Herz der Riserva-Weine: KELLEREI BOZEN

Südtirol ist eines der kleinsten Weinbaugebiete Italiens – mit knapp 5500 Hektar Anbaufläche ist es gerade Mal so groß wie in Österreich das Kamptal und Kremstal zusammen. Aber Südtirol ist auch eine der spannendsten Weinregionen...

Eingebettet zwischen Palmen im warmen Süden und den Gletschern im kalten Norden gedeihen zwischen 200 und fast 1000 Meter Seehöhe gleichermaßen große Weiße und Rote Weine. Zwei Hauptdarsteller des Südtiroler Weinbaus, die es praktisch nur dort gibt, sind der Lagrein und der Vernatsch – zwei autochthone Rotweinsorten, die in den vergangenen zwei Jahrzehnten die Metamorphose von einfachen trinkvergnüglichen Südtiroler Rotweinen zu eigenständigen und langlebigen Weinspezialitäten in der Riserva-Kategorie schafften. Mittendrin und mitverantwortlich für diesen Qualitätsschub ist die Kellerei Bozen, die mit ihren 340 Hektar einer der größten Weinbetriebe Südtirols ist. Die Riserva-Qualitäten sind auch Aushängeschilder der Bozener Kellereigenossenschaft. Dafür werden die besten Trauben penibel selektioniert und die Weine müssen dann für mindestens zwei Jahre im Keller reifen – und liegen dabei ein Jahr im französischen Barrique.

Der Lagrein ist unverwechselbar. Er gehört zu den bedeutendsten Sorten und macht im Südtiroler Rebsortenspiegel fast zehn Prozent der Weinbaufläche aus. Die Riserva-Flaggschiffe der Kellerei Bozen sind die beiden Lagrein „Taber“ und „Prestige“. Diese eigenständigen Premium-Rotweine stammen aus Lagen rund um die Südtiroler Landeshauptstadt. Der regionaltypische Lagrein liebt warme sandige Böden und brilliert mit satter dunkelroter Farbe, griffiger Säure und Tanninstruktur. Im Geschmack finden sich oft Brombeer- und Himbeeranklänge und manchmal auch Schokonoten. Der „Taber“ präsentiert sich körperreich mit seidigen Tanninen und zieht seine ganze Kraft aus mehr als 80-jährigen Rebstöcken. Der „Prestige“ aus Gries ist etwas kerniger und entspricht damit ganz der Südtiroler Tradition.

Auf den warmen Hängen des Nachbarortes Siebeneich findet wiederum der Merlot, der in Südtirol auch schon seit 100 Jahren heimisch ist, ideale Wachstumsbedingungen. Die stoffige Riserva Siebeneich begeistert durch Samtigkeit und Fülle. Der Merlot ist aber auch ein perfekter Cuvée-Partner für den Lagrein – zusammen bilden die beiden Sorten die Riserva „Mauritius.“

Dass Bordeaux-Sorten in Südtirol seit langem bestens gedeihen, zeigt die Kellerei Bozen mit ihrem „Cabernet Mumelter“ wo Kellermeister Stephan Filippi Cabernet Sauvignon mit Cabernet Franc zur Riserva vermählt. Filippi ist ein Urgestein – so wie Kellerei-Geschäftsführer Klaus Sparer. Beide lenken bereits seit mehr als drei Jahrzehnten die Geschicke der Winzergenossenschaft, die 2001 durch den Zusammenschluss der beiden Kellereien Gries und St. Magdalener entstanden ist.

Heute macht Bozen rund 40 unterschiedliche Weine aus 15 Rebsorten. Eine davon ist der Pinot Nero, der in kühleren Gefilden wächst. Die Trauben für den Pinot Nero „Thalmann“ stammen vom Ritten und aus Oberleitach auf 500 bis 750 Meter Seehöhe. Im Gegensatz zu den anderen Riserva-Rotweinen atmet der elegante Burgunder nur wenige Monate im Barrique, um seine feine Fruchtnuancen nicht zu überdecken.

Wer den klassischen St. Magdalener vermisst – den gibt es natürlich auch: Der „Moar“ bildet in der Kellerei auch eine Art Leuchtturmwein. Er wächst auf Hängen im Magdalener-Gebiet etwas oberhalb von Bozen, besteht vorwiegend aus dem hellroten Vernatsch und wird mit einem kräftigen Schuss dunkelrotem Lagrein farblich aufgepeppt – das passt und trinkt sich fruchtig angenehm.

Hinschauen statt wegschauen sollte man ebenso auf Südtirols Weißweine – immerhin machen die weißen Burgundersorten, Gewürztraminer, Sauvignon & Co rund 60 Prozent der Rebfläche aus. Neben den Basisweinen finden sich auch zwei Riserva-Weine in der Kellerei Bozen: Der Chardonnay „Stegher“ und der Sauvignon Blanc „Greel“ – beide Weine wachsen auf mehr als 500 Meter – damit trotz ihrer Wucht, die frische Frucht und Würze erhalten bleibt. Fad wird’s jedenfalls nicht – in Bozen und Südtirol.

Redakteur: Christian Schwert

Seine Leidenschaft sind Automobile, schöne Destinationen (Hotels, Resorts) und nicht zu vergessen die kulinarischen Genüsse vom Wein bis zur Feinkost. Seit 25 Jahren ist Christian Schwert mit diesen Medienthemen (Print & Online) unterwegs und teilt sein Wissen und seine Freude mit seinen Lesern.
© Fotos: Kellerei Bozen, Oskar Da Riz, Stefan Strussione

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Herz der Riserva-Weine: KELLEREI BOZEN

Südtirol ist eines der kleinsten Weinbaugebiete Italiens – mit knapp 5500 Hektar Anbaufläche ist es gerade Mal so groß wie in Österreich das Kamptal und Kremstal zusammen. Aber Südtirol ist auch eine der spannendsten Weinregionen...

Eingebettet zwischen Palmen im warmen Süden und den Gletschern im kalten Norden gedeihen zwischen 200 und fast 1000 Meter Seehöhe gleichermaßen große Weiße und Rote Weine. Zwei Hauptdarsteller des Südtiroler Weinbaus, die es praktisch nur dort gibt, sind der Lagrein und der Vernatsch – zwei autochthone Rotweinsorten, die in den vergangenen zwei Jahrzehnten die Metamorphose von einfachen trinkvergnüglichen Südtiroler Rotweinen zu eigenständigen und langlebigen Weinspezialitäten in der Riserva-Kategorie schafften. Mittendrin und mitverantwortlich für diesen Qualitätsschub ist die Kellerei Bozen, die mit ihren 340 Hektar einer der größten Weinbetriebe Südtirols ist. Die Riserva-Qualitäten sind auch Aushängeschilder der Bozener Kellereigenossenschaft. Dafür werden die besten Trauben penibel selektioniert und die Weine müssen dann für mindestens zwei Jahre im Keller reifen – und liegen dabei ein Jahr im französischen Barrique.

Der Lagrein ist unverwechselbar. Er gehört zu den bedeutendsten Sorten und macht im Südtiroler Rebsortenspiegel fast zehn Prozent der Weinbaufläche aus. Die Riserva-Flaggschiffe der Kellerei Bozen sind die beiden Lagrein „Taber“ und „Prestige“. Diese eigenständigen Premium-Rotweine stammen aus Lagen rund um die Südtiroler Landeshauptstadt. Der regionaltypische Lagrein liebt warme sandige Böden und brilliert mit satter dunkelroter Farbe, griffiger Säure und Tanninstruktur. Im Geschmack finden sich oft Brombeer- und Himbeeranklänge und manchmal auch Schokonoten. Der „Taber“ präsentiert sich körperreich mit seidigen Tanninen und zieht seine ganze Kraft aus mehr als 80-jährigen Rebstöcken. Der „Prestige“ aus Gries ist etwas kerniger und entspricht damit ganz der Südtiroler Tradition.

Auf den warmen Hängen des Nachbarortes Siebeneich findet wiederum der Merlot, der in Südtirol auch schon seit 100 Jahren heimisch ist, ideale Wachstumsbedingungen. Die stoffige Riserva Siebeneich begeistert durch Samtigkeit und Fülle. Der Merlot ist aber auch ein perfekter Cuvée-Partner für den Lagrein – zusammen bilden die beiden Sorten die Riserva „Mauritius.“

Dass Bordeaux-Sorten in Südtirol seit langem bestens gedeihen, zeigt die Kellerei Bozen mit ihrem „Cabernet Mumelter“ wo Kellermeister Stephan Filippi Cabernet Sauvignon mit Cabernet Franc zur Riserva vermählt. Filippi ist ein Urgestein – so wie Kellerei-Geschäftsführer Klaus Sparer. Beide lenken bereits seit mehr als drei Jahrzehnten die Geschicke der Winzergenossenschaft, die 2001 durch den Zusammenschluss der beiden Kellereien Gries und St. Magdalener entstanden ist.

Heute macht Bozen rund 40 unterschiedliche Weine aus 15 Rebsorten. Eine davon ist der Pinot Nero, der in kühleren Gefilden wächst. Die Trauben für den Pinot Nero „Thalmann“ stammen vom Ritten und aus Oberleitach auf 500 bis 750 Meter Seehöhe. Im Gegensatz zu den anderen Riserva-Rotweinen atmet der elegante Burgunder nur wenige Monate im Barrique, um seine feine Fruchtnuancen nicht zu überdecken.

Wer den klassischen St. Magdalener vermisst – den gibt es natürlich auch: Der „Moar“ bildet in der Kellerei auch eine Art Leuchtturmwein. Er wächst auf Hängen im Magdalener-Gebiet etwas oberhalb von Bozen, besteht vorwiegend aus dem hellroten Vernatsch und wird mit einem kräftigen Schuss dunkelrotem Lagrein farblich aufgepeppt – das passt und trinkt sich fruchtig angenehm.

Hinschauen statt wegschauen sollte man ebenso auf Südtirols Weißweine – immerhin machen die weißen Burgundersorten, Gewürztraminer, Sauvignon & Co rund 60 Prozent der Rebfläche aus. Neben den Basisweinen finden sich auch zwei Riserva-Weine in der Kellerei Bozen: Der Chardonnay „Stegher“ und der Sauvignon Blanc „Greel“ – beide Weine wachsen auf mehr als 500 Meter – damit trotz ihrer Wucht, die frische Frucht und Würze erhalten bleibt. Fad wird’s jedenfalls nicht – in Bozen und Südtirol.

Redakteur: Christian Schwert

Seine Leidenschaft sind Automobile, schöne Destinationen (Hotels, Resorts) und nicht zu vergessen die kulinarischen Genüsse vom Wein bis zur Feinkost. Seit 25 Jahren ist Christian Schwert mit diesen Medienthemen (Print & Online) unterwegs und teilt sein Wissen und seine Freude mit seinen Lesern.
© Fotos: Kellerei Bozen, Oskar Da Riz, Stefan Strussione

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