Sanfte Herzen und grüne Natur im kulturellen Schmelztiegel GEORGIEN

Wie ein Bär steht Luarsab vor mir in dem gedrungenen, aber warm eingerichteten Gewölbe seines Restaurants mitten in der Altstadt von Tiflis. An den Wänden hängen Bilder von wilden Männern in Tschocha, der traditionellen georgischen Tracht - kaukasische Kämpfer, die zu Luarsabs Vorfahren zählen. Er nimmt seine Gitarre, setzt sich, schenkt mir ein Glas Wein ein und bittet mich zuzuhören...

Seinen Namen will er zuerst gar nicht verraten - bittet mich stattdessen: „Höre, was ich singe, und du weißt, wer ich bin.“ Und während ich, passend zu seinem Äußeren, raue Klänge erwarte, formt sich Sanftmütiges von seinen Lippen - ein Lied, das von Freiheit, Liebe, Frieden, Zusammenhalt und dem Charakter des georgischen Volks handelt. Ich bin überrascht und gleichzeitig bewegt, wie viel Herzlichkeit dieser Mann in seinen Liedern auszudrücken vermag, obwohl seine Erscheinung das keinesfalls vermuten lässt. Ich werde in den nächsten Tagen erfahren, wie sehr Luarsabs Auftreten für Georgien steht. Und so lausche ich seinen Liedern, die er später auch gemeinsam mit seiner Tochter Ekuna anstimmt, und trinke bernsteinfarbenen Weißwein. Die Klänge und Worte des Wirtes Luarsab aus Tiflis werden mich in den kommenden Tagen meiner Reise noch lange begleiten...

Tiflis - zwischen Tradition und Lifestyle

Farbenfroh rollt sich die Stadt unter mir aus. Ich blicke von der Festung Nariqala auf die georgische Hauptstadt Tiflis und ihre malerische Altstadt. Der gläserne Korpus der Friedensbrücke leuchtet in den Abendstunden, während die Sameba-Kathedrale in warmem Gelb vom gegenüberliegenden Berg strahlt. Lebendig, geradezu quirlig erscheint die Stadt, als sei sie mit dem Sonnenuntergang erst zum Leben erwacht. Die traditionsreiche, fast 1.500 Jahre alte Hauptstadt Georgiens sticht vor allem durch ihre Prachtbauten hervor. Die pulsierende Hauptverkehrsstraße Rustaveli-Avenue, benannt nach dem wohl bekanntesten georgischen Dichter, hieß ursprünglich Sassachilis Kutcha - zu deutsch „Palaststraße“ und bildete im 19. Jhdt das Zentrum von Tiflis.

Mein Weg führt mich über den Freiheitsplatz mit der bedeutenden, markanten Statue des heiligen Georgs, hinab in die malerischen, engen Gassen der Altstadt, in denen es besonders am Abend fast romantisch zugeht. Der Freiheitsplatz war in der Vergangenheit immer Schauplatz politischer Aktivitäten in Georgien, zuletzt 2003 als Ausgangspunkt für die „Rosenrevolution“. Hier in der Altstadt finden sich nicht nur zahlreiche Bars und Cafés, sondern auch wichtige, sehenswerte Monumente, wie etwa das 2010 von Rezo Gabriadze erbaute Marionettentheater, dessen einzigartiger und recht windschiefer Uhrenturm ein sehenswertes Schauspiel bietet. Denn stündlich kommt aus der kleinen Tür am Kopf des Turms ein Engel mit einem Hammer heraus, um die Glocke zu läuten. Im Inneren des Turms gibt es ein kleines Puppentheater, wo täglich um 12 Uhr und um 19 Uhr die Show „Der Kreislauf des Lebens“ dargeboten wird. Hunderte von kleinen Fliesen, die Rezzo selbst entworfen hat, dekorieren diesen markanten Uhrenturm.

Mich zieht es weiter durch die Altstadt hin zum Rike Park, der als Erholungsgebiet am linken Ufer des Fluss Kura gilt. Gleich nebenan liegt die Shardeni Straße, eine der beliebtesten und schönsten Straßen der Stadt. Die Fußgängerzone ist besonders beliebt. Hier pulsiert das Leben - vor allem in den Abendstunden. Zu Tiflis gehören viele Kirchen, die alle eine lange Tradition haben. Wie selbstverständlich stehen sie in direkter Nachbarschaft zu Moscheen in der Altstadt. Tiflis ist durch seine Nähe zur Türkei ein echter Schmelztiegel der Kulturen, obschon es vornehmlich christlich orthodox geprägt ist. Am Fuße der Metekhi Kathedrale blicke ich hinauf in das Viertel Abanotubani, das besonders durch seine öffentlichen Badehäuser bekannt ist, welche das schwefelhaltige Wasser aus den zahlreichen heißen Quellen nutzen. Hier erkennt man gut den Ursprung des Namens der georgischen Hauptstadt. Denn Tiflis, eigentlich Tiblisi, bedeutet auf Georgisch „warm“ und bezieht sich auf die heißen Quellen, die unter der Erde verlaufen. Und als wären diese heißen Quellen und die darüber liegenden Kuppeln nicht bereits kurios genug, gelange ich einige verwinkelte Gassen weiter plötzlich zu einem Wasserfall - mitten in der Stadt. Wie in einem Urwald, ergibt sich der Leghvatakhevi Wasserfall 22 Meter in die Tiefe. Das sich darunter auftuende Tal gilt als einer der romantischsten Orte der Stadt. Der aus dem Wasserfall entstehende kleine Fluss wird von malerischen Brücken überspannt, auf denen sich Paare gerne mit Liebesschlössern verewigen. Steil hinauf geht es nun zur Festung Nariqala, von der ich jenen atemberaubenden Blick über die Altstadt von Tiflis genieße. Ein Straßenmusiker entlockt seiner Gitarre leise Klänge, Paare blicken eng umschlungen auf die pulsierende, leuchtende Metropole unter ihnen und der Vollmond tut sein Übriges, um die romantische, fast schon kitschige Atmosphäre des Abends zu untermalen.

Über mir thront hell erleuchtet das Denkmal Kartlis Deda, der Mutter Georgiens, die mit Schwert und Kelch streng wachend, ernst auf die Stadt herabblickt. Der Gesichtsausdruck rührt wahrscheinlich nicht von ungefähr, denn 26 mal wurde die georgische Hauptstadt zerstört und wieder aufgebaut, was den starken Willen und unverwüstlichen Freiheitsdrang der Georgier überdeutlich macht. Das Denkmal Kartlis Deda wurde 1958 zum 1500-jährigen Stadtjubiläum errichtet. In diesem Moment kommt mir der Wirt Luarsab wieder in den Sinn: Wie er, zeigt sich spannend, romantisch, verworren, lebendig und dennoch gut organisiert, die georgische Hauptstadt Tiflis. Mehr Entdeckung, mehr Kuriositäten, mehr Sehenswürdigkeiten warten auf mich…

Bolnissi – auf deutschen Spuren südlich von Tiflis

Auf meiner Weiterreise in den Süden erreiche ich die Stadt Bolnissi in der Region Kwemo Karti, deren Vergangenheit eigentlich die Geschichte schwäbischer Auswanderer ist. Sie verließen im Frühjahr 1817 ihre Heimat, um im Kaukasus neue Siedlungen zu gründen - auf Einladung des russischen Zaren. 500 Familien fanden hier Zuflucht vor Hungersnot und religiöser Verfolgung. Die ersten Siedler waren streng religiöse Pietisten - eine Glaubensgemeinschaft innerhalb der evangelischen Kirche. Eine der Siedlungen, die bis heute noch in Teilen erhalten ist, entstand unter dem Namen Katharinenfeld im Jahr 1818. Der Name sollte die württembergische Königin Katharina ehren, die Schwester von Zar Alexander I. Katharinenfeld entwickelte sich einst zu einem blühenden Gemeinwesen, man sprach deutsch und lebte viele Jahrzehnte nach deutschen Traditionen weiter. Integration fand so gut wie nicht statt. Es gab hier fünf Fußballmannschaften, eine Grundschule, eine lutherische Kirche, einen Stadtpark, eine deutsche Zeitung und allerlei kulturelle Vereine und Veranstaltungen.

Nach der Besetzung Georgiens durch die Rote Armee 1921 wurde die Stadt von den neuen Machthabern nach der sozialistischen Freiheitskämpferin Rosa Luxemburg benannt. Die Kolonisten verloren ihre wirtschaftliche Eigenständigkeit und ihre kirchliche Souveränität. Nach dem Überfall Deutschlands auf die Sowjetunion ließ Stalin alle Deutschen, die nicht mit Georgien verheiratet waren, nach Sibirien und Kasachstan deportieren. Übrig blieben nur noch etwa 500 Bewohner in der Stadt, die seit 1944 Bolnissi heißt. Heute sind etwa 85% der Einwohner dieses Ortes Georgier. An allen Ecken wird hier renoviert. Das Erbe der deutschen Gründer wird in einem kleinen Museum gepflegt. Bei einem Spaziergang durch den alten deutschen Stadtteil entdecke ich typische architektonische Merkmale der Ur-Siedlung. Man kann noch gut erkennen, wie hier einmal Fachwerkfassaden hinter Beton verschwanden und einige Ziegeldächer durch Wellblech ersetzt wurden. Obschon der Ort recht verfallen wirkt, bemüht man sich, die traditionellen Wurzeln wieder zu entdecken und zu pflegen. Und wieder kommt mir der georgische Wirt Luarsab in den Sinn und seine Worte von friedlichen Zusammenleben in Georgien. Auf der Straße treffe ich eine alte Frau, die einen Sack Zwiebeln trägt. Sie ist 90 Jahre, erzählt sie mir auf georgisch, übersetzt durch meinen Dolmetscher. Sie hat viel erlebt in den letzten Jahrzehnten und freut sich deutsch zu hören, auch wenn sie es selbst gar nicht spricht. Ich helfe ihr ein Stück die Straße hinunter, und sie erzählt mir, dass sich in den letzten Jahrzehnten hier nicht viel verändert hat. Früher war es unruhiger, aber die Ruhe gefällt ihr besser. Sie segnet mich zum Abschied und wünscht mir ein langes Leben. Es sind diese kleinen Begegnungen am Rande, die tief in die georgische Seele blicken lassen.

Zum Abschluss eines weiteren ereignisreichen Tages in Georgien besuche ich noch die Ausgrabungsstätte in Dmanissi in der Region Niederkartilien, etwa 85 km südwestlich von Tiflis. 2001 gruben Wissenschaftler hier den Schädel eines 1,8 Millionen Jahre alten Frühmenschen aus. Es handelt sich um den bisher ältesten gesicherten Fund der Gattung Homo außerhalb des afrikanischen Kontinents. Die Ausgrabungsstätte auf einem Plateau in der Nähe Arméniens ist bereits seit 1983 eine äußerst ergiebige Fundgrube für Archäologen. Die sehenswerte Ausgrabungsstätte liegt unmittelbar neben einer Dreifaltigkeitskirche, welche charakteristisch für eine Klosterkirche im mittelalterlichen Georgien war.

Alaverdi – Kloster, Wein und Kultur

Als nächstes zieht es mich in den Nordosten Georgiens in Richtung russische Grenze. Eine spannende Fahrt durch das Kaukasus Gebirge liegt vor mir. Auf dem Weg beobachte ich viele Bienenkästen und natürlich kann man am Wegesrand frisch gewonnenen Honig kaufen. Vorbei am höchsten Berg Georgiens - dem 5201 m hohen Schchara - bewege ich mich durch wilde, aber grüne Landschaften. Schafherden und kleine Holzhütten ziehen an mir vorbei, bis sich plötzlich hoch und stolz die Alaverdi Kathedrale vor mir erhebt. Sie gilt als das spirituelle Zentrum Georgiens in der östlichen Region Kachetien. Das Kloster wurde im 4. Jhdt von dem aus Antiochien stammenden Mönch Josef Alaverdeli gegründet. Das im 11. Jhdt errichtete Gebäude des orthodoxen Klosters liegt in der Nähe des gleichnamigen Dorfes Alaverdi in einem fruchtbaren Flusstal. Jahrhundertelang war es spirituelles, kulturelles und pädagogisches Zentrum Georgiens und gilt als das wichtigste Zentrum von Kachetien. Im Inneren der atemberaubenden Kirche finden sich Spuren der Fresken, welche einst die ganze Kirche schmückten. Kathedrale und Kloster sind von einer imposanten Mauer aus dem 17. und 18. Jhdt umgeben. Doch was wäre ein georgisches Kloster ohne Weinkeller oder ohne eine Therme, die für Georgien doch so typisch sind.

Hier erfahre ich viel über die georgische Weinkultur, die bereits 8000 Jahre Geschichte aufweist. Die Tradition wurde niemals unterbrochen, so dass die Georgier ihre Region stolz als „Geburtsort des Weins“ bezeichnen. In der Region Schulaveri im zentralen Teil Transkaukasien finden sich die ältesten Stätten des Weinkellerei. Der Wein wurde vor allem in sogenannten Kwewris ausgebaut. Dabei handelt es sich um spitz zulaufende Tonkrüge mit 50 bis 100, teilweise sogar bis 1000 Liter Fassungsvermögen. Das Filterverfahren ist ca. tausend Jahre alt und ausgesprochen natürlich, denn nach der Fermentation wird der Trester abgeschöpft. Die spitz zulaufenden amorphen Krüge werden in die Erde eingelassen, wodurch eine natürliche Kühlung entsteht. Nach diesem traditionellen Verfahren wird heute allerdings nur noch 5% des georgischen Weins produziert. Sagenhafte 525 Weinsorten gibt es in Georgien, die meist im Norden und Süden des Landes produziert werden. Etwa 70% aller Weine - darunter vier Rotweinsorten - kommen aus Kachetien. Andere Weinbauregionen sind Kartlien, Imeretien und Ratscha-Letschchumi. Im Herbst finden sich in der Gegend um das Alaverdi Kloster unzählige Lastwagen, gefüllt mit roten Trauben, die zur Kelter und Weiterverarbeitung unterwegs sind.

Frische, deftige Küche und gesundes Gemüse

Ich reise noch ein Stück weiter, denn schließlich möchte ich auch noch etwas über die georgische Kulinarik erfahren. Mit viel Gemüse bilden deftiges Fleisch vom Schwein, Rind und Lamm die zentralen Bestandteile der georgischen Küche. Bereits in den vergangenen Tagen habe ich einige georgische Spezialitäten kennenlernen dürfen – zur Vorspeise z. B. mit Walnusspaste gefüllte Auberginen, Badridschani, Spinatsalat mit Walnüssen oder im Tontopf gebackene Pilze. Immer dazu gehört Katschapuri, ein Brot Frischkäse Ei und Öl, die bekannten Chinkali - das sind mit Fleisch gefüllte Knödel, welche als markante Säckchen serviert und mit der Hand verzehrt - quasi ausgesaugt werden, damit man den leckeren Sud im Inneren des Beutels mit genießen kann. Die Füllung besteht traditionell aus Hackfleisch, Kräutern, Kartoffeln, Käse oder Pilzen. Als Hauptgericht wird gerne ein Schaschlik mit Schwein- oder Rindfleisch serviert. Dazu gibt es meist gemischtes Gemüse, wie Tomaten, mit Frischkäse und grünem Salat.

Der traditionelle Nachtisch ist für westliche Geschmäcker gewöhnungsbedürftig. Es handelt sich um Tschurtschchela. Das sind in Fruchtmark getauchte Haselnüsse, die es in schier endlosen Variationen, fast überall an der Straße oder in kleinen Lebensmittelgeschäften zu kaufen gibt. Sie hängen meistens an Haken oder an der Decke und trocknen dort mehrere Wochen. Ihre Herstellung erlerne ich an diesem Tag ebenso wie das Backen von klassischem georgischem Brot, das in einem heißen Erd-Ofen zubereitet wird. Die ausgerollten Brotlaibe müssen dabei an die heiße Ofenwand geklatscht werden, am besten, ohne sich selbst dabei zu verbrennen...

Gremi und Nekresi – die Festung und das Kloster auf dem Berg

In der Nähe der Festung Gremi, auf einem Berg, der steil zu erklimmen ist, liegt das Kloster Nekresi aus dem 2. Jhdt. Ein Bus bringt uns die steile Strecke hinauf, die man sonst bei gutem Wetter und guter Kondition auch zu Fuß zurücklegen kann. Der Ausblick über das Alsani-Becken ist atemberaubend, auch wegen der einzigartigen Sicht in den schneebedeckten Kaukasus. Der kachetische König Lewan ließ die Festung Gremi errichten, um sich vor Angriffen zu schützen, das Kloster gab es jedoch bereits zuvor.

Die georgische Seele: Gemeinschaft und die Grenzen der Herzlichkeit

Ich könnte noch unzählige Strecken erwandern in den georgischen Bergen, könnte so viele Dörfer, kleinere Städte oder die georgische Küste besuchen. Ein Aufenthalt von wenigen Tagen in Georgien reicht längst nicht aus, um das Land kennenzulernen und seine Vielfalt zu erschließen. Aber wer den Georgiern zuhört, erlebt auch in kurzer Zeit die georgische Mentalität, wie ich - bereits zu Beginn meiner Reise bei meiner Begegnung mit Luarsab, dem Wirt aus Tiflis. Das vielfältige Volk der Georgier, welches sich aus zahlreichen Kulturen zusammensetzt, die friedlich miteinander leben, ist geprägt von einem Gemeinsinn - offen gegenüber Gästen und Freunden. Die sanftmütige Seele und Herzlichkeit der Georgier kennt nur eine Ausnahme, erklärte mir Luarsab: Wenn die Freiheit bedroht und das eigene Volk angegriffen wird, dann wird aus dem sanftmütigen georgischen Bären ein wildes Tier, das sich mit allen Mitteln zu widersetzen und seine Heimat zu verteidigen weiß. Worte, die mir gerade in diesen Tagen sehr zu denken geben und die ich gerne mitnehme als Erinnerung an diese kurze aber intensive Zeit im kaukasischen Schmelztiegel Georgien.

Kurzinfos:

  • Anreise: Von Deutschland aus fliegen einige Linien direkt, mit Stopp über München, Warschau oder Istanbul nach Tiflis, mit einer Flugdauer von 4-6 Stunden.
  • Währung und Geld: In Georgien gilt der Lari, Umrechnung ca. 3:1 gegenüber dem Euro. Gängige Kreditkarten werden überall, auch auf dem Land angenommen.
  • Verkehr: Georgien hat ein gut ausgebautes Nah- und Überland-Verkehrssystem, von Tiflis aus fahren Busse in alle Regionen des Landes.
  • Taxi: In Tiflis sollten Taxis immer vom Hotel oder Restaurant aus bestellt werden oder über die App der Firma Bolt, dem gängigsten Taxiunternehmen in der Hauptstadt. Taxifahrer an der Straße sollte man meiden, der Preis ist auch nach Verhandlung unangemessen hoch.
  • Unterkunft: Das Stamba-Hotel ist eine zentrale und sehr stylische Adresse in einem ehemaligen Verlagshaus am Rande des Zentrums mit guter Anbindung an die Altstadt.
  • Dos & Don´ts: Die Georgier schätzen ein zurückhaltendes Verhalten der Gäste ohne Überheblichkeit. Trinkgelder werden gerne gesehen, sind aber keine Pflicht.
  • Restaurant-Tipp: Eine absolute Empfehlung ist das Restaurant „Azarpesha“ mit seinem herzlichen Wirt Luarsab am Rande der Altstadt von Tiflis. Adresse: 0105, 2 Pavle Ingorokva St, Tbilisi, Georgien

Autor: Philip Duckwitz

Weitere Informationen zu Sehenswürdigkeiten und Unterkünften erteilt das georgische Fremdenverkehrsamt.

Diese Reise wurde durchgeführt mit freundlicher Unterstützung der Messe Berlin und des georgischen Fremdenverkehrsamts.

© Fotos: unsplash.com, pixabay.com

Philip Duckwitz
Philip Duckwitz ist Reisejournalist und Weltenbummler. Als Germanist und Politologe volontierte er in einem Bonner Fachverlag, bevor er sich 2007 aufmachte, die Welt zu erkunden und zu beschreiben. Ansässig im malerischen Lennep im Bergischen Land zieht es ihn hinaus in die Welt. Jährlich bereist er fast alle Kontinente, entdeckt Kulturen und unbekannte Länder neu und erzeugt damit Fernweh und Reiselust.
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Sanfte Herzen und grüne Natur im kulturellen Schmelztiegel GEORGIEN

Wie ein Bär steht Luarsab vor mir in dem gedrungenen, aber warm eingerichteten Gewölbe seines Restaurants mitten in der Altstadt von Tiflis. An den Wänden hängen Bilder von wilden Männern in Tschocha, der traditionellen georgischen Tracht - kaukasische Kämpfer, die zu Luarsabs Vorfahren zählen. Er nimmt seine Gitarre, setzt sich, schenkt mir ein Glas Wein ein und bittet mich zuzuhören...

Seinen Namen will er zuerst gar nicht verraten - bittet mich stattdessen: „Höre, was ich singe, und du weißt, wer ich bin.“ Und während ich, passend zu seinem Äußeren, raue Klänge erwarte, formt sich Sanftmütiges von seinen Lippen - ein Lied, das von Freiheit, Liebe, Frieden, Zusammenhalt und dem Charakter des georgischen Volks handelt. Ich bin überrascht und gleichzeitig bewegt, wie viel Herzlichkeit dieser Mann in seinen Liedern auszudrücken vermag, obwohl seine Erscheinung das keinesfalls vermuten lässt. Ich werde in den nächsten Tagen erfahren, wie sehr Luarsabs Auftreten für Georgien steht. Und so lausche ich seinen Liedern, die er später auch gemeinsam mit seiner Tochter Ekuna anstimmt, und trinke bernsteinfarbenen Weißwein. Die Klänge und Worte des Wirtes Luarsab aus Tiflis werden mich in den kommenden Tagen meiner Reise noch lange begleiten...

Tiflis - zwischen Tradition und Lifestyle

Farbenfroh rollt sich die Stadt unter mir aus. Ich blicke von der Festung Nariqala auf die georgische Hauptstadt Tiflis und ihre malerische Altstadt. Der gläserne Korpus der Friedensbrücke leuchtet in den Abendstunden, während die Sameba-Kathedrale in warmem Gelb vom gegenüberliegenden Berg strahlt. Lebendig, geradezu quirlig erscheint die Stadt, als sei sie mit dem Sonnenuntergang erst zum Leben erwacht. Die traditionsreiche, fast 1.500 Jahre alte Hauptstadt Georgiens sticht vor allem durch ihre Prachtbauten hervor. Die pulsierende Hauptverkehrsstraße Rustaveli-Avenue, benannt nach dem wohl bekanntesten georgischen Dichter, hieß ursprünglich Sassachilis Kutcha - zu deutsch „Palaststraße“ und bildete im 19. Jhdt das Zentrum von Tiflis.

Mein Weg führt mich über den Freiheitsplatz mit der bedeutenden, markanten Statue des heiligen Georgs, hinab in die malerischen, engen Gassen der Altstadt, in denen es besonders am Abend fast romantisch zugeht. Der Freiheitsplatz war in der Vergangenheit immer Schauplatz politischer Aktivitäten in Georgien, zuletzt 2003 als Ausgangspunkt für die „Rosenrevolution“. Hier in der Altstadt finden sich nicht nur zahlreiche Bars und Cafés, sondern auch wichtige, sehenswerte Monumente, wie etwa das 2010 von Rezo Gabriadze erbaute Marionettentheater, dessen einzigartiger und recht windschiefer Uhrenturm ein sehenswertes Schauspiel bietet. Denn stündlich kommt aus der kleinen Tür am Kopf des Turms ein Engel mit einem Hammer heraus, um die Glocke zu läuten. Im Inneren des Turms gibt es ein kleines Puppentheater, wo täglich um 12 Uhr und um 19 Uhr die Show „Der Kreislauf des Lebens“ dargeboten wird. Hunderte von kleinen Fliesen, die Rezzo selbst entworfen hat, dekorieren diesen markanten Uhrenturm.

Mich zieht es weiter durch die Altstadt hin zum Rike Park, der als Erholungsgebiet am linken Ufer des Fluss Kura gilt. Gleich nebenan liegt die Shardeni Straße, eine der beliebtesten und schönsten Straßen der Stadt. Die Fußgängerzone ist besonders beliebt. Hier pulsiert das Leben - vor allem in den Abendstunden. Zu Tiflis gehören viele Kirchen, die alle eine lange Tradition haben. Wie selbstverständlich stehen sie in direkter Nachbarschaft zu Moscheen in der Altstadt. Tiflis ist durch seine Nähe zur Türkei ein echter Schmelztiegel der Kulturen, obschon es vornehmlich christlich orthodox geprägt ist. Am Fuße der Metekhi Kathedrale blicke ich hinauf in das Viertel Abanotubani, das besonders durch seine öffentlichen Badehäuser bekannt ist, welche das schwefelhaltige Wasser aus den zahlreichen heißen Quellen nutzen. Hier erkennt man gut den Ursprung des Namens der georgischen Hauptstadt. Denn Tiflis, eigentlich Tiblisi, bedeutet auf Georgisch „warm“ und bezieht sich auf die heißen Quellen, die unter der Erde verlaufen. Und als wären diese heißen Quellen und die darüber liegenden Kuppeln nicht bereits kurios genug, gelange ich einige verwinkelte Gassen weiter plötzlich zu einem Wasserfall - mitten in der Stadt. Wie in einem Urwald, ergibt sich der Leghvatakhevi Wasserfall 22 Meter in die Tiefe. Das sich darunter auftuende Tal gilt als einer der romantischsten Orte der Stadt. Der aus dem Wasserfall entstehende kleine Fluss wird von malerischen Brücken überspannt, auf denen sich Paare gerne mit Liebesschlössern verewigen. Steil hinauf geht es nun zur Festung Nariqala, von der ich jenen atemberaubenden Blick über die Altstadt von Tiflis genieße. Ein Straßenmusiker entlockt seiner Gitarre leise Klänge, Paare blicken eng umschlungen auf die pulsierende, leuchtende Metropole unter ihnen und der Vollmond tut sein Übriges, um die romantische, fast schon kitschige Atmosphäre des Abends zu untermalen.

Über mir thront hell erleuchtet das Denkmal Kartlis Deda, der Mutter Georgiens, die mit Schwert und Kelch streng wachend, ernst auf die Stadt herabblickt. Der Gesichtsausdruck rührt wahrscheinlich nicht von ungefähr, denn 26 mal wurde die georgische Hauptstadt zerstört und wieder aufgebaut, was den starken Willen und unverwüstlichen Freiheitsdrang der Georgier überdeutlich macht. Das Denkmal Kartlis Deda wurde 1958 zum 1500-jährigen Stadtjubiläum errichtet. In diesem Moment kommt mir der Wirt Luarsab wieder in den Sinn: Wie er, zeigt sich spannend, romantisch, verworren, lebendig und dennoch gut organisiert, die georgische Hauptstadt Tiflis. Mehr Entdeckung, mehr Kuriositäten, mehr Sehenswürdigkeiten warten auf mich…

Bolnissi – auf deutschen Spuren südlich von Tiflis

Auf meiner Weiterreise in den Süden erreiche ich die Stadt Bolnissi in der Region Kwemo Karti, deren Vergangenheit eigentlich die Geschichte schwäbischer Auswanderer ist. Sie verließen im Frühjahr 1817 ihre Heimat, um im Kaukasus neue Siedlungen zu gründen - auf Einladung des russischen Zaren. 500 Familien fanden hier Zuflucht vor Hungersnot und religiöser Verfolgung. Die ersten Siedler waren streng religiöse Pietisten - eine Glaubensgemeinschaft innerhalb der evangelischen Kirche. Eine der Siedlungen, die bis heute noch in Teilen erhalten ist, entstand unter dem Namen Katharinenfeld im Jahr 1818. Der Name sollte die württembergische Königin Katharina ehren, die Schwester von Zar Alexander I. Katharinenfeld entwickelte sich einst zu einem blühenden Gemeinwesen, man sprach deutsch und lebte viele Jahrzehnte nach deutschen Traditionen weiter. Integration fand so gut wie nicht statt. Es gab hier fünf Fußballmannschaften, eine Grundschule, eine lutherische Kirche, einen Stadtpark, eine deutsche Zeitung und allerlei kulturelle Vereine und Veranstaltungen.

Nach der Besetzung Georgiens durch die Rote Armee 1921 wurde die Stadt von den neuen Machthabern nach der sozialistischen Freiheitskämpferin Rosa Luxemburg benannt. Die Kolonisten verloren ihre wirtschaftliche Eigenständigkeit und ihre kirchliche Souveränität. Nach dem Überfall Deutschlands auf die Sowjetunion ließ Stalin alle Deutschen, die nicht mit Georgien verheiratet waren, nach Sibirien und Kasachstan deportieren. Übrig blieben nur noch etwa 500 Bewohner in der Stadt, die seit 1944 Bolnissi heißt. Heute sind etwa 85% der Einwohner dieses Ortes Georgier. An allen Ecken wird hier renoviert. Das Erbe der deutschen Gründer wird in einem kleinen Museum gepflegt. Bei einem Spaziergang durch den alten deutschen Stadtteil entdecke ich typische architektonische Merkmale der Ur-Siedlung. Man kann noch gut erkennen, wie hier einmal Fachwerkfassaden hinter Beton verschwanden und einige Ziegeldächer durch Wellblech ersetzt wurden. Obschon der Ort recht verfallen wirkt, bemüht man sich, die traditionellen Wurzeln wieder zu entdecken und zu pflegen. Und wieder kommt mir der georgische Wirt Luarsab in den Sinn und seine Worte von friedlichen Zusammenleben in Georgien. Auf der Straße treffe ich eine alte Frau, die einen Sack Zwiebeln trägt. Sie ist 90 Jahre, erzählt sie mir auf georgisch, übersetzt durch meinen Dolmetscher. Sie hat viel erlebt in den letzten Jahrzehnten und freut sich deutsch zu hören, auch wenn sie es selbst gar nicht spricht. Ich helfe ihr ein Stück die Straße hinunter, und sie erzählt mir, dass sich in den letzten Jahrzehnten hier nicht viel verändert hat. Früher war es unruhiger, aber die Ruhe gefällt ihr besser. Sie segnet mich zum Abschied und wünscht mir ein langes Leben. Es sind diese kleinen Begegnungen am Rande, die tief in die georgische Seele blicken lassen.

Zum Abschluss eines weiteren ereignisreichen Tages in Georgien besuche ich noch die Ausgrabungsstätte in Dmanissi in der Region Niederkartilien, etwa 85 km südwestlich von Tiflis. 2001 gruben Wissenschaftler hier den Schädel eines 1,8 Millionen Jahre alten Frühmenschen aus. Es handelt sich um den bisher ältesten gesicherten Fund der Gattung Homo außerhalb des afrikanischen Kontinents. Die Ausgrabungsstätte auf einem Plateau in der Nähe Arméniens ist bereits seit 1983 eine äußerst ergiebige Fundgrube für Archäologen. Die sehenswerte Ausgrabungsstätte liegt unmittelbar neben einer Dreifaltigkeitskirche, welche charakteristisch für eine Klosterkirche im mittelalterlichen Georgien war.

Alaverdi – Kloster, Wein und Kultur

Als nächstes zieht es mich in den Nordosten Georgiens in Richtung russische Grenze. Eine spannende Fahrt durch das Kaukasus Gebirge liegt vor mir. Auf dem Weg beobachte ich viele Bienenkästen und natürlich kann man am Wegesrand frisch gewonnenen Honig kaufen. Vorbei am höchsten Berg Georgiens - dem 5201 m hohen Schchara - bewege ich mich durch wilde, aber grüne Landschaften. Schafherden und kleine Holzhütten ziehen an mir vorbei, bis sich plötzlich hoch und stolz die Alaverdi Kathedrale vor mir erhebt. Sie gilt als das spirituelle Zentrum Georgiens in der östlichen Region Kachetien. Das Kloster wurde im 4. Jhdt von dem aus Antiochien stammenden Mönch Josef Alaverdeli gegründet. Das im 11. Jhdt errichtete Gebäude des orthodoxen Klosters liegt in der Nähe des gleichnamigen Dorfes Alaverdi in einem fruchtbaren Flusstal. Jahrhundertelang war es spirituelles, kulturelles und pädagogisches Zentrum Georgiens und gilt als das wichtigste Zentrum von Kachetien. Im Inneren der atemberaubenden Kirche finden sich Spuren der Fresken, welche einst die ganze Kirche schmückten. Kathedrale und Kloster sind von einer imposanten Mauer aus dem 17. und 18. Jhdt umgeben. Doch was wäre ein georgisches Kloster ohne Weinkeller oder ohne eine Therme, die für Georgien doch so typisch sind.

Hier erfahre ich viel über die georgische Weinkultur, die bereits 8000 Jahre Geschichte aufweist. Die Tradition wurde niemals unterbrochen, so dass die Georgier ihre Region stolz als „Geburtsort des Weins“ bezeichnen. In der Region Schulaveri im zentralen Teil Transkaukasien finden sich die ältesten Stätten des Weinkellerei. Der Wein wurde vor allem in sogenannten Kwewris ausgebaut. Dabei handelt es sich um spitz zulaufende Tonkrüge mit 50 bis 100, teilweise sogar bis 1000 Liter Fassungsvermögen. Das Filterverfahren ist ca. tausend Jahre alt und ausgesprochen natürlich, denn nach der Fermentation wird der Trester abgeschöpft. Die spitz zulaufenden amorphen Krüge werden in die Erde eingelassen, wodurch eine natürliche Kühlung entsteht. Nach diesem traditionellen Verfahren wird heute allerdings nur noch 5% des georgischen Weins produziert. Sagenhafte 525 Weinsorten gibt es in Georgien, die meist im Norden und Süden des Landes produziert werden. Etwa 70% aller Weine - darunter vier Rotweinsorten - kommen aus Kachetien. Andere Weinbauregionen sind Kartlien, Imeretien und Ratscha-Letschchumi. Im Herbst finden sich in der Gegend um das Alaverdi Kloster unzählige Lastwagen, gefüllt mit roten Trauben, die zur Kelter und Weiterverarbeitung unterwegs sind.

Frische, deftige Küche und gesundes Gemüse

Ich reise noch ein Stück weiter, denn schließlich möchte ich auch noch etwas über die georgische Kulinarik erfahren. Mit viel Gemüse bilden deftiges Fleisch vom Schwein, Rind und Lamm die zentralen Bestandteile der georgischen Küche. Bereits in den vergangenen Tagen habe ich einige georgische Spezialitäten kennenlernen dürfen – zur Vorspeise z. B. mit Walnusspaste gefüllte Auberginen, Badridschani, Spinatsalat mit Walnüssen oder im Tontopf gebackene Pilze. Immer dazu gehört Katschapuri, ein Brot Frischkäse Ei und Öl, die bekannten Chinkali - das sind mit Fleisch gefüllte Knödel, welche als markante Säckchen serviert und mit der Hand verzehrt - quasi ausgesaugt werden, damit man den leckeren Sud im Inneren des Beutels mit genießen kann. Die Füllung besteht traditionell aus Hackfleisch, Kräutern, Kartoffeln, Käse oder Pilzen. Als Hauptgericht wird gerne ein Schaschlik mit Schwein- oder Rindfleisch serviert. Dazu gibt es meist gemischtes Gemüse, wie Tomaten, mit Frischkäse und grünem Salat.

Der traditionelle Nachtisch ist für westliche Geschmäcker gewöhnungsbedürftig. Es handelt sich um Tschurtschchela. Das sind in Fruchtmark getauchte Haselnüsse, die es in schier endlosen Variationen, fast überall an der Straße oder in kleinen Lebensmittelgeschäften zu kaufen gibt. Sie hängen meistens an Haken oder an der Decke und trocknen dort mehrere Wochen. Ihre Herstellung erlerne ich an diesem Tag ebenso wie das Backen von klassischem georgischem Brot, das in einem heißen Erd-Ofen zubereitet wird. Die ausgerollten Brotlaibe müssen dabei an die heiße Ofenwand geklatscht werden, am besten, ohne sich selbst dabei zu verbrennen...

Gremi und Nekresi – die Festung und das Kloster auf dem Berg

In der Nähe der Festung Gremi, auf einem Berg, der steil zu erklimmen ist, liegt das Kloster Nekresi aus dem 2. Jhdt. Ein Bus bringt uns die steile Strecke hinauf, die man sonst bei gutem Wetter und guter Kondition auch zu Fuß zurücklegen kann. Der Ausblick über das Alsani-Becken ist atemberaubend, auch wegen der einzigartigen Sicht in den schneebedeckten Kaukasus. Der kachetische König Lewan ließ die Festung Gremi errichten, um sich vor Angriffen zu schützen, das Kloster gab es jedoch bereits zuvor.

Die georgische Seele: Gemeinschaft und die Grenzen der Herzlichkeit

Ich könnte noch unzählige Strecken erwandern in den georgischen Bergen, könnte so viele Dörfer, kleinere Städte oder die georgische Küste besuchen. Ein Aufenthalt von wenigen Tagen in Georgien reicht längst nicht aus, um das Land kennenzulernen und seine Vielfalt zu erschließen. Aber wer den Georgiern zuhört, erlebt auch in kurzer Zeit die georgische Mentalität, wie ich - bereits zu Beginn meiner Reise bei meiner Begegnung mit Luarsab, dem Wirt aus Tiflis. Das vielfältige Volk der Georgier, welches sich aus zahlreichen Kulturen zusammensetzt, die friedlich miteinander leben, ist geprägt von einem Gemeinsinn - offen gegenüber Gästen und Freunden. Die sanftmütige Seele und Herzlichkeit der Georgier kennt nur eine Ausnahme, erklärte mir Luarsab: Wenn die Freiheit bedroht und das eigene Volk angegriffen wird, dann wird aus dem sanftmütigen georgischen Bären ein wildes Tier, das sich mit allen Mitteln zu widersetzen und seine Heimat zu verteidigen weiß. Worte, die mir gerade in diesen Tagen sehr zu denken geben und die ich gerne mitnehme als Erinnerung an diese kurze aber intensive Zeit im kaukasischen Schmelztiegel Georgien.

Kurzinfos:

  • Anreise: Von Deutschland aus fliegen einige Linien direkt, mit Stopp über München, Warschau oder Istanbul nach Tiflis, mit einer Flugdauer von 4-6 Stunden.
  • Währung und Geld: In Georgien gilt der Lari, Umrechnung ca. 3:1 gegenüber dem Euro. Gängige Kreditkarten werden überall, auch auf dem Land angenommen.
  • Verkehr: Georgien hat ein gut ausgebautes Nah- und Überland-Verkehrssystem, von Tiflis aus fahren Busse in alle Regionen des Landes.
  • Taxi: In Tiflis sollten Taxis immer vom Hotel oder Restaurant aus bestellt werden oder über die App der Firma Bolt, dem gängigsten Taxiunternehmen in der Hauptstadt. Taxifahrer an der Straße sollte man meiden, der Preis ist auch nach Verhandlung unangemessen hoch.
  • Unterkunft: Das Stamba-Hotel ist eine zentrale und sehr stylische Adresse in einem ehemaligen Verlagshaus am Rande des Zentrums mit guter Anbindung an die Altstadt.
  • Dos & Don´ts: Die Georgier schätzen ein zurückhaltendes Verhalten der Gäste ohne Überheblichkeit. Trinkgelder werden gerne gesehen, sind aber keine Pflicht.
  • Restaurant-Tipp: Eine absolute Empfehlung ist das Restaurant „Azarpesha“ mit seinem herzlichen Wirt Luarsab am Rande der Altstadt von Tiflis. Adresse: 0105, 2 Pavle Ingorokva St, Tbilisi, Georgien

Autor: Philip Duckwitz

Weitere Informationen zu Sehenswürdigkeiten und Unterkünften erteilt das georgische Fremdenverkehrsamt.

Diese Reise wurde durchgeführt mit freundlicher Unterstützung der Messe Berlin und des georgischen Fremdenverkehrsamts.

© Fotos: unsplash.com, pixabay.com

Philip Duckwitz
Philip Duckwitz ist Reisejournalist und Weltenbummler. Als Germanist und Politologe volontierte er in einem Bonner Fachverlag, bevor er sich 2007 aufmachte, die Welt zu erkunden und zu beschreiben. Ansässig im malerischen Lennep im Bergischen Land zieht es ihn hinaus in die Welt. Jährlich bereist er fast alle Kontinente, entdeckt Kulturen und unbekannte Länder neu und erzeugt damit Fernweh und Reiselust.
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