Ukuhamba Kukubona“, steht auf meinem Kaffeebecher im Flieger von München nach Johannesburg. Das ist Xhosa und bedeutet: „Reisen öffnet ein Fenster zur Welt.“ Das Zeitfenster unserer Journalisten-Gruppe für Südafrika beträgt fünf Tage. Auf Einladung des Reiseveranstalters Thomas Cook. Fünf Tage für ein Land, das dreieinhalbmal so groß ist wie Deutschland … Ich freue mich trotzdem drauf.
Zehn Stunden dauert der Nachtflug nach Johannesburg. Und die Zeit vergeht – Sie ahnen es – wie im Flug. Das Videoprogramm an Bord ist unterhaltsam, die Bewirtung gut, und meine Knochen registrieren dankbar, dass South African Airways seinen Passagieren einige Zentimeter mehr Beinfreiheit gönnt als manch andere Fluggesellschaft. Ebenfalls angenehm: Da es keine Zeitverschiebung zu Deutschland gibt, ist auch der Jetlag kein Thema.
Kurzes Stopover, eine Stunde Anschlussflug. Und nach einer weiten Schleife über dem Indischen Ozean haben wir unser Ziel erreicht: Durban in der Provinz KwaZulu-Natal. Die drittgrößte Metropole Südafrikas hat rund 3,5 Millionen Einwohner und den größten Hafen des schwarzen Kontinents. Aus der Vogelperspektive sind breite, scheinbar endlose Strände zu erkennen. Allein North Beach und South Beach an der Golden Mile-Promenade haben eine Länge von drei Kilometern. Und in nördlicher Richtung liegt der Badeort Umhlanga mit erstklassigen Hotels.
„In Durban haben wir nur zwei Jahreszeiten – Sommer und Sommer“, erklärt uns Sthembiso, unser Tourguide, am Nachmittag. „Und mit ihrem ganzjährig warmen, subtropischen Klima zieht die Stadt viele Badegäste an, ist bei den Südafrikanern eines der beliebtesten Urlaubsziele an der Küste. Es gibt Abschnitte für Schwimmer und Surfer, Brandung und Netze zum Schutz vor Haien inklusive.“ Für Aktivurlauber bietet Durban auch eine große Auswahl an „Abenteuern“: u. a. Delfin-Touren, Jet Ski, Hai-Käfig-Tauchen, Quad fahren, Tiefseefischen, Wandern, Mountain Biking.
Wir folgen unserem Tourguide durchs belebte Zentrum von Durban, das angesichts der Einwohnerzahl recht beschaulich wirkt. Sthembiso zeigt uns die City Hall mit ihrer kupferbedeckten Kuppel, die St. Pauls Kirche und das Old House Museum mit einem original eingerichteten Wohnhaus aus dem 19. Jahrhundert.
Indisches Flair verströmt das Marktgebäude an der Berta Mkhize Street, ehemals Victoria Street. Der Duft exotischer Gewürze liegt in der Luft. Hier kann sich der Besucher sein persönliches Curry zusammenstellen lassen und afrikanische Souvenirs kaufen. Gegenüber der Markthalle steht die prächtigste Moschee Südafrikas. Außerdem gibt es mehrere farbenfrohe Hindu Tempel.
Durbans architektonische Hauptattraktion ist zweifellos das Moses-Mabhida-Stadion, gebaut für die Fußball WM 2010. Nach Plänen des Hamburger Architektenbüros Gerkan, Marg und Partner wird das Stadion von einem 104 Meter hohen Stahlbogen überspannt, von dem aus sich ein wunderbarer Rundblick über die Stadt und das Meer bietet. Ein Hingucker ist auch die Bestuhlung, deren Farbgebung den nahen Ozean widerspiegelt. Leider sind die Plätze nur sehr selten besetzt, da der Fußball in Südafrika im Vergleich zu Rugby kaum eine Rolle spielt.
Durban ist ein hervorragender Ausgangspunkt für Exkursionen. So beginnt nicht mal eine Autostunde entfernt, zwischen Pietermaritzburg und Mooi River, ein etwa 80 Kilometer langes Routennetz, das sich unter dem Begriff Midland Meander präsentiert. Die Straßen schlängeln sich über sanfte grüne Hügel und durch idyllische Täler. Und wer ihrem Verlauf aufs Geratewohl folgt, kann sicher sein, dass ihn hinter der nächsten oder übernächsten Kurve eine schöne Überraschung erwartet: z. B. eine Galerie, ein Hofladen, ein Hersteller von Kunsthandwerk, eine kleine Privatbrauerei, eine hübsche Pension oder ein ausgezeichnetes Restaurant. Es ist eine Route für Genießer, mitten im Herzen der Provinz KwaZulu-Natal.
Wir halten nahe der Stadt Howick. Und dieser Stopp bereitet vielen von uns ein Gänsehaut-Feeling. Denn hier in den Midlands wurde Nelson Mandela am 5. August 1962 verhaftet. Zum wiederholten Male. Und diese Festnahme markierte den Beginn seiner 27 Jahre andauernden Inhaftierung.
Auf der Nelson Mandela Capture Site erzählt eine Dauerausstellung die bewegende Geschichte von Mandelas Leben – wie er ein konfliktgeladenes Südafrika in eine neue Ära führte. Und anlässlich des 50. Jahrestages seiner Festnahme wurde 2012 am Ort des Geschehens eine eindrucksvolle Skulptur vom Künstler Marco Cianfanelli errichtet. 50 Stelen bilden – von einem bestimmten Standpunkt aus betrachtet – ein Porträt des großen Kämpfers gegen die soziale Ungerechtigkeit.
Natürlich gehört zu einem Südafrika-Besuch auch ein Abstecher in den Busch. Wir genießen dieses Naturerlebnis rund 350 Kilometer nördlich von Durban, logieren in den luxuriösen Lodges des &Beyond Phinda Private Game Reserve. Und dank unseres kundigen Rangers können wir ihnen in freier Wildnis in die Augen schauen: Löwen, Leoparden, Elefanten, Büffel, Giraffen, Zebras und jede Menge Springböcke. Nur einer der Big Five lässt sich partout nicht blicken: das Nashorn. Auch in Ordnung. So gibt es für mich einen Grund, noch einmal nach Südafrika zu reisen. Und neben diesem einen Grund mindestens noch ein Dutzend weitere…
Autor: Raimond Ahlborn
© Fotos: South-African-Tourism
Ukuhamba Kukubona“, steht auf meinem Kaffeebecher im Flieger von München nach Johannesburg. Das ist Xhosa und bedeutet: „Reisen öffnet ein Fenster zur Welt.“ Das Zeitfenster unserer Journalisten-Gruppe für Südafrika beträgt fünf Tage. Auf Einladung des Reiseveranstalters Thomas Cook. Fünf Tage für ein Land, das dreieinhalbmal so groß ist wie Deutschland … Ich freue mich trotzdem drauf.
Zehn Stunden dauert der Nachtflug nach Johannesburg. Und die Zeit vergeht – Sie ahnen es – wie im Flug. Das Videoprogramm an Bord ist unterhaltsam, die Bewirtung gut, und meine Knochen registrieren dankbar, dass South African Airways seinen Passagieren einige Zentimeter mehr Beinfreiheit gönnt als manch andere Fluggesellschaft. Ebenfalls angenehm: Da es keine Zeitverschiebung zu Deutschland gibt, ist auch der Jetlag kein Thema.
Kurzes Stopover, eine Stunde Anschlussflug. Und nach einer weiten Schleife über dem Indischen Ozean haben wir unser Ziel erreicht: Durban in der Provinz KwaZulu-Natal. Die drittgrößte Metropole Südafrikas hat rund 3,5 Millionen Einwohner und den größten Hafen des schwarzen Kontinents. Aus der Vogelperspektive sind breite, scheinbar endlose Strände zu erkennen. Allein North Beach und South Beach an der Golden Mile-Promenade haben eine Länge von drei Kilometern. Und in nördlicher Richtung liegt der Badeort Umhlanga mit erstklassigen Hotels.
„In Durban haben wir nur zwei Jahreszeiten – Sommer und Sommer“, erklärt uns Sthembiso, unser Tourguide, am Nachmittag. „Und mit ihrem ganzjährig warmen, subtropischen Klima zieht die Stadt viele Badegäste an, ist bei den Südafrikanern eines der beliebtesten Urlaubsziele an der Küste. Es gibt Abschnitte für Schwimmer und Surfer, Brandung und Netze zum Schutz vor Haien inklusive.“ Für Aktivurlauber bietet Durban auch eine große Auswahl an „Abenteuern“: u. a. Delfin-Touren, Jet Ski, Hai-Käfig-Tauchen, Quad fahren, Tiefseefischen, Wandern, Mountain Biking.
Wir folgen unserem Tourguide durchs belebte Zentrum von Durban, das angesichts der Einwohnerzahl recht beschaulich wirkt. Sthembiso zeigt uns die City Hall mit ihrer kupferbedeckten Kuppel, die St. Pauls Kirche und das Old House Museum mit einem original eingerichteten Wohnhaus aus dem 19. Jahrhundert.
Indisches Flair verströmt das Marktgebäude an der Berta Mkhize Street, ehemals Victoria Street. Der Duft exotischer Gewürze liegt in der Luft. Hier kann sich der Besucher sein persönliches Curry zusammenstellen lassen und afrikanische Souvenirs kaufen. Gegenüber der Markthalle steht die prächtigste Moschee Südafrikas. Außerdem gibt es mehrere farbenfrohe Hindu Tempel.
Durbans architektonische Hauptattraktion ist zweifellos das Moses-Mabhida-Stadion, gebaut für die Fußball WM 2010. Nach Plänen des Hamburger Architektenbüros Gerkan, Marg und Partner wird das Stadion von einem 104 Meter hohen Stahlbogen überspannt, von dem aus sich ein wunderbarer Rundblick über die Stadt und das Meer bietet. Ein Hingucker ist auch die Bestuhlung, deren Farbgebung den nahen Ozean widerspiegelt. Leider sind die Plätze nur sehr selten besetzt, da der Fußball in Südafrika im Vergleich zu Rugby kaum eine Rolle spielt.
Durban ist ein hervorragender Ausgangspunkt für Exkursionen. So beginnt nicht mal eine Autostunde entfernt, zwischen Pietermaritzburg und Mooi River, ein etwa 80 Kilometer langes Routennetz, das sich unter dem Begriff Midland Meander präsentiert. Die Straßen schlängeln sich über sanfte grüne Hügel und durch idyllische Täler. Und wer ihrem Verlauf aufs Geratewohl folgt, kann sicher sein, dass ihn hinter der nächsten oder übernächsten Kurve eine schöne Überraschung erwartet: z. B. eine Galerie, ein Hofladen, ein Hersteller von Kunsthandwerk, eine kleine Privatbrauerei, eine hübsche Pension oder ein ausgezeichnetes Restaurant. Es ist eine Route für Genießer, mitten im Herzen der Provinz KwaZulu-Natal.
Wir halten nahe der Stadt Howick. Und dieser Stopp bereitet vielen von uns ein Gänsehaut-Feeling. Denn hier in den Midlands wurde Nelson Mandela am 5. August 1962 verhaftet. Zum wiederholten Male. Und diese Festnahme markierte den Beginn seiner 27 Jahre andauernden Inhaftierung.
Auf der Nelson Mandela Capture Site erzählt eine Dauerausstellung die bewegende Geschichte von Mandelas Leben – wie er ein konfliktgeladenes Südafrika in eine neue Ära führte. Und anlässlich des 50. Jahrestages seiner Festnahme wurde 2012 am Ort des Geschehens eine eindrucksvolle Skulptur vom Künstler Marco Cianfanelli errichtet. 50 Stelen bilden – von einem bestimmten Standpunkt aus betrachtet – ein Porträt des großen Kämpfers gegen die soziale Ungerechtigkeit.
Natürlich gehört zu einem Südafrika-Besuch auch ein Abstecher in den Busch. Wir genießen dieses Naturerlebnis rund 350 Kilometer nördlich von Durban, logieren in den luxuriösen Lodges des &Beyond Phinda Private Game Reserve. Und dank unseres kundigen Rangers können wir ihnen in freier Wildnis in die Augen schauen: Löwen, Leoparden, Elefanten, Büffel, Giraffen, Zebras und jede Menge Springböcke. Nur einer der Big Five lässt sich partout nicht blicken: das Nashorn. Auch in Ordnung. So gibt es für mich einen Grund, noch einmal nach Südafrika zu reisen. Und neben diesem einen Grund mindestens noch ein Dutzend weitere…
Autor: Raimond Ahlborn
© Fotos: South-African-Tourism
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