Frostiger Hochgenuss auf 2600 Metern: TRENTINO

Wie entferntes Wolfsgeheul und das Rauschen des Windes durch nordische Wälder, so muten die ersten Klänge dieses sehr außergewöhnlichen Konzerts inmitten einer Eiswelt im Westen der Region Trentino in Italien an. Vimana, nennt sich die heutige Musikgruppe, die dem geneigten Publikum heute Stücke der modernen Klassik auf dem Presena-Gletscher in der gut gefüllten Iglu-Konzerthalle zum Besten gibt. Ein vergleichbares Spektakel sucht man wahrscheinlich vergeblich, so außergewöhnlich sind Ort und Umstände dieser musikalischen Darbietung, die hier oben donnerstags und samstags bis fast zum Ende des Winters am 25. März stattfindet...

Iglu-Konzert mit Instrumenten aus Eis

Unter der Leitung von Roberto Marzucchi, finden in dem “Eistheater” jeden Donnerstag Rock-Konzerte statt. An den Samstagen wartet „Paradice Music“ mit bekannten Show-Acts auf, wie Irene Grandi und der Band Marlene Kuntz. Fast drei Monate werden zweimal wöchentlich Konzerte und Performance dargeboten.

Und nicht nur die Umgebung ist aus Eis, sondern auch die Instrumente der Musiker. Ein klarer, unverfälschter Klang in einer völlig skurrilen Umgebung sorgt für diesen Moment des besonderen Erlebnisses, den ich hier oben mit den zahlreich erschienenen Zuhörern genießen kann. Bis zu 200 Menschen passen in die riesige Tonhalle, die hier von Iglubauer Ivan und seinen zehn Mitarbeitern in einem Monat in Perfektion geschaffen wurde. Die beleuchtete Atmosphäre während der Konzerte und die einzigartige Stimmung bei gleichzeitig sehr wechselvoll bis warmen Klängen mit nordischen Elementen, sorgen für ein ultimative Klangerlebnis in den Bergen Trentinos. Hier ist wirklich eine einzigartige Symbiose aus Musik und Architektur gelungen, denke ich bei mir, während ich mich von der Atmosphäre verzaubern lasse.

Und draußen vor der Tür des von außen kaum wahrnehmbaren Iglu-Konzertsaals sausen, im Kontrast zur melodischen Magie, die Skifahrer von der auf 3000 m gelegenen Gletscherspitze kommend, an dem Iglu vorbei ins Tal des Skigebiets Pontedilegno-Tonale und Val di Sole.

Winter, Sport und Gaumenfreuden auf 3000 Metern

Traumhaft sind auch die Atmosphäre und Umgebung der Berge in dieser Region. Besonders bei strahlendem Sonnenschein und weißer Pracht genieße ich die Aussicht und den Weitblick über die Dolomiten in vollen Zügen. Die erst kürzlich eröffnete Bar bietet mir als Gast künftig auch kulinarische Freuden der Trentiner Küche an. So kann ich mich bei einem Glas des moussierenden Trentodoc an einer leichten Vorspeisen-Platte mit dem typischen Trentingrana-Käse, einem relativ hellen und würzigen Bergkäse, dem typischen Speck und dem Carne Salada, Salzfleisch erfreuen. Auch die Peperolì-Wurst, die Salame Fiaschetta del Trentino gehört auf eine solche Platte. Als ersten Gang kann ich mir zum Beispiel eine Torta di Polenta e tritato, das ist Polenta in Kuchenform mit Hackfleisch gefüllt, gönnen. Auch die Bro Brusà wird hier gerne aufgetischt. Dabei handelt es sich um eine Mehlsuppe, die mit Speck und Bohnen als deftiges Wintergericht im Trentino beliebt ist. Gerne serviert werden hier auch Knödel mit Speck. Im zweiten Gang wir dann häufig Wild serviert. Das kann Hirsch, Reh oder auch Kaninchen sein, meist als Gulasch mit Polenta oder Gnocchi als Beilage und einer kräftig gewürzten, dunklen Soße. Und wer noch Platz im Magen hat nach so deftigen, kulinarischen Freuden, der sollte sich den klassischen Apfelstrudel als Spezialität der Region nicht entgehen lassen.

Nicht nur am Presena-Gletscher kann ich in diesen Tagen Hochgenüsse der Kultur aufnehmen, sondern auch im Skigebiet des Vale Peio, dem Peio-Tal, in das ich mit der schnellsten Seilbahn Italiens, der Pejo 3000 auf 3000 m Höhe gelange. Hier verläuft die fast 8 km lange Val della Mite Piste. Das auf dem Gipfel gelegene Restaurant wurde erst kürzlich eröffnet und bietet Lifestyle-Enthusiasten wie mir ein besonderes Erlebnis aussichtsreicher und kulinarischer Köstlichkeiten, bevor es für Wintersportler durch die weiße Natur-Pracht hinab ins Tal geht.

Mit dem E-Fatbike unterwegs - Alternative zum Skifahren

Ich verzichte heute auf das Skifahren und begebe mich zum Passo Tonale, um dort einen Ausflug mit dem E-Fatbike zu unternehmen. Kein leichtes Unterfangen, wie ich feststelle, denn die sehr dicken Reifen, die zum Glück nicht prall gefüllt sind, finden nicht immer ihren Griff in dem tiefen, pudrigen Schnee. Mtb-Führers Matteo lernt mir aber schnell die richtige Technik, um in der weißen Tiefschneepracht zurechtzukommen. Nicht auf Schnelligkeit, sondern gerade auf langsames und zielsicheres Fahren kommt es an – und darauf nicht vom Rad zu fallen. Das Gute an diesem Sport, erklärt mir Matteo, ist, dass man sich hier selbst bei einem Sturz kaum Verletzungen zuzieht, weil man in den weichen Schnee fällt. Trotzdem ist es sinnvoll einen Fahrradhelm, Handschuhe und festes Schuhwerk zu tragen, Schneekleidung ist in dieser Zeit obligatorisch und bei den Temperaturen von Nöten. Zahlreiche Trails im Tal und bis in die Höhenlagen, die man je nach Übung und körperlicher Fitness mit dem Fatbike im Schnee fahren kann, laden zu einem Ausflug ein. Wie gut, dass ich nach so einem erlebnisreichen und aktiven Tag in der Natur im Warmen entspannen kann: Bei einer Wellness-Behandlung in den Thermen von Peio unweit der Talstation warten eine wohltuende Fangopackung und eine Kopf- oder Fußmassage auf mich: genau die richtigen Anwendungen, um relaxt in die Abendstunden zu gleiten!

Trentino und das Peia-Tal oder das benachbarte Val die Sole haben viel zu bieten, immerhin befindet man sich inmitten des Stelvio-Nationalparks. Zu jeder Jahreszeit lassen sich hier zahlreiche Aktivitäten unternehmen, wie z. B. Wandern und Natur- und Tierbeobachtung mit einem erfahrenen Führer im Frühjahr und Sommer oder Wintersport aller Art in der kalten Jahreszeit. Kulturelle wie auch kulinarische Spezialitäten lassen das Herz des Genussmenschen höherschlagen. Grund genug, diese Gegend noch einmal zu besuchen, denke ich bei mir, bevor ich die Region nach wenigen, aber erlebnisreichen Tagen verlasse.

Kurz notiert:

Wie kommt man hin?

Das Val di Peio und den zentral gelegenen, kleinen Ort Cogolo erreicht man am besten mit dem Auto über Österreich via Südtirol. Dabei passiert man die Städte Meran und Bozen, bevor man nach Westen in die Hochebene auf der SS42 fährt.

Unterkunft:

Gut wohnen kann man z. B. im Hotel Cevedale in Cogolo. Das familiengeführte Hotel mit eigenem Restaurant und Wellness-Center stellt einen idealen Ausgangspunkt für alle Aktivitäten im Nationalpark Stelvio dar. Mehr Infos unter hotelcevedale.it

Wer es kalt, aber außergewöhnlich mag, kann in unmittelbarer Nähe der Iglu-Konzerthalle in einem Iglu auf 2600 Metern übernachten. Etwas komfortabler geht das aber auch in dem dazu gehörenden Haupthaus mit Wellness-Anlage im Refugio Capanna Presena. Mehr Infos unter refugiopresena.it

Autor: Philip Duckwitz

Diese Reise wurde durchgeführt mit freundlicher Unterstützung von Trentino-Marketing und dem Tourismusamt Val di Sole.

© Fotos: Philip Duckwitz

Philip Duckwitz
Philip Duckwitz ist Reisejournalist und Weltenbummler. Als Germanist und Politologe volontierte er in einem Bonner Fachverlag, bevor er sich 2007 aufmachte, die Welt zu erkunden und zu beschreiben. Ansässig im malerischen Lennep im Bergischen Land zieht es ihn hinaus in die Welt. Jährlich bereist er fast alle Kontinente, entdeckt Kulturen und unbekannte Länder neu und erzeugt damit Fernweh und Reiselust.
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Frostiger Hochgenuss auf 2600 Metern: TRENTINO

Wie entferntes Wolfsgeheul und das Rauschen des Windes durch nordische Wälder, so muten die ersten Klänge dieses sehr außergewöhnlichen Konzerts inmitten einer Eiswelt im Westen der Region Trentino in Italien an. Vimana, nennt sich die heutige Musikgruppe, die dem geneigten Publikum heute Stücke der modernen Klassik auf dem Presena-Gletscher in der gut gefüllten Iglu-Konzerthalle zum Besten gibt. Ein vergleichbares Spektakel sucht man wahrscheinlich vergeblich, so außergewöhnlich sind Ort und Umstände dieser musikalischen Darbietung, die hier oben donnerstags und samstags bis fast zum Ende des Winters am 25. März stattfindet...

Iglu-Konzert mit Instrumenten aus Eis

Unter der Leitung von Roberto Marzucchi, finden in dem “Eistheater” jeden Donnerstag Rock-Konzerte statt. An den Samstagen wartet „Paradice Music“ mit bekannten Show-Acts auf, wie Irene Grandi und der Band Marlene Kuntz. Fast drei Monate werden zweimal wöchentlich Konzerte und Performance dargeboten.

Und nicht nur die Umgebung ist aus Eis, sondern auch die Instrumente der Musiker. Ein klarer, unverfälschter Klang in einer völlig skurrilen Umgebung sorgt für diesen Moment des besonderen Erlebnisses, den ich hier oben mit den zahlreich erschienenen Zuhörern genießen kann. Bis zu 200 Menschen passen in die riesige Tonhalle, die hier von Iglubauer Ivan und seinen zehn Mitarbeitern in einem Monat in Perfektion geschaffen wurde. Die beleuchtete Atmosphäre während der Konzerte und die einzigartige Stimmung bei gleichzeitig sehr wechselvoll bis warmen Klängen mit nordischen Elementen, sorgen für ein ultimative Klangerlebnis in den Bergen Trentinos. Hier ist wirklich eine einzigartige Symbiose aus Musik und Architektur gelungen, denke ich bei mir, während ich mich von der Atmosphäre verzaubern lasse.

Und draußen vor der Tür des von außen kaum wahrnehmbaren Iglu-Konzertsaals sausen, im Kontrast zur melodischen Magie, die Skifahrer von der auf 3000 m gelegenen Gletscherspitze kommend, an dem Iglu vorbei ins Tal des Skigebiets Pontedilegno-Tonale und Val di Sole.

Winter, Sport und Gaumenfreuden auf 3000 Metern

Traumhaft sind auch die Atmosphäre und Umgebung der Berge in dieser Region. Besonders bei strahlendem Sonnenschein und weißer Pracht genieße ich die Aussicht und den Weitblick über die Dolomiten in vollen Zügen. Die erst kürzlich eröffnete Bar bietet mir als Gast künftig auch kulinarische Freuden der Trentiner Küche an. So kann ich mich bei einem Glas des moussierenden Trentodoc an einer leichten Vorspeisen-Platte mit dem typischen Trentingrana-Käse, einem relativ hellen und würzigen Bergkäse, dem typischen Speck und dem Carne Salada, Salzfleisch erfreuen. Auch die Peperolì-Wurst, die Salame Fiaschetta del Trentino gehört auf eine solche Platte. Als ersten Gang kann ich mir zum Beispiel eine Torta di Polenta e tritato, das ist Polenta in Kuchenform mit Hackfleisch gefüllt, gönnen. Auch die Bro Brusà wird hier gerne aufgetischt. Dabei handelt es sich um eine Mehlsuppe, die mit Speck und Bohnen als deftiges Wintergericht im Trentino beliebt ist. Gerne serviert werden hier auch Knödel mit Speck. Im zweiten Gang wir dann häufig Wild serviert. Das kann Hirsch, Reh oder auch Kaninchen sein, meist als Gulasch mit Polenta oder Gnocchi als Beilage und einer kräftig gewürzten, dunklen Soße. Und wer noch Platz im Magen hat nach so deftigen, kulinarischen Freuden, der sollte sich den klassischen Apfelstrudel als Spezialität der Region nicht entgehen lassen.

Nicht nur am Presena-Gletscher kann ich in diesen Tagen Hochgenüsse der Kultur aufnehmen, sondern auch im Skigebiet des Vale Peio, dem Peio-Tal, in das ich mit der schnellsten Seilbahn Italiens, der Pejo 3000 auf 3000 m Höhe gelange. Hier verläuft die fast 8 km lange Val della Mite Piste. Das auf dem Gipfel gelegene Restaurant wurde erst kürzlich eröffnet und bietet Lifestyle-Enthusiasten wie mir ein besonderes Erlebnis aussichtsreicher und kulinarischer Köstlichkeiten, bevor es für Wintersportler durch die weiße Natur-Pracht hinab ins Tal geht.

Mit dem E-Fatbike unterwegs - Alternative zum Skifahren

Ich verzichte heute auf das Skifahren und begebe mich zum Passo Tonale, um dort einen Ausflug mit dem E-Fatbike zu unternehmen. Kein leichtes Unterfangen, wie ich feststelle, denn die sehr dicken Reifen, die zum Glück nicht prall gefüllt sind, finden nicht immer ihren Griff in dem tiefen, pudrigen Schnee. Mtb-Führers Matteo lernt mir aber schnell die richtige Technik, um in der weißen Tiefschneepracht zurechtzukommen. Nicht auf Schnelligkeit, sondern gerade auf langsames und zielsicheres Fahren kommt es an – und darauf nicht vom Rad zu fallen. Das Gute an diesem Sport, erklärt mir Matteo, ist, dass man sich hier selbst bei einem Sturz kaum Verletzungen zuzieht, weil man in den weichen Schnee fällt. Trotzdem ist es sinnvoll einen Fahrradhelm, Handschuhe und festes Schuhwerk zu tragen, Schneekleidung ist in dieser Zeit obligatorisch und bei den Temperaturen von Nöten. Zahlreiche Trails im Tal und bis in die Höhenlagen, die man je nach Übung und körperlicher Fitness mit dem Fatbike im Schnee fahren kann, laden zu einem Ausflug ein. Wie gut, dass ich nach so einem erlebnisreichen und aktiven Tag in der Natur im Warmen entspannen kann: Bei einer Wellness-Behandlung in den Thermen von Peio unweit der Talstation warten eine wohltuende Fangopackung und eine Kopf- oder Fußmassage auf mich: genau die richtigen Anwendungen, um relaxt in die Abendstunden zu gleiten!

Trentino und das Peia-Tal oder das benachbarte Val die Sole haben viel zu bieten, immerhin befindet man sich inmitten des Stelvio-Nationalparks. Zu jeder Jahreszeit lassen sich hier zahlreiche Aktivitäten unternehmen, wie z. B. Wandern und Natur- und Tierbeobachtung mit einem erfahrenen Führer im Frühjahr und Sommer oder Wintersport aller Art in der kalten Jahreszeit. Kulturelle wie auch kulinarische Spezialitäten lassen das Herz des Genussmenschen höherschlagen. Grund genug, diese Gegend noch einmal zu besuchen, denke ich bei mir, bevor ich die Region nach wenigen, aber erlebnisreichen Tagen verlasse.

Kurz notiert:

Wie kommt man hin?

Das Val di Peio und den zentral gelegenen, kleinen Ort Cogolo erreicht man am besten mit dem Auto über Österreich via Südtirol. Dabei passiert man die Städte Meran und Bozen, bevor man nach Westen in die Hochebene auf der SS42 fährt.

Unterkunft:

Gut wohnen kann man z. B. im Hotel Cevedale in Cogolo. Das familiengeführte Hotel mit eigenem Restaurant und Wellness-Center stellt einen idealen Ausgangspunkt für alle Aktivitäten im Nationalpark Stelvio dar. Mehr Infos unter hotelcevedale.it

Wer es kalt, aber außergewöhnlich mag, kann in unmittelbarer Nähe der Iglu-Konzerthalle in einem Iglu auf 2600 Metern übernachten. Etwas komfortabler geht das aber auch in dem dazu gehörenden Haupthaus mit Wellness-Anlage im Refugio Capanna Presena. Mehr Infos unter refugiopresena.it

Autor: Philip Duckwitz

Diese Reise wurde durchgeführt mit freundlicher Unterstützung von Trentino-Marketing und dem Tourismusamt Val di Sole.

© Fotos: Philip Duckwitz

Philip Duckwitz
Philip Duckwitz ist Reisejournalist und Weltenbummler. Als Germanist und Politologe volontierte er in einem Bonner Fachverlag, bevor er sich 2007 aufmachte, die Welt zu erkunden und zu beschreiben. Ansässig im malerischen Lennep im Bergischen Land zieht es ihn hinaus in die Welt. Jährlich bereist er fast alle Kontinente, entdeckt Kulturen und unbekannte Länder neu und erzeugt damit Fernweh und Reiselust.
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