In der glänzenden Skyline von Doha, dort wo gläserne Bürotürme in den Himmel ragen, verbirgt sich eine Stadt, die im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne munter zwischen diesen Polen driftet. Ähnlich wie die Vereinigten Emirate hat Katar einen weiten Spagat von einer schlichten Fischersiedlung hin zu einer bedeutenden Handelsmetropole der arabischen Welt geschafft. Katar spielte sich bekanntermaßen nachhaltig auf die Weltkarte, als es sich im Winter 2022 als erfolgreicher Gastgeber der Fußballweltmeisterschaft präsentierte. Im Jahr 2024 fanden dort zusätzlich die Asienmeisterschaft im Fußball und die Weltmeisterschaften im Schwimmen aus. Zuvor war das Land schon als Ausrichter der Handball Weltmeisterschaft in Erscheinung getreten. Sport auf hohem Niveau genießt offensichtlich im Emirat ein hohes Maß an Begeisterung. Für Sport- und Wüstenbegeisterte bietet Katar seit Jahren eine interessante Alternative zu den Emiraten. Die Touristen allerdings, die der Hauptstadt des Emirats abseits des sportlichen Unterhaltungsgedankens einen Besuch abstatten wollen, kann man bisher als eher überschaubar betrachten. Dabei überrascht die Hauptstadt Doha mit hervorragenden Museen, Bibliotheken und kulturellen Veranstaltungen.
Wer sich in die Richtung Katar auf einem Kurztrip oder einen Stopover begibt, kann sich auf faszinierende Besuche in der der wohl diversesten Museumslandschaft der arabischen Welt einstellen. Wobei schon fast allein das „Museum für Islamische Kunst", ein architektonisches Juwel von I. M. Pei, einen Besuch rechtfertigt. Der Bau präsentiert auf großartige Weise die umfangreiche Sammlung islamischer Kunst des Emirs. Die Architektur des Museums selbst gilt als ein weiteres Meisterstück des Pritzker Preisträgers I. M. Pei und reflektiert in all ihren Facetten die Eleganz und Raffinesse der islamischen Kultur auf drei Ebenen. Der Besucher bewegt sich durch eine gigantische marmorne Empfangshalle und passiert auf 260 000 Quadratmetern die rund 1.400 Jahre islamischer Kunstgeschichte. Die Sammlung, von edel gearbeiteten Teppichen bis hin zu kunstvollen Keramiken, fasziniert in ihrer ganzen Bandbreite. Ein weiterer Schwerpunkt ist zweifellos die großartig präsentierte Zusammenstellung von Koranen aus der gesamten arabischen Welt. Darüber hinaus bietet das Museum regelmäßig Sonderausstellungen, Konzerte und Veranstaltungen an, die die verschiedenen Aspekte der islamischen Kunst und Kultur beleuchten. Neben dem „Islamischen Museum in Abu Dhabi“, auch bekannt als „Sheikh Zayed Grand Mosque Museum“, ist der Bau in Doha das wohl größte und interessanteste Museum für Islamische Kultur weltweit.
Wer nach diesem Superlativ des Glaubens einen kräftigen Gegensatz präferiert, sollte sich als Kontrastprogramm das „Arab Museum of Modern Art (Mathaf)“ gönnen. Das Museum steht als ein Symbol für die kulturelle Auseinandersetzung im Emirat. Die Architektur, eine Mischung aus modernem Design und traditionellen Elementen, spiegelt die Ambition wider, Tradition und Moderne zu vereinen. Die Sammlung, geprägt von Künstlern aus dem Nahen Osten und Nordafrika, eröffnet einen Dialog über kulturelle Diversität und die unterschiedlichen Herausforderungen der eher konservativen Region. Es wurde 2010 eröffnet und ist das erste Museum seiner Art in der gesamten Region. Das „Mathaf“ befindet sich im Stadtteil Education City in Doha und wurde mit dem Ziel gegründet, ein Verständnis für die moderne arabische Kunst zu fördern und Künstlern aus dem Nahen Osten und Nordafrika endlich eine adäquate Plattform zu bieten, um ihre Werke zu präsentieren. Die Sammlung des „Mathaf" umfasst eine breite Palette von Werken und Künstlern aus Marokko bis in den Oman. Die Themen der Kunstwerke reichen von politischen und sozialen Kommentaren über kulturelle Identität bis hin zu persönlichen Erfahrungen und Auseinandersetzungen. Der Bau bietet somit einen faszinierenden Einblick in die Vielfalt und die Komplexität der modernen arabischen Kunstszene. Insgesamt ist das „Mathaf" ein einzigartiger Ort, der eine eminent wichtige Rolle dabei spielt, die moderne arabische Kunst zu fördern, zu präsentieren und zu erforschen.
Übernimmt im Museum für moderne arabische Kunst die Vielfalt ganz Nordafrikas eine herausragende Rolle, wird im „Nationalmuseum von Katar“ gezielt eine Zeitreise durch die Kulturgeschichte des kleinen Insel-Emirats unternommen. „Das Nationalmuseum von Katar“ ist ein weiteres architektonisches Leuchtfeuer, es wurde erbaut von dem französischen Stararchitekten Jean Nouvel. Das Museum inszeniert die Geschichte Katars als eine fesselnde Reise durch die Vergangenheit und Zukunft. Die Ausstellungen führen von den frühesten menschlichen Siedlungen bis zur dynamischen Gegenwart einer Raumfahrtmission. Das Museum wurde 2019 eröffnet und befindet sich auf einer künstlichen Insel, die von einem grünen Park umgeben ist. Die einzigartige Architektur vereint moderne Technologie mit traditionellen Elementen der arabischen Kultur. Die faszinierende Struktur der Fassaden besteht aus ineinandergreifenden Scheiben, die von einem gigantischen Baldachin überragt werden, der von der malerischen Wüstenrose inspiriert ist. Die Ausstellungen führen die Besucher durch die verschiedenen Epochen und Zeitalter, die die Entwicklung des Landes geprägt haben. Multimediale Präsentationen, interaktive Displays und lebensechte Rekonstruktionen lassen die Vergangenheit auf faszinierende Weise lebendig werden. Gerade ein Besuch mit Kindern stellt sich hier als vielgefeierter Programmpunkt dar. Überall werden die kleinen Besucher zum Agieren aufgefordert und so wird der lange Weg vom traditionellen Perlentaucher bis hin zum arabischen Weltraumforscher spielerisch der gesamten Familie vermittelt.
Auf der Suche nach noch mehr Kultur, wird der Besucher unweigerlich auf das „Katar Cultural Village“ stoßen. Es ist eine kulturelle Oase direkt am Ufer des Persischen Golfs. Das Dorf wurde entwickelt, um auch hier mit Tradition und Moderne in Dialog zu treten und gleichzeitig einen Raum für künstlerische Kreativität und kulturellen Austausch zu schaffen. Die Architektur von „Katara“, wie es lokal genannt wird, ist von ursprünglicher katarischer Bauweise inspiriert und verleiht dem Kunst-Quartier einen zeitlosen Charme. Die Straßen sind gesäumt von kunstvoll gestalteten Gebäuden, die traditionelle arabische Elemente mit modernem Design verbinden. Das markante „Katara Amphitheatre“, ein architektonisches Meisterwerk, bietet eine atemberaubende Kulisse für kulturelle Veranstaltungen und Aufführungen. Der Art Distrikt beherbergt eine Reihe von Museen, Galerien, Theatern und Konzertsäle, die den Besuchern eine breite Palette an kulturellen Aktivitäten bieten. „Katara“ ist bekannt für die Ausrichtung von internationalen Festivals, Ausstellungen und Veranstaltungen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Katar wesentlich mehr ist als eine Wüstenkulisse für eine umstrittene Weltmeisterschaft. Doha präsentiert sich vielmehr als kulturelle Schnittstelle zwischen traditioneller arabischer Welt und der Moderne des Westens. Als ideales Beispiel schlägt hier das „Arab Museum of Modern Art“ die Brücke zwischen konservativem Denken und der Bereitschaft sich Neuem zu öffnen. Der Wunsch sich auf diese interessante Brücke zu begeben, erscheint als das Ideal für einen spannenden Kulturtrip nach Doha.
Autor: Wolfgang Siesing
© Fotos: Wolfgang Siesing, unsplash.com (Elissar Haidar, Emre Isuh, Florian Wehde, Eea Ikeda)
In der glänzenden Skyline von Doha, dort wo gläserne Bürotürme in den Himmel ragen, verbirgt sich eine Stadt, die im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne munter zwischen diesen Polen driftet. Ähnlich wie die Vereinigten Emirate hat Katar einen weiten Spagat von einer schlichten Fischersiedlung hin zu einer bedeutenden Handelsmetropole der arabischen Welt geschafft. Katar spielte sich bekanntermaßen nachhaltig auf die Weltkarte, als es sich im Winter 2022 als erfolgreicher Gastgeber der Fußballweltmeisterschaft präsentierte. Im Jahr 2024 fanden dort zusätzlich die Asienmeisterschaft im Fußball und die Weltmeisterschaften im Schwimmen aus. Zuvor war das Land schon als Ausrichter der Handball Weltmeisterschaft in Erscheinung getreten. Sport auf hohem Niveau genießt offensichtlich im Emirat ein hohes Maß an Begeisterung. Für Sport- und Wüstenbegeisterte bietet Katar seit Jahren eine interessante Alternative zu den Emiraten. Die Touristen allerdings, die der Hauptstadt des Emirats abseits des sportlichen Unterhaltungsgedankens einen Besuch abstatten wollen, kann man bisher als eher überschaubar betrachten. Dabei überrascht die Hauptstadt Doha mit hervorragenden Museen, Bibliotheken und kulturellen Veranstaltungen.
Wer sich in die Richtung Katar auf einem Kurztrip oder einen Stopover begibt, kann sich auf faszinierende Besuche in der der wohl diversesten Museumslandschaft der arabischen Welt einstellen. Wobei schon fast allein das „Museum für Islamische Kunst", ein architektonisches Juwel von I. M. Pei, einen Besuch rechtfertigt. Der Bau präsentiert auf großartige Weise die umfangreiche Sammlung islamischer Kunst des Emirs. Die Architektur des Museums selbst gilt als ein weiteres Meisterstück des Pritzker Preisträgers I. M. Pei und reflektiert in all ihren Facetten die Eleganz und Raffinesse der islamischen Kultur auf drei Ebenen. Der Besucher bewegt sich durch eine gigantische marmorne Empfangshalle und passiert auf 260 000 Quadratmetern die rund 1.400 Jahre islamischer Kunstgeschichte. Die Sammlung, von edel gearbeiteten Teppichen bis hin zu kunstvollen Keramiken, fasziniert in ihrer ganzen Bandbreite. Ein weiterer Schwerpunkt ist zweifellos die großartig präsentierte Zusammenstellung von Koranen aus der gesamten arabischen Welt. Darüber hinaus bietet das Museum regelmäßig Sonderausstellungen, Konzerte und Veranstaltungen an, die die verschiedenen Aspekte der islamischen Kunst und Kultur beleuchten. Neben dem „Islamischen Museum in Abu Dhabi“, auch bekannt als „Sheikh Zayed Grand Mosque Museum“, ist der Bau in Doha das wohl größte und interessanteste Museum für Islamische Kultur weltweit.
Wer nach diesem Superlativ des Glaubens einen kräftigen Gegensatz präferiert, sollte sich als Kontrastprogramm das „Arab Museum of Modern Art (Mathaf)“ gönnen. Das Museum steht als ein Symbol für die kulturelle Auseinandersetzung im Emirat. Die Architektur, eine Mischung aus modernem Design und traditionellen Elementen, spiegelt die Ambition wider, Tradition und Moderne zu vereinen. Die Sammlung, geprägt von Künstlern aus dem Nahen Osten und Nordafrika, eröffnet einen Dialog über kulturelle Diversität und die unterschiedlichen Herausforderungen der eher konservativen Region. Es wurde 2010 eröffnet und ist das erste Museum seiner Art in der gesamten Region. Das „Mathaf“ befindet sich im Stadtteil Education City in Doha und wurde mit dem Ziel gegründet, ein Verständnis für die moderne arabische Kunst zu fördern und Künstlern aus dem Nahen Osten und Nordafrika endlich eine adäquate Plattform zu bieten, um ihre Werke zu präsentieren. Die Sammlung des „Mathaf" umfasst eine breite Palette von Werken und Künstlern aus Marokko bis in den Oman. Die Themen der Kunstwerke reichen von politischen und sozialen Kommentaren über kulturelle Identität bis hin zu persönlichen Erfahrungen und Auseinandersetzungen. Der Bau bietet somit einen faszinierenden Einblick in die Vielfalt und die Komplexität der modernen arabischen Kunstszene. Insgesamt ist das „Mathaf" ein einzigartiger Ort, der eine eminent wichtige Rolle dabei spielt, die moderne arabische Kunst zu fördern, zu präsentieren und zu erforschen.
Übernimmt im Museum für moderne arabische Kunst die Vielfalt ganz Nordafrikas eine herausragende Rolle, wird im „Nationalmuseum von Katar“ gezielt eine Zeitreise durch die Kulturgeschichte des kleinen Insel-Emirats unternommen. „Das Nationalmuseum von Katar“ ist ein weiteres architektonisches Leuchtfeuer, es wurde erbaut von dem französischen Stararchitekten Jean Nouvel. Das Museum inszeniert die Geschichte Katars als eine fesselnde Reise durch die Vergangenheit und Zukunft. Die Ausstellungen führen von den frühesten menschlichen Siedlungen bis zur dynamischen Gegenwart einer Raumfahrtmission. Das Museum wurde 2019 eröffnet und befindet sich auf einer künstlichen Insel, die von einem grünen Park umgeben ist. Die einzigartige Architektur vereint moderne Technologie mit traditionellen Elementen der arabischen Kultur. Die faszinierende Struktur der Fassaden besteht aus ineinandergreifenden Scheiben, die von einem gigantischen Baldachin überragt werden, der von der malerischen Wüstenrose inspiriert ist. Die Ausstellungen führen die Besucher durch die verschiedenen Epochen und Zeitalter, die die Entwicklung des Landes geprägt haben. Multimediale Präsentationen, interaktive Displays und lebensechte Rekonstruktionen lassen die Vergangenheit auf faszinierende Weise lebendig werden. Gerade ein Besuch mit Kindern stellt sich hier als vielgefeierter Programmpunkt dar. Überall werden die kleinen Besucher zum Agieren aufgefordert und so wird der lange Weg vom traditionellen Perlentaucher bis hin zum arabischen Weltraumforscher spielerisch der gesamten Familie vermittelt.
Auf der Suche nach noch mehr Kultur, wird der Besucher unweigerlich auf das „Katar Cultural Village“ stoßen. Es ist eine kulturelle Oase direkt am Ufer des Persischen Golfs. Das Dorf wurde entwickelt, um auch hier mit Tradition und Moderne in Dialog zu treten und gleichzeitig einen Raum für künstlerische Kreativität und kulturellen Austausch zu schaffen. Die Architektur von „Katara“, wie es lokal genannt wird, ist von ursprünglicher katarischer Bauweise inspiriert und verleiht dem Kunst-Quartier einen zeitlosen Charme. Die Straßen sind gesäumt von kunstvoll gestalteten Gebäuden, die traditionelle arabische Elemente mit modernem Design verbinden. Das markante „Katara Amphitheatre“, ein architektonisches Meisterwerk, bietet eine atemberaubende Kulisse für kulturelle Veranstaltungen und Aufführungen. Der Art Distrikt beherbergt eine Reihe von Museen, Galerien, Theatern und Konzertsäle, die den Besuchern eine breite Palette an kulturellen Aktivitäten bieten. „Katara“ ist bekannt für die Ausrichtung von internationalen Festivals, Ausstellungen und Veranstaltungen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Katar wesentlich mehr ist als eine Wüstenkulisse für eine umstrittene Weltmeisterschaft. Doha präsentiert sich vielmehr als kulturelle Schnittstelle zwischen traditioneller arabischer Welt und der Moderne des Westens. Als ideales Beispiel schlägt hier das „Arab Museum of Modern Art“ die Brücke zwischen konservativem Denken und der Bereitschaft sich Neuem zu öffnen. Der Wunsch sich auf diese interessante Brücke zu begeben, erscheint als das Ideal für einen spannenden Kulturtrip nach Doha.
Autor: Wolfgang Siesing
© Fotos: Wolfgang Siesing, unsplash.com (Elissar Haidar, Emre Isuh, Florian Wehde, Eea Ikeda)
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