Die Maßnahmen rund um Corona hinterlassen weltweit tiefe Einschnitte. Auch in Asien ist die Situation angespannt – und wirkt sich auf die Menschen vor Ort aus. Der internationale Flughafen in Kathmandu untersagt die Ein- und Ausreise mindestens bis 30. Juni, auch die Anreise auf dem Landweg ist derzeit nicht möglich. Trekking und Bergsteigen liegen ebenfalls auf Eis – seit Mitte März gibt es keine Genehmigung mehr dafür. Noch ist unsicher, ob es bis zur Saison im Herbst weitreichende Lockerungen geben wird. Nach dem verheerenden Erdbeben im Jahr 2015 waren die Touristen bis 2017 ausgeblieben. Die neue Kampagne des Landes, „Visit Nepal 2020“, sollte in diesem Jahr eigentlich wieder mehr Menschen ins Land holen. Und eine Reise nach Nepal lohnt sich für Touristen in jeder Hinsicht: Das Land, das weniger als halb so groß ist wie Deutschland, bietet Extreme der Superlative. Den höchsten Gipfel der Erde findet man hier ebenso wie wilde Dschungellandschaften mit Bengalischen Tigern und Elefanten. Dazu gesellt sich die authentische, liebevolle Gastfreundschaft der Nepalesen, gepaart mit einem wertvollen kulturellen Erbe – u a. rund um Buddhismus und Hinduismus.
Der Tourismus ist nun aber fast vollständig zum Erliegen gekommen; viele Menschen erhalten keine Unterstützung. Einheimische befürchten, dass sich die Situation nicht so schnell erholen wird. Wir sprachen mit Kumar Karakheti, der mit seinem Unternehmen „Journeys Nepal“ Trekkingreisen rund um den Himalaya anbietet.
Kumar Karakheti: Ich wurde in einem kleinen Dorf in der Nähe von Kathmandu geboren und wuchs dort in einer Bauernfamilie auf. Bis ich 16 Jahre alt war und meinen Abschluss in der High School machte, hütete ich nebenbei Kühe und Ziegen. Dann beschloss ich, die Universität in Kathmandu zu besuchen. Um mein Studium der Betriebswirtschaft zu bezahlen, wischte ich die Böden eines reichen Unternehmens – und bekam fünf Dollar pro Monat. Das war natürlich nicht genug. Zum Glück fragte mich ein Kommilitone, ob ich bei einem Trekkingunternehmen arbeiten möchte. Obwohl ich keine Ahnung davon hatte, sagte ich zu. Ich startete als Gepäckträger und leitete nach sechs Monaten selbst Touren. Danach dauerte es dreizehn Jahre, bis ich selbst mein eigenes Reiseunternehmen aufgebaut hatte.
Ich biete zum Beispiel Sightseeing-Touren rund um Kathmandu, im Chitwan National Park und in Pokhara an. Die Teilnehmer können viel selbst bestimmen – ob es sich z. B. um Brauchtum handeln soll oder eine Tour für die ganze Familie gewünscht ist. Normalerweise sind es Gruppen bis zu fünf Personen. Man kann online buchen.
Corona hat großes Chaos in Nepal angerichtet. Das Land hat fast 27 Millionen Dollar Einbußen hinnehmen müssen. Sieben Prozent der Einnahmen des Landes werden normalerweise durch den Tourismus erzielt, rund 500.000 Menschen besuchen das Land jährlich. Aber jetzt gerade passiert gar nichts. Besonders das Viertel Thamel in Kathmandu ist normalerweise ein Touristen Hot Spot. Hier sind viele Bars, Restaurants, und Trekking-Unternehmen angesiedelt. Momentan sieht es in Thamel aber eher aus wie in einer Geisterstadt. Die Regierung versucht, einen Plan auszuarbeiten. Wie der aussehen soll? Das weiß ich bisher nicht ... Mein eigenes Business ist derzeit komplett tot. Und nicht nur meines. Eine staatliche Hilfe vom Tourismusministerium bekomme ich nicht.
Es könnte eine Weile dauern, bis wir wieder zu einem normalen Betrieb im Tourismus zurückkehren können. Denn auch wenn der Lockdown aufgehoben wird, haben viele Menschen vielleicht Bedenken, wieder ins Land zu reisen. Zur Zeit gibt es viel Angst.
Die Nepalesische Kultur und die Traditionen unterscheiden sich sehr von anderen Ländern. Wenn man das erste Mal hier ist, ist es daher ratsam, höflich zu sein und zu gucken, was die Guides machen und sagen. Dann lernt man schnell dazu.
Das ist eine schwierige Frage, denn Nepal ist wirklich schön – in jeder Himmelsrichtung! Die meisten Menschen lieben den Annapurna oder den Everest Base Camp Trek. Und ich kann mich nicht entscheiden, welche Tour schöner ist. Der Annapurna Trek zeigt eine große kulturelle Vielfalt. Er ist etwas einfacher zu wandern. Auf der anderen Seite: Der Mount Everest ist eben der Mount Everest! Es ist der höchste Gipfel unseres Planeten und hier sieht man die Region der Sherpa – ein Volk, das vor Hunderten von Jahren eingewandert ist (Anmerkung der Redaktion: Der Name „Sherpa“ setzt sich zusammen aus den tibetischen Silben „shar“ und „pa“, die so viel bedeuten wie „Osten“ und „Volk“: Das Volk, das von Osten kam.). In der Everest Region findet man nicht so eine kulturelle Vielfalt, denn hier leben eben die Sherpa.
Idyllisch schmiegt sich die Stadt Pokhara an den Fuß des Himalaya. Die Stadt liegt rund 200 km westlich von Kathmandu am Phewa-See. Der See mit seinen hübsch bemalten Holzbooten spiegelt malerisch die weißen Berggipfel wider. Wer möchte, lässt sich bei einer Bootsfahrt den Wind um die Nase wehen. Inmitten des Phewa-Sees liegt eine Insel, auf der eine zweistöckige Pagode thront – der Tal-Barahi-Tempel. Und wer lieber am Wasser entlang spaziert, kann den Aussichtspunkt bei der World Peace Stupa auf 1.080 Metern Höhe erklimmen – ein Traumpanorama ist hier garantiert. Im nördlichen Teil der Stadt findet man unzählige niedliche Cafés und kleine Shops, die zum Flanieren und Schlemmen einladen. Pokhara ist ein idealer Ausgangspunkt, um einen Trek in der Annapurna Region zu machen – von der kleineren Runde bis zum mehrwöchigen Trek werden verschiedene Touren angeboten. Die Region steht unter Naturschutz; hier leben u. a. der niedliche rote Panda und der Schneeleopard. Der Annapurna Base Camp Trek führt hinauf bis zu 3.700 Meter und dauert rund zwei Wochen. Er bietet eine spektakuläre Sicht auf Gipfel wie den Hiunchuli und den Machapuchare mit seinen knapp 7.000 Metern Höhe.
Der beliebte Mount Everest Base Camp Trek startet in Lukla auf 2.800 Metern Höhe und führt geradewegs zum Basislager vor der Mount-Everest-Besteigung. Der Trek ist anspruchsvoll, dauert bis zu 18 Tage und führt auf über 5.000 Meter Höhe hinauf. Es geht u. a. rauf auf den spektakulären Kala Patthar in der Region Khumbu. Unterwegs erlebt man die Schönheit im südöstlichen Nepal.
Elefanten, Panzernashörner, Bengalische Tiger, Krokodile: Diese Tiere leben im artenreichen, fruchtbaren Chitwan Nationalpark im Terai-Tiefland. Das Gebiet liegt in der subtropischen Klimazone und zählt zum UNESCO-Welterbe. Besucher sehen hier eine ganz andere Seite Nepals: Statt schneebedeckter Bergriesen streift man durch wilden Dschungel, durchquert verwunschene Flusslandschaften und wandert auf einsamen Sandstraßen. Der südliche Teil des Parks grenzt ans Nachbarland Indien. Um die Artenvielfalt zu schützen, gibt es im Park keine Übernachtungsmöglichkeiten. Man kann hier im Einbaum eine unvergessliche Bootstour machen oder eine Jeep-Safari unternehmen. Auch eine Elefanten-Safari ist möglich. Ein guter Ausgangspunkt, um den Chitwan Nationalpark zu besuchen, ist der Ort Sauraha im Distrikt Chitwan.
Infos: journeysnepal.com , mayadevitrekking.com, welcomenepal.com
© Fotos: Kumar Karakheti
Die Maßnahmen rund um Corona hinterlassen weltweit tiefe Einschnitte. Auch in Asien ist die Situation angespannt – und wirkt sich auf die Menschen vor Ort aus. Der internationale Flughafen in Kathmandu untersagt die Ein- und Ausreise mindestens bis 30. Juni, auch die Anreise auf dem Landweg ist derzeit nicht möglich. Trekking und Bergsteigen liegen ebenfalls auf Eis – seit Mitte März gibt es keine Genehmigung mehr dafür. Noch ist unsicher, ob es bis zur Saison im Herbst weitreichende Lockerungen geben wird. Nach dem verheerenden Erdbeben im Jahr 2015 waren die Touristen bis 2017 ausgeblieben. Die neue Kampagne des Landes, „Visit Nepal 2020“, sollte in diesem Jahr eigentlich wieder mehr Menschen ins Land holen. Und eine Reise nach Nepal lohnt sich für Touristen in jeder Hinsicht: Das Land, das weniger als halb so groß ist wie Deutschland, bietet Extreme der Superlative. Den höchsten Gipfel der Erde findet man hier ebenso wie wilde Dschungellandschaften mit Bengalischen Tigern und Elefanten. Dazu gesellt sich die authentische, liebevolle Gastfreundschaft der Nepalesen, gepaart mit einem wertvollen kulturellen Erbe – u a. rund um Buddhismus und Hinduismus.
Der Tourismus ist nun aber fast vollständig zum Erliegen gekommen; viele Menschen erhalten keine Unterstützung. Einheimische befürchten, dass sich die Situation nicht so schnell erholen wird. Wir sprachen mit Kumar Karakheti, der mit seinem Unternehmen „Journeys Nepal“ Trekkingreisen rund um den Himalaya anbietet.
Kumar Karakheti: Ich wurde in einem kleinen Dorf in der Nähe von Kathmandu geboren und wuchs dort in einer Bauernfamilie auf. Bis ich 16 Jahre alt war und meinen Abschluss in der High School machte, hütete ich nebenbei Kühe und Ziegen. Dann beschloss ich, die Universität in Kathmandu zu besuchen. Um mein Studium der Betriebswirtschaft zu bezahlen, wischte ich die Böden eines reichen Unternehmens – und bekam fünf Dollar pro Monat. Das war natürlich nicht genug. Zum Glück fragte mich ein Kommilitone, ob ich bei einem Trekkingunternehmen arbeiten möchte. Obwohl ich keine Ahnung davon hatte, sagte ich zu. Ich startete als Gepäckträger und leitete nach sechs Monaten selbst Touren. Danach dauerte es dreizehn Jahre, bis ich selbst mein eigenes Reiseunternehmen aufgebaut hatte.
Ich biete zum Beispiel Sightseeing-Touren rund um Kathmandu, im Chitwan National Park und in Pokhara an. Die Teilnehmer können viel selbst bestimmen – ob es sich z. B. um Brauchtum handeln soll oder eine Tour für die ganze Familie gewünscht ist. Normalerweise sind es Gruppen bis zu fünf Personen. Man kann online buchen.
Corona hat großes Chaos in Nepal angerichtet. Das Land hat fast 27 Millionen Dollar Einbußen hinnehmen müssen. Sieben Prozent der Einnahmen des Landes werden normalerweise durch den Tourismus erzielt, rund 500.000 Menschen besuchen das Land jährlich. Aber jetzt gerade passiert gar nichts. Besonders das Viertel Thamel in Kathmandu ist normalerweise ein Touristen Hot Spot. Hier sind viele Bars, Restaurants, und Trekking-Unternehmen angesiedelt. Momentan sieht es in Thamel aber eher aus wie in einer Geisterstadt. Die Regierung versucht, einen Plan auszuarbeiten. Wie der aussehen soll? Das weiß ich bisher nicht ... Mein eigenes Business ist derzeit komplett tot. Und nicht nur meines. Eine staatliche Hilfe vom Tourismusministerium bekomme ich nicht.
Es könnte eine Weile dauern, bis wir wieder zu einem normalen Betrieb im Tourismus zurückkehren können. Denn auch wenn der Lockdown aufgehoben wird, haben viele Menschen vielleicht Bedenken, wieder ins Land zu reisen. Zur Zeit gibt es viel Angst.
Die Nepalesische Kultur und die Traditionen unterscheiden sich sehr von anderen Ländern. Wenn man das erste Mal hier ist, ist es daher ratsam, höflich zu sein und zu gucken, was die Guides machen und sagen. Dann lernt man schnell dazu.
Das ist eine schwierige Frage, denn Nepal ist wirklich schön – in jeder Himmelsrichtung! Die meisten Menschen lieben den Annapurna oder den Everest Base Camp Trek. Und ich kann mich nicht entscheiden, welche Tour schöner ist. Der Annapurna Trek zeigt eine große kulturelle Vielfalt. Er ist etwas einfacher zu wandern. Auf der anderen Seite: Der Mount Everest ist eben der Mount Everest! Es ist der höchste Gipfel unseres Planeten und hier sieht man die Region der Sherpa – ein Volk, das vor Hunderten von Jahren eingewandert ist (Anmerkung der Redaktion: Der Name „Sherpa“ setzt sich zusammen aus den tibetischen Silben „shar“ und „pa“, die so viel bedeuten wie „Osten“ und „Volk“: Das Volk, das von Osten kam.). In der Everest Region findet man nicht so eine kulturelle Vielfalt, denn hier leben eben die Sherpa.
Idyllisch schmiegt sich die Stadt Pokhara an den Fuß des Himalaya. Die Stadt liegt rund 200 km westlich von Kathmandu am Phewa-See. Der See mit seinen hübsch bemalten Holzbooten spiegelt malerisch die weißen Berggipfel wider. Wer möchte, lässt sich bei einer Bootsfahrt den Wind um die Nase wehen. Inmitten des Phewa-Sees liegt eine Insel, auf der eine zweistöckige Pagode thront – der Tal-Barahi-Tempel. Und wer lieber am Wasser entlang spaziert, kann den Aussichtspunkt bei der World Peace Stupa auf 1.080 Metern Höhe erklimmen – ein Traumpanorama ist hier garantiert. Im nördlichen Teil der Stadt findet man unzählige niedliche Cafés und kleine Shops, die zum Flanieren und Schlemmen einladen. Pokhara ist ein idealer Ausgangspunkt, um einen Trek in der Annapurna Region zu machen – von der kleineren Runde bis zum mehrwöchigen Trek werden verschiedene Touren angeboten. Die Region steht unter Naturschutz; hier leben u. a. der niedliche rote Panda und der Schneeleopard. Der Annapurna Base Camp Trek führt hinauf bis zu 3.700 Meter und dauert rund zwei Wochen. Er bietet eine spektakuläre Sicht auf Gipfel wie den Hiunchuli und den Machapuchare mit seinen knapp 7.000 Metern Höhe.
Der beliebte Mount Everest Base Camp Trek startet in Lukla auf 2.800 Metern Höhe und führt geradewegs zum Basislager vor der Mount-Everest-Besteigung. Der Trek ist anspruchsvoll, dauert bis zu 18 Tage und führt auf über 5.000 Meter Höhe hinauf. Es geht u. a. rauf auf den spektakulären Kala Patthar in der Region Khumbu. Unterwegs erlebt man die Schönheit im südöstlichen Nepal.
Elefanten, Panzernashörner, Bengalische Tiger, Krokodile: Diese Tiere leben im artenreichen, fruchtbaren Chitwan Nationalpark im Terai-Tiefland. Das Gebiet liegt in der subtropischen Klimazone und zählt zum UNESCO-Welterbe. Besucher sehen hier eine ganz andere Seite Nepals: Statt schneebedeckter Bergriesen streift man durch wilden Dschungel, durchquert verwunschene Flusslandschaften und wandert auf einsamen Sandstraßen. Der südliche Teil des Parks grenzt ans Nachbarland Indien. Um die Artenvielfalt zu schützen, gibt es im Park keine Übernachtungsmöglichkeiten. Man kann hier im Einbaum eine unvergessliche Bootstour machen oder eine Jeep-Safari unternehmen. Auch eine Elefanten-Safari ist möglich. Ein guter Ausgangspunkt, um den Chitwan Nationalpark zu besuchen, ist der Ort Sauraha im Distrikt Chitwan.
Infos: journeysnepal.com , mayadevitrekking.com, welcomenepal.com
© Fotos: Kumar Karakheti
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