Auf großer Fahrt HAMBURG

Dicke Pötte gibt es ja schon reichlich. Aber auf keinem konnte der Passagier bisher echten Rasen zwischen den Zehen spüren oder sich vom Freiluft-Grill ein saftiges Stück Fleisch angeln. Und die Celebrity Silhouette erfüllt nicht nur diese Wünsche.

Eins muss man den Amerikanern ja lassen. Wenn es um Showtime geht, macht ihnen so leicht kein anderer was vor. Davon konnten sich in diesem Sommer über 1.000 ­Medienvertreter, Reisekaufleute und auch mancher VIP aus aller Welt überzeugen – anlässlich der Taufe eines neuen Premium-Schiffes von Celebrity Cruises in Hamburg. Jawohl, die Show fand in Hamburg statt. Deutlicher kann der Kreuzfahrten-Anbieter aus den USA kaum dokumentieren, wie wichtig ihm der Reisemarkt in Deutschland und den Nachbarländern ist. Aber nun: Vorhang auf für die Taufe! Licht aus, MAZ an. Zu Videobildern vom Täufling – darf man ein Schiff von über 300 Metern Länge überhaupt so bezeichnen? – erklingt Bryan Adams‘ Superhit „On a day like today“. Zweifellos mit Bedacht ausgewählt und perfekt, wie es heute heißt, performed. Von Top-Musikern? Irrtum! Auf der Bühne im großen Theatre des Luxus­liners heizen dem Publikum drei ­Reederei-Manager, die im Hauptberuf, eher für ­Hotel Operations oder Food & Beverages zuständig sind, mit Piano, Gitarre und Gesang ein. Chapeau! Und nun entwickelt sich der emotionale Kloß in meinem Hals zu einer Ganzkörper-Gänsehaut: Gemessenen Schrittes betritt eine Gruppe von Dudelsackpfeifern und Trommlern der Royal Air Force Halton Pipes & Drums die Bühne. Gefolgt von den Präsidenten der Celebrity Cruises und der ­Muttergesellschaft Royal Carribean Cruises, Dan Hanrahan und Richard Fain, dem Schiffskapitän Dimitrios Kafetzis und der Taufpatin Michelle Morgan, Präsidentin der größten amerikanischen Reisebüro-Vereinigung Signature Travel Network – und die erste Taufpatin aus der Reisebranche.

Es folgen Segnungen für das Schiff, die Besetzung und alle künftigen Passagiere. Und so, wie es einer weltoffenen Reederei würdig ist: von Rabbi Dr. Walter Rothschild aus Schleswig-Holstein und Frank Engelbrecht, Pastor der St. Katharinenkirche in Hamburg. Worte, die nachdenklich stimmen, aber mit Humor gewürzt sind. Dann naht der Höhepunkt des Festakts – die eigentliche Taufe. Sie wird regelrecht zelebriert. Michelle Morgan, die Patin, bekommt auf einem samtenen Kissen die Schere überreicht, die traditionell bei allen Schiffstaufen der Celebrity Cruises das rosa Band durchschneiden darf. Und das wird der Patin nicht schöde in die Hand gedrückt, sondern eine Akrobatin schwebt damit an einem Seil – unwillkürlich muss an das Phantom der Oper denken – sanft von der Decke zur Bühne herab. Allerdings ist der Schnitt durch das Band zur Enttäuschung mancher Zuschauer draußen am Cruise Center im Hamburger Hafen nicht zu sehen. Im Gegenzug können wir Gäste im Festsaal nur auf der großen Video-Leinwand verfolgen, wie draußen die Champagnerflasche gegen das Schiff knallt – das von diesem Moment an offiziel Celebrity Silhouette heißt. In einer schwachen Sekunde denke ich laut darüber nach, ob die Sache mit dem Band von der Bühne zur Flasche auch wirklich authentisch war, ernte aber nur einen strafenden Blick meiner Begleiterin. Und nun wird es laut. Mit lautem ­Tuten legt die Celebrity Silhoutette ab. Hunderte von Menschen winken zum Abschied. Und ich frage mich, wann das Kreuzfahrer-Terminal in der ­HafenCity wohl endlich den Status des Provisoriums verliert.

Egal. Majestätisch passieren wir die entstehende Elbphilramonie in Richtung Cuxhaven und machen uns mit den Annehmlichkeiten an Bord vertraut. Das in der Papenburger Meyer Werft gebaute Schiff gehört zur sogenannten Solstice-Klasse der Reederei. Mit Solstice, zu deutsch Sonnenwende, bezeichnet Celebrity Cruises ein Ausstattungspaket, das u. a. Folgendes ­beinhaltet: iLounge, den ersten Apple-Shop auf See; Qsine, das erste Restaurant auf See mit Speise- und Weinkarte auf einem iPad; zwölf außer­gewöhnliche Restaurants; einer von Star-Architekten und Designern ­gestalteten Inneneinrichtung; coolen Nachtclubs und Lounges sowie einem großartigen Weinangebot; Dauerausstellungen zeitgenössischer Kunst, mit Führung per iPad versteht sich. Unsere dreitägige Testfahrt, die uns einmal rund um Helgoland und wieder zurück in den Hamburger Hafen führt, reicht gar nicht aus, um sämtliche Schmankerl kennen zu lernen. Und der Platz auf diesen Seiten leider auch nicht, um sie alle wiederzugeben …Nicht unerwähnt bleiben sollte jedoch, was die Marketing-Leute von ­Celebrity als absolutes Hyper-Highlight betrachten: der Lawn Club auf dem obersten Deck, mit rund 2.000 Quadratmeter etwa so groß wie acht Tennisplätze. Und er besteht aus einem gut gemähten Rasen mit echtem Gras. Besonderem Gras, denn die Halme müssen unterschiedlichsten Klimazonen standhalten. Entstanden ist damit eine Art Country Club, in dem die ­Gäste zwar nicht das Gras wachsen ­hören können, es aber zwischen ihre Zehen spüren dürfen. Denn Spazieren gehen und Boccia spielen ist auf dem Rasen ebenso erlaubt wie ein gemüt­liches Familienpicknick. Obwohl mir ein frisches Stück Grillfleisch unter freiem Himmel lieber wäre. Der Lawn Club Grill würde es möglich machen als erster interaktiver Freiluft-Grillplatz auf einem Kreuzfahrtschiff.

Kein Wunder also, dass das gute Stück Natur besondere Pflege erhält: Alle ein bis drei Tage 10 bis 25 Millimeter wird der Rasen gemäht und getrimmt, ­elektrisch, ohne Abgase, versteht sich. Denn Umweltschutz wird auf der Celebity Silhouette großgeschrieben. Immerhin gibt es bereits seit knapp 20 Jahren das Programm „Save the ­Waves“, das seitdem kontinierlich ­weiterentwickelt wurde. Es basiert auf den vier Grundprinzipien: Reduzieren, mehrmals, verwenden, recyclen; Verschmutzung vermeiden, rein gar nichts darf über Bord geworfen werden; mehr tun, als in den Richtlinien vorgeschrieben ist; neue ­Ideen entwickeln, fördern und be­lohnen. Dazu gehört, dass jeg­licher Abfall, der an Bord anfällt, gesammelt und gelagert wird, bis er verbrannt oder in geeigneten Deponien entsorgt wird. Ein beruhigender Gedanke für jeden Passagier, der sich schon unwohl fühlte, wenn in jüngster Vergangenheit immer häufiger von umweltverschmutzenden Kreuzfahrten die Rede war. Reinen Gewissens könnte ich das Wellness-Angebot doppelt genießen. Wobei Wellness eigentlich nicht das richtige Wort für so viel Wohlfühl- und Schönheitsbehandlung ist. Schade, dass mir keine Zeit bleibt, um zu er­leben, wie sich eine „Feuer und Eis ­Maniküre“ bei mir ausgewirkt hätte. Auf ein „Körperformendes Bootcamp“ kann ich dagegen verzichten. Und ­eigentlich auch auf den echten Rasen im Lawn Club. Denn dieses Schiff hat so viel zu bieten, da kommt es auf ein paar Grashalme gar nicht an.

INFORMATIONEN ZUR KREUZFAHRT

Beste Reisezeit: Ganzjährig.

Klima: Warm, an den Zielhäfen selten unter 30 °C, in der Karibik teilweise tropisch.

Zeitzone: Je nach Route und Breitengrad.

Sprache: Spanisch, Deutsch, Französisch, Italienisch.

Geld: Bezahlt wird per Bordkarte, die Leistungen werden dem Bordkonto in US-Dollar belastet. Um das Konto zu eröffnen, benötigt man Reiseschecks, Visa-, MasterCard-, American Express- oder Diners Club International-Kreditkarte zusammen mit dem Signature Account/Sea Pass-Konto- und dem Kreuzfahrtticket-Vertragsformular (in den Reiseunterlagen). Alles Weitere erledigt das Servicepersonal. Am letzten Morgen der Kreuzfahrt wird dem Gast ein detaillierter Kontoauszug in der Kabine zugestellt. Bargeld wird akzeptiert im Kasino, für Trinkgelder und beim Geldumtausch.

Dokumente: Bei Reisen ausserhalb Europas ist der Reisepass Pflicht. Werden ausschliesslich EU-Häfen angelaufen, kann ein EU-Personalausweis genügen, der Reisepass wird jedoch empfohlen. Visa sind je nach Route notwendig.
Gesundheit: Ein Arzt ist an Bord. Die medizinischen Einrichtungen sind täglich geöffnet und stehen bei Notfällen jederzeit zur Verfügung. Bei bestimmten medizinischen Diensten können Kosten anfallen, eine Auslandskrankenversicherung ist empfehlenswert.

Kleidung: Leger bis sportlich-elegant, gern festliche Abendgarderobe für Gala-Abende u. Captains Dinner.

Schiffsdaten: 315 m Länge, 36,9 m Breite, 24 Knoten, 2.886 Passagiere, 1.233 Crewmitglieder, 13 Decks, 1,443 Kabinen, Edelshopping-Meile (z. B. Bulgari, Michael Kors).

Restaurants: 12 insgesamt, neben dem zwei-stöckigen Hauptrestaurant „Grand Cuvee“ mit gläsernem Weinturm auch das „Qsine“ mit seinen Spezialitäten aus aller Welt sowie „The Lawn Club Grill“, ein Grillrestaurant im Freien, in dem Gäste mit Profi-Hilfe ihr hochqualitatives Fleisch eigenhändig grillen (lassen) können – und sich dazu auf über 2.000 qm echtem Rasen tummeln.

Sehenswert: U. a. „The Alcoves“ – wer Abgeschiedenheit sucht, kann sich an einen von acht exklusiven, einem Strandkorb nachempfundenen Ort zurückziehen oder in der Hängematte entspannen; im Technik-Hotspot „iLounge“gibt es Schulungen an Apple-Mac-Computer und iPods; Sky Observation Lounge mit fantastischem Ausblick auf den Sternenhimmel; Solarium-Poolbereich; der Lawn Club mit echtem Rasen und erstem Freiluft-Grillplatz auf einem Kreuzfahrtschiff.

Unbedingt machen: Neben zahlreichen Angeboten zu Wellness, Fitness und Sport (z. B. Golfen) gibt es u. a. ein Weinseminar, Tanzkurse, Kochwettbewerbe mit Profis an Bord und dazu fasznierende Landgänge.

Unbedingt vermeiden: Rauchen in den Kabinen verboten, Nichteinhaltung kostet bis zu 250 Dollar.

Beliebte Mitbringsel: Celebrity-Souvenirs, -broschüren.

Auskünfte: www.celebritycruises.de.

Raimond Ahlborn

Fotos: Simon Brooke-Webb, Roy Riley

Raimond Ahlborn
Der Hamburger Jung und Gründer unseres Magazins war ein echter Wort-Virtuose, der uns mit seinen spannenden und interessanten Geschichten immer wieder neu begeistert und sehr oft zum Lachen gebracht hat. Möge er noch immer reisen, auch wenn er leider nicht mehr in dieser Welt unterwegs ist.
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Dicke Pötte gibt es ja schon reichlich. Aber auf keinem konnte der Passagier bisher echten Rasen zwischen den Zehen spüren oder sich vom Freiluft-Grill ein saftiges Stück Fleisch angeln. Und die Celebrity Silhouette erfüllt nicht nur diese Wünsche.

Eins muss man den Amerikanern ja lassen. Wenn es um Showtime geht, macht ihnen so leicht kein anderer was vor. Davon konnten sich in diesem Sommer über 1.000 ­Medienvertreter, Reisekaufleute und auch mancher VIP aus aller Welt überzeugen – anlässlich der Taufe eines neuen Premium-Schiffes von Celebrity Cruises in Hamburg. Jawohl, die Show fand in Hamburg statt. Deutlicher kann der Kreuzfahrten-Anbieter aus den USA kaum dokumentieren, wie wichtig ihm der Reisemarkt in Deutschland und den Nachbarländern ist. Aber nun: Vorhang auf für die Taufe! Licht aus, MAZ an. Zu Videobildern vom Täufling – darf man ein Schiff von über 300 Metern Länge überhaupt so bezeichnen? – erklingt Bryan Adams‘ Superhit „On a day like today“. Zweifellos mit Bedacht ausgewählt und perfekt, wie es heute heißt, performed. Von Top-Musikern? Irrtum! Auf der Bühne im großen Theatre des Luxus­liners heizen dem Publikum drei ­Reederei-Manager, die im Hauptberuf, eher für ­Hotel Operations oder Food & Beverages zuständig sind, mit Piano, Gitarre und Gesang ein. Chapeau! Und nun entwickelt sich der emotionale Kloß in meinem Hals zu einer Ganzkörper-Gänsehaut: Gemessenen Schrittes betritt eine Gruppe von Dudelsackpfeifern und Trommlern der Royal Air Force Halton Pipes & Drums die Bühne. Gefolgt von den Präsidenten der Celebrity Cruises und der ­Muttergesellschaft Royal Carribean Cruises, Dan Hanrahan und Richard Fain, dem Schiffskapitän Dimitrios Kafetzis und der Taufpatin Michelle Morgan, Präsidentin der größten amerikanischen Reisebüro-Vereinigung Signature Travel Network – und die erste Taufpatin aus der Reisebranche.

Es folgen Segnungen für das Schiff, die Besetzung und alle künftigen Passagiere. Und so, wie es einer weltoffenen Reederei würdig ist: von Rabbi Dr. Walter Rothschild aus Schleswig-Holstein und Frank Engelbrecht, Pastor der St. Katharinenkirche in Hamburg. Worte, die nachdenklich stimmen, aber mit Humor gewürzt sind. Dann naht der Höhepunkt des Festakts – die eigentliche Taufe. Sie wird regelrecht zelebriert. Michelle Morgan, die Patin, bekommt auf einem samtenen Kissen die Schere überreicht, die traditionell bei allen Schiffstaufen der Celebrity Cruises das rosa Band durchschneiden darf. Und das wird der Patin nicht schöde in die Hand gedrückt, sondern eine Akrobatin schwebt damit an einem Seil – unwillkürlich muss an das Phantom der Oper denken – sanft von der Decke zur Bühne herab. Allerdings ist der Schnitt durch das Band zur Enttäuschung mancher Zuschauer draußen am Cruise Center im Hamburger Hafen nicht zu sehen. Im Gegenzug können wir Gäste im Festsaal nur auf der großen Video-Leinwand verfolgen, wie draußen die Champagnerflasche gegen das Schiff knallt – das von diesem Moment an offiziel Celebrity Silhouette heißt. In einer schwachen Sekunde denke ich laut darüber nach, ob die Sache mit dem Band von der Bühne zur Flasche auch wirklich authentisch war, ernte aber nur einen strafenden Blick meiner Begleiterin. Und nun wird es laut. Mit lautem ­Tuten legt die Celebrity Silhoutette ab. Hunderte von Menschen winken zum Abschied. Und ich frage mich, wann das Kreuzfahrer-Terminal in der ­HafenCity wohl endlich den Status des Provisoriums verliert.

Egal. Majestätisch passieren wir die entstehende Elbphilramonie in Richtung Cuxhaven und machen uns mit den Annehmlichkeiten an Bord vertraut. Das in der Papenburger Meyer Werft gebaute Schiff gehört zur sogenannten Solstice-Klasse der Reederei. Mit Solstice, zu deutsch Sonnenwende, bezeichnet Celebrity Cruises ein Ausstattungspaket, das u. a. Folgendes ­beinhaltet: iLounge, den ersten Apple-Shop auf See; Qsine, das erste Restaurant auf See mit Speise- und Weinkarte auf einem iPad; zwölf außer­gewöhnliche Restaurants; einer von Star-Architekten und Designern ­gestalteten Inneneinrichtung; coolen Nachtclubs und Lounges sowie einem großartigen Weinangebot; Dauerausstellungen zeitgenössischer Kunst, mit Führung per iPad versteht sich. Unsere dreitägige Testfahrt, die uns einmal rund um Helgoland und wieder zurück in den Hamburger Hafen führt, reicht gar nicht aus, um sämtliche Schmankerl kennen zu lernen. Und der Platz auf diesen Seiten leider auch nicht, um sie alle wiederzugeben …Nicht unerwähnt bleiben sollte jedoch, was die Marketing-Leute von ­Celebrity als absolutes Hyper-Highlight betrachten: der Lawn Club auf dem obersten Deck, mit rund 2.000 Quadratmeter etwa so groß wie acht Tennisplätze. Und er besteht aus einem gut gemähten Rasen mit echtem Gras. Besonderem Gras, denn die Halme müssen unterschiedlichsten Klimazonen standhalten. Entstanden ist damit eine Art Country Club, in dem die ­Gäste zwar nicht das Gras wachsen ­hören können, es aber zwischen ihre Zehen spüren dürfen. Denn Spazieren gehen und Boccia spielen ist auf dem Rasen ebenso erlaubt wie ein gemüt­liches Familienpicknick. Obwohl mir ein frisches Stück Grillfleisch unter freiem Himmel lieber wäre. Der Lawn Club Grill würde es möglich machen als erster interaktiver Freiluft-Grillplatz auf einem Kreuzfahrtschiff.

Kein Wunder also, dass das gute Stück Natur besondere Pflege erhält: Alle ein bis drei Tage 10 bis 25 Millimeter wird der Rasen gemäht und getrimmt, ­elektrisch, ohne Abgase, versteht sich. Denn Umweltschutz wird auf der Celebity Silhouette großgeschrieben. Immerhin gibt es bereits seit knapp 20 Jahren das Programm „Save the ­Waves“, das seitdem kontinierlich ­weiterentwickelt wurde. Es basiert auf den vier Grundprinzipien: Reduzieren, mehrmals, verwenden, recyclen; Verschmutzung vermeiden, rein gar nichts darf über Bord geworfen werden; mehr tun, als in den Richtlinien vorgeschrieben ist; neue ­Ideen entwickeln, fördern und be­lohnen. Dazu gehört, dass jeg­licher Abfall, der an Bord anfällt, gesammelt und gelagert wird, bis er verbrannt oder in geeigneten Deponien entsorgt wird. Ein beruhigender Gedanke für jeden Passagier, der sich schon unwohl fühlte, wenn in jüngster Vergangenheit immer häufiger von umweltverschmutzenden Kreuzfahrten die Rede war. Reinen Gewissens könnte ich das Wellness-Angebot doppelt genießen. Wobei Wellness eigentlich nicht das richtige Wort für so viel Wohlfühl- und Schönheitsbehandlung ist. Schade, dass mir keine Zeit bleibt, um zu er­leben, wie sich eine „Feuer und Eis ­Maniküre“ bei mir ausgewirkt hätte. Auf ein „Körperformendes Bootcamp“ kann ich dagegen verzichten. Und ­eigentlich auch auf den echten Rasen im Lawn Club. Denn dieses Schiff hat so viel zu bieten, da kommt es auf ein paar Grashalme gar nicht an.

INFORMATIONEN ZUR KREUZFAHRT

Beste Reisezeit: Ganzjährig.

Klima: Warm, an den Zielhäfen selten unter 30 °C, in der Karibik teilweise tropisch.

Zeitzone: Je nach Route und Breitengrad.

Sprache: Spanisch, Deutsch, Französisch, Italienisch.

Geld: Bezahlt wird per Bordkarte, die Leistungen werden dem Bordkonto in US-Dollar belastet. Um das Konto zu eröffnen, benötigt man Reiseschecks, Visa-, MasterCard-, American Express- oder Diners Club International-Kreditkarte zusammen mit dem Signature Account/Sea Pass-Konto- und dem Kreuzfahrtticket-Vertragsformular (in den Reiseunterlagen). Alles Weitere erledigt das Servicepersonal. Am letzten Morgen der Kreuzfahrt wird dem Gast ein detaillierter Kontoauszug in der Kabine zugestellt. Bargeld wird akzeptiert im Kasino, für Trinkgelder und beim Geldumtausch.

Dokumente: Bei Reisen ausserhalb Europas ist der Reisepass Pflicht. Werden ausschliesslich EU-Häfen angelaufen, kann ein EU-Personalausweis genügen, der Reisepass wird jedoch empfohlen. Visa sind je nach Route notwendig.
Gesundheit: Ein Arzt ist an Bord. Die medizinischen Einrichtungen sind täglich geöffnet und stehen bei Notfällen jederzeit zur Verfügung. Bei bestimmten medizinischen Diensten können Kosten anfallen, eine Auslandskrankenversicherung ist empfehlenswert.

Kleidung: Leger bis sportlich-elegant, gern festliche Abendgarderobe für Gala-Abende u. Captains Dinner.

Schiffsdaten: 315 m Länge, 36,9 m Breite, 24 Knoten, 2.886 Passagiere, 1.233 Crewmitglieder, 13 Decks, 1,443 Kabinen, Edelshopping-Meile (z. B. Bulgari, Michael Kors).

Restaurants: 12 insgesamt, neben dem zwei-stöckigen Hauptrestaurant „Grand Cuvee“ mit gläsernem Weinturm auch das „Qsine“ mit seinen Spezialitäten aus aller Welt sowie „The Lawn Club Grill“, ein Grillrestaurant im Freien, in dem Gäste mit Profi-Hilfe ihr hochqualitatives Fleisch eigenhändig grillen (lassen) können – und sich dazu auf über 2.000 qm echtem Rasen tummeln.

Sehenswert: U. a. „The Alcoves“ – wer Abgeschiedenheit sucht, kann sich an einen von acht exklusiven, einem Strandkorb nachempfundenen Ort zurückziehen oder in der Hängematte entspannen; im Technik-Hotspot „iLounge“gibt es Schulungen an Apple-Mac-Computer und iPods; Sky Observation Lounge mit fantastischem Ausblick auf den Sternenhimmel; Solarium-Poolbereich; der Lawn Club mit echtem Rasen und erstem Freiluft-Grillplatz auf einem Kreuzfahrtschiff.

Unbedingt machen: Neben zahlreichen Angeboten zu Wellness, Fitness und Sport (z. B. Golfen) gibt es u. a. ein Weinseminar, Tanzkurse, Kochwettbewerbe mit Profis an Bord und dazu fasznierende Landgänge.

Unbedingt vermeiden: Rauchen in den Kabinen verboten, Nichteinhaltung kostet bis zu 250 Dollar.

Beliebte Mitbringsel: Celebrity-Souvenirs, -broschüren.

Auskünfte: www.celebritycruises.de.

Raimond Ahlborn

Fotos: Simon Brooke-Webb, Roy Riley

Raimond Ahlborn
Der Hamburger Jung und Gründer unseres Magazins war ein echter Wort-Virtuose, der uns mit seinen spannenden und interessanten Geschichten immer wieder neu begeistert und sehr oft zum Lachen gebracht hat. Möge er noch immer reisen, auch wenn er leider nicht mehr in dieser Welt unterwegs ist.
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