Wo Elfen und Trolle nachts in den Wäldern tanzen, da gedeiht eine wildromantische Natur. Kommen Jahrtausende alte Steilklippen, riesige Wasserfälle und einer der weltweit längsten Fjorde dazu, ist man am Hardangerfjord gelandet – einer urwüchsigen Region Norwegens, die zudem voller Traditionen steckt. Der Hardangerfjord misst an seiner tiefsten Stelle rund 900 Meter und ist 179 km lang; damit ist er der drittlängste Fjord der Welt. Das größte Fjordsystem weltweit – der Scoresbysund – mit dem längsten Fjord, dem Nordvestfjord, findet sich in Grönland. Gemeinsam ist den beiden Regionen ihre Unberührtheit und Wildheit. Doch in Grönland sind die Temperaturen – zumindest für die meisten – erst mal gewöhnungsbedürftiger...
Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts erkannten die Norweger die Anziehungskraft der Hardangerfjord Region für Touristen; dies hat sich seither um ein Vielfaches gesteigert. Denn die Gegend offenbart einen einzigartigen Reichtum an Flora und Fauna – und ist ein Paradies für Wanderer. Einige der abwechslungsreichsten Routen Skandinaviens befinden sich hier: Zum Beispiel zu einem der höchsten Wasserfälle Norwegens, dem Vøringsfossen mit seinen 182 Metern Höhe. Die Wanderung ist spektakulär: Über 75 Höhenmeter läuft man vom Tal Måbødalen aus rund eine Stunde, bis man die tosenden Wassermassen des Vøringsfossen erreicht. Eine weitere, traumhafte Wanderung führt von Kinsarvik aus über den Königin-Sonja-Panorama-Weg. Wie der Name schon sagt, eröffnen sich auf der Route Panoramen von betörender Schönheit.
Neben dem Wandern ist eine Tour mit dem Seekajak eine der naturnahsten und abenteuerlichsten Möglichkeiten, die Hardangerfjord Region zu entdecken. Während man das tiefe Blau des klaren Wassers fast lautlos mit den Paddeln zerteilt, gleiten Landschaften mit uralten verträumten Wäldern, Apfelwiesen und schneebedeckten Gletschern vorbei.
Was man für eine Reise im Seekajak alles braucht? Teamgeist und Freude am Entdecken. Diese Zutaten sind absolut unverzichtbar – so Lutz Müller. Der Abenteurer und passionierte Paddler gründete 1996 das Reiseunternehmen Club Aktiv. Er und sein Team bieten seither Seekajakreisen in alle Welt an – zum Teil für Anfänger, zum Teil für Abenteuerhungrige, die eine außergewöhnliche Expedition erleben möchten. Auch eine Tour auf dem Hardangerfjord ist seit diesem Jahr mit im Programm. Lutz Müller verrät im Interview, welche Erlebnisse in dieser Gegend für Gäste unvergesslich sind. Und warum bei einer Reise im Kajak ganz besondere Freundschaften entstehen.
Lutz Müller: Schon nach der ersten Tour hatte ich mich mit dem Paddel-Virus infiziert! 1995 freundete ich mich mit einem norwegischen Paddler an, der eine Tour auf dem Geirangerfjord erkundete. Nach zwei Jahren auf dem Geirangerfjord kauften wir die ersten eigenen Boote. Dann kamen neue Touren dazu – und alles bekam auf einmal eine Eigendynamik.
Im Vergleich zu den Anfängen hat sich gar nicht so viel verändert. Im Vordergrund steht immer noch der Pioniergeist! Und natürlich die Lust, Seekajak zu fahren. Das verbindet uns mit unseren Reisegästen. Allerdings: Die Gäste heute sind anspruchsvoller geworden. Das betrifft sowohl das Material als auch die Anforderungen an die ReiseleiterInnen. Gleichzeitig haben sich die Bedingungen der Verkehrsträger verändert. Auch hier werden wir einerseits mehr gefordert, in dem wir mehr Angaben über die Gäste erheben müssen. Auf der anderen Seite ist die Zuverlässigkeit der Verkehrsträger gesunken. „Alle Wetter – die Bahn“ ist vorbei. Mit Zugverspätungen und Flugausfällen haben wir immer öfter zu kämpfen. Den Gästen gegenüber müssen wir natürlich dafür gerade stehen.
Unsere Seekajakreisen sind Wanderungen auf dem Wasser. Bei den allermeisten Reisen haben wir alles Gepäck, das notwendig ist, dabei. So können wir uns unterwegs kurzfristig neu entscheiden, wohin die Reise geht.
Sei es nun, dass die Wetterverhältnisse sich geändert haben, sei es, dass es Neues zu entdecken gibt. Unser Konzept basiert auf einer engagierten Reiseleitung, die nicht nur beim Einstieg in die Paddeltechnik zur Seite steht, sondern zwischendurch dafür sorgt, dass es allen gut geht und aus Einzelreisenden eine Gruppe entsteht. Denn gemeinsam macht so eine Reise viel mehr Spaß. Das ruhige Gleiten über das Wasser, das Erleben in einer Gruppe lässt den Alltag schnell vergessen. Spätestens am dritten Tag gibt es eine neue „Alltagroutine“ mit vielen Gemeinsamkeiten. Nachdem alles in den Booten verstaut ist, gleiten wir einfach in den Tag hinein.
Dazu kommt: Jede Reise ist ein Unikat. Das Wetter, die Natur bieten immer wieder Überraschungen und Herausforderungen. Am Ende einer Reise kann jeder stolz auf sich und die Gruppe sein.
Wir haben unterschiedliche Profile für unsere Reisen, gekennzeichnet auf unserer Webseite durch Symbole mit einer unterschiedlichen Anzahl an Paddeln. Ein-Paddeltouren sind die einfachsten, sie sind teilweise für Familien mit Kindern geeignet. Touren mit zwei Paddeln sind EinsteigerInnen-Touren. Zu Beginn der Tour steht jeweils eine gründlich Einweisung in Paddel- und Sicherheitstechnik.
Die Etappen sind kürzer und wir achten auf die lokale Infrastruktur. So nutzen wir oft Campingplätze und sind in der Nähe von Straßen und öffentlichem Nahverkehr, sodass wir in der Lage sind, auch mal unser Fahrzeug zu holen, wenn gar nichts mehr geht. Touren mit drei Paddeln richten sich an Fortgeschrittene. Paddeltechnik wird hier vorausgesetzt, die Touren führen teilweise in unbesiedelte Gegenden.
Hier steht das Outdoor-Erlebnis im Vordergrund. Touren mit vier Paddeln haben Expeditionscharakter – fernab der Zivilisation. Hier ist die Gruppe auf sich gestellt (mit Kontakt zur Außenwelt per Satellitentelefon) und genießt alle Freiheiten, die das Paddeln auf dem Meer bietet.
Alle Touren im Mittelmeer sind für AnfängerInnen geeignet. Aber auch die Reise auf dem Hardangerfjord oder durch das Inselmosaik der Aland-Inseln sind ein toller Einstieg, die Vielfalt der nordischen Natur kennen zu lernen. Zumal – das überrascht viele, die zum ersten Mal im Norden unterwegs sind – die hellen Nächte ein Erlebnis für sich sind. Für die Saison 2019 haben wir erstmals ein Seekajak-Camp in Dänemark geplant. Hier können die Gäste Tages- und Mehrtagestouren kombinieren und sich so ihren individuellen Urlaub zusammenstellen.
Eine Herausforderung ist unsere Expedition in Südgrönland. Ein fantastisches Erlebnis: Die Eisberge, die absolute Ruhe, keine Spur von Zivilisation außerhalb der Ortschaften. Aber auch die Kombination Segel-Katamaran und Seekajak auf den Seychellen ist eine Herausforderung. Wellen und Strömung können ganz schön fordern. Dazu kommen die Temperaturen und die intensive Sonne.
Eindeutige Favoriten bei den Gästen gibt es nicht. Hauptsaison ist der Sommer, den wir im Norden Europas verbringen. Aber auch die Reisen im Frühjahr und Herbst im Mittelmeer sind beliebt. Es gibt Schwankungen von Jahr zu Jahr. Mal läuft eine Reise besonders gut, im nächsten Jahr nur mäßig. Eine Erklärung hierfür haben wir allerdings noch nicht.
Mein persönlicher Favorit? Ganz ehrlich – ich habe keinen. Jede Reise hat ihre eigenen Akzente: Die norwegischen Fjorde mit ihrer Wildheit und den Kontrasten, die abgeschiedenen dänischen Inseln, das klare Wasser in Kroatien oder die geologische Vielfalt auf Elba: Ich freue mich jedes Mal, wenn ich diese Einmaligkeit und Vielfalt mit Gästen neu erfahren darf.
Da ist zunächst der Beginn: Alles fängt mit einer Fährfahrt an. Für mich eine der schönsten Anreisearten überhaupt und sehr passend zum Seekajak. Die Tour selbst führt in Teile des Hardangerfjordes östlich von Bergen. Nach einem Einweisungstag fahren wir zunächst in ein Basecamp vor Ort.
Zur Einstimmung lernen wir in einem Workshop mit einem Biologen die Pflanzen kennen, die wir unterwegs finden und – das ist das Spannende – essen können. Danach können Sie sicher sein, dass, egal wo wir an Land sind, der Blick über den Boden schweift und nach Kräutern für den Salat Ausschau gehalten wird. Die norwegischen Fjorde – und besonders der Hardangerfjord – sind eine Welt voller Kontraste. Im Tal stehen tausende von Obstbäumen, darüber erheben sich mehr als 1000 Meter hohe Gipfel, auf denen auch im Hochsommer noch Reste von Schnee zu sehen sind.
Dieses „von 0 auf 1000“ erleben wir vom Seekajak aus besonders intensiv. Die Dimension Mensch und Natur wird neu zurecht gerückt. Zwischendurch können wir auch mal einen Wandertag einlegen. Und wer will, kann am Ende der Reise eine Gletscherwanderung auf dem Folgefonn-Gletscher, immerhin der zweitgrößte Norwegens, unternehmen.
Der Weg zur Trolltunga ist sehr anspruchsvoll. Außerdem liegt die Trolltunga etwas außerhalb unserer Paddelroute. Es würde den Charakter der Seekajak-Reise ziemlich verändern, würden wir sie mit einplanen. Aber wie schon vorher gesagt – wir sind in der Ausgestaltung der Reise ziemlich frei. Wenn wir unseren Transfertag haben, wo wir mit der Ausrüstung einmal umsetzen, können wir auch einen mehrstündigen Wanderstopp einbauen. Von Kinsarvik aus lässt sich z.B. der Königin-Sonja-Panorama-Weg gut erreichen.
Grundsätzlich sind die Reisen für alle körperlich aktiven Personen ab ca. 16 Jahren geeignet. Schwierigkeiten gibt es auf den meisten Reisen für Personen mit körperlichen und geistigen Einschränkungen. Hier kommen unter bestimmten Voraussetzungen aber einige wenige Touren in Frage. Da beraten wir InteressentInnen gern. Für Eltern mit Kindern ab etwa 10 Jahren haben wir zur Zeit eine Reise im Programm. Auf unserem „Pfingstival“ sind sie bestens aufgehoben. Ein 4-tägiges Seekajakcamp, im Zelt und mit Reisekoch.
Im kommenden Jahr starten wir mit einem Camp in der Dänischen Südsee, wo auch Familien auf ihre Kosten kommen. Die Tagesaktivitäten führen immer zum Camp zurück, das weitläufige Gelände bietet Spielplätze und Raum für Landerkundungen. Familien haben andere Ansprüche als alleinreisende Erwachsene. In einem Camp werden wir beiden gerecht, auf einer Wandertour stehen die Belange der Erwachsenen im Vordergrund. Deshalb sind sie erst ab 16 Jahren – und in Begleitung.
Das Essen wird in der Regel aus einer Gemeinschaftskasse eingekauft. Das sind zusätzliche Kosten. Aber so ist es möglich, auf unterschiedlichste Ernährungsweisen und -ansprüche einzugehen. Wir kaufen vor Ort ein, lassen das Geld in der jeweiligen Region und lernen so auch kennen, was die Locals essen. Im Süden besuchen wir auch öfter Restaurants, möglichst mit lokalem Essen.
Insgesamt hat sich dieses Model der „Gemeinschaftskasse“ im Laufe der Jahre als besonders praktikabel erwiesen. Wenn möglich, machen wir ein Lagerfeuer. Allerdings beachten wir den Brandschutz extrem. In südlichen Ländern ist es aufgrund der Trockenheit grundsätzlich verboten. Das ist der Vorteil der nordischen Regionen. Die lauen, hellen Sommernächte, das Prasseln des Lagerfeuers, die Ruhe ringsherum, dazu einen Tee: Hier finden Gäste pure Outdoor-Romantik.
Allerdings gibt es manchmal Einschränkungen. In diesem Jahr war es so trocken, dass an Lagerfeuer nicht zu denken war, ohne die Gegend in Brand zu stecken. Das besondere Licht der Mittsommernächte blieb uns aber trotzdem...
Eine Kajaktour ist in erster Linie Teamwork. Alleine geht fast nichts. Wer schon einmal ein voll geladenes Kajak an Land bewegen wollte, weiß, wovon ich spreche. Aufeinander acht geben, schauen, wo eine helfende Hand gebraucht wird – wenn das auf einer Tour zur Selbstverständlichkeit geworden ist, ist das Team perfekt und die Reise ein unvergessliches Erlebnis. Die Fahrt im Doppelkajak ist ebenso Teamwork: Vorne gibt den Takt an, hinten steuert. Das verbindet.
In Kanuclubs heißt es, wer im Doppelkajak miteinander klar kommt, kommt auch im Leben miteinander klar. Und tatsächlich finden sich auf unseren Touren ab und an neue Paare, oder zumindest entstehen neue Freundschaften. Vor ein paar Tagen hatten wir gerade bei uns im Geschäft Kunden, die sich auf einer SeekajakTour kennengelernt haben. Ihr Nachwuchs war auch mit dabei!
© Fotos: Club Aktiv, Visit Norway, visitnorway.de
Wo Elfen und Trolle nachts in den Wäldern tanzen, da gedeiht eine wildromantische Natur. Kommen Jahrtausende alte Steilklippen, riesige Wasserfälle und einer der weltweit längsten Fjorde dazu, ist man am Hardangerfjord gelandet – einer urwüchsigen Region Norwegens, die zudem voller Traditionen steckt. Der Hardangerfjord misst an seiner tiefsten Stelle rund 900 Meter und ist 179 km lang; damit ist er der drittlängste Fjord der Welt. Das größte Fjordsystem weltweit – der Scoresbysund – mit dem längsten Fjord, dem Nordvestfjord, findet sich in Grönland. Gemeinsam ist den beiden Regionen ihre Unberührtheit und Wildheit. Doch in Grönland sind die Temperaturen – zumindest für die meisten – erst mal gewöhnungsbedürftiger...
Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts erkannten die Norweger die Anziehungskraft der Hardangerfjord Region für Touristen; dies hat sich seither um ein Vielfaches gesteigert. Denn die Gegend offenbart einen einzigartigen Reichtum an Flora und Fauna – und ist ein Paradies für Wanderer. Einige der abwechslungsreichsten Routen Skandinaviens befinden sich hier: Zum Beispiel zu einem der höchsten Wasserfälle Norwegens, dem Vøringsfossen mit seinen 182 Metern Höhe. Die Wanderung ist spektakulär: Über 75 Höhenmeter läuft man vom Tal Måbødalen aus rund eine Stunde, bis man die tosenden Wassermassen des Vøringsfossen erreicht. Eine weitere, traumhafte Wanderung führt von Kinsarvik aus über den Königin-Sonja-Panorama-Weg. Wie der Name schon sagt, eröffnen sich auf der Route Panoramen von betörender Schönheit.
Neben dem Wandern ist eine Tour mit dem Seekajak eine der naturnahsten und abenteuerlichsten Möglichkeiten, die Hardangerfjord Region zu entdecken. Während man das tiefe Blau des klaren Wassers fast lautlos mit den Paddeln zerteilt, gleiten Landschaften mit uralten verträumten Wäldern, Apfelwiesen und schneebedeckten Gletschern vorbei.
Was man für eine Reise im Seekajak alles braucht? Teamgeist und Freude am Entdecken. Diese Zutaten sind absolut unverzichtbar – so Lutz Müller. Der Abenteurer und passionierte Paddler gründete 1996 das Reiseunternehmen Club Aktiv. Er und sein Team bieten seither Seekajakreisen in alle Welt an – zum Teil für Anfänger, zum Teil für Abenteuerhungrige, die eine außergewöhnliche Expedition erleben möchten. Auch eine Tour auf dem Hardangerfjord ist seit diesem Jahr mit im Programm. Lutz Müller verrät im Interview, welche Erlebnisse in dieser Gegend für Gäste unvergesslich sind. Und warum bei einer Reise im Kajak ganz besondere Freundschaften entstehen.
Lutz Müller: Schon nach der ersten Tour hatte ich mich mit dem Paddel-Virus infiziert! 1995 freundete ich mich mit einem norwegischen Paddler an, der eine Tour auf dem Geirangerfjord erkundete. Nach zwei Jahren auf dem Geirangerfjord kauften wir die ersten eigenen Boote. Dann kamen neue Touren dazu – und alles bekam auf einmal eine Eigendynamik.
Im Vergleich zu den Anfängen hat sich gar nicht so viel verändert. Im Vordergrund steht immer noch der Pioniergeist! Und natürlich die Lust, Seekajak zu fahren. Das verbindet uns mit unseren Reisegästen. Allerdings: Die Gäste heute sind anspruchsvoller geworden. Das betrifft sowohl das Material als auch die Anforderungen an die ReiseleiterInnen. Gleichzeitig haben sich die Bedingungen der Verkehrsträger verändert. Auch hier werden wir einerseits mehr gefordert, in dem wir mehr Angaben über die Gäste erheben müssen. Auf der anderen Seite ist die Zuverlässigkeit der Verkehrsträger gesunken. „Alle Wetter – die Bahn“ ist vorbei. Mit Zugverspätungen und Flugausfällen haben wir immer öfter zu kämpfen. Den Gästen gegenüber müssen wir natürlich dafür gerade stehen.
Unsere Seekajakreisen sind Wanderungen auf dem Wasser. Bei den allermeisten Reisen haben wir alles Gepäck, das notwendig ist, dabei. So können wir uns unterwegs kurzfristig neu entscheiden, wohin die Reise geht.
Sei es nun, dass die Wetterverhältnisse sich geändert haben, sei es, dass es Neues zu entdecken gibt. Unser Konzept basiert auf einer engagierten Reiseleitung, die nicht nur beim Einstieg in die Paddeltechnik zur Seite steht, sondern zwischendurch dafür sorgt, dass es allen gut geht und aus Einzelreisenden eine Gruppe entsteht. Denn gemeinsam macht so eine Reise viel mehr Spaß. Das ruhige Gleiten über das Wasser, das Erleben in einer Gruppe lässt den Alltag schnell vergessen. Spätestens am dritten Tag gibt es eine neue „Alltagroutine“ mit vielen Gemeinsamkeiten. Nachdem alles in den Booten verstaut ist, gleiten wir einfach in den Tag hinein.
Dazu kommt: Jede Reise ist ein Unikat. Das Wetter, die Natur bieten immer wieder Überraschungen und Herausforderungen. Am Ende einer Reise kann jeder stolz auf sich und die Gruppe sein.
Wir haben unterschiedliche Profile für unsere Reisen, gekennzeichnet auf unserer Webseite durch Symbole mit einer unterschiedlichen Anzahl an Paddeln. Ein-Paddeltouren sind die einfachsten, sie sind teilweise für Familien mit Kindern geeignet. Touren mit zwei Paddeln sind EinsteigerInnen-Touren. Zu Beginn der Tour steht jeweils eine gründlich Einweisung in Paddel- und Sicherheitstechnik.
Die Etappen sind kürzer und wir achten auf die lokale Infrastruktur. So nutzen wir oft Campingplätze und sind in der Nähe von Straßen und öffentlichem Nahverkehr, sodass wir in der Lage sind, auch mal unser Fahrzeug zu holen, wenn gar nichts mehr geht. Touren mit drei Paddeln richten sich an Fortgeschrittene. Paddeltechnik wird hier vorausgesetzt, die Touren führen teilweise in unbesiedelte Gegenden.
Hier steht das Outdoor-Erlebnis im Vordergrund. Touren mit vier Paddeln haben Expeditionscharakter – fernab der Zivilisation. Hier ist die Gruppe auf sich gestellt (mit Kontakt zur Außenwelt per Satellitentelefon) und genießt alle Freiheiten, die das Paddeln auf dem Meer bietet.
Alle Touren im Mittelmeer sind für AnfängerInnen geeignet. Aber auch die Reise auf dem Hardangerfjord oder durch das Inselmosaik der Aland-Inseln sind ein toller Einstieg, die Vielfalt der nordischen Natur kennen zu lernen. Zumal – das überrascht viele, die zum ersten Mal im Norden unterwegs sind – die hellen Nächte ein Erlebnis für sich sind. Für die Saison 2019 haben wir erstmals ein Seekajak-Camp in Dänemark geplant. Hier können die Gäste Tages- und Mehrtagestouren kombinieren und sich so ihren individuellen Urlaub zusammenstellen.
Eine Herausforderung ist unsere Expedition in Südgrönland. Ein fantastisches Erlebnis: Die Eisberge, die absolute Ruhe, keine Spur von Zivilisation außerhalb der Ortschaften. Aber auch die Kombination Segel-Katamaran und Seekajak auf den Seychellen ist eine Herausforderung. Wellen und Strömung können ganz schön fordern. Dazu kommen die Temperaturen und die intensive Sonne.
Eindeutige Favoriten bei den Gästen gibt es nicht. Hauptsaison ist der Sommer, den wir im Norden Europas verbringen. Aber auch die Reisen im Frühjahr und Herbst im Mittelmeer sind beliebt. Es gibt Schwankungen von Jahr zu Jahr. Mal läuft eine Reise besonders gut, im nächsten Jahr nur mäßig. Eine Erklärung hierfür haben wir allerdings noch nicht.
Mein persönlicher Favorit? Ganz ehrlich – ich habe keinen. Jede Reise hat ihre eigenen Akzente: Die norwegischen Fjorde mit ihrer Wildheit und den Kontrasten, die abgeschiedenen dänischen Inseln, das klare Wasser in Kroatien oder die geologische Vielfalt auf Elba: Ich freue mich jedes Mal, wenn ich diese Einmaligkeit und Vielfalt mit Gästen neu erfahren darf.
Da ist zunächst der Beginn: Alles fängt mit einer Fährfahrt an. Für mich eine der schönsten Anreisearten überhaupt und sehr passend zum Seekajak. Die Tour selbst führt in Teile des Hardangerfjordes östlich von Bergen. Nach einem Einweisungstag fahren wir zunächst in ein Basecamp vor Ort.
Zur Einstimmung lernen wir in einem Workshop mit einem Biologen die Pflanzen kennen, die wir unterwegs finden und – das ist das Spannende – essen können. Danach können Sie sicher sein, dass, egal wo wir an Land sind, der Blick über den Boden schweift und nach Kräutern für den Salat Ausschau gehalten wird. Die norwegischen Fjorde – und besonders der Hardangerfjord – sind eine Welt voller Kontraste. Im Tal stehen tausende von Obstbäumen, darüber erheben sich mehr als 1000 Meter hohe Gipfel, auf denen auch im Hochsommer noch Reste von Schnee zu sehen sind.
Dieses „von 0 auf 1000“ erleben wir vom Seekajak aus besonders intensiv. Die Dimension Mensch und Natur wird neu zurecht gerückt. Zwischendurch können wir auch mal einen Wandertag einlegen. Und wer will, kann am Ende der Reise eine Gletscherwanderung auf dem Folgefonn-Gletscher, immerhin der zweitgrößte Norwegens, unternehmen.
Der Weg zur Trolltunga ist sehr anspruchsvoll. Außerdem liegt die Trolltunga etwas außerhalb unserer Paddelroute. Es würde den Charakter der Seekajak-Reise ziemlich verändern, würden wir sie mit einplanen. Aber wie schon vorher gesagt – wir sind in der Ausgestaltung der Reise ziemlich frei. Wenn wir unseren Transfertag haben, wo wir mit der Ausrüstung einmal umsetzen, können wir auch einen mehrstündigen Wanderstopp einbauen. Von Kinsarvik aus lässt sich z.B. der Königin-Sonja-Panorama-Weg gut erreichen.
Grundsätzlich sind die Reisen für alle körperlich aktiven Personen ab ca. 16 Jahren geeignet. Schwierigkeiten gibt es auf den meisten Reisen für Personen mit körperlichen und geistigen Einschränkungen. Hier kommen unter bestimmten Voraussetzungen aber einige wenige Touren in Frage. Da beraten wir InteressentInnen gern. Für Eltern mit Kindern ab etwa 10 Jahren haben wir zur Zeit eine Reise im Programm. Auf unserem „Pfingstival“ sind sie bestens aufgehoben. Ein 4-tägiges Seekajakcamp, im Zelt und mit Reisekoch.
Im kommenden Jahr starten wir mit einem Camp in der Dänischen Südsee, wo auch Familien auf ihre Kosten kommen. Die Tagesaktivitäten führen immer zum Camp zurück, das weitläufige Gelände bietet Spielplätze und Raum für Landerkundungen. Familien haben andere Ansprüche als alleinreisende Erwachsene. In einem Camp werden wir beiden gerecht, auf einer Wandertour stehen die Belange der Erwachsenen im Vordergrund. Deshalb sind sie erst ab 16 Jahren – und in Begleitung.
Das Essen wird in der Regel aus einer Gemeinschaftskasse eingekauft. Das sind zusätzliche Kosten. Aber so ist es möglich, auf unterschiedlichste Ernährungsweisen und -ansprüche einzugehen. Wir kaufen vor Ort ein, lassen das Geld in der jeweiligen Region und lernen so auch kennen, was die Locals essen. Im Süden besuchen wir auch öfter Restaurants, möglichst mit lokalem Essen.
Insgesamt hat sich dieses Model der „Gemeinschaftskasse“ im Laufe der Jahre als besonders praktikabel erwiesen. Wenn möglich, machen wir ein Lagerfeuer. Allerdings beachten wir den Brandschutz extrem. In südlichen Ländern ist es aufgrund der Trockenheit grundsätzlich verboten. Das ist der Vorteil der nordischen Regionen. Die lauen, hellen Sommernächte, das Prasseln des Lagerfeuers, die Ruhe ringsherum, dazu einen Tee: Hier finden Gäste pure Outdoor-Romantik.
Allerdings gibt es manchmal Einschränkungen. In diesem Jahr war es so trocken, dass an Lagerfeuer nicht zu denken war, ohne die Gegend in Brand zu stecken. Das besondere Licht der Mittsommernächte blieb uns aber trotzdem...
Eine Kajaktour ist in erster Linie Teamwork. Alleine geht fast nichts. Wer schon einmal ein voll geladenes Kajak an Land bewegen wollte, weiß, wovon ich spreche. Aufeinander acht geben, schauen, wo eine helfende Hand gebraucht wird – wenn das auf einer Tour zur Selbstverständlichkeit geworden ist, ist das Team perfekt und die Reise ein unvergessliches Erlebnis. Die Fahrt im Doppelkajak ist ebenso Teamwork: Vorne gibt den Takt an, hinten steuert. Das verbindet.
In Kanuclubs heißt es, wer im Doppelkajak miteinander klar kommt, kommt auch im Leben miteinander klar. Und tatsächlich finden sich auf unseren Touren ab und an neue Paare, oder zumindest entstehen neue Freundschaften. Vor ein paar Tagen hatten wir gerade bei uns im Geschäft Kunden, die sich auf einer SeekajakTour kennengelernt haben. Ihr Nachwuchs war auch mit dabei!
© Fotos: Club Aktiv, Visit Norway, visitnorway.de
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