Von Januar bis April 2018 reisten rund 70.900 Menschen aus Deutschland nach Israel. Das ist ein Plus von 50 Prozent – im Vergleich zum Vorjahr. Israel, das ist Vertrautes und Exotik in einem Atemzug: In dem pulsierenden Grenzgebiet nahe Europa, Asien und Afrika existiert ein kaum zu fassender kultureller und politischer Schmelztiegel. Juden, Christen und Muslime betrachten das Land als heilig; die Jahrtausende alte Geschichte hat atemberaubend schöne archäologische Schätze hinterlassen. Extrem abwechslungsreich gestalten sich die Erlebnisse zwischen dem Berg Hermon, wo zeitweise sogar Skifahren möglich ist, und den Küsten des Mittelmeeres, des Roten Meeres und des Toten Meeres: Israel besitzt rund 60 Nationalparks mit unterschiedlichsten Naturphänomenen auf einer Gesamtfläche von knapp 22.400 qkm. Der Wüstenstaat ist also nur etwa halb so groß wie die Schweiz – beherbergt aber neben seiner Naturschönheit vibrierende Besuchermagnete wie Tel Aviv, Jerusalem und die Kreuzfahrerstadt Akko in der Bucht von Haifa. Zum 70-jährigen Bestehen werfen wir einen Blick auf einige der spektakulärsten Landschaften – vom Norden bis in den Süden.
Zu den Höhepunkten im Norden Israels gehören die Kreidefelsen von Rosh HaNiqra im Grenzgebiet zum Libanon. Besondere Anziehungskraft besitzen die zahlreichen Höhlen und Grotten, die hier im Laufe von Jahrtausenden von Wind, Wellen und der Erosion geschaffen wurden und über Tunnel miteinander verbunden sind. Eine Seilbahn führt von den rund 80 Meter hohen Felsen bis hinunter auf rund neun Meter über den Meeresspiegel. Besonders stimmungsvoll ist eine Tour durch die Unterwelt in den frühen Abendstunden, wenn das gut 400 Meter lange Tunnelsystem mit Öllampen erkundet werden kann. Schon Alexander der Große hat 332 vor Christus angeblich an diesem geschichtsträchtigen Ort einen Tunnel errichten lassen, um seiner Armee den Weg über die Berge zu ersparen. Daher dürften den Streitkräften wohl der herrliche Blick von den Kreidefelsen über das Mittelmeer und bei klarer Sicht bis nach Haifa entgangen sein.
Diese Höhle gemahnt eher an eine Brücke. Aber gerade das macht die Faszination dieser Steinformation im westlichen Galiläa. Der Name "Keshet" ist Hebräisch und bedeutet übersetzt "Bogen". Und dieser gut 45 Meter hohe Bogen war nicht immer hier. Denn tatsächlich fand sich hier dereinst eine Höhle, die sich aufgrund der geringen Deckendichte irgendwann den Launen von Wind, Wetter und Erosion beugte und einstürzte. Zurück blieb der markante, rund fünf Meter breite Bogen, der heute ein beliebter Tummelplatz für Kletterer ist. Doch die Brücke kann auch mühelos begangen werden. Von hier bieten sich bei klarer Sicht herrliche Blicke bis zum Mittelmeer.
Dass eine Wüste alles andere als öde ist, beweist die Negev Wüste. Mit 12.000 Quadratkilometern bedeckt sie flächenmäßig mehr als die Hälfte Israels. Vor allem der südliche Teil der Negev ist geprägt von hoch aufragenden Gebirgen, tief eingeschnittenen Tälern und Erosionskratern. Eine besondere Anziehungskraft genießt der rund 220 Millionen Jahre alte Makhtesh Ramon Krater, der sich über eine Länge von 40 Kilometern und einer Breite von bis zu zehn Kilometern erstreckt. Hier finden sich versteinerte Bäume und Korallenriffe, Magmakammern und urzeitliche Vulkankegel. Obschon es so anmutet, als gäbe es außer Steinen kaum etwas Essbares, tummelt sich hier eine Vielzahl an Tieren. Der Bogen spannt sich von (ungiftigen) Schlangen und Skorpionen über Eidechsen, Schildkröten und Stachelschweinen bis hin zu Dorkasgazellen, Nubischen Steinböcken und asiatischen Halbeseln. Auch sonst bietet die Fauna der Negev Wüste einen überraschend großen Artenreichtum. Streifenhyänen und Arabische Wölfe sind ebenso auf der Pirsch wie die seltenen Arabischen Leoparden. Doch keine Angst – von Menschen halten sich diese Räuber im Normalfall fern.
Schon seit mehr als 2.000 Jahren kommen Menschen hierher, um Körper und Geist durch die therapeutische Qualität von Wasser und Luft zu beleben. Nach wissenschaftlichen Schätzungen sind im Wasser des Toten Meeres über 40 Milliarden Tonnen Mineralien gelöst – darunter Magnesium, Kalzium, Brom, Kalium und Schwefel. Jedes einzelne dieser Mineralsalze verfügt über heilende Kräfte für den Menschen.
Neben Wasser und Luft kann auch der Schlamm des Toten Meeres Linderung bei körperlichen Beschwerden wie Arthritis, Rheuma, Atemwegserkrankungen sowie bei diversen Hautproblemen verschaffen. Konkret besteht am Toten Meer fast ganzjährig ein Reizklima mit dem höchsten atmosphärischen Druck der Erde von 800 Millimeter, einem hohen Sauerstoffgehalt von acht Prozent, extrem reiner und atemfreundlich trockener Luft, einem hohen Luftdruck, absoluter Pollenfreiheit sowie 330 Sonnentagen im Jahr. In erster Linie ist der tiefstgelegene See der Erde berühmt für das schwerelose Treiben im wohltemperierten Nass. Der Mensch liegt ohne jegliche Anstrengung auf dem Wasser und kann dabei die Zeitung in Händen halten! Ein Umstand, der dem extremen Salzgehalt von durchschnittlich 28 Prozent – und damit dem Zehnfachen "normaler" Meere – zu verdanken ist.
Die wohl schönste, weil mit üppiger subtropischer Vegetation gesegnete Oase des Landes ist En Gedi im Norden der Negev Wüste. Dank der sprudelnden Quellen, kleiner Wasserfälle und Bachläufe gedeihen hier am westlichen Ufer des Toten Meeres Bananen, Pomelos, Weintrauben und Datteln, aber auch Baumwolle und Rosen. Durchzogen wird En Gedi von zwei tief eingeschnittenen Tälern – dem Nachal Arugot und dem Nachal David. Das 27 Quadratkilometer große En Gedi National Reserve gliedert sich in zwei Naturschutzgebiete, in denen neben Gazellen, Antilopen und Steinböcken auch die seltenen Klippschliefer und vereinzelt Leoparden anzutreffen sind. Der gleichnamige, auf einem Plateau gelegene En Gedi Kibbuz ist seit den 1950er Jahren bekannt für seine therapeutischen Schlammbäder. Durchzogen wird das von rund 1.000 Kibbuznikim bewohnte Areal von einem liebevoll angelegten Botanischen Garten, in dem neben Wüstenpflanzen auch tropische Pflanzen wachsen.
An den nordwestlichen Gestaden des Toten Meeres liegt mit Khirbet Qumran, meist nur Qumran genannt, ein magischer Ort, der einst im wahrsten Sinne des Wortes biblische Freude auslöste. Denn in der unwirtlichen, kargen Gegend rund 30 Kilometer nördlich von En Gedi machte im Jahre 1947 ein Hirtenjunge zufällig einen einmaligen historischen Fund: In einem Felsmassiv in einer Höhle entdeckte er die ältesten existierenden Bibelschriftrollen der Menschheitsgeschichte aus dem 1. Jahrhundert vor Christus. Nach und nach stießen Archäologen nicht nur auf 17 weitere Höhlen und auf rund 600 wertvolle Schriftrollen, sondern auch auf Zeugnisse menschlicher Besiedlung: So förderten sie Keramikreste, Münzen, Werkzeuge, Ölkännchen sowie verschiedene Skelette menschlicher Körper zutage. Auch eine historische Siedlung, die 67 nach Christus von den Römern zerstört wurde, konnte freigelegt werden.Einige der Höhlen sind für Besucher zugänglich, während ein kleines Museum die Bedeutung des Fundes dokumentiert. Die Original-Schriftrollen finden sich heute im Israel Museum in Jerusalem.
Am Rande des Wadi Araba befindet sich unweit des Golfes von Aqaba rund 25 Kilometer nördlich von Eilat mit dem Timna Park eine Region, die bekannt ist für ihre bizarren Gesteinsformationen. Allen voran die zwei gut 50 Meter hohen Sandsteinpilaster, die als "Säulen Salomons" bekannt sind. Eine geologische Besonderheit stellt auch der "Mushroom" dar – ein gigantischer Steinpilz, der sich durch Erosion im Laufe der Jahrtausende herausgebildet hat. Der intensive rötliche Ton des Felskoloss deutet auf einen hohen Gehalt an Mineralien hin. Überragt wird das gut 60 Quadratkilometer große Areal mit seiner typischen Wüstenvegetation vom 453 Meter hohen Timna-Berg. In dem hufeisenförmigen Tal sollen sich bereits vor rund 6.000 Jahren die ersten Kupferminen der Welt befunden haben
Dass Formationen aus rotem, weißem und purpurfarbenen Sandstein eine besondere Faszination ausüben und fast schon wie natürliche Kunstwerke anmuten, lässt sich beim Besuch des Red Canyon im Süden Israels am eigen Leib erfahren. Bis zu 30 Meter hoch recken sich die Felsen hier säulenartig in den Himmel. Dabei ist das Areal unweit des Timna Parks mit einer Länge von gerade einmal wohlwollend 300 Metern und einer Breite von höchstens drei Metern nicht sonderlich groß, gleichwohl aber umso anziehender.
Rund zehn Kilometer vor den Toren von Eilat begrenzt das von markant rotem Stein durchzogene Areal, das frei zugänglich ist, die Ufer des kurvenreichen Nahal Shani Flusses. In einigen Teilen dürfen die Felswände sogar erklommen werden. Doch dies ist nur trittsicheren und erfahrenen Wanderern und Kletterern zu empfehlen. Die Übrigen sollten sich sicherheitshalber auf den rund anderthalbstündigen Rundweg um den Canyon begeben und die herrlichen Ausblicke auf die unterschiedlich farbigen Felsen genießen.
Autor: Karsten-Thilo Raab
© Fotos: Israelisches Tourismusministerium, Itamar Grinberg, reisehunger.net
Von Januar bis April 2018 reisten rund 70.900 Menschen aus Deutschland nach Israel. Das ist ein Plus von 50 Prozent – im Vergleich zum Vorjahr. Israel, das ist Vertrautes und Exotik in einem Atemzug: In dem pulsierenden Grenzgebiet nahe Europa, Asien und Afrika existiert ein kaum zu fassender kultureller und politischer Schmelztiegel. Juden, Christen und Muslime betrachten das Land als heilig; die Jahrtausende alte Geschichte hat atemberaubend schöne archäologische Schätze hinterlassen. Extrem abwechslungsreich gestalten sich die Erlebnisse zwischen dem Berg Hermon, wo zeitweise sogar Skifahren möglich ist, und den Küsten des Mittelmeeres, des Roten Meeres und des Toten Meeres: Israel besitzt rund 60 Nationalparks mit unterschiedlichsten Naturphänomenen auf einer Gesamtfläche von knapp 22.400 qkm. Der Wüstenstaat ist also nur etwa halb so groß wie die Schweiz – beherbergt aber neben seiner Naturschönheit vibrierende Besuchermagnete wie Tel Aviv, Jerusalem und die Kreuzfahrerstadt Akko in der Bucht von Haifa. Zum 70-jährigen Bestehen werfen wir einen Blick auf einige der spektakulärsten Landschaften – vom Norden bis in den Süden.
Zu den Höhepunkten im Norden Israels gehören die Kreidefelsen von Rosh HaNiqra im Grenzgebiet zum Libanon. Besondere Anziehungskraft besitzen die zahlreichen Höhlen und Grotten, die hier im Laufe von Jahrtausenden von Wind, Wellen und der Erosion geschaffen wurden und über Tunnel miteinander verbunden sind. Eine Seilbahn führt von den rund 80 Meter hohen Felsen bis hinunter auf rund neun Meter über den Meeresspiegel. Besonders stimmungsvoll ist eine Tour durch die Unterwelt in den frühen Abendstunden, wenn das gut 400 Meter lange Tunnelsystem mit Öllampen erkundet werden kann. Schon Alexander der Große hat 332 vor Christus angeblich an diesem geschichtsträchtigen Ort einen Tunnel errichten lassen, um seiner Armee den Weg über die Berge zu ersparen. Daher dürften den Streitkräften wohl der herrliche Blick von den Kreidefelsen über das Mittelmeer und bei klarer Sicht bis nach Haifa entgangen sein.
Diese Höhle gemahnt eher an eine Brücke. Aber gerade das macht die Faszination dieser Steinformation im westlichen Galiläa. Der Name "Keshet" ist Hebräisch und bedeutet übersetzt "Bogen". Und dieser gut 45 Meter hohe Bogen war nicht immer hier. Denn tatsächlich fand sich hier dereinst eine Höhle, die sich aufgrund der geringen Deckendichte irgendwann den Launen von Wind, Wetter und Erosion beugte und einstürzte. Zurück blieb der markante, rund fünf Meter breite Bogen, der heute ein beliebter Tummelplatz für Kletterer ist. Doch die Brücke kann auch mühelos begangen werden. Von hier bieten sich bei klarer Sicht herrliche Blicke bis zum Mittelmeer.
Dass eine Wüste alles andere als öde ist, beweist die Negev Wüste. Mit 12.000 Quadratkilometern bedeckt sie flächenmäßig mehr als die Hälfte Israels. Vor allem der südliche Teil der Negev ist geprägt von hoch aufragenden Gebirgen, tief eingeschnittenen Tälern und Erosionskratern. Eine besondere Anziehungskraft genießt der rund 220 Millionen Jahre alte Makhtesh Ramon Krater, der sich über eine Länge von 40 Kilometern und einer Breite von bis zu zehn Kilometern erstreckt. Hier finden sich versteinerte Bäume und Korallenriffe, Magmakammern und urzeitliche Vulkankegel. Obschon es so anmutet, als gäbe es außer Steinen kaum etwas Essbares, tummelt sich hier eine Vielzahl an Tieren. Der Bogen spannt sich von (ungiftigen) Schlangen und Skorpionen über Eidechsen, Schildkröten und Stachelschweinen bis hin zu Dorkasgazellen, Nubischen Steinböcken und asiatischen Halbeseln. Auch sonst bietet die Fauna der Negev Wüste einen überraschend großen Artenreichtum. Streifenhyänen und Arabische Wölfe sind ebenso auf der Pirsch wie die seltenen Arabischen Leoparden. Doch keine Angst – von Menschen halten sich diese Räuber im Normalfall fern.
Schon seit mehr als 2.000 Jahren kommen Menschen hierher, um Körper und Geist durch die therapeutische Qualität von Wasser und Luft zu beleben. Nach wissenschaftlichen Schätzungen sind im Wasser des Toten Meeres über 40 Milliarden Tonnen Mineralien gelöst – darunter Magnesium, Kalzium, Brom, Kalium und Schwefel. Jedes einzelne dieser Mineralsalze verfügt über heilende Kräfte für den Menschen.
Neben Wasser und Luft kann auch der Schlamm des Toten Meeres Linderung bei körperlichen Beschwerden wie Arthritis, Rheuma, Atemwegserkrankungen sowie bei diversen Hautproblemen verschaffen. Konkret besteht am Toten Meer fast ganzjährig ein Reizklima mit dem höchsten atmosphärischen Druck der Erde von 800 Millimeter, einem hohen Sauerstoffgehalt von acht Prozent, extrem reiner und atemfreundlich trockener Luft, einem hohen Luftdruck, absoluter Pollenfreiheit sowie 330 Sonnentagen im Jahr. In erster Linie ist der tiefstgelegene See der Erde berühmt für das schwerelose Treiben im wohltemperierten Nass. Der Mensch liegt ohne jegliche Anstrengung auf dem Wasser und kann dabei die Zeitung in Händen halten! Ein Umstand, der dem extremen Salzgehalt von durchschnittlich 28 Prozent – und damit dem Zehnfachen "normaler" Meere – zu verdanken ist.
Die wohl schönste, weil mit üppiger subtropischer Vegetation gesegnete Oase des Landes ist En Gedi im Norden der Negev Wüste. Dank der sprudelnden Quellen, kleiner Wasserfälle und Bachläufe gedeihen hier am westlichen Ufer des Toten Meeres Bananen, Pomelos, Weintrauben und Datteln, aber auch Baumwolle und Rosen. Durchzogen wird En Gedi von zwei tief eingeschnittenen Tälern – dem Nachal Arugot und dem Nachal David. Das 27 Quadratkilometer große En Gedi National Reserve gliedert sich in zwei Naturschutzgebiete, in denen neben Gazellen, Antilopen und Steinböcken auch die seltenen Klippschliefer und vereinzelt Leoparden anzutreffen sind. Der gleichnamige, auf einem Plateau gelegene En Gedi Kibbuz ist seit den 1950er Jahren bekannt für seine therapeutischen Schlammbäder. Durchzogen wird das von rund 1.000 Kibbuznikim bewohnte Areal von einem liebevoll angelegten Botanischen Garten, in dem neben Wüstenpflanzen auch tropische Pflanzen wachsen.
An den nordwestlichen Gestaden des Toten Meeres liegt mit Khirbet Qumran, meist nur Qumran genannt, ein magischer Ort, der einst im wahrsten Sinne des Wortes biblische Freude auslöste. Denn in der unwirtlichen, kargen Gegend rund 30 Kilometer nördlich von En Gedi machte im Jahre 1947 ein Hirtenjunge zufällig einen einmaligen historischen Fund: In einem Felsmassiv in einer Höhle entdeckte er die ältesten existierenden Bibelschriftrollen der Menschheitsgeschichte aus dem 1. Jahrhundert vor Christus. Nach und nach stießen Archäologen nicht nur auf 17 weitere Höhlen und auf rund 600 wertvolle Schriftrollen, sondern auch auf Zeugnisse menschlicher Besiedlung: So förderten sie Keramikreste, Münzen, Werkzeuge, Ölkännchen sowie verschiedene Skelette menschlicher Körper zutage. Auch eine historische Siedlung, die 67 nach Christus von den Römern zerstört wurde, konnte freigelegt werden.Einige der Höhlen sind für Besucher zugänglich, während ein kleines Museum die Bedeutung des Fundes dokumentiert. Die Original-Schriftrollen finden sich heute im Israel Museum in Jerusalem.
Am Rande des Wadi Araba befindet sich unweit des Golfes von Aqaba rund 25 Kilometer nördlich von Eilat mit dem Timna Park eine Region, die bekannt ist für ihre bizarren Gesteinsformationen. Allen voran die zwei gut 50 Meter hohen Sandsteinpilaster, die als "Säulen Salomons" bekannt sind. Eine geologische Besonderheit stellt auch der "Mushroom" dar – ein gigantischer Steinpilz, der sich durch Erosion im Laufe der Jahrtausende herausgebildet hat. Der intensive rötliche Ton des Felskoloss deutet auf einen hohen Gehalt an Mineralien hin. Überragt wird das gut 60 Quadratkilometer große Areal mit seiner typischen Wüstenvegetation vom 453 Meter hohen Timna-Berg. In dem hufeisenförmigen Tal sollen sich bereits vor rund 6.000 Jahren die ersten Kupferminen der Welt befunden haben
Dass Formationen aus rotem, weißem und purpurfarbenen Sandstein eine besondere Faszination ausüben und fast schon wie natürliche Kunstwerke anmuten, lässt sich beim Besuch des Red Canyon im Süden Israels am eigen Leib erfahren. Bis zu 30 Meter hoch recken sich die Felsen hier säulenartig in den Himmel. Dabei ist das Areal unweit des Timna Parks mit einer Länge von gerade einmal wohlwollend 300 Metern und einer Breite von höchstens drei Metern nicht sonderlich groß, gleichwohl aber umso anziehender.
Rund zehn Kilometer vor den Toren von Eilat begrenzt das von markant rotem Stein durchzogene Areal, das frei zugänglich ist, die Ufer des kurvenreichen Nahal Shani Flusses. In einigen Teilen dürfen die Felswände sogar erklommen werden. Doch dies ist nur trittsicheren und erfahrenen Wanderern und Kletterern zu empfehlen. Die Übrigen sollten sich sicherheitshalber auf den rund anderthalbstündigen Rundweg um den Canyon begeben und die herrlichen Ausblicke auf die unterschiedlich farbigen Felsen genießen.
Autor: Karsten-Thilo Raab
© Fotos: Israelisches Tourismusministerium, Itamar Grinberg, reisehunger.net
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