto Santo, dieses Mini-Eiland – mit einer Fläche von 42 Quadratkilometern passt es ungefährt 18 Mal in das Stadtgebiet von Hamburg – verfügt sogar über einen internationalen Flughafen. Mit Germania (nur buchbar über Olimar) kann man jeden Donnerstag nonstop hinfliegen. Ab Düsseldorf. Dauert nicht einmal vier Stunden. Alternativ bieten sich TAP, die portugiesische Airline, und Air Berlin an. Allerdings geht es dann via Madeira und weiter mit der Aero Vip oder der Fähre nach Porto Santo.
Ein paar Wochen später kam ich dann in den Genuss, mit Germania nach Porto Santo zu fliegen. Sehr angenehm: Bequeme Sitze, Beinfreiheit, ordentliche Verpflegung, freundlicher Service. Für mich ein Novum: Unser Pilot war eine Frau. Und machte einen ausgezeichneten Job. Was nicht ganz so einfach war. Denn die Landebahn des Aeroporto de Porto Santo ist fast ebenso lang wie die ganze Insel breit.
Unser Domizil: Vila Baleira Hotel Resort & Thalasso Spa. Komfortabel, sauber, gute Küche. Wunderschön: der Meerblick aus meinem Zimmer. Also nix wie los. An den Strand. Campo de Baìxo heißt er. Und ist fantastisch. Breit und neun Kilometer lang! Wirklich beeindruckend: Feiner, goldgelber Sand, soweit das Auge reicht. Dazu türkisblaue Wellen, die sanft an Land rollen. Ein Traum.
Dem Sand am Campo de Baìxo wird übrigens heilende Wirkung zugeschrieben. Wissenschaftler haben in medizinischen Studien nachgewiesen, was die Insulaner schon immer zu wissen glaubten: Ihr Strand hat therapeutische Eigenschaften, lindert durch seine spezielle Zusammensetzung rheumatische Beschwerden, Muskel- und Hauterkrankungen.
Schade, dass ich keine Badehose dabei habe. Aber ein kurzes Fußbad muss sein, bevor sich unsere Journalistengruppe zum Essen trifft. Und ich bin echt überrascht. Selbst an diesem frühen Oktoberabend hat der Atlantik eine Wassertemperatur, die unsere Ostsee nicht mal im Hochsommer erreicht – gefühlte 23 Grad.
Am nächsten Morgen ist Sightseeing angesagt. „Spätestens heute Abend“, verspricht Higinio, unser örtlicher Tour-Guide von der Olimar-Partneragentur Lazemar, „werdet ihr verstehen, warum viele Madeirenser so gerne zu uns rüberkommen – und sei es nur für einen Tag oder ein Wochenende. Denn Porto Santo ist der schönste Ort der Welt.“ Er selbst wurde auf der Insel geboren, was seinen Lokalpatriotismus erklärt.
In Vila Baleira, mit etwa 4.200 Einwohnern die Insel-Metropole, steht zunächst ein Museumsbesuch auf dem Programm: Casa Colombo. In diesem Haus, gleich hinter der Pfarrkirche, soll der große Entdecker eine Weile gelebt haben. Sicher ist: 1478 ehelichte Kolumbus die Tochter des ersten Lehnsherren von Porto Santo, Bartolomeu Perestrelo.
Dann geht es raus aufs Land, um mal einen Überblick zu gewinnen. Unterwegs erfahren wir von unserem Guide, wie die Insel zu ihrem Namen kam. Higinio: „Porto Santo wurde offiziell im Jahr 1418 entdeckt. Durch Zufall. Von zwei Seefahrern, die während eines Sturms hier strandeten. Die beiden überlebten und tauften die Insel aus Dankbarkeit Heiliger Hafen.“
Der meistbesuchte Aussichtspunkt auf Porto Santo befindet sich etwa 1,5 Kilometer außerhalb von Vila Baleira: Miradouro da Portela. Wir fahren durch eine Palmenallee, passieren eine der insel-typischen Windmühlen und sind schon am Ziel. Die Aussicht von hier oben ist wunderschön: im Westen der lange Sandstrand, im Osten der kegelförmige Pico de Baìxo und davor das Inselchen Ilhéu de Cima. Unsere Kameras klicken um die Wette.
Noch höher hinaus geht es nur noch auf den Pico do Facho. Auf seinem 517 Meter hohen Gipfel hat man in längst vergangenen Zeiten Fackeln angezündet, um die Bevölkerung vor der Ankunft feindlicher Schiffe zu warnen. Heute ist die Landschaft rings um den Pico ein herrliches Revier für Natur- und Wanderfreunde.
Unterwegs, auf der Weiterfahrt, überrascht uns ein heftiger Wolkenbruch. Higinio ist untröstlich. Da möchte er uns „seine“ Insel doch im besten (Sonnen-)Licht präsentieren, und nun sowas! „Es regnet bei uns eigentlich nur ganz wenige Tage im Jahr“, versichert Higinio. „Und warum ausgerechnet heute?“
Unsere Gruppe hat damit weniger ein Problem. Spontan kehren wir in einer ländlichen Taberna ein – essen köstliche Kleinigkeiten, trinken eine Bica plus ein, zwei Brandys. Und kommen mit ein paar örtlichen Bauarbeitern ins Gespräch – was nicht wirklich gut klappen will. Aber wir genießen ihre Freundlichkeit, die authentische Atmosphäre, die leckeren Tapas. Ich fühle mich ausgesprochen wohl, kann -Higinios Lokalpatriotismus inzwischen gut verstehen. Auch wenn es regnet. Regen ist auf Porto Santo doch nur Sonnenschein in flüssiger Form …
Nach zwei viel zu kurzen Tagen auf -Porto Santo nehmen wir die Abendfähre „Lobo -Marinho“ nach Madeira, haben zweieinhalb Stunden später „Land in Sicht“. Der Himmel ist sensationell klar. Die beleuchteten, an den Hängen der Blumeninsel verstreuten Häuser glänzen im Mondlicht. Ein hübsches Bild.
Wir freuen uns schon auf die Insel-Hauptstadt Funchal, den wundervollen Botanischen Garten und eine geplante Levada-Wanderung entlang der alten Wasserläufe. Aber das ist, um mal Michael Ende zu zitieren, eine andere -Geschichte …
Raimond Ahlborn
Fotos: Associação de Promoção da Madeira
© Copyright 2024 Die neue Reiselust