Im Land der Paläste und tausend Farben RAJASTHAN

Nordindien ist eng verknüpft mit der Geschichte der Maharajas. Uralte Kulturschätze, 
lebendige Städte, Wildreservate und Wüste verschmelzen zu einem traumhaften Reiseziel.

Das Hupkonzert von Tuk Tuks, Mopeds und Autos mischt sich mit einem 
lauten „Muh“. Zwischen kleinen und großen Gefährten, die scheinbar wahllos kreuz und quer durch die staubigen Straßen rollen, geht eine heimatlose Kuh spazieren. Da sie in Indien als heiliges Tier verehrt wird, ist sie überall ein gern gesehener Gast. Auch mitten in der Stadt.

Unsere Reisegruppe ist in der bildschönen Hauptstadt Rajasthans, Jaipur, unterwegs. Die „rosa Stadt“ wurde 1727 vom damaligen Maharaja Jai Singh II. gegründet. Inmitten des Trubels hat man das Gefühl: Hier treffen sich mehrere Jahrhunderte. Da sitzen Verkäufer auf dem Gehsteig und bieten Sandalen, bunte Seidenschals und Windlichter aus Glas an – dicht neben Modeläden mit angesagten Labels. 
Gewürzbuden mit den verschiedensten Sorten Curry oder exotischen Tees breiten ihre Ware direkt vor Edel-Boutiquen aus. Die krachvollen, lauten und fröhlichen Straßen sind ein Augenschmaus, den man bei uns in Deutschland so nirgends zu sehen bekommt.

Verlässt man die Haupt-Verkehrsadern, sind Ziegen keine Seltenheit. Und zwischen den basarähnlichen Gassen liegen Kulturdenkmäler aus längst vergangenen Epochen. Denn als die Maharajas in diesem Teil Indiens regierten, ließen sie unvorstellbar prunkvolle Bauwerke errichten. Das Wahrzeichen der 3-Millionen Metropole ist denn auch der Stadtpalast, dessen Mittelpunkt das sieben-stöckige Chandra Mahal bildet.

Jaipurs bekanntestes Gebäude, der Hawa Mahal, besteht aus rotem und rosafarbenem Sandstein. Der „Palast der Winde“ ist über und über mit Jharokha-Balkonen dekoriert. 1799 diente der fertiggestellte Bau ausschließlich dazu, den fürstlichen Gemahlinnen einen Blick auf die Straße zu gewähren – ohne selbst gesehen zu werden.

Paläste, Basare und
 liebenswürdige Menschen

Rajasthan, mit seinen 33 Distrikten flächenmäßig der größte Bundesstaat Indiens, liegt im Nordwesten des Landes. Ende des 6. Jahrhunderts hatte die Kriegerkaste der Rajputen großen Einfluss in dieser Gegend. Die Wurzeln der uralten und reichen Kultur sind vielerorts hervorragend erhalten. Spektakuläre Festungsanlagen hoch über den Städten. Im Inneren sehen Besucher, mit welcher Kunstfertigkeit Räume und Gegenstände verziert wurden. Eine Sammlung solcher Schätze, z. B. Elefantensättel, ist im Mehrangarh Fort bei Jodhpur zu bewundern.

In einem Hof des Forts fordert ein Schlangenbeschwörer dazu auf, sich zu ihm zu setzen. Die Kobra in seinem Korb sieht fast unwirklich aus. Sie ist echt, doch ihre Giftzähne wurden gezogen. Auf dem Parkplatz des Forts ruht ein Kamel neben einer Reihe von Jeeps. Und da ist es wieder – dieses Gefühl, als würden hier in Indien mehrere Jahrhunderte nahtlos miteinander verschmelzen.

Rajasthan vereint buchstäblich alles, was man sich unter einer märchenhaften Indien-Reise vorstellt: quirlige Basare, riesige Paläste, hinduistische und buddhistische Tempel, herzliche und gastfreundliche Menschen.

Die Wüste Thar im Westen und die lieblichen Täler und zerklüfteten Berge des Aravalli-
Gebirges, das sich im Osten durch Rajasthan zieht, betten bunte Städte in eine faszinierende Landschaft ein. Vielerorts wurden künstliche Seen angelegt, um die Bewohner mit Wasser zu versorgen – z. B. der Lake Pushkar bei Ajmer, für Hindus ein heiliges Gewässer.

An den fruchtbaren Gebirgs-Ausläufern befindet sich eines der bekanntesten Wildreservate Rajasthans, der Ranthambore Nationalpark. Besucher können hier mit etwas Glück Bengalische Tiger beobachten. Die Wildreservate des Bundesstaates waren einst Jagdreviere der Maharajas. Heute sind die Areale geschützt und dienen dem Erhalt seltener Tiere, z. B. Vierhornantilopen, Goldschakalen und Mungos.

Auf dem Kamelmarkt 
wird gefeilscht – ein Erlebnis!

Eine unvergessliche Möglichkeit, das ursprüngliche Rajasthan zu erleben, ist eine Kamelsafari in der Wüste Thar – inklusive Übernachtung im Zelt. Buchbar sind die Touren u. a. in der Wüstenstadt Jaisalmer, in der eine imposante Festung zu besichtigen ist. Auf der Tour durch die Sanddünen lernen die Safari-Teilnehmer einige Wüstendörfer kennen – 
und die authentische Küche Rajasthans.

Von Touristen bisher wenig frequentiert ist Nagaur, das rund 200 Kilometer westlich von Jaipur liegt. Hier kann man Anfang des Jahres auf dem Kamel- und Viehmarkt den Händlern beim Feilschen zusehen. Einer der größten Kamelmärkte der Welt findet alljährlich im Herbst in Pushkar statt. Mittlerweile ein Touristenmagnet mit Festivalcharakter.
Übers Jahr verteilt finden in Rajasthan viele Festivals statt, zu denen Touristen anreisen. Das bekannteste ist das Holi-Festival. Während im Süden Indiens die Feiern zum Frühlingsanfang eher innerhalb der Tempel stattfinden, wird in Rajasthan auch ordentlich auf der Straße gefeiert – 
z. B. in Udaipur, Jodhpur oder Jaipur. Und wer an diesen Festivals teilnimmt, zieht am besten ganz alte Sachen an – denn er wird garantiert von oben bis unten mit Farbe eingestaubt.

 

Autor: Annette Anson

© Fotos: Indisches Fremdenverkehrsamt Frankfurt am Main

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Im Land der Paläste und tausend Farben RAJASTHAN

Nordindien ist eng verknüpft mit der Geschichte der Maharajas. Uralte Kulturschätze, 
lebendige Städte, Wildreservate und Wüste verschmelzen zu einem traumhaften Reiseziel.

Das Hupkonzert von Tuk Tuks, Mopeds und Autos mischt sich mit einem 
lauten „Muh“. Zwischen kleinen und großen Gefährten, die scheinbar wahllos kreuz und quer durch die staubigen Straßen rollen, geht eine heimatlose Kuh spazieren. Da sie in Indien als heiliges Tier verehrt wird, ist sie überall ein gern gesehener Gast. Auch mitten in der Stadt.

Unsere Reisegruppe ist in der bildschönen Hauptstadt Rajasthans, Jaipur, unterwegs. Die „rosa Stadt“ wurde 1727 vom damaligen Maharaja Jai Singh II. gegründet. Inmitten des Trubels hat man das Gefühl: Hier treffen sich mehrere Jahrhunderte. Da sitzen Verkäufer auf dem Gehsteig und bieten Sandalen, bunte Seidenschals und Windlichter aus Glas an – dicht neben Modeläden mit angesagten Labels. 
Gewürzbuden mit den verschiedensten Sorten Curry oder exotischen Tees breiten ihre Ware direkt vor Edel-Boutiquen aus. Die krachvollen, lauten und fröhlichen Straßen sind ein Augenschmaus, den man bei uns in Deutschland so nirgends zu sehen bekommt.

Verlässt man die Haupt-Verkehrsadern, sind Ziegen keine Seltenheit. Und zwischen den basarähnlichen Gassen liegen Kulturdenkmäler aus längst vergangenen Epochen. Denn als die Maharajas in diesem Teil Indiens regierten, ließen sie unvorstellbar prunkvolle Bauwerke errichten. Das Wahrzeichen der 3-Millionen Metropole ist denn auch der Stadtpalast, dessen Mittelpunkt das sieben-stöckige Chandra Mahal bildet.

Jaipurs bekanntestes Gebäude, der Hawa Mahal, besteht aus rotem und rosafarbenem Sandstein. Der „Palast der Winde“ ist über und über mit Jharokha-Balkonen dekoriert. 1799 diente der fertiggestellte Bau ausschließlich dazu, den fürstlichen Gemahlinnen einen Blick auf die Straße zu gewähren – ohne selbst gesehen zu werden.

Paläste, Basare und
 liebenswürdige Menschen

Rajasthan, mit seinen 33 Distrikten flächenmäßig der größte Bundesstaat Indiens, liegt im Nordwesten des Landes. Ende des 6. Jahrhunderts hatte die Kriegerkaste der Rajputen großen Einfluss in dieser Gegend. Die Wurzeln der uralten und reichen Kultur sind vielerorts hervorragend erhalten. Spektakuläre Festungsanlagen hoch über den Städten. Im Inneren sehen Besucher, mit welcher Kunstfertigkeit Räume und Gegenstände verziert wurden. Eine Sammlung solcher Schätze, z. B. Elefantensättel, ist im Mehrangarh Fort bei Jodhpur zu bewundern.

In einem Hof des Forts fordert ein Schlangenbeschwörer dazu auf, sich zu ihm zu setzen. Die Kobra in seinem Korb sieht fast unwirklich aus. Sie ist echt, doch ihre Giftzähne wurden gezogen. Auf dem Parkplatz des Forts ruht ein Kamel neben einer Reihe von Jeeps. Und da ist es wieder – dieses Gefühl, als würden hier in Indien mehrere Jahrhunderte nahtlos miteinander verschmelzen.

Rajasthan vereint buchstäblich alles, was man sich unter einer märchenhaften Indien-Reise vorstellt: quirlige Basare, riesige Paläste, hinduistische und buddhistische Tempel, herzliche und gastfreundliche Menschen.

Die Wüste Thar im Westen und die lieblichen Täler und zerklüfteten Berge des Aravalli-
Gebirges, das sich im Osten durch Rajasthan zieht, betten bunte Städte in eine faszinierende Landschaft ein. Vielerorts wurden künstliche Seen angelegt, um die Bewohner mit Wasser zu versorgen – z. B. der Lake Pushkar bei Ajmer, für Hindus ein heiliges Gewässer.

An den fruchtbaren Gebirgs-Ausläufern befindet sich eines der bekanntesten Wildreservate Rajasthans, der Ranthambore Nationalpark. Besucher können hier mit etwas Glück Bengalische Tiger beobachten. Die Wildreservate des Bundesstaates waren einst Jagdreviere der Maharajas. Heute sind die Areale geschützt und dienen dem Erhalt seltener Tiere, z. B. Vierhornantilopen, Goldschakalen und Mungos.

Auf dem Kamelmarkt 
wird gefeilscht – ein Erlebnis!

Eine unvergessliche Möglichkeit, das ursprüngliche Rajasthan zu erleben, ist eine Kamelsafari in der Wüste Thar – inklusive Übernachtung im Zelt. Buchbar sind die Touren u. a. in der Wüstenstadt Jaisalmer, in der eine imposante Festung zu besichtigen ist. Auf der Tour durch die Sanddünen lernen die Safari-Teilnehmer einige Wüstendörfer kennen – 
und die authentische Küche Rajasthans.

Von Touristen bisher wenig frequentiert ist Nagaur, das rund 200 Kilometer westlich von Jaipur liegt. Hier kann man Anfang des Jahres auf dem Kamel- und Viehmarkt den Händlern beim Feilschen zusehen. Einer der größten Kamelmärkte der Welt findet alljährlich im Herbst in Pushkar statt. Mittlerweile ein Touristenmagnet mit Festivalcharakter.
Übers Jahr verteilt finden in Rajasthan viele Festivals statt, zu denen Touristen anreisen. Das bekannteste ist das Holi-Festival. Während im Süden Indiens die Feiern zum Frühlingsanfang eher innerhalb der Tempel stattfinden, wird in Rajasthan auch ordentlich auf der Straße gefeiert – 
z. B. in Udaipur, Jodhpur oder Jaipur. Und wer an diesen Festivals teilnimmt, zieht am besten ganz alte Sachen an – denn er wird garantiert von oben bis unten mit Farbe eingestaubt.

 

Autor: Annette Anson

© Fotos: Indisches Fremdenverkehrsamt Frankfurt am Main

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