Strahlend schönes Land SRI LANKA

Strahlend schönes Land – so lautet die wörtliches Übersetzung der Landesbezeichnung. Und wer die Tropeninsel im Indischen Ozean kennt, der weiß: Das ist keine Übertreibung.

www.srilanka.travel

Der Tourist hat voll den Plan. In aller ­Regel jedenfalls. Er informiert sich vor Reiseantritt über sein Urlaubsziel, kennt das gebuchte Hotel zumindest virtuell, weiß, welche Sehenswürdigkeiten er unbedingt anschauen und welche Aktivitäten er erleben möchte. Der Reisende hingegen geht die Sache spontaner an. Er lässt sich vor Ort inspirieren, ist offen für alles.

Als mich DER Touristik zu einer Gruppen-­Pressereise nach Sri Lanka einlädt, folge ich der Einladung liebend gern – als Reisender. Gänzlich unvorbereitet. Im vollen Vertrauen auf unsere Gastgeber, die Touristik-Profis.

Treffpunkt Frankfurt am Main. Zunächst erhält unsere Hundertschaft an Journalisten ­einen Crash-Kurs in Sachen Reisetrends: 70 Pro­zent der Deutschen fühlen sich urlaubsreif. Ihre Traumziele: u.a. Malediven, Seychellen, Sri Lanka. Im Aufwind: Portugal, Mexiko, Kuba, Südafrika. Die Verlierer: Länder, die unter ­Unruhen zu leiden hatten.

Und dann geht es los. Abflug nach Colombo. Via Dubai. Mit Emirates. Nahezu ausgebucht. Angenehmer Service, große Auswahl an Videos. Ich sehe mir zwei Filme an, die ich im Kino verpasst habe. Beim dritten schlafe ich ein.

Der Empfang in Colombo ist überaus herzlich. Mit folkloristischer Musik und Tanz. Freundliche Menschen hängen uns geflochtene Blütenkränze um, reichen Drinks in Kokosnüssen. Sanftmütig legen sie die Handflächen aneinander und neigen den Kopf. Doch warum fragt jeder auf Englisch, ob ich geboren bin? Ach, Unsinn! Irgendwann merke ich: „Ayubowan“, sagen sie. Das ist Singhalesisch, bedeutet: „Ich wünsche dir ein langes, glückliches Leben!“

Auf der anschließenden Busfahrt wird schnell deutlich: Am Tag der Schöpfung hat der Herrgott – welcher Religion auch immer – sein Füllhorn über Sri Lanka ausgeschüttet. Üppig ist fast eine Untertreibung für die Vegetation des Inselstaates. „Mutter Natur meint es gut mit uns“, erklärt Simon, unser Tour-Guide. „In Sri Lanka muss niemand hungern.“ Auf 22 Millionen Einwohner kommen 90 Millionen Kokospalmen. Es gibt tropische Früchte ohne Ende. Mehrmals im Jahr wird Reis geerntet.

Unser Hotel liegt irgendwo im Nirgendwo, umgeben von dichtem Grün. Vögel zwitschern. Ein Äffchen huscht auf die überdachte Terrasse und klaut sich eine Banane. Aber es ist ja reichlich da. Die Tische biegen sich fast unter dem Buffet der köstlichen Currys. Ich probiere sie alle und trete den Rückflug – wie ich später zu Hause auf der Waage feststelle – mit drei Kilo mehr Gewicht an.

Ich bin in der Busgruppe „Kulturen & Traditionen Sri Lankas“, und unser erstes Ziel ist Polonnaruwa, die zweite die Königsstadt des Landes, in vorchrist­licher Zeit gegründet. Für mich das Highlight: die Relikte der Kloster­anlage Gal Vihara aus dem 12. Jahrhundert mit vier in den Felsen gemeißelte Buddhastatuen. Eine hat eine Länge von 14 Metern, zeigt den sterbenden Buddha, wie er liegend ins Nirwana eingeht. Mit einem Gesichtsausdruck, der vollkommene Zufriedenheit, Kraft und Ruhe ausstrahlt. Ein Monument, das den Betrachter – ob religiös oder nicht – andächtig werden lässt. Oder, wie zwei junge Amerikanerinnen neben mir, zum Selfie animiert …

Die bedeutendste Königsstadt des Landes – unser Ausflugsziel für den folgenden Tag – ist Anuradhapura, die vom zweiten Jahrhundert vor Christus bis 1017 die Hauptstadt des singhalesischen Reiches war. Und hier steht er, von eisernen Krücken gestützt und einem goldenen Gitter umgeben: der vermutlich ältestes Baum der Erde. Es heißt, er sei ein echter Ableger des historischen Bodhibaums aus Nordindien, ­unter dem Gautama Siddharta um 528 vor Christus zum Erleuchteten wurde.

Tag für Tag pilgern Hunderte von Gläubigen zum heiligen Baum der Erkenntnis nach Anuradhapura, bringen Opfer dar, beten für Frieden, Gesundheit, Nachwuchs, gute Schulnoten und anderes, das ihnen wichtig ist. Simon: „Man sagt, so lange dieser Baum grüne Blätter trägt, so lange würde auch der Buddhismus auf Sri Lanka blühen.“

Die dritte Exkursion, die dritte UNESCO- Welterbestätte. Vor den kulturellen Genuss ­haben die Götter allerdings den Schweiß gesetzt. Knapp 350 Meter kraxeln wir hoch zum Höhlentempel von Dambulla. „Die Höhlen dienten einst König Valagamba als Versteck während seines 14-jährigen Exils, als die Stadt Anuradhapura von den Indern besetzt wurde“, erklärt Simon. Dambullas Mönche schützten Valagamba. Und aus Dankbarkeit ließ der König, nachdem er auf seinen Thron zurückgekehrt war, hier ­einen Tempel bauen. Darin sind u.a. 153 Buddha-­Statuen zu bewundern. Und Malereien, die ­seinen Lebensweg darstellen.

Die letzte Station unseres Kulturtrips ragt markant nahe Sigiriya aus dem Dschungel in den blauen Himmel: der Löwenfelsen. Oben auf seinem Plateau erwarten uns die Ruinen ­einer historischen Festung – Schauplatz eines königlichen Krimis. Vor rund 1.500 Jahren brachte ein gewisser Kassapa hier seinen ­Vater um, jagte seinen Halbbruder, den legitimen Erben, vom Hof und setzte sich selbst auf den Thron. 18 Jahre lang genoss Kassapa ein Luxusleben inklusive Lustgärten und Swimmingpool, dann kehrte sein Halbbruder zurück. Und Kassapa beging Selbstmord.

Eine Besteigung des Tafelbergs empfiehlt sich am frühen Morgen. Als wir in der Mittagshitze die 1.860 steilen Steinstufen erklimmen, befinden wir uns atemlos im Gänsemarsch mit anderen Besuchern aus aller Welt – Japaner Amerikaner, Franzosen. Glücklicherweise gibt es etwa auf halbem Weg zum Gipfel eine kühle Höhle zum Ausruhen. Bei schönen, barbusigen Frauen. In Form von Fresken. Diese sogenannten Wolkenmädchen von Sigiriya halten Obst und Blüten in den Händen. Welche Bedeutung die jungen Damen einst hatten, ist nicht geklärt. Waren es vielleicht Prinzessinnen? Oder Dienstmädchen, gar Kurtisanen?

Ursprünglich sollen es laut einer Inschrift mal 500 dieser Wandmalereien gegeben haben. Heute sind nur noch 22 Wolkenmädchen zu sehen, die man in den 70-er Jahren restauriert hat. Und dabei geschah Unglaubliches: Gegenüber dem Original wurde so mancher Busen geliftet, was deutlich zu erkennen ist.

Nobelherberge mit kolonialem Ambiente

Am Tag vor unserer Heimreise steht noch ein kleines, feines Schmankerl auf dem Programm: eine Stippvisite im Galle Face Hotel Colombo. Und obwohl die Gästebewertungen nicht uni­sono positiv sind – für mich zählt das Haus zu den zehn stilvollsten Orten, an denen ich je war. Welch ein koloniales Ambiente!

Mir ist, als müsse jeden Augenblick Sir Peter Ustinov den Marmor gefliesten Gang herunterkommen. Aber ich glaube, er war nie hier zu Gast. Jedenfalls finde ich kein Foto von ihm an den Wänden des hoteleigenen Museums. Stattdessen aber Porträts von Che Guevara (1958) und Duke Ellington (1963) über Papst Johannes Paul II. bis hin zu Scarlett Johansson und Sting.

Am Abend, beim stimmungsvollen Farewell-Dinner am schönen Strand von Negombo, tausche ich mit den Kollegen der anderen Busgruppen Reiseeindrücke aus. Die eine Gruppe war in Sri Lankas relativ unbekanntem Norden der Tamilenkultur auf der Spur. Eine andere besuchte die gebirgige Heimat des Ceylontees. Eine dritte erlebte den tierreichen Süden. Und in einem Punkt sind wir uns alle einig: Sri ­Lanka trägt seinen Beinamen zu Recht. Es ist ein strahlend schönes Land.

Raimond Ahlborn

Fotos: www.srilanka.travel

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Strahlend schönes Land SRI LANKA

Strahlend schönes Land – so lautet die wörtliches Übersetzung der Landesbezeichnung. Und wer die Tropeninsel im Indischen Ozean kennt, der weiß: Das ist keine Übertreibung.

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Der Tourist hat voll den Plan. In aller ­Regel jedenfalls. Er informiert sich vor Reiseantritt über sein Urlaubsziel, kennt das gebuchte Hotel zumindest virtuell, weiß, welche Sehenswürdigkeiten er unbedingt anschauen und welche Aktivitäten er erleben möchte. Der Reisende hingegen geht die Sache spontaner an. Er lässt sich vor Ort inspirieren, ist offen für alles.

Als mich DER Touristik zu einer Gruppen-­Pressereise nach Sri Lanka einlädt, folge ich der Einladung liebend gern – als Reisender. Gänzlich unvorbereitet. Im vollen Vertrauen auf unsere Gastgeber, die Touristik-Profis.

Treffpunkt Frankfurt am Main. Zunächst erhält unsere Hundertschaft an Journalisten ­einen Crash-Kurs in Sachen Reisetrends: 70 Pro­zent der Deutschen fühlen sich urlaubsreif. Ihre Traumziele: u.a. Malediven, Seychellen, Sri Lanka. Im Aufwind: Portugal, Mexiko, Kuba, Südafrika. Die Verlierer: Länder, die unter ­Unruhen zu leiden hatten.

Und dann geht es los. Abflug nach Colombo. Via Dubai. Mit Emirates. Nahezu ausgebucht. Angenehmer Service, große Auswahl an Videos. Ich sehe mir zwei Filme an, die ich im Kino verpasst habe. Beim dritten schlafe ich ein.

Der Empfang in Colombo ist überaus herzlich. Mit folkloristischer Musik und Tanz. Freundliche Menschen hängen uns geflochtene Blütenkränze um, reichen Drinks in Kokosnüssen. Sanftmütig legen sie die Handflächen aneinander und neigen den Kopf. Doch warum fragt jeder auf Englisch, ob ich geboren bin? Ach, Unsinn! Irgendwann merke ich: „Ayubowan“, sagen sie. Das ist Singhalesisch, bedeutet: „Ich wünsche dir ein langes, glückliches Leben!“

Auf der anschließenden Busfahrt wird schnell deutlich: Am Tag der Schöpfung hat der Herrgott – welcher Religion auch immer – sein Füllhorn über Sri Lanka ausgeschüttet. Üppig ist fast eine Untertreibung für die Vegetation des Inselstaates. „Mutter Natur meint es gut mit uns“, erklärt Simon, unser Tour-Guide. „In Sri Lanka muss niemand hungern.“ Auf 22 Millionen Einwohner kommen 90 Millionen Kokospalmen. Es gibt tropische Früchte ohne Ende. Mehrmals im Jahr wird Reis geerntet.

Unser Hotel liegt irgendwo im Nirgendwo, umgeben von dichtem Grün. Vögel zwitschern. Ein Äffchen huscht auf die überdachte Terrasse und klaut sich eine Banane. Aber es ist ja reichlich da. Die Tische biegen sich fast unter dem Buffet der köstlichen Currys. Ich probiere sie alle und trete den Rückflug – wie ich später zu Hause auf der Waage feststelle – mit drei Kilo mehr Gewicht an.

Ich bin in der Busgruppe „Kulturen & Traditionen Sri Lankas“, und unser erstes Ziel ist Polonnaruwa, die zweite die Königsstadt des Landes, in vorchrist­licher Zeit gegründet. Für mich das Highlight: die Relikte der Kloster­anlage Gal Vihara aus dem 12. Jahrhundert mit vier in den Felsen gemeißelte Buddhastatuen. Eine hat eine Länge von 14 Metern, zeigt den sterbenden Buddha, wie er liegend ins Nirwana eingeht. Mit einem Gesichtsausdruck, der vollkommene Zufriedenheit, Kraft und Ruhe ausstrahlt. Ein Monument, das den Betrachter – ob religiös oder nicht – andächtig werden lässt. Oder, wie zwei junge Amerikanerinnen neben mir, zum Selfie animiert …

Die bedeutendste Königsstadt des Landes – unser Ausflugsziel für den folgenden Tag – ist Anuradhapura, die vom zweiten Jahrhundert vor Christus bis 1017 die Hauptstadt des singhalesischen Reiches war. Und hier steht er, von eisernen Krücken gestützt und einem goldenen Gitter umgeben: der vermutlich ältestes Baum der Erde. Es heißt, er sei ein echter Ableger des historischen Bodhibaums aus Nordindien, ­unter dem Gautama Siddharta um 528 vor Christus zum Erleuchteten wurde.

Tag für Tag pilgern Hunderte von Gläubigen zum heiligen Baum der Erkenntnis nach Anuradhapura, bringen Opfer dar, beten für Frieden, Gesundheit, Nachwuchs, gute Schulnoten und anderes, das ihnen wichtig ist. Simon: „Man sagt, so lange dieser Baum grüne Blätter trägt, so lange würde auch der Buddhismus auf Sri Lanka blühen.“

Die dritte Exkursion, die dritte UNESCO- Welterbestätte. Vor den kulturellen Genuss ­haben die Götter allerdings den Schweiß gesetzt. Knapp 350 Meter kraxeln wir hoch zum Höhlentempel von Dambulla. „Die Höhlen dienten einst König Valagamba als Versteck während seines 14-jährigen Exils, als die Stadt Anuradhapura von den Indern besetzt wurde“, erklärt Simon. Dambullas Mönche schützten Valagamba. Und aus Dankbarkeit ließ der König, nachdem er auf seinen Thron zurückgekehrt war, hier ­einen Tempel bauen. Darin sind u.a. 153 Buddha-­Statuen zu bewundern. Und Malereien, die ­seinen Lebensweg darstellen.

Die letzte Station unseres Kulturtrips ragt markant nahe Sigiriya aus dem Dschungel in den blauen Himmel: der Löwenfelsen. Oben auf seinem Plateau erwarten uns die Ruinen ­einer historischen Festung – Schauplatz eines königlichen Krimis. Vor rund 1.500 Jahren brachte ein gewisser Kassapa hier seinen ­Vater um, jagte seinen Halbbruder, den legitimen Erben, vom Hof und setzte sich selbst auf den Thron. 18 Jahre lang genoss Kassapa ein Luxusleben inklusive Lustgärten und Swimmingpool, dann kehrte sein Halbbruder zurück. Und Kassapa beging Selbstmord.

Eine Besteigung des Tafelbergs empfiehlt sich am frühen Morgen. Als wir in der Mittagshitze die 1.860 steilen Steinstufen erklimmen, befinden wir uns atemlos im Gänsemarsch mit anderen Besuchern aus aller Welt – Japaner Amerikaner, Franzosen. Glücklicherweise gibt es etwa auf halbem Weg zum Gipfel eine kühle Höhle zum Ausruhen. Bei schönen, barbusigen Frauen. In Form von Fresken. Diese sogenannten Wolkenmädchen von Sigiriya halten Obst und Blüten in den Händen. Welche Bedeutung die jungen Damen einst hatten, ist nicht geklärt. Waren es vielleicht Prinzessinnen? Oder Dienstmädchen, gar Kurtisanen?

Ursprünglich sollen es laut einer Inschrift mal 500 dieser Wandmalereien gegeben haben. Heute sind nur noch 22 Wolkenmädchen zu sehen, die man in den 70-er Jahren restauriert hat. Und dabei geschah Unglaubliches: Gegenüber dem Original wurde so mancher Busen geliftet, was deutlich zu erkennen ist.

Nobelherberge mit kolonialem Ambiente

Am Tag vor unserer Heimreise steht noch ein kleines, feines Schmankerl auf dem Programm: eine Stippvisite im Galle Face Hotel Colombo. Und obwohl die Gästebewertungen nicht uni­sono positiv sind – für mich zählt das Haus zu den zehn stilvollsten Orten, an denen ich je war. Welch ein koloniales Ambiente!

Mir ist, als müsse jeden Augenblick Sir Peter Ustinov den Marmor gefliesten Gang herunterkommen. Aber ich glaube, er war nie hier zu Gast. Jedenfalls finde ich kein Foto von ihm an den Wänden des hoteleigenen Museums. Stattdessen aber Porträts von Che Guevara (1958) und Duke Ellington (1963) über Papst Johannes Paul II. bis hin zu Scarlett Johansson und Sting.

Am Abend, beim stimmungsvollen Farewell-Dinner am schönen Strand von Negombo, tausche ich mit den Kollegen der anderen Busgruppen Reiseeindrücke aus. Die eine Gruppe war in Sri Lankas relativ unbekanntem Norden der Tamilenkultur auf der Spur. Eine andere besuchte die gebirgige Heimat des Ceylontees. Eine dritte erlebte den tierreichen Süden. Und in einem Punkt sind wir uns alle einig: Sri ­Lanka trägt seinen Beinamen zu Recht. Es ist ein strahlend schönes Land.

Raimond Ahlborn

Fotos: www.srilanka.travel

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