Das wollte ich immer schon mal erleben. Und nun wird dieser Traum tatsächlich wahr. Kaum ist mein Air Berlin Flieger sicher in Palma de Mallorca gelandet, sitze ich bereits – zusammen mit einigen Journalisten-Kollegen – auf einer harten Holzbank. Im Ferrocarril de Sóller, einem echten Juwel auf schmalen Schienen. Nostalgie pur. Seit 1912 verbindet diese Eisenbahn, gebaut von Siemens, die Mallorcas Hauptstadt mit der Ortschaft Sóller im Nordwesten der Insel.
Ein kurzer Ruck, schon geht es los. Erst einmal raus aus Palma, durch ebenes Gelände, vorbei an Olivenbäumen. Und dann wird es spannend. Denn der Ferrocarril muss auf der 27,3 Kilometer langen Trasse ein natürliches Hindernis überwinden: die Serra d’Alfàbia mit ihren bis zu 1.000 Meter hohen Gipfeln. Auf einem sieben Kilometer langen Streckenabschnitt ist dabei ein Höhenunterschied von beachtlichen 200 Metern zu bewältigen.
Da hält mich nichts mehr im Abteil. Ich gehe raus auf die Plattform zwischen den Waggons, genieße den Fahrtwind und die spektakulären Aussichten. Schroffe Felsen, enge Schluchten. Wir rattern um zahlreiche Kurven, über Brücken und Viadukte. Und fast stoße ich mir vor lauter Staunen den Kopf. Denn es gibt auf dem Weg nach Sóller insgesamt 13 Tunnel, die zwischen 30 und fast 2.900 Meter lang sind – und sehr, sehr eng.
Nach knapp einer Stunde haben wir die Endstation erreicht. Wo uns das zweite Highlight des Tages erwartet: die legendäre Trambahn, die ein Jahr später als der Ferrocarril ihren Dienst aufnahm und seit dem 4. Oktober 1913 Sóller mit seinem Hafen verbindet, Port de Sóller. Eine Distanz von knapp fünf Kilometern.
Kaum sind wir mitten durch Sóller gezockelt, erfüllen unzählige Orangenbäume unseren offenen Waggon mit einem betörenden Aroma. Und mir wird klar, warum das Gebiet rund um den Ort auch als „das Tal der Orangen“ bezeichnet wird. So ziemlich jeder, der hier einen Garten hat, baut darin Apfelsinen an. Ohne Chemie. Die Ernte wird in einer Kooperative gesammelt und von dort fair vertrieben.
Die Sóllerics sind zu Recht stolz auf ihre Früchte. Die Qualitat ihrer Canoneta – der „Königin der Saftorangen“, wie sie sagen – ist so hoch, dass sie schon zu Anfang des 20. Jahrhunderts nach Südfrankreich exportiert wurde, zusammen mit getrockneten Früchten, Olivenöl und diversen Likörsorten.
Wir erreichen Port de Sóller. Und erkennen sofort das dritte Highlight des Tages: das Hotel Jumeirah Port Sóller Hotel & Spa, dessen Gastlichkeit wir in Anspruch nehmen dürfen. Das 5 Sterne-Haus wurde spektakulär auf einer Klippe hoch über dem ehemaligen Fischerort erbaut und scheint harmonisch mit dem Berg zu verschmelzen.
Der mächtige runde Eingangsbereich ist dem trutzigen Wachturm Torre Picada nachempfunden, von dem aus die Einwohner von Port de Sóller in früherer Zeit nach Piraten Ausschau hielten. Und beim Betreten spüre ich eine Veränderung in mir. Der Alltag ist plötzlich ganz weit entfernt. Ich bewege mich nicht mehr so hektisch wie sonst – ich schlendere. Wobei mir der eine oder andere Prominente aus Sport und Showgeschäft begegnet.
Später werde ich feststellen: Im Jumeirah Sóller esse ich auch nicht – ich speise. Denn Küchenchef Jenö Friedl und sein Team zaubern die feinsten Köstlichkeiten auf den Teller. Und im Talise Spa genieße ich nicht einfach die Wellness-Angebote – ich fühle mich nach einem Treatment um Jahre verjüngt.
Doch zunächst begrüßt uns Hoteldirektor Jordi Tarrida auf der Terrasse des Restaurants mit einem Cocktail. Und füttert uns mit Fakten: Das gesamte Hotelareal erstreckt sich über eine Fläche von 18.000 Quadratmeter. Die 121 Zimmer und Suiten haben eine Größe zwischen 35 (Superior Room) und großzügigen 53 Quadratmetern (Deluxe Room), bzw. 54 und 69 Quadratmetern bei den Juniorsuiten. Sie verfügen entweder über eine Terrasse oder einen französischen Balkon und verteilen sich auf elf separate Gebäude, keines höher als drei Etagen. Für die Gestaltung der Anlage wurden typisch mallorquinische Pflanzen und Steine genutzt und selbst die Dächer sind mit einheimischen Gräsern begrünt.
Das Jumeirah Port Sóller hat drei Restaurants. Das „Cap Roig“ ist benannt nach dem örtlichen Fisch, der für seine auffällig rote Farbe und den intensiven Geschmack bekannt ist. Das Tapasrestaurant „Es Fanals“ beeindruckt mit seiner offenen Küche im klassisch mallorquinischen Stil und die „Sunset Lounge“ mit einer glamourösen Sushi-Bar.
Es fällt mir schwer, den Ausführungen von Jordi Tarrida zu folgen. Der Blick über die Bucht von Port de Sóller mit den Ausläufern der Serra Tramuntana im Hintergrund ist einfach zu atemberaubend. Ja, hier befinde ich mich im feinen Mallorca, das so gar nichts mit den Touri-Hochburgen von „Malle“ gemein hat. Die Bucht von Sóller ist – geografisch und historisch bedingt – eine Welt für sich. Eine Insel auf der Insel. Ein zauberhaftes Fleckchen Erde.
Raimond Ahlborn
© Fotos: Jumeirah Port Soller Hotel & Spa; Turespaña
Weiteres wunderschönes Bildmaterial zu Mallorca: Patrick Morarescu Photography
Das wollte ich immer schon mal erleben. Und nun wird dieser Traum tatsächlich wahr. Kaum ist mein Air Berlin Flieger sicher in Palma de Mallorca gelandet, sitze ich bereits – zusammen mit einigen Journalisten-Kollegen – auf einer harten Holzbank. Im Ferrocarril de Sóller, einem echten Juwel auf schmalen Schienen. Nostalgie pur. Seit 1912 verbindet diese Eisenbahn, gebaut von Siemens, die Mallorcas Hauptstadt mit der Ortschaft Sóller im Nordwesten der Insel.
Ein kurzer Ruck, schon geht es los. Erst einmal raus aus Palma, durch ebenes Gelände, vorbei an Olivenbäumen. Und dann wird es spannend. Denn der Ferrocarril muss auf der 27,3 Kilometer langen Trasse ein natürliches Hindernis überwinden: die Serra d’Alfàbia mit ihren bis zu 1.000 Meter hohen Gipfeln. Auf einem sieben Kilometer langen Streckenabschnitt ist dabei ein Höhenunterschied von beachtlichen 200 Metern zu bewältigen.
Da hält mich nichts mehr im Abteil. Ich gehe raus auf die Plattform zwischen den Waggons, genieße den Fahrtwind und die spektakulären Aussichten. Schroffe Felsen, enge Schluchten. Wir rattern um zahlreiche Kurven, über Brücken und Viadukte. Und fast stoße ich mir vor lauter Staunen den Kopf. Denn es gibt auf dem Weg nach Sóller insgesamt 13 Tunnel, die zwischen 30 und fast 2.900 Meter lang sind – und sehr, sehr eng.
Nach knapp einer Stunde haben wir die Endstation erreicht. Wo uns das zweite Highlight des Tages erwartet: die legendäre Trambahn, die ein Jahr später als der Ferrocarril ihren Dienst aufnahm und seit dem 4. Oktober 1913 Sóller mit seinem Hafen verbindet, Port de Sóller. Eine Distanz von knapp fünf Kilometern.
Kaum sind wir mitten durch Sóller gezockelt, erfüllen unzählige Orangenbäume unseren offenen Waggon mit einem betörenden Aroma. Und mir wird klar, warum das Gebiet rund um den Ort auch als „das Tal der Orangen“ bezeichnet wird. So ziemlich jeder, der hier einen Garten hat, baut darin Apfelsinen an. Ohne Chemie. Die Ernte wird in einer Kooperative gesammelt und von dort fair vertrieben.
Die Sóllerics sind zu Recht stolz auf ihre Früchte. Die Qualitat ihrer Canoneta – der „Königin der Saftorangen“, wie sie sagen – ist so hoch, dass sie schon zu Anfang des 20. Jahrhunderts nach Südfrankreich exportiert wurde, zusammen mit getrockneten Früchten, Olivenöl und diversen Likörsorten.
Wir erreichen Port de Sóller. Und erkennen sofort das dritte Highlight des Tages: das Hotel Jumeirah Port Sóller Hotel & Spa, dessen Gastlichkeit wir in Anspruch nehmen dürfen. Das 5 Sterne-Haus wurde spektakulär auf einer Klippe hoch über dem ehemaligen Fischerort erbaut und scheint harmonisch mit dem Berg zu verschmelzen.
Der mächtige runde Eingangsbereich ist dem trutzigen Wachturm Torre Picada nachempfunden, von dem aus die Einwohner von Port de Sóller in früherer Zeit nach Piraten Ausschau hielten. Und beim Betreten spüre ich eine Veränderung in mir. Der Alltag ist plötzlich ganz weit entfernt. Ich bewege mich nicht mehr so hektisch wie sonst – ich schlendere. Wobei mir der eine oder andere Prominente aus Sport und Showgeschäft begegnet.
Später werde ich feststellen: Im Jumeirah Sóller esse ich auch nicht – ich speise. Denn Küchenchef Jenö Friedl und sein Team zaubern die feinsten Köstlichkeiten auf den Teller. Und im Talise Spa genieße ich nicht einfach die Wellness-Angebote – ich fühle mich nach einem Treatment um Jahre verjüngt.
Doch zunächst begrüßt uns Hoteldirektor Jordi Tarrida auf der Terrasse des Restaurants mit einem Cocktail. Und füttert uns mit Fakten: Das gesamte Hotelareal erstreckt sich über eine Fläche von 18.000 Quadratmeter. Die 121 Zimmer und Suiten haben eine Größe zwischen 35 (Superior Room) und großzügigen 53 Quadratmetern (Deluxe Room), bzw. 54 und 69 Quadratmetern bei den Juniorsuiten. Sie verfügen entweder über eine Terrasse oder einen französischen Balkon und verteilen sich auf elf separate Gebäude, keines höher als drei Etagen. Für die Gestaltung der Anlage wurden typisch mallorquinische Pflanzen und Steine genutzt und selbst die Dächer sind mit einheimischen Gräsern begrünt.
Das Jumeirah Port Sóller hat drei Restaurants. Das „Cap Roig“ ist benannt nach dem örtlichen Fisch, der für seine auffällig rote Farbe und den intensiven Geschmack bekannt ist. Das Tapasrestaurant „Es Fanals“ beeindruckt mit seiner offenen Küche im klassisch mallorquinischen Stil und die „Sunset Lounge“ mit einer glamourösen Sushi-Bar.
Es fällt mir schwer, den Ausführungen von Jordi Tarrida zu folgen. Der Blick über die Bucht von Port de Sóller mit den Ausläufern der Serra Tramuntana im Hintergrund ist einfach zu atemberaubend. Ja, hier befinde ich mich im feinen Mallorca, das so gar nichts mit den Touri-Hochburgen von „Malle“ gemein hat. Die Bucht von Sóller ist – geografisch und historisch bedingt – eine Welt für sich. Eine Insel auf der Insel. Ein zauberhaftes Fleckchen Erde.
Raimond Ahlborn
© Fotos: Jumeirah Port Soller Hotel & Spa; Turespaña
Weiteres wunderschönes Bildmaterial zu Mallorca: Patrick Morarescu Photography
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