Insider-Tipps für Urlaub in FRANKEN

Urlaub innerhalb Europas ist wieder möglich. Vielerorts werden in der Tourismusbranche neue Ideen entwickelt: Gäste und Gastwirte sollen eine unbeschwerte und schöne Zeit verbringen – trotz der derzeit noch beschränkenden Maßnahmen.

Wir sprachen mit Jörg Hentschel von Franken Tourismus. Der gebürtige Franke erzählt im Interview über die Pläne der Region und verrät Insider-Tipps für den Urlaub.

„Der fränkische Charme wird das ausgleichen.“

DIE NEUE ReiseLust: Können Sie Näheres zur Recovery-Kampagne erzählen, die während des Lockdown in Franken gestartet ist?

Jörg Hentschel: Wir wollten die Kommunikation mit unseren Gästen auf gar keinen Fall einstellen. Deshalb haben wir zu virtuellen Reisen eingeladen, die auch sehr gut angenommen wurden. Da gibt es z. B. die Videos „Auf einen Schoppen im Weinland Franken“ auf Facebook, die sehr erfolgreich sind. Die Besucher können sich auch auf der Plattform KOMOOT, die unter anderem Wander- und Fahrrad-Touren in aller Welt samt GPS-Daten präsentiert, umsehen. Dort haben sich viele Besucher inspirieren lassen für die jetzige Zeit, wenn man wieder Reisen darf.

Es gibt die Idee, den Tourismus zu entzerren, damit die derzeit geltenden Abstandsmaßnahmen eingehalten werden können. Können Sie dazu etwas sagen?

Franken hat 16 verschiedene Gebiete. In jedem davon haben wir rund zehn Rad- oder Wanderwege rausgesucht, die wir unseren Gästen vorstellen. Das sind Touren, die nicht so bekannt sind. So zeigen wir einerseits die Vielfalt der ganzen Region und präsentieren andererseits Gästen Orte, an denen wahrscheinlich weniger los ist. Jeder kennt z. B. die Kaiserburg in Nürnburg oder die Würzburger Residenz. Aber es gibt ja so viel mehr! Auch im Rahmen der Flusskreuzfahrten haben die Stadtführer schon die Touristenströme entzerrt. Es werden z. B. Stadtführungen zu ungewöhnlichen Plätzen angeboten, die nicht stark frequentiert sind, u. a. in Bamberg und Rothenburg ob der Tauber.  So zeigen wir Gästen Frankens „Hidden places“.

Die Krise hat uns auch gezeigt, dass es beim Tourismus viel Bedarf gibt, nachhaltiger zu werden. Gibt es in der Hinsicht Neuerungen?

Wir versuchen die Gäste für das Thema zu sensibilisieren. Seit einiger Zeit gibt es z. B. im Naturpark Altmühltal vier Naturpark-Ranger. Die Ranger zeigen und erklären Gästen die sensible Natur, unterrichten an Naturpark-Schulen und arbeiten an Naturschutzprojekten mit.

Gibt es Betriebe, die besser durch die Krise gekommen sind als andere?

Die Verluste sind für alle sehr schwierig wegzustecken. Einige Betriebe haben aber z. B. schnell auf Lieferservice umgestellt. Das hat wenigstens etwas gebracht. Das Creativhotel Luise in Erlangen hat z. B. Care-Pakete mit Lebensmitteln online angeboten. Vor allem ist es ja jetzt noch nicht vorbei: Die Nachfrage wird sich erst langsam wieder steigern – da zählen wir auch auf unsere regionalen kulinarischen Angebote.

Wie sehen Sie generell die Zukunft des Tourismus in der kommenden Zeit?

Generell bin ich optimistisch, dass es nach und nach wieder aufwärts geht. Wir werden nicht gleich von Null auf 100 hochfahren. Ich hoffe, dass die Gäste unsere Angebote trotzdem annehmen – der fränkische Charme wird die ein oder andere Maßnahme ausgleichen.

Stichwort „fränkischer Charme“: Welches ist Ihr persönlicher Lieblingsplatz in Franken?

Ich wohne heute in Nürnberg. Aufgewachsen bin ich im Fichtelgebirge und diese Region hat mich geprägt. Einer meiner Lieblingsplätze ist das Felsenlabyrinth Luisenburg. Und auf den Spuren der Hohenzollern kann man im Fichtelgebirge auch wandeln – z. B. in der Eremitage Bayreuth mit ihren historischen Wasserspielen.

Vielen Dank für das Gespräch!

Drei heiße Tipps für Franken

Fichtelgebirge

Sportfans sind im Fichtelgebirge goldrichtig: Das Mittelgebirge, das sich vom Nordosten Bayerns bis nach Tschechien erstreckt, lädt zum Wandern, Mountainbiken und E-Biken ein. Praktisch und beliebt: Man kann sich mit dem Fahrradbus zu verschiedenen Streckenabschnitten fahren lassen. Wer mag, fährt mit der Seilschwebebahn rauf zum Ochsenkopf, einem der beiden höchsten Gipfel auf dem „Dach Frankens“, wie das Fichtelgebirge auch genannt wird. Das Felsenlabyrinth Luisenburg bei Wunsiedel ist Europas größtes Felsenlabyrinth mit uralten Granitsteinblöcken, Höhlen und tiefen Schluchten: Hier finden kleine und große Spürnasen viele versteckte Plätze, die zum Klettern und Entdecken einladen.

Infos: ochsenkopf.info, fichtelgebirge.net, frankenwald-mobil.de

Naturpark Altmühltal

Am besten kann man den Naturpark auf dem Altmühltal-Panoramaweg erleben: Die rund 200 Kilometer lange Route führt vom mittelfränkischen Gunzenhausen bis ins niederbayerische Kelheim. Bei Kelheim wartet die zauberhafte, unter Naturschutz stehende Landschaft des Donaudurchbruchs auf Wanderer. Das Donautal führt hier durch eine Engstelle, die man perfekt mit dem Schiff erleben kann. Wer möchte, läuft den gesamten Altmühltal-Panoramaweg in fünfzehn Etappen in einer 10-Tagestour und entdeckt die ganze Schönheit dieser sanft hügeligen Landschaft. Auch das Bootswandern auf der Altmühl ist perfekt geeignet, um für einen oder mehrere Tage komplett in die Natur einzutauchen. Entlang des Flusses gibt es mehrere Bootsspezialisten, die Boote für Ein- oder Mehrtagestouren ausleihen. In Essing kann man eine der ältesten Holzbrücken Europas bewundern: Die unter Einheimischen liebevoll „Tatzlwurm“  genannte Holzhängebrücke führt über den Main-Donau-Kanal und misst 200 Meter.

Infos: naturpark-altmuehltal.de

Bamberg

Zwar kein Geheimtipp – aber dennoch einen Abstecher wert: Eine von Frankens absoluten Perlen ist Bamberg. Die schmucke Stadt wurde auf sieben Hügeln erbaut und trägt daher den Beinamen „fränkisches Rom“ – denn auch Rom wurde auf sieben Hügeln erbaut. Jenseits der Touristenströme birgt Bamberg viele schöne, versteckte Ecken. Zu den Hot Spots zählt neben der Alten Sandstraße mit ihren niedlichen Fachwerkhäusern und vielen urigen Restaurants die Alte Hofhaltung. Bildhauer Pankras Wagner schuf hier mit der „Schönen Pforte“ ein filigranes Meisterwerk. Weniger frequentierte, wunderschöne Plätze sind z. B. der Rosengarten bei der Neuen Residenz und der Abtsberg, der einen tollen Blick über die Stadt bietet. In den vielen verschlungenen Gässchen kann man sich treiben lassen und nebenher unerwartete Schätze entdecken – z. B. die vielen Antiquitätengeschäfte, für die Bamberg bekannt ist. Nicht verpassen darf man übrigens die fränkischen Backwaren – allen voran die Guldenbrezen. Diese sind an Knusprigkeit kaum zu überbieten. Rund um Bamberg locken der Steigerwald, die fränkische Schweiz und der Naturpark Haßberge zum Wandern und Radfahren.  

Info: bamberg.info

Extra-Tipp:

Das Creativhotel Luise in Erlangen trägt seit 2010 die Auszeichnung „klimaneutrales Hotel“ – und seit 2015 ist das gemütliche Hotel mit den „nachwachsenden Zimmern“ sogar klimapositiv! Was hat es mit den „nachwachsenden Hotelzimmern“ auf sich? Die verwendeten Materialien sind zu 100% biologisch abbaubar oder recyclingfähig. Einige Zimmer wurden von Künstlern eingerichtet oder sind nach der Lehre des Feng Shui gestaltet. Inhaber Ben Förtsch vertritt die Philosophie, dass sich Wirtschaftlichkeit und Verantwortung den nachfolgenden Generationen gegenüber nicht ausschließen.

Info: hotel-luise.de

 

© Fotos: FrankenTourismus (Thomas Glomm, Andreas Hub, Gerhard Eisenschink, Matthias Merz), Bayreuth Marketing & Tourismus GmbH (Thomas Höhn, Frank Nicklas), Bayerisches Staatsbad Bad Brückenau (Burwitz-Pocha), Naturpark Altmuehltal (Dietmar Denger)

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Insider-Tipps für Urlaub in FRANKEN

Urlaub innerhalb Europas ist wieder möglich. Vielerorts werden in der Tourismusbranche neue Ideen entwickelt: Gäste und Gastwirte sollen eine unbeschwerte und schöne Zeit verbringen – trotz der derzeit noch beschränkenden Maßnahmen.

Wir sprachen mit Jörg Hentschel von Franken Tourismus. Der gebürtige Franke erzählt im Interview über die Pläne der Region und verrät Insider-Tipps für den Urlaub.

„Der fränkische Charme wird das ausgleichen.“

DIE NEUE ReiseLust: Können Sie Näheres zur Recovery-Kampagne erzählen, die während des Lockdown in Franken gestartet ist?

Jörg Hentschel: Wir wollten die Kommunikation mit unseren Gästen auf gar keinen Fall einstellen. Deshalb haben wir zu virtuellen Reisen eingeladen, die auch sehr gut angenommen wurden. Da gibt es z. B. die Videos „Auf einen Schoppen im Weinland Franken“ auf Facebook, die sehr erfolgreich sind. Die Besucher können sich auch auf der Plattform KOMOOT, die unter anderem Wander- und Fahrrad-Touren in aller Welt samt GPS-Daten präsentiert, umsehen. Dort haben sich viele Besucher inspirieren lassen für die jetzige Zeit, wenn man wieder Reisen darf.

Es gibt die Idee, den Tourismus zu entzerren, damit die derzeit geltenden Abstandsmaßnahmen eingehalten werden können. Können Sie dazu etwas sagen?

Franken hat 16 verschiedene Gebiete. In jedem davon haben wir rund zehn Rad- oder Wanderwege rausgesucht, die wir unseren Gästen vorstellen. Das sind Touren, die nicht so bekannt sind. So zeigen wir einerseits die Vielfalt der ganzen Region und präsentieren andererseits Gästen Orte, an denen wahrscheinlich weniger los ist. Jeder kennt z. B. die Kaiserburg in Nürnburg oder die Würzburger Residenz. Aber es gibt ja so viel mehr! Auch im Rahmen der Flusskreuzfahrten haben die Stadtführer schon die Touristenströme entzerrt. Es werden z. B. Stadtführungen zu ungewöhnlichen Plätzen angeboten, die nicht stark frequentiert sind, u. a. in Bamberg und Rothenburg ob der Tauber.  So zeigen wir Gästen Frankens „Hidden places“.

Die Krise hat uns auch gezeigt, dass es beim Tourismus viel Bedarf gibt, nachhaltiger zu werden. Gibt es in der Hinsicht Neuerungen?

Wir versuchen die Gäste für das Thema zu sensibilisieren. Seit einiger Zeit gibt es z. B. im Naturpark Altmühltal vier Naturpark-Ranger. Die Ranger zeigen und erklären Gästen die sensible Natur, unterrichten an Naturpark-Schulen und arbeiten an Naturschutzprojekten mit.

Gibt es Betriebe, die besser durch die Krise gekommen sind als andere?

Die Verluste sind für alle sehr schwierig wegzustecken. Einige Betriebe haben aber z. B. schnell auf Lieferservice umgestellt. Das hat wenigstens etwas gebracht. Das Creativhotel Luise in Erlangen hat z. B. Care-Pakete mit Lebensmitteln online angeboten. Vor allem ist es ja jetzt noch nicht vorbei: Die Nachfrage wird sich erst langsam wieder steigern – da zählen wir auch auf unsere regionalen kulinarischen Angebote.

Wie sehen Sie generell die Zukunft des Tourismus in der kommenden Zeit?

Generell bin ich optimistisch, dass es nach und nach wieder aufwärts geht. Wir werden nicht gleich von Null auf 100 hochfahren. Ich hoffe, dass die Gäste unsere Angebote trotzdem annehmen – der fränkische Charme wird die ein oder andere Maßnahme ausgleichen.

Stichwort „fränkischer Charme“: Welches ist Ihr persönlicher Lieblingsplatz in Franken?

Ich wohne heute in Nürnberg. Aufgewachsen bin ich im Fichtelgebirge und diese Region hat mich geprägt. Einer meiner Lieblingsplätze ist das Felsenlabyrinth Luisenburg. Und auf den Spuren der Hohenzollern kann man im Fichtelgebirge auch wandeln – z. B. in der Eremitage Bayreuth mit ihren historischen Wasserspielen.

Vielen Dank für das Gespräch!

Drei heiße Tipps für Franken

Fichtelgebirge

Sportfans sind im Fichtelgebirge goldrichtig: Das Mittelgebirge, das sich vom Nordosten Bayerns bis nach Tschechien erstreckt, lädt zum Wandern, Mountainbiken und E-Biken ein. Praktisch und beliebt: Man kann sich mit dem Fahrradbus zu verschiedenen Streckenabschnitten fahren lassen. Wer mag, fährt mit der Seilschwebebahn rauf zum Ochsenkopf, einem der beiden höchsten Gipfel auf dem „Dach Frankens“, wie das Fichtelgebirge auch genannt wird. Das Felsenlabyrinth Luisenburg bei Wunsiedel ist Europas größtes Felsenlabyrinth mit uralten Granitsteinblöcken, Höhlen und tiefen Schluchten: Hier finden kleine und große Spürnasen viele versteckte Plätze, die zum Klettern und Entdecken einladen.

Infos: ochsenkopf.info, fichtelgebirge.net, frankenwald-mobil.de

Naturpark Altmühltal

Am besten kann man den Naturpark auf dem Altmühltal-Panoramaweg erleben: Die rund 200 Kilometer lange Route führt vom mittelfränkischen Gunzenhausen bis ins niederbayerische Kelheim. Bei Kelheim wartet die zauberhafte, unter Naturschutz stehende Landschaft des Donaudurchbruchs auf Wanderer. Das Donautal führt hier durch eine Engstelle, die man perfekt mit dem Schiff erleben kann. Wer möchte, läuft den gesamten Altmühltal-Panoramaweg in fünfzehn Etappen in einer 10-Tagestour und entdeckt die ganze Schönheit dieser sanft hügeligen Landschaft. Auch das Bootswandern auf der Altmühl ist perfekt geeignet, um für einen oder mehrere Tage komplett in die Natur einzutauchen. Entlang des Flusses gibt es mehrere Bootsspezialisten, die Boote für Ein- oder Mehrtagestouren ausleihen. In Essing kann man eine der ältesten Holzbrücken Europas bewundern: Die unter Einheimischen liebevoll „Tatzlwurm“  genannte Holzhängebrücke führt über den Main-Donau-Kanal und misst 200 Meter.

Infos: naturpark-altmuehltal.de

Bamberg

Zwar kein Geheimtipp – aber dennoch einen Abstecher wert: Eine von Frankens absoluten Perlen ist Bamberg. Die schmucke Stadt wurde auf sieben Hügeln erbaut und trägt daher den Beinamen „fränkisches Rom“ – denn auch Rom wurde auf sieben Hügeln erbaut. Jenseits der Touristenströme birgt Bamberg viele schöne, versteckte Ecken. Zu den Hot Spots zählt neben der Alten Sandstraße mit ihren niedlichen Fachwerkhäusern und vielen urigen Restaurants die Alte Hofhaltung. Bildhauer Pankras Wagner schuf hier mit der „Schönen Pforte“ ein filigranes Meisterwerk. Weniger frequentierte, wunderschöne Plätze sind z. B. der Rosengarten bei der Neuen Residenz und der Abtsberg, der einen tollen Blick über die Stadt bietet. In den vielen verschlungenen Gässchen kann man sich treiben lassen und nebenher unerwartete Schätze entdecken – z. B. die vielen Antiquitätengeschäfte, für die Bamberg bekannt ist. Nicht verpassen darf man übrigens die fränkischen Backwaren – allen voran die Guldenbrezen. Diese sind an Knusprigkeit kaum zu überbieten. Rund um Bamberg locken der Steigerwald, die fränkische Schweiz und der Naturpark Haßberge zum Wandern und Radfahren.  

Info: bamberg.info

Extra-Tipp:

Das Creativhotel Luise in Erlangen trägt seit 2010 die Auszeichnung „klimaneutrales Hotel“ – und seit 2015 ist das gemütliche Hotel mit den „nachwachsenden Zimmern“ sogar klimapositiv! Was hat es mit den „nachwachsenden Hotelzimmern“ auf sich? Die verwendeten Materialien sind zu 100% biologisch abbaubar oder recyclingfähig. Einige Zimmer wurden von Künstlern eingerichtet oder sind nach der Lehre des Feng Shui gestaltet. Inhaber Ben Förtsch vertritt die Philosophie, dass sich Wirtschaftlichkeit und Verantwortung den nachfolgenden Generationen gegenüber nicht ausschließen.

Info: hotel-luise.de

 

© Fotos: FrankenTourismus (Thomas Glomm, Andreas Hub, Gerhard Eisenschink, Matthias Merz), Bayreuth Marketing & Tourismus GmbH (Thomas Höhn, Frank Nicklas), Bayerisches Staatsbad Bad Brückenau (Burwitz-Pocha), Naturpark Altmuehltal (Dietmar Denger)

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