Pastellfarbenes Sehnsuchtsziel im Atlantik BAHAMAS

Wer schon immer von seiner eigenen Insel geträumt hat, kann sich diesen Luxus auf den Bahamas gönnen – zumindest einen Urlaub lang. Robinson Crusoe lässt grüßen!

Die luxuriöse Ferienanlage auf der gleichnamigen Privatinsel Fowl Cay besteht aus gerade mal sechs Ferienvillen. Allein die Lage des Resorts auf den Bahamas ist spektakulär: Die Insel Fowl Cay – rund hundert Kilometer südöstlich von Nassau – gehört zu den Exuma Cays, einer etwa 200 Kilometer langen Kette von rund 360 kleinen und winzigen Inseln. Umgeben sind sie von glasklarem, in allen Grün- und Blautönen schillerndem Wasser.

Der Name, „Geflügelinsel“, geht darauf zurück, dass hier vor rund 100 Jahren Hühner für die Bewohner der umliegenden Inseln gezüchtet wurden. Heute sind gerade mal 20 Prozent von Fowl Cay bebaut, so dass die Gäste in exklusiver Abgeschiedenheit auf ihrer großzügigen Veranda entspannen können. Die Luxusvillen liegen entweder direkt am puderfeinen Sandstrand oder auf einer kleinen Anhöhe mit Blick auf das Meer und die unberührte Natur. Das kleinste Haus bietet mit einem Schlafzimmer Platz für zwei Personen, das größte hat jeweils drei Schlaf- und Badezimmer. Wird die ganze Insel gemietet, finden maximal 26 Personen Platz.

Rund um Fowl Cay warten einige unbewohnte Mini-Inseln darauf, entdeckt zu werden. Ein paar Bootsminuten entfernt beginnt zudem der 450 Quadratkilometer große Exuma Cays Land and Sea Park – eine faszinierende Unterwasserwelt, in der Schildkröten, riesige Seesterne, Langusten und tropische Fische leben. Dazu gesellen sich lebendige Korallenriffe – ideal zum Schnorcheln! Ein Motorboot steht den Gästen des Fowl Cay Resorts kostenfrei zur Verfügung. Sie können aber auch nach Herzenslust Segeln, Wasserski laufen oder im Kajak durch das türkisblaue Meer paddeln. An Land bietet es sich an, Tennis zu spielen oder im Fitnesscenter zu trainieren. Das einzige Fortbewegungsmittel auf Fowl Cay sind Golfcarts, die allen Gästen zur Verfügung stehen. So erübrigt sich jeglicher Verkehrslärm. Mit den Golfcarts gelangen Gäste bequem zum Hill House, das mit Pub und Restaurant abends zum Cocktail und Dinner einlädt. Alternativ dazu können Gäste ihre Mahlzeiten auch in der privaten Atmosphäre ihrer Villa genießen: Jedes Haus hat eine vollständig eingerichtete Küche, komplett mit allen Lebensmitteln und Getränken, die entsprechend der Gästewünsche vorab geliefert werden. Die Anreise zu Fowl Cay erfolgt über den Miniflughafen auf der zwei Kilometer entfernten Insel Staniel Cay, der entweder ab Nassau mit einer Linienmaschine oder mit einem gecharterten oder privaten Flugzeug erreichbar ist. Speisen und Getränke, Housekeeping, die Nutzung des Golfcarts sowie alle nicht motorisierten Sportaktivitäten sind auf Fowl Cay im Preis inbegriffen.

Nicht weit von Fowl Cay entfernt liegt der beliebteste Strand der Bahamas: Am Pig Beach auf dem benachbarten Exumas-Inselchen tummeln sich kleine und größere Schweine – im Wasser und am Strand. Mit dem Boot ist man in Nullkommanichts dort und kann die Vierbeiner besuchen. Und wer sich mehr Action wünscht, kann an verschiedenen Orten auf den Bahamas mit Haien tauchen – unsere Autorin Bettina Bormann probierte es aus und ist begeistert  – wie man hier lesen kann.

Schwimmen mit Hammerhaien

„Seid ihr wahnsinnig?“, fragen einige Freunde, als sie hören, was wir vorhaben. Mitnichten. Wir sind auch keine Spur lebensmüde. Und hier ist unsere Botschaft – nach unserem Tauchgang mit Haien: Sie sind nicht die Fressmonster, als die sie oft dargestellt werden. Sie sind anmutig, vorsichtig und essen lieber Fisch als Mensch. Wäre es anders, hätten wir nicht überlebt, was auf den Bahamas seit 40 Jahren angeboten wird.

Unterwasser-Eindrücke von den Bahamas dürften viele Menschen aus Filmen kennen: Bereits im Jahr 1915 wurde in Nassau der erste Unterwasserfilm gedreht, der Stummfilm nach dem Buch „20.000 Meilen unter dem Meer“ von Jules Verne. Nassau gilt mittlerweile als Unterwasser-Hollywood: Das Meer ist warm, die Sicht ist spektakulär weit, es gibt Wracks, Riffe und Steilwände. Und es gibt Haie! Viele James-Bond-Streifen nutzten Nassau als Filmkulisse – u.a. „Der Spion, der mich liebte“, „Sag niemals nie“ und „Die Welt ist nicht genug“.

Wir jedenfalls freuen uns auf unser Unterwasser-Abenteuer auf den Bahamas. Nach einem Aufenthalt in Nassau machen wir uns auf nach Bimini. Der Flug mit Western Air von Nassau aus dauert rund eine halbe Stunde. Bimini ist eine Inselgruppe der Bahamas mit den Hauptinseln Nord Bimini und Süd Bimini mit rund 2.000 Einwohnern. Alle kennen sich irgendwie untereinander. Durch die geographische Nähe zu Florida entwickelte sich Bimini in der Zeit der Prohibition in den USA zu einem attraktiven Ziel für betuchte Amerikaner. Vor allem Sportfischer zog und zieht es hierher; der wohl bekannteste unter ihnen: Ernest Hemingway.

Mit Bus und Wassertaxi erreichen wir unser Ziel: Den Big Game Club in Alice Town, dem Hauptort von Bimini, am Südende der Nordinsel. Im dazugehörigen Hotel lebte Ernest Hemingway, wenn er mal wieder mit seinem Boot von Key West nach Bimini zum Hochseefischen kam. An den Wänden des Waterfront Dining erzählen viele Fotos von dieser Zeit. „Auch Martin Luther King kam hierher“, berichtet Pedro Miller, der Chef des Hotels. „Hier schrieb er seine Reden. Auch die berühmte Zeile: I have a dream.“ Davon ist zumindest der sympathische Hotelchef überzeugt. Auf dem Areal des Big Game Clubs betreibt Neal Watson seine Tauchbasis. Seine Spezialität: Tauchen mit Hammerhaien!

Sorglos bereiten die Jungs den Tauchgang vor

Für mitteleuropäische Großstädter ist bereits Nassau eine sehr relaxte Umgebung. In Bimini jedoch gehen die Uhren noch einmal ganz anders. „Laid back“ sei man hier, erklärt uns Elisabeth Rolle vom Tourist Office. Daran denken wir, als wir uns bei Neal nach dem Zeitplan erkundigen. Als deutsche Taucher sind wir es gewohnt, uns verlässlich an Zeiten zu halten. Neal jedoch winkt ab und sagt: „Esst erstmal etwas und wenn ihr fertig seid, dann kommt zum Boot.“ Bei unserer Rückkehr liegt er tiefenentspannt auf einer Matratze. Wir kleiden uns in Ruhe an, dann geht es ohne Neopren mit dem Boot nach Sands, wo zwei weitere Tauchgäste aufgepickt werden: Ein Amerikaner und ein Holländer, beide mit großen Kameras.
Im Briefing erfahren wir, dass die Haie nicht zwischen Fütterer und Tauchgast unterscheiden können. Wir sollen uns also immer hinter einer bestimmten Markierung von weißen Stangen halten und die Haie keinesfalls anfassen. Dann werden wir aufgefordert, uns die aufdringlichen Ammenhaie, die auch ihr Stück vom Kuchen haben wollen, wenn es sein muss mit einem der bereit liegenden Eisenrohre vom Leib zu halten.

Ich betrachte Neal und seine Crew genauer: Alle ihre Gliedmaßen sind unversehrt. Auf Robins Brust prangt ein besonderes Tattoo, eine Tauchszene, die einen Haifütterer bei der Arbeit zeigt. Fröhlich und sorglos verrichtet die Crew die Vorbereitungen: Die Jungs wässern die Baitebox, in der sich gefrorener, verrotteter Fisch befindet. So entsteht eine Art Fish Chowder, das für Haie unwiderstehlich duftet. Robin und Carlton arbeiten seit ein paar Jahren bei Neal Watson.
„Was war denn die gefährlichste Situation, die ihr mit den Hammerheads schon erlebt habt?“ frage ich. „Man muss immer aufpassen“, sagt Robin. Aber passiert sei noch nie etwas. Und was sagen ihre Schwiegermütter zu ihrem Beruf? Die Jungs lachen laut: „Die halten uns für verrückt!“ Dann sind wir mit unserem Boot am Tauchplatz angekommen. Neal steigt in seinen 7 mm-Anzug und greift seinen Schnorchel. Einen Teil von dem Fischwasser schüttet er ins Meer, dabei achtet er sorgsam auf die Strömung. Dann springt er ins Wasser, bleibt aber in Schnorchelhaltung an der Oberfläche, mit den Füßen an der Leiter, den Grund fest im Blick. Währenddessen schneidet Carlton den Fisch klein und wirft nach und nach die Stücke ins Meer. Diese Phase des Anlockens kann fünf Minuten dauern, sie kann sich aber auch Stunden hinziehen. Ammenhaie und Möwen sind die ersten Interessenten, die sich zeigen.

Die Hauptdarsteller erscheinen auf der Bühne

Nach einer Ewigkeit erscheinen die Hauptdarsteller auf der Unterwasserbühne: drei Hammerheads. Mit deutlicher Körpersprache machen sie klar, wer die Chefs im Ring sind; die Ammenhaie sind es jedenfalls nicht. Ein wahnwitziges Getümmel entspinnt sich. Der Feeder, Neal, hält halbe Fische in der Hand und wirft sie den unglaublich nah heran schwimmenden Hammerhaien ins Maul. Wenn sie ihm zu nahe kommen – und das passiert nicht selten – packt er die flache, breite Kante ihres Kopfes, das Cephalophoil, und schiebt sie langsam beiseite. Sie kommen auch uns Tauchern unheimlich nahe; unsere großen Kameras sind dafür eine willkommene Barriere! Als sich einer der Taucher im fotografischen Eifer zu weit von der Gruppe entfernt, zieht Neal ihn mit Nachdruck an der Flosse zurück und gestikuliert deutlich, um zu zeigen, wo er sich aufhalten soll. Die Szenerie mutet unwirklich an: Die Hammerhaie wirken wie Wesen aus einer Mythenwelt, sie sind neugierig wie alle Fische und betrachten uns ohne Furcht. Ihre enorme Größe scheint ihnen bewusst zu sein. Wenn sie an uns vorbeigleiten, werfen sie uns einen tiefen Blick aus ihren riesigen, kuhähnlichen Augen zu. Derweil robben die Ammenhaie immer näher an uns heran und wühlen dabei den Sand auf, so dass wir uns wie in einer Nebelkulisse befinden. Während des gesamten Tauchgangs umkreist ein stattlicher Bullenhai die Szenerie, hält sich aber im Hintergrund. Bullenhaie zählen zu den drittgefährlichsten Haiarten, aber mit drei Hammerhaien will er sich wohl besser nicht ums Futter streiten.

Nach einer Grundzeit von 100 Minuten wird es uns trotz der 27 Grad Wassertemperatur zu kühl. Wir steigen auf. Für den Feeder wird es am Ende noch mal kitzelig: Die Baitebox muss hochgebracht werden, wobei rund zehn Ammenhaie mit großem Interesse Box und Taucher umkreisen. Dann sind alle wieder an Bord – mit tollen Bildern in der Kamera – und unvergesslichen Bildern im Kopf!

Autor: Bettina Bormann
Weitere Informationen: www.fowlcay.com, www.bimiscubacenter,com

© Fotos: Bahamas Tourism Board, Bettina Bormann

Bettina Bormann
Reisen ist ein wenig wie wieder Kind zu sein - wenn alles, was man sieht und erlebt, neu ist, dann verdient alles, einfach alles die ungeteilte Aufmerksamkeit. Darum ist das Leben auf Reisen so intensiv. Diese Leidenschaft teilt sie gern mit ihren Leserinnen und Lesern.
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Die luxuriöse Ferienanlage auf der gleichnamigen Privatinsel Fowl Cay besteht aus gerade mal sechs Ferienvillen. Allein die Lage des Resorts auf den Bahamas ist spektakulär: Die Insel Fowl Cay – rund hundert Kilometer südöstlich von Nassau – gehört zu den Exuma Cays, einer etwa 200 Kilometer langen Kette von rund 360 kleinen und winzigen Inseln. Umgeben sind sie von glasklarem, in allen Grün- und Blautönen schillerndem Wasser.

Der Name, „Geflügelinsel“, geht darauf zurück, dass hier vor rund 100 Jahren Hühner für die Bewohner der umliegenden Inseln gezüchtet wurden. Heute sind gerade mal 20 Prozent von Fowl Cay bebaut, so dass die Gäste in exklusiver Abgeschiedenheit auf ihrer großzügigen Veranda entspannen können. Die Luxusvillen liegen entweder direkt am puderfeinen Sandstrand oder auf einer kleinen Anhöhe mit Blick auf das Meer und die unberührte Natur. Das kleinste Haus bietet mit einem Schlafzimmer Platz für zwei Personen, das größte hat jeweils drei Schlaf- und Badezimmer. Wird die ganze Insel gemietet, finden maximal 26 Personen Platz.

Rund um Fowl Cay warten einige unbewohnte Mini-Inseln darauf, entdeckt zu werden. Ein paar Bootsminuten entfernt beginnt zudem der 450 Quadratkilometer große Exuma Cays Land and Sea Park – eine faszinierende Unterwasserwelt, in der Schildkröten, riesige Seesterne, Langusten und tropische Fische leben. Dazu gesellen sich lebendige Korallenriffe – ideal zum Schnorcheln! Ein Motorboot steht den Gästen des Fowl Cay Resorts kostenfrei zur Verfügung. Sie können aber auch nach Herzenslust Segeln, Wasserski laufen oder im Kajak durch das türkisblaue Meer paddeln. An Land bietet es sich an, Tennis zu spielen oder im Fitnesscenter zu trainieren. Das einzige Fortbewegungsmittel auf Fowl Cay sind Golfcarts, die allen Gästen zur Verfügung stehen. So erübrigt sich jeglicher Verkehrslärm. Mit den Golfcarts gelangen Gäste bequem zum Hill House, das mit Pub und Restaurant abends zum Cocktail und Dinner einlädt. Alternativ dazu können Gäste ihre Mahlzeiten auch in der privaten Atmosphäre ihrer Villa genießen: Jedes Haus hat eine vollständig eingerichtete Küche, komplett mit allen Lebensmitteln und Getränken, die entsprechend der Gästewünsche vorab geliefert werden. Die Anreise zu Fowl Cay erfolgt über den Miniflughafen auf der zwei Kilometer entfernten Insel Staniel Cay, der entweder ab Nassau mit einer Linienmaschine oder mit einem gecharterten oder privaten Flugzeug erreichbar ist. Speisen und Getränke, Housekeeping, die Nutzung des Golfcarts sowie alle nicht motorisierten Sportaktivitäten sind auf Fowl Cay im Preis inbegriffen.

Nicht weit von Fowl Cay entfernt liegt der beliebteste Strand der Bahamas: Am Pig Beach auf dem benachbarten Exumas-Inselchen tummeln sich kleine und größere Schweine – im Wasser und am Strand. Mit dem Boot ist man in Nullkommanichts dort und kann die Vierbeiner besuchen. Und wer sich mehr Action wünscht, kann an verschiedenen Orten auf den Bahamas mit Haien tauchen – unsere Autorin Bettina Bormann probierte es aus und ist begeistert  – wie man hier lesen kann.

Schwimmen mit Hammerhaien

„Seid ihr wahnsinnig?“, fragen einige Freunde, als sie hören, was wir vorhaben. Mitnichten. Wir sind auch keine Spur lebensmüde. Und hier ist unsere Botschaft – nach unserem Tauchgang mit Haien: Sie sind nicht die Fressmonster, als die sie oft dargestellt werden. Sie sind anmutig, vorsichtig und essen lieber Fisch als Mensch. Wäre es anders, hätten wir nicht überlebt, was auf den Bahamas seit 40 Jahren angeboten wird.

Unterwasser-Eindrücke von den Bahamas dürften viele Menschen aus Filmen kennen: Bereits im Jahr 1915 wurde in Nassau der erste Unterwasserfilm gedreht, der Stummfilm nach dem Buch „20.000 Meilen unter dem Meer“ von Jules Verne. Nassau gilt mittlerweile als Unterwasser-Hollywood: Das Meer ist warm, die Sicht ist spektakulär weit, es gibt Wracks, Riffe und Steilwände. Und es gibt Haie! Viele James-Bond-Streifen nutzten Nassau als Filmkulisse – u.a. „Der Spion, der mich liebte“, „Sag niemals nie“ und „Die Welt ist nicht genug“.

Wir jedenfalls freuen uns auf unser Unterwasser-Abenteuer auf den Bahamas. Nach einem Aufenthalt in Nassau machen wir uns auf nach Bimini. Der Flug mit Western Air von Nassau aus dauert rund eine halbe Stunde. Bimini ist eine Inselgruppe der Bahamas mit den Hauptinseln Nord Bimini und Süd Bimini mit rund 2.000 Einwohnern. Alle kennen sich irgendwie untereinander. Durch die geographische Nähe zu Florida entwickelte sich Bimini in der Zeit der Prohibition in den USA zu einem attraktiven Ziel für betuchte Amerikaner. Vor allem Sportfischer zog und zieht es hierher; der wohl bekannteste unter ihnen: Ernest Hemingway.

Mit Bus und Wassertaxi erreichen wir unser Ziel: Den Big Game Club in Alice Town, dem Hauptort von Bimini, am Südende der Nordinsel. Im dazugehörigen Hotel lebte Ernest Hemingway, wenn er mal wieder mit seinem Boot von Key West nach Bimini zum Hochseefischen kam. An den Wänden des Waterfront Dining erzählen viele Fotos von dieser Zeit. „Auch Martin Luther King kam hierher“, berichtet Pedro Miller, der Chef des Hotels. „Hier schrieb er seine Reden. Auch die berühmte Zeile: I have a dream.“ Davon ist zumindest der sympathische Hotelchef überzeugt. Auf dem Areal des Big Game Clubs betreibt Neal Watson seine Tauchbasis. Seine Spezialität: Tauchen mit Hammerhaien!

Sorglos bereiten die Jungs den Tauchgang vor

Für mitteleuropäische Großstädter ist bereits Nassau eine sehr relaxte Umgebung. In Bimini jedoch gehen die Uhren noch einmal ganz anders. „Laid back“ sei man hier, erklärt uns Elisabeth Rolle vom Tourist Office. Daran denken wir, als wir uns bei Neal nach dem Zeitplan erkundigen. Als deutsche Taucher sind wir es gewohnt, uns verlässlich an Zeiten zu halten. Neal jedoch winkt ab und sagt: „Esst erstmal etwas und wenn ihr fertig seid, dann kommt zum Boot.“ Bei unserer Rückkehr liegt er tiefenentspannt auf einer Matratze. Wir kleiden uns in Ruhe an, dann geht es ohne Neopren mit dem Boot nach Sands, wo zwei weitere Tauchgäste aufgepickt werden: Ein Amerikaner und ein Holländer, beide mit großen Kameras.
Im Briefing erfahren wir, dass die Haie nicht zwischen Fütterer und Tauchgast unterscheiden können. Wir sollen uns also immer hinter einer bestimmten Markierung von weißen Stangen halten und die Haie keinesfalls anfassen. Dann werden wir aufgefordert, uns die aufdringlichen Ammenhaie, die auch ihr Stück vom Kuchen haben wollen, wenn es sein muss mit einem der bereit liegenden Eisenrohre vom Leib zu halten.

Ich betrachte Neal und seine Crew genauer: Alle ihre Gliedmaßen sind unversehrt. Auf Robins Brust prangt ein besonderes Tattoo, eine Tauchszene, die einen Haifütterer bei der Arbeit zeigt. Fröhlich und sorglos verrichtet die Crew die Vorbereitungen: Die Jungs wässern die Baitebox, in der sich gefrorener, verrotteter Fisch befindet. So entsteht eine Art Fish Chowder, das für Haie unwiderstehlich duftet. Robin und Carlton arbeiten seit ein paar Jahren bei Neal Watson.
„Was war denn die gefährlichste Situation, die ihr mit den Hammerheads schon erlebt habt?“ frage ich. „Man muss immer aufpassen“, sagt Robin. Aber passiert sei noch nie etwas. Und was sagen ihre Schwiegermütter zu ihrem Beruf? Die Jungs lachen laut: „Die halten uns für verrückt!“ Dann sind wir mit unserem Boot am Tauchplatz angekommen. Neal steigt in seinen 7 mm-Anzug und greift seinen Schnorchel. Einen Teil von dem Fischwasser schüttet er ins Meer, dabei achtet er sorgsam auf die Strömung. Dann springt er ins Wasser, bleibt aber in Schnorchelhaltung an der Oberfläche, mit den Füßen an der Leiter, den Grund fest im Blick. Währenddessen schneidet Carlton den Fisch klein und wirft nach und nach die Stücke ins Meer. Diese Phase des Anlockens kann fünf Minuten dauern, sie kann sich aber auch Stunden hinziehen. Ammenhaie und Möwen sind die ersten Interessenten, die sich zeigen.

Die Hauptdarsteller erscheinen auf der Bühne

Nach einer Ewigkeit erscheinen die Hauptdarsteller auf der Unterwasserbühne: drei Hammerheads. Mit deutlicher Körpersprache machen sie klar, wer die Chefs im Ring sind; die Ammenhaie sind es jedenfalls nicht. Ein wahnwitziges Getümmel entspinnt sich. Der Feeder, Neal, hält halbe Fische in der Hand und wirft sie den unglaublich nah heran schwimmenden Hammerhaien ins Maul. Wenn sie ihm zu nahe kommen – und das passiert nicht selten – packt er die flache, breite Kante ihres Kopfes, das Cephalophoil, und schiebt sie langsam beiseite. Sie kommen auch uns Tauchern unheimlich nahe; unsere großen Kameras sind dafür eine willkommene Barriere! Als sich einer der Taucher im fotografischen Eifer zu weit von der Gruppe entfernt, zieht Neal ihn mit Nachdruck an der Flosse zurück und gestikuliert deutlich, um zu zeigen, wo er sich aufhalten soll. Die Szenerie mutet unwirklich an: Die Hammerhaie wirken wie Wesen aus einer Mythenwelt, sie sind neugierig wie alle Fische und betrachten uns ohne Furcht. Ihre enorme Größe scheint ihnen bewusst zu sein. Wenn sie an uns vorbeigleiten, werfen sie uns einen tiefen Blick aus ihren riesigen, kuhähnlichen Augen zu. Derweil robben die Ammenhaie immer näher an uns heran und wühlen dabei den Sand auf, so dass wir uns wie in einer Nebelkulisse befinden. Während des gesamten Tauchgangs umkreist ein stattlicher Bullenhai die Szenerie, hält sich aber im Hintergrund. Bullenhaie zählen zu den drittgefährlichsten Haiarten, aber mit drei Hammerhaien will er sich wohl besser nicht ums Futter streiten.

Nach einer Grundzeit von 100 Minuten wird es uns trotz der 27 Grad Wassertemperatur zu kühl. Wir steigen auf. Für den Feeder wird es am Ende noch mal kitzelig: Die Baitebox muss hochgebracht werden, wobei rund zehn Ammenhaie mit großem Interesse Box und Taucher umkreisen. Dann sind alle wieder an Bord – mit tollen Bildern in der Kamera – und unvergesslichen Bildern im Kopf!

Autor: Bettina Bormann
Weitere Informationen: www.fowlcay.com, www.bimiscubacenter,com

© Fotos: Bahamas Tourism Board, Bettina Bormann

Bettina Bormann
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