Vor dem Kopenhagener Rathaus scheint unter den Häuserbesitzern eine Art Wettbewerb ausgebrochen zu sein, wer es schafft, die meisten Werbetafeln und Leuchtreklamen an seiner Fassade anzubringen. In Europas größter Fußgängerzone, der Strøget, die sich vom Rathausplatz bis zum königlichen Neumarkt erstreckt, reiht sich ein Geschäft ans andere – von Boutiquen über Kunsthandwerks- und Designerläden bis hin zu Delikatessgeschäften. In der Bredgade sind viele Antiquitätenläden und Trödler zu finden. Wenn man sich für den anstehenden Stadtbummel stärken möchte, empfiehlt sich gleich die Einkehr ins Hotel Chocolat in der Østergade. Hier ist die heiße Schokolade geradezu eine Offenbarung (www.hotelchocolat.com). Wen es nach etwas Herzhaftem gelüstet, der wird an dem Doppelplatz Amagertorv/Gammeltorv fündig. Hier, wo das Herz des Strøget schlägt, liegen mit dem Café Europa und dem Café Norden gleich zwei Einkehr-Klassiker. Das Zweitere wirkt mit seiner Jugendstildekoration wie ein Wiener Kaffeehaus. Einen Steinwurf entfernt liegt das Royal Smushi Café, das mit seinen wuchtigen Lüstern, zarten, von der Decke hängenden Engeln und prachtvollen Gemälden eine ganz spezielle, Funky-Barock-Atmosphäre ausstrahlt.
Serviert wird das hier erfundene „Smushi“ – ein Smörrebröd in Sushi-Größe, serviert auf edlem Porzellantellerchen. Fast unverschämt teuer, aber unverschämt gut (www.royalsmushicafe.dk). Auf der Flaniermeile Strøget herrscht indes ein schier unglaubliches Gewusel. Auffällig sind die unzähligen Fahrräder, die durch Kopenhagens Straßen sausen. Nicht zuletzt wegen ihres außergewöhnlichen Engagements im Bereich Nachhaltigkeit kürte Lonely Planet die Architektur- und Design-Metropole zum Top-Reiseziel für 2019. Breite Radspuren, getrennt geschaltete Ampeln für Pedalritter und eine Fülle an wenig befahrenen Nebenstraßen lassen Kopenhagen zu einem Paradies für Radfahrer avancieren. Und nicht nur das: Eines der Hauptziele der Stadt ist, dass bis zum Jahr 2020 die Hälfte der rund 600.000 Einwohner mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren. 2010 waren immerhin bereits rund 36 % der Kopenhagener mit dem Fahrrad unterwegs. Als Besucher kann man mithalten: An vielen Stationen gibt es kostenlose Stadtfahrräder.
Auch an anderer Stelle setzt sich Kopenhagen stark für Nachhaltigkeit ein, so z. B. bei der Stadtplanung für neue Gebäude. Mit dem Green Lighthouse entstand 2009 das erste klimaneutrale öffentliche Gebäude der Stadt. Es gehört zur Universität; diesem Beispiel sollen viele weitere folgen. Dass Kopenhagen den europäischen Green City Index auf Platz eins anführt, ist also nicht verwunderlich. Gemessen werden bei der Studie u. a. Wasserqualität, CO2-Ausstoß und Luftqualität von 30 europäischen Städten. Im Sommer macht sich die Qualität des Wassers übrigens besonders für Gäste bemerkbar: Im Kopenhagener Hafen kann man unbedenklich baden, z. B. im Hafenbad Islands Brygge. Wer die Hauptstadt besser kennen lernen möchte, kann aus einer Fülle an Apps und digitalen Angeboten wählen, um maßgeschneiderte Angebote zu finden. Und auch im digitalen Bereich sahnte Kopenhagen 2018 ab: Die Stadt gewann den European Smart Tourism Award für außergewöhnliche Erfolge im Bereich Digitalisierung (https://smarttourismcapital.eu).
Ein perfekter Start für eine Stadtbesichtigung zu Fuß befindet sich z. B. auf der Spitze des Runden Turms, des Rundetårn. Das Bauwerk nahe des Rathausplatzes wurde im Jahr 1642 fertig gestellt. Und besticht durch seinen spiralförmigen Aufgang: Über eine Gesamtlänge von 209 Metern windet sich der gepflasterte Weg zur Turmspitze auf gut 35 Metern Höhe. Im Anschluss schlendert es sich herrlich zum Schloss Amalienborg. Der Weg führt vorbei an Nordeuropas größtem Kaufhaus, dem Magasin du Nord, dem königlichen Theater und an der Bilderbuchkulisse des Nyhavn mit seinen bunten Häusern, schnuckeligen Cafés und Restaurants. Das Schloss selber ist seit 1794 der offizielle Wohnsitz der Königsfamilie. Wenn Königin Margarete II. zuhause ist, weht die Flagge auf dem Dach. Hauptattraktion ist hier die täglich um 12 Uhr stattfindende Wachablösung auf dem achteckigen Platz inmitten der viergeteilten Residenz, wenn die Ehrengarde mit Bärenfellmütze und Stechschritt aufmarschiert.
Nach dem obligatorischen Fotostopp mit Erinnerungsbildern von den menschlichen Zinnsoldaten geht es weiter am Ufer des Inderhauen entlang in nördliche Richtung. Der Spaziergang führt vorbei an der pittoresken Sankt Albans Kerke, dem prächtigen Gefjonsbrunnen und dem Kastellet, einer 300 Jahre alten Festungsanlage, zur Pilgerstätte aller Kopenhagen-Besucher: Der Kleinen Meerjungfrau. Durch die Grünanlage rund um das Kastellet geht es wieder südwärts. Über die Øster Voldgade und die Kronprinsessegade führt der Stadtrundgang zum gut zwei Kilometer entfernt liegenden Park von Rosenborg, der grünen Oase im Herzen Kopenhagens. Mit seinen verspielten Türmchen und Spitzen sowie seiner reich verzierten Fassade wirkt das Schloss aus der Zeit von König Christian IV. wie ein Märchenpalast. Letzter Halt des Rundgangs ist das Tivoli. In dem im Jahre 1843 eröffneten Vergnügungspark kommen Besucher auf einem der Karussells im wahrsten Sinne des Wortes in Fahrt. Und das Feuerwerk, das immer mittwochs und samstags abends abgefackelt wird, bildet den fulminanten Abschluss eines schönen Tages in Kopenhagen.
Info: www.visitcopenhagen.com, www.gogreendanmark.dk
Autor: Ulrike Katrin Peters
© Fotos: Wonderful Copenhagen, visitcopenhagen.com, pixabay.com, Karsten-Thilo Raab
Vor dem Kopenhagener Rathaus scheint unter den Häuserbesitzern eine Art Wettbewerb ausgebrochen zu sein, wer es schafft, die meisten Werbetafeln und Leuchtreklamen an seiner Fassade anzubringen. In Europas größter Fußgängerzone, der Strøget, die sich vom Rathausplatz bis zum königlichen Neumarkt erstreckt, reiht sich ein Geschäft ans andere – von Boutiquen über Kunsthandwerks- und Designerläden bis hin zu Delikatessgeschäften. In der Bredgade sind viele Antiquitätenläden und Trödler zu finden. Wenn man sich für den anstehenden Stadtbummel stärken möchte, empfiehlt sich gleich die Einkehr ins Hotel Chocolat in der Østergade. Hier ist die heiße Schokolade geradezu eine Offenbarung (www.hotelchocolat.com). Wen es nach etwas Herzhaftem gelüstet, der wird an dem Doppelplatz Amagertorv/Gammeltorv fündig. Hier, wo das Herz des Strøget schlägt, liegen mit dem Café Europa und dem Café Norden gleich zwei Einkehr-Klassiker. Das Zweitere wirkt mit seiner Jugendstildekoration wie ein Wiener Kaffeehaus. Einen Steinwurf entfernt liegt das Royal Smushi Café, das mit seinen wuchtigen Lüstern, zarten, von der Decke hängenden Engeln und prachtvollen Gemälden eine ganz spezielle, Funky-Barock-Atmosphäre ausstrahlt.
Serviert wird das hier erfundene „Smushi“ – ein Smörrebröd in Sushi-Größe, serviert auf edlem Porzellantellerchen. Fast unverschämt teuer, aber unverschämt gut (www.royalsmushicafe.dk). Auf der Flaniermeile Strøget herrscht indes ein schier unglaubliches Gewusel. Auffällig sind die unzähligen Fahrräder, die durch Kopenhagens Straßen sausen. Nicht zuletzt wegen ihres außergewöhnlichen Engagements im Bereich Nachhaltigkeit kürte Lonely Planet die Architektur- und Design-Metropole zum Top-Reiseziel für 2019. Breite Radspuren, getrennt geschaltete Ampeln für Pedalritter und eine Fülle an wenig befahrenen Nebenstraßen lassen Kopenhagen zu einem Paradies für Radfahrer avancieren. Und nicht nur das: Eines der Hauptziele der Stadt ist, dass bis zum Jahr 2020 die Hälfte der rund 600.000 Einwohner mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren. 2010 waren immerhin bereits rund 36 % der Kopenhagener mit dem Fahrrad unterwegs. Als Besucher kann man mithalten: An vielen Stationen gibt es kostenlose Stadtfahrräder.
Auch an anderer Stelle setzt sich Kopenhagen stark für Nachhaltigkeit ein, so z. B. bei der Stadtplanung für neue Gebäude. Mit dem Green Lighthouse entstand 2009 das erste klimaneutrale öffentliche Gebäude der Stadt. Es gehört zur Universität; diesem Beispiel sollen viele weitere folgen. Dass Kopenhagen den europäischen Green City Index auf Platz eins anführt, ist also nicht verwunderlich. Gemessen werden bei der Studie u. a. Wasserqualität, CO2-Ausstoß und Luftqualität von 30 europäischen Städten. Im Sommer macht sich die Qualität des Wassers übrigens besonders für Gäste bemerkbar: Im Kopenhagener Hafen kann man unbedenklich baden, z. B. im Hafenbad Islands Brygge. Wer die Hauptstadt besser kennen lernen möchte, kann aus einer Fülle an Apps und digitalen Angeboten wählen, um maßgeschneiderte Angebote zu finden. Und auch im digitalen Bereich sahnte Kopenhagen 2018 ab: Die Stadt gewann den European Smart Tourism Award für außergewöhnliche Erfolge im Bereich Digitalisierung (https://smarttourismcapital.eu).
Ein perfekter Start für eine Stadtbesichtigung zu Fuß befindet sich z. B. auf der Spitze des Runden Turms, des Rundetårn. Das Bauwerk nahe des Rathausplatzes wurde im Jahr 1642 fertig gestellt. Und besticht durch seinen spiralförmigen Aufgang: Über eine Gesamtlänge von 209 Metern windet sich der gepflasterte Weg zur Turmspitze auf gut 35 Metern Höhe. Im Anschluss schlendert es sich herrlich zum Schloss Amalienborg. Der Weg führt vorbei an Nordeuropas größtem Kaufhaus, dem Magasin du Nord, dem königlichen Theater und an der Bilderbuchkulisse des Nyhavn mit seinen bunten Häusern, schnuckeligen Cafés und Restaurants. Das Schloss selber ist seit 1794 der offizielle Wohnsitz der Königsfamilie. Wenn Königin Margarete II. zuhause ist, weht die Flagge auf dem Dach. Hauptattraktion ist hier die täglich um 12 Uhr stattfindende Wachablösung auf dem achteckigen Platz inmitten der viergeteilten Residenz, wenn die Ehrengarde mit Bärenfellmütze und Stechschritt aufmarschiert.
Nach dem obligatorischen Fotostopp mit Erinnerungsbildern von den menschlichen Zinnsoldaten geht es weiter am Ufer des Inderhauen entlang in nördliche Richtung. Der Spaziergang führt vorbei an der pittoresken Sankt Albans Kerke, dem prächtigen Gefjonsbrunnen und dem Kastellet, einer 300 Jahre alten Festungsanlage, zur Pilgerstätte aller Kopenhagen-Besucher: Der Kleinen Meerjungfrau. Durch die Grünanlage rund um das Kastellet geht es wieder südwärts. Über die Øster Voldgade und die Kronprinsessegade führt der Stadtrundgang zum gut zwei Kilometer entfernt liegenden Park von Rosenborg, der grünen Oase im Herzen Kopenhagens. Mit seinen verspielten Türmchen und Spitzen sowie seiner reich verzierten Fassade wirkt das Schloss aus der Zeit von König Christian IV. wie ein Märchenpalast. Letzter Halt des Rundgangs ist das Tivoli. In dem im Jahre 1843 eröffneten Vergnügungspark kommen Besucher auf einem der Karussells im wahrsten Sinne des Wortes in Fahrt. Und das Feuerwerk, das immer mittwochs und samstags abends abgefackelt wird, bildet den fulminanten Abschluss eines schönen Tages in Kopenhagen.
Info: www.visitcopenhagen.com, www.gogreendanmark.dk
Autor: Ulrike Katrin Peters
© Fotos: Wonderful Copenhagen, visitcopenhagen.com, pixabay.com, Karsten-Thilo Raab
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