Nur die Enten schnattern leise. Sonst hört man absolut nichts. Wir – meine Freundin Lisa und ich – sitzen abends am Teich des RATAGS Kunsthandwerkerhauses. Die Entenküken fressen uns fast aus der Hand, während langsam das Abendrot herauf steigt. Wir sind fasziniert von der Stille, die die Wiesen und Wälder ringsum ausstrahlen.
Dresden liegt nicht mal eine Autostunde entfernt. Doch hier, in dem kleinen Dorf am Rande der Sächsischen Schweiz, ist nichts mehr von der Großstadt spürbar. Es hat uns buchstäblich in eine andere Welt verschlagen. Natur, Kreativität und Muße sind die Stichworte, die uns spontan in den Sinn kommen.
Die drei Fachwerkhäuser des Künstlerdorfes beherbergen jedes für sich einen Ausschnitt aus einer fantasievollen Erlebniswelt. In den hübschen Fachwerkhäusern entstehen original erzgebirgische Souvenirs – u. a. Weihnachts- und Osterdekorationen. Gäste sind herzlich dazu eingeladen, beim Entstehen der Kostbarkeiten zuzusehen.
Wir überzeugen uns davon bei einem Rundgang über das Gelände. Die Kunstwerke, die in der hauseigenen Manufaktur für Laubsäge- und Drechslerarbeiten mit viel Liebe zum Detail hergestellt werden, bekommen in der Schauwerkstatt den letzten Schliff – werden zum Beispiel mit Farbe versehen. Jede der Handwerkerinnen hat ihr eigenes Spezialgebiet. Und so erhalten wir bei einem Rundgang Einblicke in den Pyramidenbau, die Malerei, die Herstellung von Räuchermännchen und Spieluhren.
„Wir stellen so viel wie möglich selbst her“, ist das Motto von Gitta Heider, der Gründerin des Kunsthandwerkerhauses. 1987 übernahm sie den stark renovierungsbedürftigen Dreiseitenhof in Langenwolmsdorf.
Mit Leidenschaft, harter Arbeit und nicht zuletzt positiver Mund-Propaganda verwandelte Gitta Heider das Anwesen in ein Schmuckstück. Und erfüllte sich selbst einen Traum: Sie wollte ein Stück heile Welt in ihrer Heimat schaffen, die künstlerischen Traditionen des Erzgebirges lebendig halten und dabei die Natur nicht vergessen. Gäste sollten ebenfalls herzlich willkommen sein – für einen Tagesausflug, ein Wochenende oder länger.
Heute arbeiten insgesamt 150 Mitarbeiter in den Werkstätten, in der Urlaubs-Pension, in der mehrfach prämierten Bauernwirtschaft und im Garten. Denn auch in der Bauernwirtschaft mit ihrem gemütlichen Biergarten lautet die Devise: Selbstgemachtes und selbst gezogene Kräuter und Gemüsesorten stehen an erster Stelle. Und so werden die Speisen zum großen Teil mit frischen, selbst geernteten Zutaten hergestellt.
Ein Highlight ist das legendäre Bauernbrot aus dem eigenen Lehmofen – ebenso wie Delikates aus dem Räucherofen. Etliche Gemüsegerichte stehen auf der Karte, dazu gesellen sich Chutneys, Pestos und Kräuterbutter. Oder Brot. Morgens sind selbst gemachte Marmelade oder hauseigener Honig die Renner bei den Gästen in der Pension. Was nicht selbst gezogen werden kann, wird aus lokalen Betrieben dazu gekauft.
Lisa und ich setzen uns ins Bauernstübel, einem der vier Gasträume der Bauernwirtschaft. Wir probieren das frische Brot mit Geräuchertem und Ringelblumen-Butter. Köstlich! Zum Abschluss gibt es den hausgemachten Kräuterlikör.
Die Bauernwirtschaft wurde wegen des leckeren Essens bereits mehrfach ausgezeichnet. Neben zahlreichen Prämierungen vom „international gastronomic guide“ als eines der besten in seiner Kategorie in Europa schnitt das Restaurant beim Weihnachtsspezial des TV-Wettbewerbs „Mein Lokal, Dein Lokal“ als Zweitplatzierter ab.
Im Sommer werden im Bauerngarten auf Wunsch Fondue- und Grillabende ausgerichtet. Und wer möchte, kann den kleinen Pavillon im Garten mieten. Er eignet sich gut für eine Familienfeier mit bis zu 14 Personen. Hinter dem Haus gibt es einen Streichelzoo, einen Kletterspielplatz und einen Märchenpark für kleine Besucher. Dort entdecken die Kids zwischen den Fichten Figuren der Brüder Grimm – wie Frau Holle oder Hänsel und Gretel.
Und im Weihnachtshaus ist eine der größten Weihnachtsausstellungen Deutschlands zu sehen. Ganzjährig. Wer jetzt auf den Geschmack kommt und z. B. eine Weihnachtspyramide oder einen Schwibbogen selbst fertigen möchte, der findet im hiesigen Bastelshop alles, was dazu notwendig ist.
Lisa und ich wohnen für ein Wochenende im Doppelzimmer in der Pension. Buchbar sind ebenfalls Einzel- oder Familienzimmer, eine Ferienwohnung oder die Hochzeitssuite. Wahlweise können Gäste auch ein Arrangement buchen, mit Frühstück oder Halbpension.
So unberührt die Natur rund um das idyllische Kunsthandwerkerhaus ist – es liegt erstaunlich zentral. Ausflugsziele in der Oberlausitz und in der Sächsischen Schweiz sind nur einen Katzensprung entfernt.
Für Kinder finden sich besonders schöne Attraktionen – wie das Freizeitbad Mariba im Nachbarort Neustadt oder der Hochseilgarten in Sebnitz. Auch der größte Saurierpark Deutschlands in Kleinwelka ist nicht weit entfernt. Und in der Erlebniswelt SteinReich in der Bastei werden Sagen der Sächsisch-Böhmischen Schweiz lebendig. In der mittelalterlichen Stadt Pirna, die malerisch an der Elbe liegt, gibt es mehrere Geschichts-Spielplätze. Sie wurden an historischen Orten errichtet und sollen auf spielerische Weise die Historie der 780 Jahre alten Stadt vermitteln.
Lisa und ich brechen am nächsten Morgen auf, um das Barockschloss Rammenau zu besichtigen. Wir passieren im Auto versteckt liegende Kuhweiden, verschlafene Kirchtürme und kleine Bachläufe. Am Schloss sind wir beeindruckt von dem englischen Park, der die Anlage aus dem Jahr 1721 umgibt. Und von denRäumlichkeiten. Man kann sich vorstellen, wie die Barock-Gesellschaft im Spiegelsaal früher rauschende Bälle feierte. Auch heute finden hier Konzerte und andere Veranstaltungen statt.
Wieder zurück in unserem Domizil sind wir beide uns aber einig: Den Pomp des Barock brauchen wir gar nicht. Viel lieber ist uns die Geborgenheit, die uns im Kunsthandwerkerhaus so freundlich umgibt.
Autor: Annette Annson
© Fotos: Frank Richter, Tourismusverband Sächsische Schweiz e. V., RATAGS Kunsthandwerkerhaus Gitta Heider
Nur die Enten schnattern leise. Sonst hört man absolut nichts. Wir – meine Freundin Lisa und ich – sitzen abends am Teich des RATAGS Kunsthandwerkerhauses. Die Entenküken fressen uns fast aus der Hand, während langsam das Abendrot herauf steigt. Wir sind fasziniert von der Stille, die die Wiesen und Wälder ringsum ausstrahlen.
Dresden liegt nicht mal eine Autostunde entfernt. Doch hier, in dem kleinen Dorf am Rande der Sächsischen Schweiz, ist nichts mehr von der Großstadt spürbar. Es hat uns buchstäblich in eine andere Welt verschlagen. Natur, Kreativität und Muße sind die Stichworte, die uns spontan in den Sinn kommen.
Die drei Fachwerkhäuser des Künstlerdorfes beherbergen jedes für sich einen Ausschnitt aus einer fantasievollen Erlebniswelt. In den hübschen Fachwerkhäusern entstehen original erzgebirgische Souvenirs – u. a. Weihnachts- und Osterdekorationen. Gäste sind herzlich dazu eingeladen, beim Entstehen der Kostbarkeiten zuzusehen.
Wir überzeugen uns davon bei einem Rundgang über das Gelände. Die Kunstwerke, die in der hauseigenen Manufaktur für Laubsäge- und Drechslerarbeiten mit viel Liebe zum Detail hergestellt werden, bekommen in der Schauwerkstatt den letzten Schliff – werden zum Beispiel mit Farbe versehen. Jede der Handwerkerinnen hat ihr eigenes Spezialgebiet. Und so erhalten wir bei einem Rundgang Einblicke in den Pyramidenbau, die Malerei, die Herstellung von Räuchermännchen und Spieluhren.
„Wir stellen so viel wie möglich selbst her“, ist das Motto von Gitta Heider, der Gründerin des Kunsthandwerkerhauses. 1987 übernahm sie den stark renovierungsbedürftigen Dreiseitenhof in Langenwolmsdorf.
Mit Leidenschaft, harter Arbeit und nicht zuletzt positiver Mund-Propaganda verwandelte Gitta Heider das Anwesen in ein Schmuckstück. Und erfüllte sich selbst einen Traum: Sie wollte ein Stück heile Welt in ihrer Heimat schaffen, die künstlerischen Traditionen des Erzgebirges lebendig halten und dabei die Natur nicht vergessen. Gäste sollten ebenfalls herzlich willkommen sein – für einen Tagesausflug, ein Wochenende oder länger.
Heute arbeiten insgesamt 150 Mitarbeiter in den Werkstätten, in der Urlaubs-Pension, in der mehrfach prämierten Bauernwirtschaft und im Garten. Denn auch in der Bauernwirtschaft mit ihrem gemütlichen Biergarten lautet die Devise: Selbstgemachtes und selbst gezogene Kräuter und Gemüsesorten stehen an erster Stelle. Und so werden die Speisen zum großen Teil mit frischen, selbst geernteten Zutaten hergestellt.
Ein Highlight ist das legendäre Bauernbrot aus dem eigenen Lehmofen – ebenso wie Delikates aus dem Räucherofen. Etliche Gemüsegerichte stehen auf der Karte, dazu gesellen sich Chutneys, Pestos und Kräuterbutter. Oder Brot. Morgens sind selbst gemachte Marmelade oder hauseigener Honig die Renner bei den Gästen in der Pension. Was nicht selbst gezogen werden kann, wird aus lokalen Betrieben dazu gekauft.
Lisa und ich setzen uns ins Bauernstübel, einem der vier Gasträume der Bauernwirtschaft. Wir probieren das frische Brot mit Geräuchertem und Ringelblumen-Butter. Köstlich! Zum Abschluss gibt es den hausgemachten Kräuterlikör.
Die Bauernwirtschaft wurde wegen des leckeren Essens bereits mehrfach ausgezeichnet. Neben zahlreichen Prämierungen vom „international gastronomic guide“ als eines der besten in seiner Kategorie in Europa schnitt das Restaurant beim Weihnachtsspezial des TV-Wettbewerbs „Mein Lokal, Dein Lokal“ als Zweitplatzierter ab.
Im Sommer werden im Bauerngarten auf Wunsch Fondue- und Grillabende ausgerichtet. Und wer möchte, kann den kleinen Pavillon im Garten mieten. Er eignet sich gut für eine Familienfeier mit bis zu 14 Personen. Hinter dem Haus gibt es einen Streichelzoo, einen Kletterspielplatz und einen Märchenpark für kleine Besucher. Dort entdecken die Kids zwischen den Fichten Figuren der Brüder Grimm – wie Frau Holle oder Hänsel und Gretel.
Und im Weihnachtshaus ist eine der größten Weihnachtsausstellungen Deutschlands zu sehen. Ganzjährig. Wer jetzt auf den Geschmack kommt und z. B. eine Weihnachtspyramide oder einen Schwibbogen selbst fertigen möchte, der findet im hiesigen Bastelshop alles, was dazu notwendig ist.
Lisa und ich wohnen für ein Wochenende im Doppelzimmer in der Pension. Buchbar sind ebenfalls Einzel- oder Familienzimmer, eine Ferienwohnung oder die Hochzeitssuite. Wahlweise können Gäste auch ein Arrangement buchen, mit Frühstück oder Halbpension.
So unberührt die Natur rund um das idyllische Kunsthandwerkerhaus ist – es liegt erstaunlich zentral. Ausflugsziele in der Oberlausitz und in der Sächsischen Schweiz sind nur einen Katzensprung entfernt.
Für Kinder finden sich besonders schöne Attraktionen – wie das Freizeitbad Mariba im Nachbarort Neustadt oder der Hochseilgarten in Sebnitz. Auch der größte Saurierpark Deutschlands in Kleinwelka ist nicht weit entfernt. Und in der Erlebniswelt SteinReich in der Bastei werden Sagen der Sächsisch-Böhmischen Schweiz lebendig. In der mittelalterlichen Stadt Pirna, die malerisch an der Elbe liegt, gibt es mehrere Geschichts-Spielplätze. Sie wurden an historischen Orten errichtet und sollen auf spielerische Weise die Historie der 780 Jahre alten Stadt vermitteln.
Lisa und ich brechen am nächsten Morgen auf, um das Barockschloss Rammenau zu besichtigen. Wir passieren im Auto versteckt liegende Kuhweiden, verschlafene Kirchtürme und kleine Bachläufe. Am Schloss sind wir beeindruckt von dem englischen Park, der die Anlage aus dem Jahr 1721 umgibt. Und von denRäumlichkeiten. Man kann sich vorstellen, wie die Barock-Gesellschaft im Spiegelsaal früher rauschende Bälle feierte. Auch heute finden hier Konzerte und andere Veranstaltungen statt.
Wieder zurück in unserem Domizil sind wir beide uns aber einig: Den Pomp des Barock brauchen wir gar nicht. Viel lieber ist uns die Geborgenheit, die uns im Kunsthandwerkerhaus so freundlich umgibt.
Autor: Annette Annson
© Fotos: Frank Richter, Tourismusverband Sächsische Schweiz e. V., RATAGS Kunsthandwerkerhaus Gitta Heider
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