Faszinierende Leichtigkeit des Seins KUBA

Der neue Kuschelkurs zwischen den USA und dem Inselstaat läutet einen Wandel ein. Man sollte Kuba bald besuchen, wenn man es noch authentisch erleben möchte.

Die Luft ist lau. Eine sanfte Brise weht vom Atlantischen Ozean her über den Malecón. Menschen flanieren auf dem nächtlichen Prachtboulevard von Havanna. Einige tanzen in den Seitenstraßen. Zu Salsa-Klängen aus dem Transistor-Radio. Oder zu Reggae-Rhythmen, Mambo und Son.

Ein paar Schritte weiter hat sich eine Traube von Schaulustigen gebildet. Weil Teile eines morschen Hausbalkons auf den Bürgersteig runtergekracht sind. „Nada pasó“, kommentiert ein Passant lakonisch. Ist doch nix passiert! Zumindest wurde niemand verletzt …

Ja, die marode Pracht bröckelt. Es muss dringend etwas geschehen. Und es wird sich etwas ändern. Das ist jedem klar. Spätestens seit sie sich die Hände gereicht haben: der amerikanische Präsident Barack Obama und Kubas Staatschef Raúl Castro. Anfang April, auf dem Amerika-Gipfel in Panama. Nach 55 Jahren Funkstille und Wirtschaftsembargo.

Natürlich haben die beiden sich nicht ohne Hintergedanken einander genähert. Raúl, mit 83 Jahren der „kleine“ Bruder des großen Fidel (89), mag nicht nur den Resteverwalter der Revolution spielen. Obama wiederum kann es nicht gefallen, dass Russen und Chinesen auf der Karibikinsel zunehmend an Einfluss gewinnen. Und während die beiden vor den Kameras der Weltpresse ihren historischen Handschlag tätigten, spielte sich wesentlich Wichtigeres hinter verschlossenen Türen ab. In diversen Konferenzräumen. Da traf sich Kubas Handelsminister Rodrigo Malmierca Díaz mit führenden Köpfen von Coca Cola, Walmart und Citigroup. Man beriet, wie der alte kapitalistische Klassenfeind die Kubaner bei der Stabilisierung ihrer sozialistischen Gesellschaft unterstützen könne.

Inzwischen wehen bereits wieder die Stars and Stripes vor dem Gebäude der US-Botschaft in Havanna. Und es wird gewiss nicht mehr lange dauern, bis Starbucks, McDonald‘s & Co. ihre ersten Filialen auf der Insel eröffnen. Wer also das authentische Kuba noch erleben -möchte, sollte sich etwas beeilen.

Man muss kein Prophet sein, um der Karibik-insel einen enormen Boom vorauszusagen. Touristisch hat er schon begonnen. Bis Ende Mai 2015 verzeichnete Kuba bereits 78.430 deutsche Gäste – was im Vergleich zum Vorjahr einer Steigerung von 22 Prozent entspricht. Und in den restlichen Monaten des Jahres war auf der Insel kaum noch ein ordentliches Hotelzimmer zu kriegen.

26.000 zusätzliche Hotelbetten bis zum Jahr 2020

Die Tourismus-Industrie hat das natürlich auf dem Radar. Sie ist kräftig dabei, die Bettenkapazitäten auszubauen. Thomas Cook zum Beispiel. Seit dem Winter 2015/2016 hat das Unternehmen drei neue Kuba-Rundreisen in seinem Katalog. Sowie zehn neue Hotels – auf Cayo Santa Maria, Cayo Guillermo und Cayo Coco.

Allein auf diesen drei Cayos standen Ende 2015 etwa 31.400 Betten zur Verfügung. 2016 und 2017 kommen jeweils rund 7.000 hinzu. Bei Thomas Cook rechnet man bis 2020 mit zusätzlichen 26.000 Betten auf den Inselchen im Norden Kubas, die bislang touristisch noch nicht voll erschlossen sind – z. B. Cayo Cruz, Cayo Romano und Cayo Sabina. Und wir können davon ausgehen, dass dieser Fünf-Jahresplan auch tatsächlich umgesetzt wird.

Keine Frage: Kuba fasziniert. Mit der Karibik-insel verbinden wir – abgesehen von Spirituosen und Zigarren – zunächst mal große Autorennamen. Graham Greene zum Beispiel. Und natürlich Ernest Hemingway, der hier eine Zeit lang lebte und seinen Nobelpreis-prämierten Roman schrieb: „Der alte Mann und das Meer“. Spätestens aber, seitdem der Sänger Ibrahim Ferrer und seine Musiker-Kollegen im Wim Wenders-Film „Buena Vista Social Club“ unsere Herzen berührten, haben wir die kubanische Lebensfreude kennengelernt. Und sie hat Sehnsüchte geweckt …

Viele von uns wissen: Kubas berühmte Strandhalbinsel Varadero lockt mit einem breiten, weißen, von Palmen gesäumten Sandstrand, mit türkisblauem Wasser und mit einer ganzen Reihe von Hotelanlagen, die – all inclusive – -alles bieten, was sich der sonnen-, erholungs- und erlebnishungrige Mitteleuropäer nur wünschen kann. Wer nichts Anderes sucht als Sun & Fun, der findet hier seinen absoluten Traumurlaub. Und er verpasst eine Menge …

Es gibt viel zu sehen und zu erleben auf dieser lang gestreckten Insel. Bewundern Sie in den Städten die Prachtbauten aus der Zeit des Zuckerbooms. Spüren Sie das nostalgische Flair in den Kopfsteinpflaster-Gassen. Bestaunen Sie in den Museen die Kostbarkeiten aus den Besitztümern der einstigen Zuckerbarone. Genießen Sie dschungelartige Wildnis, geheimnisvolle Höhlenberge, Koralleninseln mit herrlichen Riffen, stille Buchten und endlose Traumstrände.

Kubas Attraktionen verteilen sich gleichmäßig auf der ganzen Insel. Oft liegen weite Entfernungen dazwischen, sodass es -schwierig ist, während eines Urlaubs alles zu sehen. Immerhin ist Kuba mit ca. 110.000 Quadratkilometern ungefähr so groß wie alle unsere neuen Bundesländer zusammengenommen.

Auf jeden Fall sollte der Kuba-Besucher Havanna gesehen haben. Denn hier, in der Altstadt mit ihren teils sorgfältig instand gesetzten, teils vom Verfall bedrohten Gebäuden aus verschiedenen Epochen, ist das kubanische Lebensgefühl besonders deutlich zu spüren. Und nicht zu überhören. Musik liegt in der Luft. Überall. Salsa und Son liefern den Soundtrack der Stadt.

Ein paar Dinge muss man als Tourist in Havanna einfach tun: Ein Stück über die Uferstraße Malecón schlendern. Am besten bei Sonnenuntergang! Auf der Plaza de la Catedral einen Café cubano trinken – schwarz, stark und süß! In der „Bodeguita del Medio“ den Mojito probieren, einen Cocktail aus Rum, Minze und Limetten. Oder im „El Floridita“ den Daiquiri (Rum, Limettensaft und Zuckersirup). Jeweils mit einem Toast auf Papa Hemingway, den -berühmtesten Stammgast dieser beiden Lokale.

Überall trifft man fröhliche, freundliche Menschen

Wer tiefer eintauchen will in das Lebensgefühl von Havanna, muss sich Zeit nehmen – sich treiben lassen, sich auch mal abseits der Touristenpfade bewegen. Fröhliche und freundliche Menschen trifft man überall. Wer Spanisch spricht, kommt leicht mit ihnen ins Gespräch. Auf Englisch ist es etwas mühsamer, aber es funktioniert. Irgendwie.

Was auffällt: Nirgendwo sonst auf der Welt gibt es so viele liebevoll gepflegte und polierte Oldtimer aus den 50-er Jahren wie in -Havanna – alles Originalmodelle, die schon vor der -Revolution im Lande waren. Mit geradezu genialer Schrauberkunst werden sie seither fahrtüchtig erhalten. Und meist als Taxi -genutzt. Ein echtes Vergnügen: eine mehrstündige Fahrt durch Havanna in einem Original-Straßenkreuzer. Mit Chauffeur, versteht sich.

Äußerst reizvoll ist auch Cienfuegos, einst der wichtigste Umschlagplatz für Zucker. Neben den Spaniern haben Siedler aus Louisiana das Stadtbild stark geprägt. Der Besucher hat unweigerlich Assoziationen an „Vom Winde verweht …“. Dank der gut erhaltenen neoklassizistischen Altstadt steht Cienfuegos seit 2005 auf der Weltkulturerbe-Liste der UNESCO.

Noch nostalgischer wirkt Trinidad, 1513 von Velasquez gegründet und während des Zuckerbooms im 19. Jahrhundert zu Reichtum gekommen. Mit Kopfsteinpflaster und restaurierten Kolonialbauten ist die kleine Stadt ein -Museum vergangener Jahrhunderte und seit 1989 in der Weltkulturerbe-Liste aufgenommen. Kaum minder malerisch: die Kolonialstädtchen Sancti Spiritus und Remedios, beide mit sehr sehenswerten Kirchen.

Nostalgie ganz anderer Art hält Santa Clara bereit: Die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz ist ein zentraler Punkt der kubanischen Revolution. Unter dem Kommando von Che Guevara stürmten die Rebellen der Guerilla--Armee Fidel Castros dort im Dezember 1958 den gepanzerten Waffenzug des Diktators -Batista und nahmen die Stadt ein.

Der Rest ist Geschichte. Und Santa Clara eine Che-Guevara-Gedenkstätte mit Mausoleum, Memorial und Munitionszug. Commandante Che Guevara, Held und Märtyrer der sozialistischen Revolution, wird auf Kuba noch heute verehrt und besungen. Sein Bild ist eine allgegenwärtige Ikone.

Palmen, Feuerbäume und weite, sattgrüne Tabakfelder

Keinen Mangel hat Kuba an landschaftlichen Schönheiten. Es gibt reizvolle Bergregionen, Wasserfälle, Fels- und Sandstrände, stille und weniger stille Buchten. Unbedingt einen Besuch wert ist der Nationalpark Valle de Viñales in der Tabakprovinz Pinar del Rio. Der Blick geht über Palmen, rot blühende Feuerbäume und weite, sattgrüne Tabakfelder, zu denen die rote Erde einen starken Kontrast bildet. Aus ihr erheben sich bucklige, grün überwucherte Kalk-felsen. Mit etwas Fantasie betrachtet wirken sie wie eine Herde urweltlicher Riesentiere, die durch das Tal zieht. „Elefantenbuckel“ haben die Kubaner sie getauft.

Die Felsbuckel haben es buchstäblich in sich. Sie bergen ein verzweigtes Höhlensystem, einst von indianischen Ureinwohnern als Zuflucht genutzt und im 19. Jahrhundert von den Cimarrónes, entlaufenen Sklaven. Die Cueva del Indio, die vom unterirdischen Rio San Vicente durchströmt wird, lässt sich heute vergnüglicher nutzen. Auf einem organisierten Bootsausflug.

Ganz anders aber nicht weniger beeindruckend: Ciénaga de Zapata, die von Flüssen und Lagunen durchzogene Halbinsel mit ihrer dichten Mangrovenvegetation, Heimat unzähliger Vogelarten, selten gewordener Krokodile und Seekühe – Kubas ökologisch wichtigstes Feuchtgebiet. Ein Biosphären-Reservat, das unter kundiger Führung entdeckt werden will.

Ja, Kuba ist vielfältig, bunt, lebensfroh, authentisch. Man kann der Insel nur wünschen, dass sie künftig nichts von ihrem heutigen Zauber verlieren möge.

INFORMATIONEN ZU KUBA

© lesniewski / Fotolia

Beste Reisezeit:
Dezember bis April. Die Regenzeit mit hoher Luftfeuchtigkeit und kurzen Regenschauern am Tag dauert von Mai bis Oktober.

Klima:
Gemäßigt tropisch, ganzjährig Temperaturen um ca. 27 °C. Zwischen Juni und November können Hurrikans auftreten.

Zeitzone:
MEZ minus 6 Stunden.

Sprache:
Amtssprache ist Spanisch.

Geld:
Auf Kuba kursieren zwei ­Währungen: der (ursprüngliche) Peso Cubano (CUP) und der Peso Convertible (CUC), hauptsächlich für importierte Waren.
1 Euro = ca. 25 CUP.

Dokumente:
Ein noch mindindestens 6 Monate gültiger Reisepass plus eine Touristenkarte für 30 Tage, die vom Reiseveranstalter oder von der Botschaft ausgestellt wird.

Gesundheit:
In den Städten ist die medizinische Versorgung befriedigend, in ländlichen Gebieten meist nicht. Eine Impfung gegen Hepatits A sowie eine Auslandskrankenver­sicherung sind empfehlenswert.

Essen und Trinken:
Die kreolische Küche ist reich an frischen Meeresfrüchten, z. B. Langusten. Beliebt: „moros y cristianos“ – Reis mit schwarzen Bohnen. Köstlich: Zuckerrohrsaft.

Sehenswert:
Havanna und Trinidad. Die Altstädte gehören jeweils zum UNESCO-Kulturerbe; Santiago de Cuba, Santa Clara, Camagüey. Valle de Viñales (UNESCO-Welt­erbe), Naturpark Montemar.

Unbedingt vermeiden:
Bei der Ausfuhr von Alkohol die Zollvorschriften missachten.

Beliebte Mitbringsel:
Zigarren, Rum, Salsa-CDs.

Auskünfte:
www.cubainfo.de.

Robert Görs

Fotos: Kubanisches Fremdenverkehrsamt Deutschland

Robert Görs

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Faszinierende Leichtigkeit des Seins KUBA

Der neue Kuschelkurs zwischen den USA und dem Inselstaat läutet einen Wandel ein. Man sollte Kuba bald besuchen, wenn man es noch authentisch erleben möchte.

Die Luft ist lau. Eine sanfte Brise weht vom Atlantischen Ozean her über den Malecón. Menschen flanieren auf dem nächtlichen Prachtboulevard von Havanna. Einige tanzen in den Seitenstraßen. Zu Salsa-Klängen aus dem Transistor-Radio. Oder zu Reggae-Rhythmen, Mambo und Son.

Ein paar Schritte weiter hat sich eine Traube von Schaulustigen gebildet. Weil Teile eines morschen Hausbalkons auf den Bürgersteig runtergekracht sind. „Nada pasó“, kommentiert ein Passant lakonisch. Ist doch nix passiert! Zumindest wurde niemand verletzt …

Ja, die marode Pracht bröckelt. Es muss dringend etwas geschehen. Und es wird sich etwas ändern. Das ist jedem klar. Spätestens seit sie sich die Hände gereicht haben: der amerikanische Präsident Barack Obama und Kubas Staatschef Raúl Castro. Anfang April, auf dem Amerika-Gipfel in Panama. Nach 55 Jahren Funkstille und Wirtschaftsembargo.

Natürlich haben die beiden sich nicht ohne Hintergedanken einander genähert. Raúl, mit 83 Jahren der „kleine“ Bruder des großen Fidel (89), mag nicht nur den Resteverwalter der Revolution spielen. Obama wiederum kann es nicht gefallen, dass Russen und Chinesen auf der Karibikinsel zunehmend an Einfluss gewinnen. Und während die beiden vor den Kameras der Weltpresse ihren historischen Handschlag tätigten, spielte sich wesentlich Wichtigeres hinter verschlossenen Türen ab. In diversen Konferenzräumen. Da traf sich Kubas Handelsminister Rodrigo Malmierca Díaz mit führenden Köpfen von Coca Cola, Walmart und Citigroup. Man beriet, wie der alte kapitalistische Klassenfeind die Kubaner bei der Stabilisierung ihrer sozialistischen Gesellschaft unterstützen könne.

Inzwischen wehen bereits wieder die Stars and Stripes vor dem Gebäude der US-Botschaft in Havanna. Und es wird gewiss nicht mehr lange dauern, bis Starbucks, McDonald‘s & Co. ihre ersten Filialen auf der Insel eröffnen. Wer also das authentische Kuba noch erleben -möchte, sollte sich etwas beeilen.

Man muss kein Prophet sein, um der Karibik-insel einen enormen Boom vorauszusagen. Touristisch hat er schon begonnen. Bis Ende Mai 2015 verzeichnete Kuba bereits 78.430 deutsche Gäste – was im Vergleich zum Vorjahr einer Steigerung von 22 Prozent entspricht. Und in den restlichen Monaten des Jahres war auf der Insel kaum noch ein ordentliches Hotelzimmer zu kriegen.

26.000 zusätzliche Hotelbetten bis zum Jahr 2020

Die Tourismus-Industrie hat das natürlich auf dem Radar. Sie ist kräftig dabei, die Bettenkapazitäten auszubauen. Thomas Cook zum Beispiel. Seit dem Winter 2015/2016 hat das Unternehmen drei neue Kuba-Rundreisen in seinem Katalog. Sowie zehn neue Hotels – auf Cayo Santa Maria, Cayo Guillermo und Cayo Coco.

Allein auf diesen drei Cayos standen Ende 2015 etwa 31.400 Betten zur Verfügung. 2016 und 2017 kommen jeweils rund 7.000 hinzu. Bei Thomas Cook rechnet man bis 2020 mit zusätzlichen 26.000 Betten auf den Inselchen im Norden Kubas, die bislang touristisch noch nicht voll erschlossen sind – z. B. Cayo Cruz, Cayo Romano und Cayo Sabina. Und wir können davon ausgehen, dass dieser Fünf-Jahresplan auch tatsächlich umgesetzt wird.

Keine Frage: Kuba fasziniert. Mit der Karibik-insel verbinden wir – abgesehen von Spirituosen und Zigarren – zunächst mal große Autorennamen. Graham Greene zum Beispiel. Und natürlich Ernest Hemingway, der hier eine Zeit lang lebte und seinen Nobelpreis-prämierten Roman schrieb: „Der alte Mann und das Meer“. Spätestens aber, seitdem der Sänger Ibrahim Ferrer und seine Musiker-Kollegen im Wim Wenders-Film „Buena Vista Social Club“ unsere Herzen berührten, haben wir die kubanische Lebensfreude kennengelernt. Und sie hat Sehnsüchte geweckt …

Viele von uns wissen: Kubas berühmte Strandhalbinsel Varadero lockt mit einem breiten, weißen, von Palmen gesäumten Sandstrand, mit türkisblauem Wasser und mit einer ganzen Reihe von Hotelanlagen, die – all inclusive – -alles bieten, was sich der sonnen-, erholungs- und erlebnishungrige Mitteleuropäer nur wünschen kann. Wer nichts Anderes sucht als Sun & Fun, der findet hier seinen absoluten Traumurlaub. Und er verpasst eine Menge …

Es gibt viel zu sehen und zu erleben auf dieser lang gestreckten Insel. Bewundern Sie in den Städten die Prachtbauten aus der Zeit des Zuckerbooms. Spüren Sie das nostalgische Flair in den Kopfsteinpflaster-Gassen. Bestaunen Sie in den Museen die Kostbarkeiten aus den Besitztümern der einstigen Zuckerbarone. Genießen Sie dschungelartige Wildnis, geheimnisvolle Höhlenberge, Koralleninseln mit herrlichen Riffen, stille Buchten und endlose Traumstrände.

Kubas Attraktionen verteilen sich gleichmäßig auf der ganzen Insel. Oft liegen weite Entfernungen dazwischen, sodass es -schwierig ist, während eines Urlaubs alles zu sehen. Immerhin ist Kuba mit ca. 110.000 Quadratkilometern ungefähr so groß wie alle unsere neuen Bundesländer zusammengenommen.

Auf jeden Fall sollte der Kuba-Besucher Havanna gesehen haben. Denn hier, in der Altstadt mit ihren teils sorgfältig instand gesetzten, teils vom Verfall bedrohten Gebäuden aus verschiedenen Epochen, ist das kubanische Lebensgefühl besonders deutlich zu spüren. Und nicht zu überhören. Musik liegt in der Luft. Überall. Salsa und Son liefern den Soundtrack der Stadt.

Ein paar Dinge muss man als Tourist in Havanna einfach tun: Ein Stück über die Uferstraße Malecón schlendern. Am besten bei Sonnenuntergang! Auf der Plaza de la Catedral einen Café cubano trinken – schwarz, stark und süß! In der „Bodeguita del Medio“ den Mojito probieren, einen Cocktail aus Rum, Minze und Limetten. Oder im „El Floridita“ den Daiquiri (Rum, Limettensaft und Zuckersirup). Jeweils mit einem Toast auf Papa Hemingway, den -berühmtesten Stammgast dieser beiden Lokale.

Überall trifft man fröhliche, freundliche Menschen

Wer tiefer eintauchen will in das Lebensgefühl von Havanna, muss sich Zeit nehmen – sich treiben lassen, sich auch mal abseits der Touristenpfade bewegen. Fröhliche und freundliche Menschen trifft man überall. Wer Spanisch spricht, kommt leicht mit ihnen ins Gespräch. Auf Englisch ist es etwas mühsamer, aber es funktioniert. Irgendwie.

Was auffällt: Nirgendwo sonst auf der Welt gibt es so viele liebevoll gepflegte und polierte Oldtimer aus den 50-er Jahren wie in -Havanna – alles Originalmodelle, die schon vor der -Revolution im Lande waren. Mit geradezu genialer Schrauberkunst werden sie seither fahrtüchtig erhalten. Und meist als Taxi -genutzt. Ein echtes Vergnügen: eine mehrstündige Fahrt durch Havanna in einem Original-Straßenkreuzer. Mit Chauffeur, versteht sich.

Äußerst reizvoll ist auch Cienfuegos, einst der wichtigste Umschlagplatz für Zucker. Neben den Spaniern haben Siedler aus Louisiana das Stadtbild stark geprägt. Der Besucher hat unweigerlich Assoziationen an „Vom Winde verweht …“. Dank der gut erhaltenen neoklassizistischen Altstadt steht Cienfuegos seit 2005 auf der Weltkulturerbe-Liste der UNESCO.

Noch nostalgischer wirkt Trinidad, 1513 von Velasquez gegründet und während des Zuckerbooms im 19. Jahrhundert zu Reichtum gekommen. Mit Kopfsteinpflaster und restaurierten Kolonialbauten ist die kleine Stadt ein -Museum vergangener Jahrhunderte und seit 1989 in der Weltkulturerbe-Liste aufgenommen. Kaum minder malerisch: die Kolonialstädtchen Sancti Spiritus und Remedios, beide mit sehr sehenswerten Kirchen.

Nostalgie ganz anderer Art hält Santa Clara bereit: Die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz ist ein zentraler Punkt der kubanischen Revolution. Unter dem Kommando von Che Guevara stürmten die Rebellen der Guerilla--Armee Fidel Castros dort im Dezember 1958 den gepanzerten Waffenzug des Diktators -Batista und nahmen die Stadt ein.

Der Rest ist Geschichte. Und Santa Clara eine Che-Guevara-Gedenkstätte mit Mausoleum, Memorial und Munitionszug. Commandante Che Guevara, Held und Märtyrer der sozialistischen Revolution, wird auf Kuba noch heute verehrt und besungen. Sein Bild ist eine allgegenwärtige Ikone.

Palmen, Feuerbäume und weite, sattgrüne Tabakfelder

Keinen Mangel hat Kuba an landschaftlichen Schönheiten. Es gibt reizvolle Bergregionen, Wasserfälle, Fels- und Sandstrände, stille und weniger stille Buchten. Unbedingt einen Besuch wert ist der Nationalpark Valle de Viñales in der Tabakprovinz Pinar del Rio. Der Blick geht über Palmen, rot blühende Feuerbäume und weite, sattgrüne Tabakfelder, zu denen die rote Erde einen starken Kontrast bildet. Aus ihr erheben sich bucklige, grün überwucherte Kalk-felsen. Mit etwas Fantasie betrachtet wirken sie wie eine Herde urweltlicher Riesentiere, die durch das Tal zieht. „Elefantenbuckel“ haben die Kubaner sie getauft.

Die Felsbuckel haben es buchstäblich in sich. Sie bergen ein verzweigtes Höhlensystem, einst von indianischen Ureinwohnern als Zuflucht genutzt und im 19. Jahrhundert von den Cimarrónes, entlaufenen Sklaven. Die Cueva del Indio, die vom unterirdischen Rio San Vicente durchströmt wird, lässt sich heute vergnüglicher nutzen. Auf einem organisierten Bootsausflug.

Ganz anders aber nicht weniger beeindruckend: Ciénaga de Zapata, die von Flüssen und Lagunen durchzogene Halbinsel mit ihrer dichten Mangrovenvegetation, Heimat unzähliger Vogelarten, selten gewordener Krokodile und Seekühe – Kubas ökologisch wichtigstes Feuchtgebiet. Ein Biosphären-Reservat, das unter kundiger Führung entdeckt werden will.

Ja, Kuba ist vielfältig, bunt, lebensfroh, authentisch. Man kann der Insel nur wünschen, dass sie künftig nichts von ihrem heutigen Zauber verlieren möge.

INFORMATIONEN ZU KUBA

© lesniewski / Fotolia

Beste Reisezeit:
Dezember bis April. Die Regenzeit mit hoher Luftfeuchtigkeit und kurzen Regenschauern am Tag dauert von Mai bis Oktober.

Klima:
Gemäßigt tropisch, ganzjährig Temperaturen um ca. 27 °C. Zwischen Juni und November können Hurrikans auftreten.

Zeitzone:
MEZ minus 6 Stunden.

Sprache:
Amtssprache ist Spanisch.

Geld:
Auf Kuba kursieren zwei ­Währungen: der (ursprüngliche) Peso Cubano (CUP) und der Peso Convertible (CUC), hauptsächlich für importierte Waren.
1 Euro = ca. 25 CUP.

Dokumente:
Ein noch mindindestens 6 Monate gültiger Reisepass plus eine Touristenkarte für 30 Tage, die vom Reiseveranstalter oder von der Botschaft ausgestellt wird.

Gesundheit:
In den Städten ist die medizinische Versorgung befriedigend, in ländlichen Gebieten meist nicht. Eine Impfung gegen Hepatits A sowie eine Auslandskrankenver­sicherung sind empfehlenswert.

Essen und Trinken:
Die kreolische Küche ist reich an frischen Meeresfrüchten, z. B. Langusten. Beliebt: „moros y cristianos“ – Reis mit schwarzen Bohnen. Köstlich: Zuckerrohrsaft.

Sehenswert:
Havanna und Trinidad. Die Altstädte gehören jeweils zum UNESCO-Kulturerbe; Santiago de Cuba, Santa Clara, Camagüey. Valle de Viñales (UNESCO-Welt­erbe), Naturpark Montemar.

Unbedingt vermeiden:
Bei der Ausfuhr von Alkohol die Zollvorschriften missachten.

Beliebte Mitbringsel:
Zigarren, Rum, Salsa-CDs.

Auskünfte:
www.cubainfo.de.

Robert Görs

Fotos: Kubanisches Fremdenverkehrsamt Deutschland

Robert Görs

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